Bild rechts: „Das Land ist bereit für eine komplette Überholung der Energieinfrastruktur“: Energieministerin Amber Rudd, Aufnahme vor dem Thames Barrier, eine sehenswerte Architektur eines Sturmflutwehres, Themse bei London
Quelle: The Independent

Großbritanniens neue Kernkraftwerke und andere Energieinfrastrukturprojekte müssen ansprechend aussehen, um wesentliche öffentliche Unterstützung einzusammeln, sagt Energieministerin Amber Rudd.

Das Land ist bereit für eine komplette Überholung der Energieinfrastruktur in der nächsten Dekade, für neue grüne Stromquellen wie Kernkraft, Wind und Photovoltaik, um umweltverschmutzende Kohle und Gaskraftwerke zu ersetzen.

Darüber hinaus müssen Hochwasserschutzanlagen gebaut werden, um Gebäude zu schützen, sowie witterungsbeständige Transport-, Abfall- und Wasserdienstleistungen, da der Klimawandel zunehmend extreme Wetterbedingungen hervorruft.

 

Bild 2 Die Lichter des Kernkraftwerk in Hinkley Point, Somerset, England am 17.Juli 2006. Quelle: The Independent

Bei den geplanten, sehr kostspieligen Konstruktionen ist es entscheidend sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit dahinter steht – indem sie die Projekte als visuell anregend empfindet, sagte die Energie und Klimawandel Ministerin dem The Independent.

[Wir nennen unsere Ministerin:… ist zuständig für „Umwelt“- der Originalbeitrag sagt jedoch Klimawandel. Anm. d. Übers.]

Aktuelle Kernkraftwerke Großbritanniens, die sich alle an Küstenstandorten befinden, sind berüchtigt für ihre hässliche Funktionalität. „Die Menschen wollen in der Öffentlichkeit Strukturen, die sowohl gut auszusehen, als auch funktional sind. Es ist keine triviale Sache, wenn Sie ein großes Infrastrukturprojekt haben, in das Sie Zeit, Mühe und Geld setzen“, meint Frau Rudd.

„Wir hoffen, in den nächsten Jahren neue Kernkraftwerke in Großbritannien zu bauen und ich denke, es ist ein vernünftiges Ziel sicherzustellen, dass diese großen Projekte sowohl Ästhetik haben als auch helfen, die Öffentlichkeit zu gewinnen“, fügte Frau Rudd im Interview auf dem Thames Barrier hinzu.

Frau Rudd sagte, dass ihre Kampagne, britische Infrastrukturen zu verschönern, von ihrem Besuch des Hochwasserschutzes inspiriert ist. Welcher weit mehr ist als ursprünglich geplant, wenn Überschwemmungen durch den Klimawandel häufiger werden.

„Diese großen Infrastrukturprojekte – die Teil der Adaptationsmaßnahmen oder Energieerzeugung sind – sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens und ich denke, wir sollten sie für die Öffentlichkeit attraktiver machen. Das Thames Barrier hat eine so außergewöhnliche, ikonische Struktur, die London schützt – Ich fühle mich inspiriert, mir einen Überblick zu verschaffen, über das, was ich mir für die Zukunft vorstelle, um sicherzustellen, dass sie die ästhetischen Gesichtspunkte nicht vernachlässigen.“

Ann Robinson von der uSwitch Preisvergleich-Website, begrüßt Frau Rudds Aufruf auf visuelle Waffen. „Ich glaube, sie hat absolut recht. Wir sind eine kleine Insel und es ist wichtig, die Dinge in einer sensiblen Weise zu tun. Öffentliche Akzeptanz ist wichtig und der Schlüssel dazu ist, die Infrastruktur so attraktiv wie möglich zu gestalten.“

Frau Robinson fügte hinzu: „Viele dieser Projekte sind umstritten, und Amber Rudd schlägt vor, den Menschen mehr Mitsprache bei den lokalen Entwicklungen zu geben. Vor diesem Hintergrund ist es immer wichtiger, dass die Projekte in ihre Umgebung passen.“

Die Furore über Pläne für ein neues Kernkraftwerk in Hinkley Point ist ein Beispiel dafür, wie umstritten einige Projekte sein können. Die Regierung hat in Gesprächen mit dem Energieunternehmen EDF seit Jahren die Höhe ihrer Subventionen gesperrt, und eine Einigung ist nicht in Sicht.

Frau Rudd besichtigte das Thames Barrier in Woolwich [,London] zusammen mit dem The Independent anlässlich des Welt-Umwelttages.

In ihrem umfangreichen Interview versprach sie den Druck auf die „Großen Sechs Energieversorger“ aufrecht zu halten, damit sie ihre Rechnungen zu erniedrigen und ihr Bestes zu tun, um die Skeptiker des Klimawandels zu gewinnen – in und außerhalb ihrer Partei. Frau Rudd schrieb jedem der Großen Sechs vor einer Woche, um Druck auf sie auszuüben, die Preise, welche geringer als die Großhandelskosten gefallen sind, zu reduzieren.

Sie sagte, die Verringerung des Energiepreise wird ihre höchste Priorität werden – aber es wird einige Zeit in Anspruch nehmen. „Ich muss diese Beziehung aufbauen, so dass die Großen Sechs realisieren, ich meine es sehr ernst – sicherzustellen, dass die Energiepreise sinken, wenn sie es sollten und dass ich diese Marke früh nach unten stellen will.“

Sie machte auch gute Mine gegenüber der Weigerung von Michael Gove [Politiker der Konservativen und Unionistischen Partei, wurde 2015 Lordkanzler und Justizminister] sie an der jährlichen UN-Klimakonvention in Lima im vergangenen Dezember teilnehmen zu lassen – obwohl sie Klimawandel-Ministerin war.

„Ich war natürlich enttäuscht. Aber es war ein halbes Jahr vor der Wahl und er war der Fraktionsführer. Ich dachte, es liegt in der Natur der Regierung. Ed Davey [der damalige Energieminister] ging – ich war nicht unglücklich „.

Frau Rudd räumt ein, dass die Konservative Partei ein Problem mit den Klimawandel-Skeptikern hat – obwohl sie darauf besteht, dass Labour ebenso viele Abgeordnete hat, die skeptisch sind.

„Als Ministerin machte ich die Erfahrung, dass es ebenso viele Labour-Abgeordnete wie konservative Abgeordnete gibt, die ihre Zweifel darüber aussprachen [zum Klimawandel]. Ich lehne das nicht ab – Ich bin mir bewusst, dass einige meiner Kollegen nicht so engagiert sind wie ich und der Premierminister. Aber ich werde mich dafür einsetzen, mit ihnen zu sprechen und sie hoffentlich davon zu überzeugen“.

Sie hat ein Treffen mit Lord Lawson vereinbart. Er ist Großbritanniens hochkarätigster Skeptiker des Klimawandels, als ersten Teil ihrer Kampagne, die Zweifler zu gewinnen.

„Ich werde ein Gespräch mit ihm haben. Ich hoffe ihn [für meine Sache] zu gewinnen, so groß ist mein Ehrgeiz. Aber wir werden sehen.

Er ist ein großer Redner und er war ein bemerkenswerter konservativer Politiker und Bundeskanzler, so dass ich daran interessiert bin, was er zu sagen hat. Und ich hoffe, dass er daran interessiert sein wird, was ich zu sagen habe.

Er ist ein intelligenter Mann und ich würde mich gerne engagieren, was seine Probleme sind.“ [Zu diesem hier geplanten Gespräch hat Herr Frey einen Beitrag übersetzt]

Notiz im Original: Oxfam: [NGO für eine gerechte Welt] „Großbritannien kann sich selbst von der Kohle entwöhnen“

Das Vereinigte Königreich könnte bis 2023 aufhören Kohle [und Fracking] für die Energieversorgung zu verbrennen, wenn es entscheidende Maßnahmen trifft, um Energie effizienter zu nutzen und besser zu speichern, behauptet ein neuer Aufruf von Oxfam.[Link durch Übersetzer eingefügt]

In der Woche, in der führende Wissenschaftler und Ökonomen eine globale Forschungsinitiative starteten, um innerhalb eines Jahrzehnts grüne Energie billiger als Kohle zu machen, und ein Tag nach dem Bericht der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration, dass sich die Erderwärmung möglicherweise beschleunigt, focht Oxfam führende Volkswirtschaften wie Großbritannien an, während der 2020er Jahre den Ausstieg aus Kohlekraftwerken zu planen.

Der neue Aufruf behauptet, dass Kohlekraftwerke der Welt am Ende des Jahrhunderts mehr als 300 Mrd. £ pro Jahr kosten werden, da sie den Klimawandel schüren und Ernten und Gebäude schädigen. Er sagt, die von der G7-Gruppe der führenden Volkswirtschaften, darunter Großbritannien produzierten Emissionen, werden der größte Treiber des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten sein, besonders Afrika wird hart getroffen werden.

Erschienen bei The Independent am 05 Juni 2015

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/beautiful-nuclear-power-stations-can-win-over-sceptics-says-energy-secretary-amber-rudd-10301365.html

Anmerkung des Übersetzers:

Dieser Beitrag hat mich dazu inspiriert, doch mal nach der deutsch-grünen Forderung, Stromtrassen unterirdisch zu verlegen, dieses auch für WKAs und PV-Ackeranlagen zu fordern. Schaut schöner aus und schont unsere Natur.

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