Der Artikel befasst sich ausschließlich mit Deutschland, versucht aber darzulegen, dass sich Kernenergie gar nicht lohnen kann. Für meine Bekannten im Elsass lohnt sich Kernenergie doch: Sie zahlen weniger als 15 Cent für die Kilowattstunde, ich dagegen 30,67 Cent, dazu die Grundgebühren. Auch ist kaum anzunehmen, dass man in den folgenden Ländern nicht rechnen kann:
China              24 Kernkraftwerke im Bau
Russland          9  Kernkraftwerke im Bau
Indien             6  Kernkraftwerke im Bau
1 bis 5 Neubauten gibt es jeweils in den Arabischen Emiraten, Argentinien, Brasilien, Finnland, Frankreich, Iran, Korea, Pakistan, Slowakei, Taiwan, Ukraine, USA, Weißrussland, und, man staune, auch 2 in Japan. Das Unglück von Fukushima hat bei diesen nicht zu einem Baustopp geführt. 
Der Artikel im „Handelsblatt“ strotzt vor Zahlen, die ich nicht überprüfen kann. Vielleicht sind einige sogar richtig, so hätte die Unternehmensberatung Arthur D. Little im Auftrag des „Handelsblatts“ herausgefunden, dass die KKW’s bisher einen Umsatz von 175 Milliarden Euro machten. Der erzeugte Strom entspräche dem gesamten Verbrauch Deutschlands von 11 Jahren. Mit dieser Unternehmensberatung wurde eine offensichtlich seriöse Institution zitiert. Sonst stützt sich der Artikel auf Greenpeace, den BUND, das „Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft“. Diese lieferten ihre Milchmädchenrechnungen, nach denen die „wahren“ Erzeugungskosten von Kernenergiestrom bis zu 37 Cent pro KWh betrügen. Und das würde noch nicht einmal die künftigen Kosten für den Rückbau der Reaktoren und die Lagerung des Atommülls beinhalten.
Besonders die Endlagerung ginge ins Geld. „Selbst die Kosten für das Auswahlverfahren, die 2013 noch mit zwei Milliarden Euro beziffert worden waren, werden schon wieder infrage gestellt“, so wird das Bundesumweltministerium zitiert. Das heißt, nur die Auswahl eines Standortes, ehe mit den Arbeiten begonnen wird, kostet so viel. Wer steckt das Geld ein? Gutachter, Psychologen, Politologen, auch Bürgerinitiativen. Das habe ich anderswo gehört: Diese müssten finanziell so ausgestattet werden, dass sie auf gleichem Niveau mit Staat und Wirtschaft verhandeln können.
Die ganze Sache ähnelt dem Pyramidenbau im alten Ägypten, mit dem Unterschied, dass hier keine Sehenswürdigkeiten entstehen. Das damalige Problem war, die Leiche des Pharao so unterzubringen, dass sich seine Seele im Jenseits gut fühlt und von dort Segen ins Diesseits bringt. Für dies nur in der Einbildung bestehende Problem wurde die Arbeitskraft des ganzen Volkes eingesetzt.
Die heutige Einbildung wurde einmal von Frau Kotting-Uhl (Kunsthistorikerin), atompolitische Sprecherin der Grünen, gut ausgedrückt: „Er (der Atommüll) ist da und stellt für die heutige und zukünftige Gesellschaften eine existenzielle Bedrohung dar.“ Was ist eine existenzielle Bedrohung? Der Straßenverkehr mit weltweit einer Million Toten jährlich ist es nicht. Nach Frau Kotting-Uhl müsste es dann unwahrscheinlich sein, dass es in 100 Jahren noch Franzosen gibt. 
Tatsächlich beträgt die Aktivität der gesamten bisher erzeugten Abfallmenge nur um 1 Promille der natürlichen Aktivität der Erdkruste. Bleibt ein Endlager intakt, stört es niemanden. Löst es sich auf, stellt die Aktivität nur einen kleinen Teil der natürlichen dar.
Ganz Einbildung wie bei den Ägyptern ist das Endlagerproblem nicht. Man muss mit dem Abfall schon sorgfältig umgehen. Ginge man aber von dem wirklichen Risiko aus, würde die Endlagerung nur einen Bruchteil kosten. Gorleben wäre völlig ausreichend.
Im Artikel wird auf die Haftungsfrage hingewiesen. „Die Schäden der Reaktorkatastrophe (von Fukushima) werden auf hohe dreistellige Milliardenbeträge taxiert, Tendenz noch immer steigend. Ein ähnliches Ereignis dürfte bei uns im ungünstigsten Fall noch größere Schäden hervorrufen, denn die Region um Fukushima ist dünn besiedelt.“ Dünn besiedelt ist Japan nirgends. Unklar ist, ob nicht Tsunami-Schäden mitgerechnet wurden. Durch den Reaktorunfall entstanden nur zwei Arten von Kosten, für Umsiedlungen und für Reinigungsarbeiten.
Auch in Japan wird das Strahlenrisiko überbewertet, was die Sache teuer macht. Vieles wäre überflüssig, würde man die Bewertung von WHO (Weltgesundheitsorganisation) und UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation) zugrunde legen. UNSCEAR fasst die Erkenntnisse von über 70 Wissenschaftlern aus vielen Ländern so zusammen: „No discernible increased incidence of radiation-related health effects are expected among exposed members of the public or their descendents.“ (Ein erkennbares vermehrtes Auftreten von strahlenbedingten Wirkungen auf die Gesundheit wird weder bei den Mitgliedern der Bevölkerung noch bei ihren Nachkommen erwartet)
Das Geld wird ausgegeben, um Grenzwerte einzuhalten, die unter dem liegen, was in vielen Gegenden der Welt von Natur aus vorkommt, und wo man auch keine zusätzlichen Krankheiten findet. Nach „Handelsblatt“ könnten die Kosten dafür noch auf 8,5 Billionen Euro steigen! 
Natürlich kommen auch die Schauergeschichten von Tschernobyl, mindestens 120.000 Tote. Das sind berechnete Tote, nach einer Hypothese, die mit dem Fortschritt der Molekularbiologie immer stärker in Zweifel gezogen wird (LNT, Linear No Threshold, dazu einige Übertreibungen). 
Tatsächlich liegt die Zahl der wirklichen Todesopfer unter 60. 
„Die Gefahren der Kernenergie wurden offensichtlich – ein für alle Mal.“ Ja, aber nur in der Einbildung der Strahlenhysteriker und der Gläubigen der Öko-Religion. Diese Einbildung bewirkt, dass man nicht damit rechnen kann, vor 2030 überhaupt einen Standort für ein Endlager zu finden. Aber auch nach 2030 wird es wohl nichts. Es geht offensichtlich nur darum, an möglichst vielen Stellen möglichst lange Angst und Schrecken zu verbreiten. 
Wie kann das enden? Mit der heutigen Ideologie gibt es keine Lösung. Aber Ideologien sind nicht so haltbar. Bei den Ägyptern hat sich die Ideologie geändert, und Pyramiden waren nicht mehr nötig. Hexenwahn, Kolonialismus, Sozialismus, Nationalsozialismus, Waldsterben – alles ist aus der Mode gekommen, und meist lag das Verfallsdatum viel näher als die Leute glaubten. 
Auch unser Strahlenwahn wird einmal sein Ende finden. Dann wird man alles, was das „Handelsblatt“ hier geschrieben hat, ganz anders bewerten. Nicht die Kerntechnik ist so kostspielig, sondern der Strahlenaberglaube und die Ökoreligion.

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken