Es handelt sich um Abbildung 1. Als Basis dienen die Temperaturdaten der Wetterstation Tasiilaq des Dänischen Meteorologischen Instituts DMI (Cappelen J., 2013).
Im Rahmen der Klimakonferenz in Essen wurde anhand der Auswer­tung von Temperatur­daten, Analysen grönländischer Eisbohrkerne und der Gletscher­entwicklung in den Alpen aufgezeigt, dass der Klimawandel der vergangenen Jahrzehnte natürliche Ursachen haben muss. Dies sind im wesentlichen Aktivitäts­schwankungen der Sonne und zyklische Änderungen der Meeresströmungen. Dem gegenüber stehen die Vorstellungen des IPCC und seinen Vertretern. Sie propagieren ja bekanntermaßen, dass durch geringfügig erhöhte CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre die globale Temperatur in Zukunft weiter ansteigen soll.

Abbildung 1: Eine der wissenschaftlichen Schlussfolgerungen der 9. Klimakonferenz von EIKE, zusammengefasst in einer Graphik.
Was mit größerer Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft passieren wird, kann man in der „Brauküche“ für das Wetter in Mittel­europa, dem Nordatlantik östlich von Grönland, studieren. Die Forschungs­arbeiten von Prof. Wagner (1940) und Dr. Rudloff (1967), Hinweise links unten in der Graphik, waren Reaktionen auf Klimawandel in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, der sich auch in den Temperaturen von Ostgrönland gezeigt hat. Der erneute Anstieg der Temperatur nach 1970 wird fälsch­licherweise mit dem vermeintlichen Einfluss des Menschen auf das globale Klima in Zusammenhang gebracht, dem AGW, dem „Anthropogenic Global Warming“. Der Leser möge selbst in Abbildung 1 abschätzen, welche Entwicklung die Temperatur in der „Brauküche“ der Grönlandsee in naher Zukunft nehmen wird. „Which trend will be more reliable, A.G.?”
Mancher Leser wird sich die Frage stellen, ob es nicht etwas verwegen ist, von der Tempe­ratur­entwicklung einer einzelnen Wetterstation auf die Klimaentwicklung von Mitteleuropa oder gar der globalen Entwicklung zu schließen? Nein! Das ist es in diesem Fall nicht!
Frolov et al. (2010) fanden eine ähnliche Temperaturentwicklung ganz in der Nachbarschaft in der Barentssee nord­östlich von Skandinavien, siehe Abbildung 2.  Das Maximum um 1940 und das Minimum um 1970 decken sich zweifelsfrei mit den Verhältnissen im östlichen Grönland.

Abbildung 2: Temperatur-Entwicklung in der Barentssee, 1900-2060 (Frolov et al., 2010).
Bekanntermaßen ist das Temperaturgeschehen in der gesamten Arktis nicht unabhängig von der globalen Klima­entwicklung, siehe Abbildung 3. Wie Alexandrov et al. (2003) und Koelle D. (2016) gezeigt haben, finden die Temperatur­anomalien der Arktis ihre Ergänzung im globalen Temperaturgeschehen. Das Maximum um 1940 und das Minimum um 1970 sind im zeitlichen Ablauf nahezu deckungsgleich.

Abbildung 3: Temperaturentwicklung in der Arktis 1860 bis 2000 im Vergleich mit der globalen, trendbereinigten Temperatur (Aleksandrov et al., 2003).
Dieses Schwingungs­muster, das sich sowohl im lokalen wie im globalen Maßstab zeigt, ist der Einfluss der pazifischen und der atlantischen Zirkulationsschwankung der Ozean­strömungen, der PDO und der AMO1. So bringt die AMO, siehe Abbildung 4, eine Veränderung der Meeresoberflächentemperaturen des gesamten nordatlantischen Beckens mit sich, mit der Folge zyklischer Änderungen der Temperatur in der Grönlandsee und auch der Barentssee.

Abbildung 4: Der Verlauf der Atlantischen Multidekadischen Oszillation AMO von 1856 bis 2015. Datenquelle: NOAA ESRL Kaplan Dataset.
Lüdecke et al. (2013 und 2015) haben in Übereinstimmung mit vielen anderen Autoren den lang­fristigen Einfluss der Sonne und der Meeresströmungen auf das Klimageschehen der Erde bestätigt. Deshalb ist es geradezu paradox, dass diese Zusammenhänge in der öffentlichen Diskussion nicht angemessen gewürdigt werden. Grundlegende Erkenntnisse zum solaren Einfluss auf das Klima gibt es in Deutschland sogar schon seit über 140 Jahren (Michelbach, 2015).
Mit diesem Hintergrund ist die Verwendung der Daten der Wetterstation Tasiilaq, gelegen am Rand der mitteleuropäischen Wetterküche in der Grönlandsee, gerechtfertigt, um das Klimageschehen vergangener und zukünftiger Jahrzehnte aufzuzeigen. Dazu kann man die Wetterstation Tasiilaq sogar über Suchmaschinen im Internet aufsuchen.
Dem Interessierten wird damit die Möglichkeit gegeben, persönlich über die nahe Klima­zukunft Grönlands und Mitteleuropas nachzudenken. In der PDF-Datei im Anhang findet der Leser die Graphik aus Abbildung 1 zusammen mit einer sogenannten „Stummen“ Graphik. Ausgedruckt kann dies als Anregung zum Einstieg in eine Klimadiskussion mit anderen Personen, wie Umweltschützern, Schülern etc. verwendet werden.
Der Autor wünscht für das neue Jahr ergiebige Gespräche bei der Interpretation der Graphik und eine lebhafte Diskussion zu den natürlichen Ursachen des Klimawandels.
Danke dem Organisationsteam der 9. Klimakonferenz von EIKE in Essen!
Quellen:
Aleksandrov E.I., Bryazgin N.N., and Dementiev A.A. 2003. Tendencies in the changes of the surface air temperature and atmospheric fallouts in the North Polar region in the second part of the 20th century // The study of climate changes and ocean and atmosphere interactions in Polar zones: Proc. AARI vol. 446.— P. 31–40. (Rus).
Cappelen, J. (2013): Technical Report 13-04 Greenland – DMI Historical Climate Data Collection 1873 – 2012 – with Danish Abstracts. www.dmi.dk/fileadmin/Rapporter/TR/tr13-04.pdf
Frolov, I. E.  et al (2010): Climate Change in Eurasean Arctic Shelf Seas, Springer-Verlag.
Koelle, D. E. (2016): Warum ist die arktische Eisbedeckung immer noch nicht verschwunden – trotz der zahlreichen Ankündigungen?,  Kalte Sonne, 15.Jan.2016, www.kaltesonne.de.
Lüdecke, H.-J.; Hempelmann, A. and Weiss, C. O. (2013):  Multi-periodic climate dynamics: spectral analysis of long-term instrumental and proxy temperature records. Clim. Past, 9, 447–452.
Lüdecke, H.-J.; Weiss, C. O. and Hempelmann A. (2015): Paleoclimate forcing by the solar De Vries/Suess cycle. Clim. Past Discuss., 11, 279–305.
Michelbach S. (2015): Solares Paradoxon Deutschlands Teil I, Kalte Sonne, 29.Mai 2015 sowie Solares Paradoxon Deutschlands Teil II: Das Klimapendel schlägt zurück, Kalte Sonne, 7.Dez.2015 (www.kaltesonne.de)
Rudloff, Hans v. (1967): Die Schwankungen und Pendelungen des Klimas in Europa seit dem Beginn der regelmäßigen Instrumenten-Beobachtungen (1670). Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig.
Wagner, Artur (1940): Klimaänderungen und Klimaschwankungen. Die Wissenschaft Band 92, Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig.
1) PDO – Pazifische Dekadische Oszillation; AMO – Atlantische Multidekadische Oszillation
Anhang:
Wissenschaftliche Schlussfolgerung der 9. Klimakonferenz von EIKE zusammengefasst in einer Graphik als PDF-Datei
EIKE SM Abschätzung der nahen Klimazukunft Grönlands und Mitteleuropas Jan 2016.pdf

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