Die Welt schaut voraus auf die 21. COP-Klimakonferenz in Paris im Dezember diesen Jahres. Viele hoffen, dass in Paris ein Klimaprotokoll zustande kommt, dass eine Fortsetzung des Kyoto-Protokolls ist und noch über dieses hinausgeht. Es ist 2012 ausgelaufen und hat praktisch nichts erreicht, außer dass Milliarden verschwendet worden sind, die viel besser für die wirklichen dringenden Probleme dieser Welt hätten ausgegeben werden sollen – ohne dem Hauptziel der Reduktion der globalen Emissionen des viel verteufelten CO2 näher gekommen zu sein. Im Gegenteil, die Emissionen stiegen – hauptsächlich durch das enorme Wirtschaftswachstum in China, welches zum größten Teil auf Kohlekraftwerken basierte. Natürlich hat gleichzeitig die globale Landwirtschaft von diesem höheren CO2-Gehalt profitiert, ist dieses Gas doch ein natürlicher Pflanzendünger. Die Hungernden dieser Welt sollten ernsthaft China danken.

Drei großkalibrige US-Milliardäre – Tom Steyer, Hank Paulson und Mike Bloomberg – haben bereits ihre Unterstützung für Paris kundgetan; verschiedene wissenschaftliche Gruppen haben bereits alarmierende Statements verstreut, ohne auch nur so zu tun, als ob in ihren Gesellschaften darüber Einigkeit herrscht; und sogar Papst Franziskus plant, auf diesen Zug aufzuspringen.

Das Modell Paris

Es ist keineswegs schwierig vorherzusagen, was in Paris geschehen wird; tatsächlich ist dies ein „Kinderspiel“. Es wird eine Art Übereinkommen geben, aber es wird im Wesentlichen bedeutungslos sein. Und doch wird es vom Weißen Haus und damit von einem bedeutenden Teil des „Obama-Vermächtnisses“ als „Durchbruch“ gefeiert werden.

Das grundlegende Modell für Paris ist bereits mit dem Abkommen zwischen den USA und China vom 12. November 2014 umrissen worden. China hat zugestimmt, mindestens bis zum Jahr 2030 gar nichts zu tun – und mit immer weiter zunehmenden CO2-Emissionen einfach fortzufahren, mit einem Spitzenwert um das Jahr 2030 (sagen sie). Zu jener Zeit kann man sicher vorhersagen, dass der Energiebedarf in China gesättigt ist. Die Bevölkerung dürfte sich stabilisiert haben, und jeder Haushalt wird über die Annehmlichkeiten verfügen, die man für ein schönes Leben braucht: Fernsehen, Kühlschränke, Air Condition usw. Hat sich China endlich doch entschlossen, den „Klimawandel zu bekämpfen“? Mein persönlicher Eindruck ist, dass China die Ignoranz der Wissenschaft im Weißen Haus ausnutzt sowie die Angst vor einem zukünftigen Klimawandel. Damit hofft man, gegenüber den USA kommerzielle und strategische Vorteile zu erlangen.

Andere Nationen

Dem Beispiel Chinas folgend könnte Indien beschließen, das chinesische Modell zu übernehmen und seine Emissionen um das Jahr 2050 die höchsten Werte erreichen zu lassen, sagen wir mal; andere Länder werden ihre Daten entsprechend wählen. Mit anderen Worten, jeder macht, was er will, aber es wird irgendeine Art „Übereinkommen“ geben, dass sie alle glücklich unterschreiben können – oder zum Unterschreiben gelockt werden.

Wichtig: Japan, Kanada, Australien werden diesem Modell nicht länger folgen und es wahrscheinlich ablehnen, irgendetwas mit dem Paris-Abkommen zu tun zu haben.

Allerdings werden gleichzeitig die USA und die EU ernsthaft versichern, ihre CO2-Emissionen um weitere 26% bis 28% während der nächsten 10 Jahre zu reduzieren; 40% Reduktion in der EU bis zum Jahr 2030 – auf dramatische Kosten ihrer Wirtschaft und des Lebensstandards ihrer Bevölkerung.

Präsident Obama hat bereits am 19. März eine Verfügung unterzeichnet, der zufolge die US-Bundesregierung ihre Treibhausgas-Emissionen um 40% des Niveaus im Jahre 2008 während der nächsten Dekade zu reduzieren hat. Gleichzeitig muss der Anteil erneuerbarer Energie bei der Stromversorgung 30% während des gleichen Zeitraumes erreichen (hier). Die New York Times berichtet, dass die Treibhausgas-Emissionen der Bundesregierung weniger als ein Prozent der gesamten US-Emissionen ausmachen, obwohl die Bundesregierung der größte Einzel-Energieverbraucher in den USA ist.

Obamas Krieg gegen die Kohle lässt die Strompreise in der Tat „in die Höhe schießen“ – genau wie er im Jahre 2008 bei seiner Kandidatur als Präsident versprochen hat. Die Wähler wurden getäuscht mit der Vision einer „Verlangsamung des Anstiegs der Ozeane“ und einer „Rettung des Klimas“. Es ist ihnen kaum bewusst geworden, das sie mit unsinniger Wissenschaft gefüttert wurden und dass hohe Energiepreise stattdessen zu einer Ausweitung der Armut führen würden. Hätten sie dem gesunden Menschenverstand folgend nach Europa geschaut, hätten sie Obamas Sirenengesang vermutlich zurückgewiesen. Wenn man will, kann man dafür die Main-Stream-Medien verantwortlich machen, das Fernsehen, Hollywood, Greenpeace, den Sierra Club usw. George W. Bush hätte die Lage retten können, hat es aber nicht getan.

Mittlerweile tun sich viele der US-Staaten zusammen, um den „Clean Power Plan“ der EPA gerichtlich zu bekämpfen. Außerdem erinnert der Kongress das Weiße Haus daran, dass jede US-Beteiligung an Paris vom nächsten Präsidenten annulliert werden kann.

Die Frage lautet, ob ein derartiges Abkommen für die USA bindend ist. Das Weiße Haus wird zu argumentieren versuchen, dass dies ein internationales Abkommen ist und kein Vertrag, der dem Senat zur Genehmigung vorgelegt werden muss. Allerdings wird der Kongress anders argumentieren und verkünden, dass jedwedes Pariser Abkommen ein ausführendes Abkommen ist, nicht bindend für die USA, das von jedem zukünftigen Präsidenten widerrufen werden kann.

Der Us-Senat wird daran erinnern, dass er im Jahre 1997 einstimmig für die Byrd-Hagel-Resolution gegen jede einseitige Begrenzung von Emissionen seitens der USA gestimmt hatte – falls dies zu wirtschaftlichen Schäden führt. Senator Byrd (Demokraten) wollte den Kohlebergbau schützen; der Republikaner Hagel wollte die USA vor unfairem ökonomischen Wettbewerb schützen. Es ist interessant, dass unser Außenminister John Kerry zu jener Zeit für Byrd-Hagel gestimmt hatte, ebenso wie einige andere Senatoren wie die hitzköpfige Barbara Boxer. Unglücklicherweise ist Chuck Hagel nicht mehr US-Senator, aber wir hoffen, dass er sich erhebt und die Menschen an seine Resolution aus dem Jahr 1997 erinnert.

Keine signifikante Erwärmung seit 18 Jahren

Inzwischen setzt sich das Temperaturplateau fort; seit fast 20 Jahren hat es keinerlei Erwärmung mehr gegeben – trotz einer Zunahme des CO2-Gehaltes um über 10%.

Sowohl skeptische als auch alarmistische Wissenschaftler versuchen immer noch, diesen „Stillstand“ zu erklären – wie er manchmal genannt wird. Das Wort Stillstand enthält die Erwartung, dass die Erwärmung wieder einsetzt – obwohl niemand irgendeine akzeptable Hypothese an der Hand hat, wann dieses Wiedereinsetzen auftreten wird, falls überhaupt.

Aber da sich das Klima in seinem historischen Verlauf in Zyklen bewegt hat, könnte es im Zuge der Erholung aus der Kleinen Eiszeit während der nächsten 100 bis 200 Jahre tatsächlich noch zu einer gewissen Erwärmung kommen. Andererseits dauert das gegenwärtige Interglazial (das „Holozän“) jetzt schon 12.000 Jahre, also länger als die mittlere Dauer eines Interglazials innerhalb der letzten Million Jahre. Viele prophezeien daher den Beginn einer neuen vollständigen Vereisung.

Es wäre eine extreme Ironie, falls eine weitere Vereisung kurz nach dem Pariser Klimagipfel beginnen würde, auf dem versucht werden soll, eine weitere globale Erwärmung zu verhindern.

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S. Fred Singer is professor emeritus at the University of Virginia and director of the Science & Environmental Policy Project. His specialty is atmospheric and space physics. An expert in remote sensing and satellites, he served as the founding director of the US Weather Satellite Service and, more recently, as vice chair of the US National Advisory Committee on Oceans & Atmosphere. He is a Senior Fellow of the Heartland Institute and the Independent Institute. He co-authored NY Times best-seller Unstoppable Global Warming: Every 1500 years. In 2007, he founded and has chaired the NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change), which has released several scientific reports [See NIPCCreport.org]. For recent writings see http://www.americanthinker.com/s_fred_singer/ and also Google Scholar.

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Hier ein Interview in SPIEGEL mit Oliver Geden zum selben Thema: "Grüne Männchen als Retter"

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