Das Erste ist ein Widerspruch in sich. Per definitionem ist Wissenschaft niemals ,settled‘. Sie ist immer Gegenstand von Veränderungen im Lichte neuer Beweise. Die zweite Phrase ist nichts anderes als ein persönlicher Angriff, bei dem die Realisten in die Nähe von „Holocaust-Leugnern“ gerückt werden sollen, wobei die überwältigenden, unanfechtbaren Beweise dieser historischen Tatsache ignoriert werden. Hillary Clintons Rede über den Klimawandel in Des Moines, Iowa, vor ein paar Tagen enthielt u. A. eine Attacke auf „Leugner“.

Die Phrasen sind in keiner Weise anwendbar auf die Wissenschaft des Klimas der Erde. Das Klima ist ein ungemein kompliziertes System mit einer großen Zahl von Inputs und Outputs, von denen wir viele noch gar nicht richtig verstehen – und einige, von denen wir noch nicht einmal eine Ahnung haben. Dies anzumerken sowie die Tatsache, dass es viele Beweise gibt, die Behauptungen einer bevorstehenden Katastrophe globaler Erwärmung widerlegen, bedeutet nicht, irgendetwas zu „leugnen“, sondern es handelt sich schlicht und ergreifend um Tatsachen-Feststellungen. Mit anderen Worten, die Wissenschaft ist alles andere als ,settled‘ – die Aussage, dass wir alle diesbezüglichen Phänomene im Griff haben, ist selbst eine Art Leugnung. Die Essenz wissenschaftlicher Untersuchungen ist die Hypothese, dass es immer noch mehr zu lernen gibt.

Wissenschaft braucht Zeit, und die Klimatologie ist gerade mal 170 Jahre alt. Man denke an so etwas Einfaches wie die Frage, ob sich die Sonne um die Erde dreht oder umgekehrt.

Der griechische Philosoph Aristarchus entwickelte ein heliozentrisches Bild des Sonnensystems bereits im dritten Jahrhundert vor Christus. Aber es war des Weltbild des Ptolemäus aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, dass später dominierte. Es dauerte bis Mitte des 19. Jahrhunderts, um diese Frage endgültig zu klären.

Die Behauptung, dass „die Wissenschaft settled“ ist, kann die Wissenschaft nur behindern. Beispiel: es gab niemals einen Zweig der Wissenschaft, der so ,settled‘ war wie die Newton’sche Physik. Aber im Jahre 1840 bemerkte man mit immer besseren Fernrohren, dass der Orbit des Merkurs sich stur nicht so verhielt, wie er es laut den Newton’schen Gleichungen tun sollte.

Niemandem scheint es in den Sinn gekommen zu sein, Newton in Frage zu stellen, also lautete die einzige Erklärung, dass der Merkur durch irgendeinen Planeten gestört würde, der sich noch näher an der Sonne befindet. Der französische Mathematiker Urbain Le Verrier hat im Jahre 1846 triumphiert, als er mit einem Grad Genauigkeit den Ort eines Planeten (der später Neptun genannt wurde) vorhersage, der den Orbit des Uranus‘ störte.

Er machte sich daran, den Orbit des Planeten zu berechnen, von dem er sicher war, dass er die Ursache für die orbitale Exzentrizität des Merkurs war. Er nannte ihn Vulcanus nach dem römischen Gott des Feuers. Als Le Verrier mit seinen Berechnungen fertig war, suchten hunderte Astronomen, sowohl Profis als auch Amateure, ein paar Jahrzehnte lang nach diesem illusionären Planeten. Aber die Beobachtung mit Teleskopen nahe der unendlich hellen Sonne ist sowohl schwierig als auch gefährlich. Mehr als nur ein Astronom verlor dabei sein Augenlicht.

Von vielen möglichen Dingen war die Rede, aber ob es sich dabei um Illusionen, Kometen oder Asteroiden handelte, ist nicht bekannt, da keine der vermeintlichen Beobachtungen mit der Zeit verfolgt werden konnte. Nach Le Verriers Tod im Jahre 1877 ließ die Jagd auf Vulcanus merklich nach, ohne jedoch ganz zum Erliegen zu kommen.

Erst im Jahre 1915 fand man die Erklärung, warum niemand Vulcanus finden konnte: es gab ihn nicht. In seinen „Principiae“ hat Newton seine Hyopthese beschrieben, dass das Weltall überall und immer gleich ist. Aber ein Mann namens Albert Einstein zeigte in jenem Jahr in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie, dass das Weltall eben nicht immer das Gleiche ist, weil der Raum selbst durch sehr massereiche Objekte wie die Sonne gekrümmt werde. Als man den Orbit des Merkur mit den Einstein’schen statt der Newton’schen Gleichungen berechnete, stellte sich heraus, dass sich der Planet stets genau dort befand, wo er Einstein zufolge sein sollte; einer der frühen Beweise der Allgemeinen Relativität.

Die heutige Klimawissenschaft ist nichts weiter als ein veritables Füllhorn unbeantworteter Fragen. Warum hat sich der Erwärmungstrend zwischen den Jahren 1978 und 1998 abgeschwächt, obwohl Computermodelle eine stetige Erwärmung prophezeit hatten? Wie sensitiv reagiert das Klima auf den zunehmenden CO2-Gehalt der Atmosphäre? Welche Rückkopplungen gibt es, die diese Sensitivität steigern oder abschwächen? Warum lag die Temperatur der Erde in Zeiten eines hohen CO2-Anteils in der Atmosphäre in der früheren Erdgeschichte sowohl über als auch unter dem heutigen Niveau?

Angesichts so vieler Fragen, die noch keine Antwort gefunden haben, warum haben dann viele Klimawissenschaftler, Politiker – und die Linke allgemein – so viel Angst, dass sie die Wissenschaft Klimatologie so stark herabziehen und sich in der Aussendung von Schimpfwörtern zu üben? Nun, eine mächtige Erklärung für die Politiker ist offensichtlich: Selbstinteresse.

Full post (paywalled)

Link: http://www.thegwpf.com/the-unsettling-anti-science-certitude-on-global-warming/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken