Bild rechts: Januar 2016: In Teilen Deutschlands zeitweise recht winterlich, so wie hier im Thüringer Becken. Foto: Stefan Kämpfe

Über die letzten 29 Jahre zeigt sich überraschendes:

Grafik1: Der Wintermonat Januar wurde überhaupt nicht wärmer in den letzten 29 Jahren. Alle deutschen Medienmeldungen der letzten vier Wochen über den Januar waren falsch. Die Trendlinie zeigt eine deutliche Abkühlung. Seit 1988 fallen die Januartemperaturen in Deutschland. Es wird kälter und nicht wärmer.

Und wie gegensätzlich sich die Januar- Temperaturen und die CO2- Konzentration entwickelt haben, zeigt die folgende Grafik am Beispiel der DWD- Station Erfurt/Weimar (der Januar 2016 ist an dieser mit einem vorläufigen Wert von 0,2°C fast normal ausgefallen):

Grafik 2: Temperaturentwicklung in Erfurt (316m). Um sie in einem Diagramm mit der CO2-Konzentration, welche von 351 ppm (1988) auf knapp über 400 ppm (Anfang 2016) am Mauna- Loa- Observatorium gestiegen ist, mussten Indexwerte berechnet werden. Den wärmsten Januar seit 1988 gab es hier 2007 mit +4,4°C, den kältesten 2010 mit minus 5,1°C.

Nun sind diese Messungen des DWD nicht wärmeinselbereinigt. Seit 1988 hat die Bevölkerung Deutschlands leicht zugenommen, vor allem aber wurde überall gebaut, täglich kommen 110 ha an Gebäuden und Straßen hinzu, Heizungen und Autos haben zugenommen und die gesamte in den Molekülen gespeicherte Wärme der fossilen Energieträger dient der Aufheizung der Städte und der freien Landschaft. Neuerdings heizen die „Erneuerbaren Energien“ der freien Landschaft kräftig ein, denn die Windräder verhindern, dass sich nachts eine bodennahe Kaltluftschicht bildet; tagsüber bremsen sie den kühlenden Wind in Bodennähe. Und die Solarpaneele der „Solarparks“ wandeln kaum 10% der Solarenergie in Strom um, absorbieren aber durch ihre dunkle Oberfläche fast alle übrige eintreffende Solarenergie, während die ungestörte, im Januar nicht selten schneebedeckte Landschaft fast alle Solarenergie reflektiert. Diese schleichende, jährlich wachsende Zusatzwärme ist in den DWD-Messdaten verborgen. Könnte man Sie herausrechnen, also um einen Wärmeinselfaktor –WI- korrigieren, dann wäre die Abkühlung noch stärker. Die menschengemachte Zusatzwärme wirkt der Januarabkühlung sogar entgegen, ohne diese Zusatzwärme würde die Trendlinie noch stärker fallen.

Wir fragen uns: Wie hoch ist diese menschengemachte Zusatzerwärmung im Zeitraum der letzten 29 Jahre? bzw. wie stark wäre die Januarabkühlung in Deutschland, wenn sich unser Land in diesem Zeitraum überhaupt nicht durch Menschenhand verändert hätte. Über einen Leser haben wir den Zugriff auf die Station Amtsberg am Fuße des Erzgebirges erhalten. Glücklicherweise scheint dort die Zeit seit fast 30 Jahren stehen geblieben zu sein, so dass wir die Station als fast WI-frei und in einer größeren Umgebung als fast unbeeinflusst bezeichnen können.

Grafik 3: Bei der fast WI-freien Station Amtsberg am Fuße des Erzgebirges in der Nähe von Chemnitz sehen die letzten 29 Januarmonate ähnlich aus wie die DWD-Grafik

Es gibt zu den DWD-Werten für Gesamtdeutschland jedoch zwei Unterschiede:

1.) Der Monat Januar ist gegenüber dem Deutschlandschnitt etwa um 1 Grad kälter.

2.) In der linken Hälfte des Diagrammes, also zu Beginn der Betrachtung lagen die Temperaturen noch näher beieinander, in der rechten Hälfte wird der Temperaturunterschied zwischen Deutschland und Amtsberg größer.

Das führt im Endeffekt dazu, dass die Trendlinie von Amtsberg fallender ist als die von Deutschland. Wie aus den beiden Grafiken ersichtlich, wurde der Januar in Deutschland kälter, aber in Amtsberg noch kälter. Der Unterschied der beiden Trendlinien ergibt eine Größenabschätzung auf den Januar-Wärmeinseleffekt für Deutschland in den letzten 29 Jahren.

Überschlag: Die DWD-Trendlinie ist um 1 K gefallen, die von Amtsberg um 2 K. Demnach beträgt der WI für Deutschlands für den Monat Januar über die letzten 29 Jahre etwa 1 Kelvin, wobei anzumerken ist, dass der Vergleich einer einzelnen Station mit dem „Rastermittel“ des DWD nur grobe Hinweise liefern kann.

Dieser Betrag ist weitaus mehr, als wir, genauer Raimund Leistenschneider aus seiner statistischen Erhebung mit 0,6K für die letzten 35 Jahre für die DWD-Jahresmittelwerte errechnet hat.

Fehlerabschätzung: Nun könnte man natürlich einwenden, dass es sich nur um den Januar handelt, und in diesem Monat wird besonders viel geheizt, ebenso verbrauchen die Autos 30% mehr Sprit und der Stromverbrauch liegt im Januar ebenfalls um 50% höher als in den Sommermonaten. Und jedwede Energie wird am Schluss als Wärme in die Landschaft freigesetzt. Haben wir durch die Auswahl des Monates Januar also cherry- picking betrieben?

Auch lassen wir den Einwand zu, dass sich das Erzgebirge in den letzten 29 Jahren mehr abgekühlt haben könnte als das restliche Deutschland. Diesen Bedenken wollen wir in den nächsten Artikeln selbst nachgehen, indem wir einerseits nach anderen fast WI-freien Stationen im Rest Deutschlands suchen werden, aber auch genauso mit „normalen“ Messstationen Stationen im Erzgebirge vergleichen wollen. Also mit solchen, wo in der Umgebung der angebliche Aufschwung Ost und die blühenden Landschaften, die in der Realität eine Naturzerstörung darstellen, angekommen sind.

Trotzdem waren wir bei unserer Arbeit selbst überrascht, dass sich der in den deutschen Daten versteckte, schleichend anwachsende WI-effekt auf so einfache Weise zeigen lässt, und dass unsere bislang angegebene Größenordnung des WI stimmt. Der DWD gibt inzwischen längst zu, dass seine erhobenen Daten nicht wärmeinselbereinigt sind.

Und wer von den Lesern zum ersten Male von unserem WI-Korrekturfaktor hört und nur staunt, dem sei lediglich gesagt: Dass man die Temperaturen von heute und von früher nicht direkt vergleichen kann.

1.) Ab 20 Jahre Zeitdifferenz braucht man einen WI-Korrekturfaktor.

2.) Der WI-Korrekturfaktor ist umso höher, je größere Zeiträume man betrachtet.

Wir möchten abschließend aber auch betonen, dass die Leiter der Wetterstationen zuverlässig arbeiten, ihre erhobenen Daten sind nicht anzweifelbar. Diese und der DWD in Offenbach können nichts dafür, dass sich Deutschland laufend durch menschliche Eingriffe wärmend verändert. Umso größer dürfte die Überraschung sein, dass der Monat Januar sich trotz dieser WI-Zusatzwärme seit 29 Jahren deutschlandweit sogar abkühlt.

Zu den Medienkatastrophenmeldungen über eine angebliche Erwärmung in diesem Januar in Deutschland sei noch gesagt: Die waren natürlich alle falsch, am Nordpol herrscht Polarnacht und die Eisbären halten Winterschlaf. Die Eisfläche ist auf fast 15 Mio km2 angewachsen und wird sich bis Ende März weiter vergrößern. Der Ausdruck Lügenpresse stimmt auch diesmal weitgehend wieder.

Jedoch fiel der Januar 2016 mit 1,2 C in Deutschland auch nicht übermäßig kalt, sondern durchschnittlich aus. Dabei gab es aber starke räumlich- zeitliche Temperaturkontraste zwischen einem viel kälteren Nordosten und einem insgesamt milden Südwesten, was ebenfalls beweist, dass nicht die CO2- Konzentration, sondern Großwetterlagen und Luftmassen bestimmen, wie warm oder kalt es ist:

Grafik 4: In der ersten Januardekade 2016 herrschten über Deutschland enorme Temperaturgegensätze von 15 Kelvin: Minus 9 Grad an der Oder, plus 5 Grad westlich des Rheins. Bildquelle: wetteronline.de, ergänzt von Stefan Kämpfe

In anderen Teilen der Welt kam es zu neuen Kälterekorden. Darüber wurde sogar kurz in den Medien berichtet:

Dieser asiatische Kälteeinbruch ist bemerkenswert, denn Taiwan und das ebenfalls betroffene Honkong liegen auf einem südlicheren Breitengrad, als Kairo!

Wir fordern unsere Leser auf, anhand unserer Grafiken den Medien vor Ort mitzuteilen, dass der Monat Januar nicht wärmer, sondern seit 29 Jahren kälter wird und dass die Klima-Abkühlung des Monates Januar viel größer wäre, wenn man die schleichend wachsende Zusatzwärme aus den DWD-Daten herauskorrigieren würde.

Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher

Stefan Kämpfe, Diplom- Agrar- Ingenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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