Die EPA kam in Konflikt mit dem Gesetz, erst eine Kosten-Nutzen-Analyse durchzuführen, bevor sie Maßnahmen ergreifen, um die Quecksilberemissionen aus Kohlekraftwerken zu reduzieren. Auch für das Ziel des Präsidenten gibt es keine objektive Kosten-Nutzen-Analyse, die die erneuerbaren Energien rechtfertigen könnte.

Kürzlich erklärte Bill Gates in einem Interview mit der Financial Times [1] warum aktuelle erneuerbare Energien Technologien sind, die in eine Sackgasse führen. Sie sind unzuverlässig. Batteriespeicher sind unzureichend. [Die Erzeugung der Energie aus] Wind- und Sonne hängt vom Wetter ab. Die Kosten für die Dekarbonisierung mit der heutigen Technologie sind "jenseits von astronomisch", schloss Herr Gates.

Google-Ingenieure kamen im Vorjahr zu einem ähnlichen Ergebnis. Nach sieben Jahren der Untersuchung, fanden sie keine Möglichkeit, die Kosten der erneuerbaren Energien im konkurrenzfähig mit Kohle zu bekommen. "Leider", berichteten die Ingenieure, "die meisten der heutigen sauberen Quellen können keine Energie erzeugen die verteilt und planbar ist", dh. Strom, der schnell auf- und abgeregelt werden kann. "Sonnenkollektoren, zum Beispiel, können auf jedes Dach gestellt werden, erzeugen aber keinen Strom, wenn die Sonne nicht scheint."

Wenn Herr Obama seinen Willen bekommt, wird die US den steinigen Weg abwärts gehen, den die Europäische Union bereits gegangen ist. Im Jahr 2007 verabschiedete die EU das Ziel 20% des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen bis zum Jahr 2020. Europa ist daher etwa ein Jahrzehnt vor den USA bei der Erfüllung einer [noch] größeren Herausforderung, Ziel der EU ist 20% der Gesamtenergie, nicht nur Strom. Um zu sehen, wie die US dann aussehen könnte, ist Europa ein guter Ort, um anzufangen.

Deutschland beschloss das erste Gesetz für Erneuerbare Energien im Jahr 1991 und hat bereits rund 400 Mrd. € für die sogenannte Energiewende ausgegeben. Der Bundesumweltminister hat eine Summe bis zu 1.000 Mrd. € bis zum Ende der 2030er Jahre geschätzt. Bei einer Wirtschaft, die fast fünf Mal so groß wie Deutschland ist und fast sieben Mal so viel Strom erzeugt (bei einem weniger anspruchsvollem Ziel der  Erneuerbaren), bedeutet dies Kosten zur Erfüllung von Obamas Versprechen in der Größenordnung von 2.000 Mrd. $.

Es gibt auch andere, indirekte Kosten zu berücksichtigen. Deutschland ist weltweit der zweitgrößte Exporteur von Waren, hinter China und vor den USA, aber hohe und steigende Energiekosten treiben deutsche Unternehmen, neue Kapazitäten in Übersee zu suchen.

BASF, die weltweit die größten zusammenhängenden Chemieanlagen betreibt, verlagert mehr Produktion nach Amerika. "Bei solch einem großen Unterschied der Energiepreise ist die Entscheidung klar, dass das Geld nun dorthin fließt," sagte ein BASF Vorstand bei einem Treffen der EU- Industrieminister im letzten Jahr. BASF hat Werke in Malaysia sowie Louisiana eröffnet.

Befürworter [und Profiteure; der Übersetzer] der erneuerbaren Energien wie die Deutsche Bank gehen davon aus, dass Strom aus Solaranlagen in der nicht allzu fernen Zukunft das gleiche kosten wird, wie Strom aus dem Netz (sogenannte Netzparität). Aber keiner behauptet, dass Solar dieses ohne Subventionen tun kann. Und wie Deutschland, Großbritannien und andere europäischen Ländern dabei sind herauszufinden, sind offene Subventionen nur ein Teil der Kosten der erneuerbaren Energien.

Am schädlichsten ist die Wirkung der erneuerbaren Einspeisungen auf die Kraftwerke, die [unbedingt] erforderlich sind, um die Stabilität des Stromnetzes und das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu gewährleisten. Selbst ein bescheidener Anteil von Wind- und Solarstrom verhindert, das Gas- und Kohlekraftwerke ihre Fixkosten decken können. Dies hat zu der vorgeschlagenen Schließung von Irsching in Bayern geführt, eines der neuesten und effizientesten Gaskraftwerke in Deutschland. Wenn konventionelle Kapazität nicht auch subventioniert wird, werden irgendwann die Lichter beginnen auszugehen. Europäische Politiker haben keine Antwort auf das Problem, das sie geschaffen haben und es ist eine sichere Wette, die EPA auch nicht.

Eine unbeabsichtigte Folge des Fracking-Booms ist die Verschiebung von Kohle durch Erdgas -ein billiger und effektiver Weg, um Kohlendioxid-Emissionen zu senken. Eine Studie in 2104 von Brookings Institution schätzt, dass wenn Kohle[-kraftwerke] durch moderne GuD-Gasturbinen ersetzt werden, damit 2,6-mal mehr Kohlendioxid-Emissionen als bei Verwendung von Windenergie reduziert werden und es reduziert viermal mehr Emissionen als Solarenergie.

Denn, die Erzeugung von Elektrizität ist bei der niedrigen Energiedichte der wetterabhängigen Technologie sehr ineffizient. Es erfordert sehr viel mehr Anlagen und Land, um eine äquivalente Menge an Energie zu ernten als bei fossilen Brennstoffen. Und dabei sind die Investitionen in fossile Kapazitäten nicht mitgezählt, um die back-up-Leistung bereitzustellen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.

Es gibt keine rationale Begründung für die politischen Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien. Im Jahr 1972 schrieb Umweltschützer Guru EF Schumacher “Small Is Beautiful” [Klein ist Wunderbar], als sein Vorbild nannte er buddhistische Ökonomie, die er in Burma entdeckt hatte. Eine Zivilisation, die auf nachwachsenden Rohstoffen aufbaut, so behauptete er, wäre besser als eine auf nicht erneuerbaren Ressourcen. "Der ersteren tragen das Zeichen des Lebens", schrieb Schumacher, "während die letzteren das Zeichen des Todes tragen."

Obamas Ziel der Erneuerbaren ist ein Triumph für Schumachers buddhistische Ökonomie – die zu Armut führt und bei Armut bleibt. Es erzeugt keine Arbeitsplätze, Wachstum und Wohlstand.

Mr. Darwall ist der Author von “The Age of Global Warming: A History (Quartet, 2013). [Das Zeitalter der Globalen Erwärmung: Ein Historie, Link recherchiert]

Erschienen auf The Wall Street Journal am 5. Juli 2015

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://www.wsj.com/articles/obamas-renewable-energy-fantasy-1436104555

Hinweis des Übersetzers: Die Websuche nach diesem Titel in Englisch, führt zu vielen Informationen „beider Seiten“, auf Deutsch kommt hauptsächlich Wikipedia, mit den üblichen alarmistischen Behauptungen, „Google“ ist ausgeglichener als „Bing“.

Für Sie dabei gefunden: "Grün ist das neue Rot"

[1] Financial Times  : „Gates to double investment in renewables energy projects“ am 25.Juni 2015.

Offenbar sind diese Zugriffe nur eine begrenzte Zeit kostenlos verfügbar, bei diesem Link war ich wohl nicht schnell genug. Berichtet wird darüber auf The Register.

 Gesehen habe ich vorher:

Financial Times: „Q&A: Robots, Uber and the role of the goverment“ ebenfalls vom 25. Juni 2015, in dem Bill Gates interviewt wird. Nur eine kleine Passage betraf den Klimawandel:

 

 Auschnittskopie des o.g. Interviews der Financial Times mit Bill Gates.

FT: Reden wir ein wenig darüber, wie wir den Klimawandel am besten bekämpfen können.

BG: Die Leute sind ein wenig in die Irre geführt. Sie nehmen so etwas wie Solar-PV-und meinen, wenn die Sonne scheint, ersetzt die Energie des Tages die Kohlenwasserstoffe. Das ist völlig uninteressant, weil Sie immer noch ihre Wohnungen in der Nacht wärmen wollen. Bei diesem System dreht sich alles um Zuverlässigkeit. Sie können den Bedarf an Tagesenergie auf Null fahren und Sie wollen immer noch Energieversorgungsunternehmen, die fossile Kraftwerke in der Nacht betreiben.

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