Bild rechts: Lichter einer Großstadt – New York City

Anders als die Bevölkerung in vielen anderen Teilen der Welt nehmen wir die vitalen Vorteile zuverlässigen Stromes für garantiert. Wir stecken einfach den Stecker in die Steckdose oder legen einen Schalter um und erwarten selbstverständlich, dass das Licht angeht, sich unsere Computer aufladen, unser Kaffee heiß wird, unsere Air Condition seine Arbeit aufnimmt und, ja, dass unsere vom Steuerzahler generös subventionierten Elektrofahrzeuge bis morgen wieder fahren.

Diese wunderbare, raffiniert austarierte Stromversorgung rund um die Uhr erforderte Planung und Entwicklung, die es nicht einfach über Nacht gab. Gleiches wird gelten für zukünftige Bemühungen, geeignete Möglichkeiten wiederherzustellen, nachdem im Zuge des Obama-EPA-Clean Power Planes während der nächsten 5 Jahre geschätzt ein Drittel aller Kohlekraftwerke in den USA vom Netz gehen. Dies summiert sich zu einem Verlust an Erzeugungs-Kapazität, die ausreicht, um 57 Millionen Menschen vor Ort mit Strom zu versorgen.

Die nordamerikanische Electric Reliability Corp., eine nichtkommerzielle Gruppe, betont, dass der Plan „eine bedeutende Herausforderung der Zuverlässigkeit darstellt angesichts der erforderlichen Zeit für dessen Implementierung“. Der Zeitrahmen, ein Kohlekraftwerk durch ein Erdgaskraftwerk zu ersetzen, beträgt Jahre, während die Platzierung, Erlaubnis und Entwicklung, um die Interimsziele der EPA zu erreichen, bis 2017 abgeschlossen sein müsste.

Selbst wenn ein Staat in der Lage wäre, einen Plan zur Erfüllung bis 2017 oder2018 einzureichen, hat die EPA eingeräumt, dass bis zur Genehmigung ein weiteres Jahr vergehen könnte. Neue und erneuerte Gaskraftwerke benötigen eine zusätzliche Pipeline-Infrastruktur, die zu installieren fünf Jahre oder länger dauern kann. Mehr ausgedehnte Transportstrecken werden ebenfalls gebraucht, um diese Kapazität ins Netz zu bringen, wobei die volle Implementierung bis zu 15 Jahre dauern kann.

Der jüngste, auf Klimaalarm fußende Krieg der EPA gegen Kohle verlangt von den Staaten, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 30% des Niveaus des Jahres 2005 zu reduzieren, trotz des von Satelliten beobachteten flachen Temperaturverlaufs während der letzten 18 Jahre. Diese regierungsamtliche Usurpation der Verantwortung der Staaten ist seit der Erfindung der modernen Dampfmaschine in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts beispiellos.

Eine „abschließende Regel“, die für Juni oder Juli erwartet wird, wird von den Staaten verlangen, zur Erreichung der Kohlenstoff-Reduktionsziele der EPA ihre „Produktion, Verteilung und Verbrauch von Strom“ umzuorganisieren. Um dieser Vorgabe zu genügen, müssten 39 Staaten über 50% der EPA-Reduktionsziele bis zum Jahr 2020 erreichen.

Nicht nur, dass die EPA-Forderungen undurchführbar sind, sondern auch, dass sie verlangen, dass die Staaten „außerhalb jeder Vernunft“ die Schließung von Kohle- (und möglicherweise auch Gas-)Kraftwerken erzwingen müssen, um einen Mindestanteil von Erneuerbaren (Wind und Solar) zu etablieren. Da spielt es gar keine Rolle, dass das Berufungsgericht gegen den Anspruch der Federal Energy Regulatory Commission geurteilt hat, die Hoheit über das nationale Energienetz zu erlangen.

Selbst die liberale Verfassungs-Autorität Larry Tribe war fassungslos angesichts dieser Bemühungen, die Stromerzeugung in den USA zu verstaatlichen, indem man die Staaten zwingt, neue Gesetze oder Vorschriften zu erlassen, die über die legale Zuständigkeit der EPA hinausgehen. Präsident Obama ist eindeutig auf solche Änderungen der Politik erpicht, die ihm zufolge rasch in Kraft gesetzt werden sollen, so dass ein künftiger republikanischer Präsident diese nicht mehr rückgängig machen kann. Dies würde ihm auch die Möglichkeit verschaffen, mit einer Klima-Initiative zu prahlen, die er dann auf der Klimakonferenz in Paris vorstellen kann.

Während also die Staaten aufgefordert sind, Implementierungspläne der EPA zur Genehmigung vorzulegen, haben sie glücklicherweise in Wirklichkeit keine legale Verpflichtung, dies auch zu tun. Und während die EPA versuchen kann, einen Plan der Bundesregierung per Anordnung durchzusetzen, falls die Staaten Widerstand leisten, gibt es gute Anreize für diese, sich zusammenzutun und die EPA-Forderungen als Bluff zu brandmarken – Gründe, die anderenfalls gefährliche und kostspielige Konsequenzen nach sich ziehen würden.

Ein Stromausfall am 7. April in Washington DC, verursacht durch einen Kurzschluss mit nachfolgendem Feuer an einer Trafostation, hinterließ das Weiße Haus, das Capitol, Regierungsagenturen (ja, auch das Energieministerium), Industrien, Bürger und Straßenlampen in Dunkelheit. Zwar war dieser Stromausfall keine allzu große Sache, doch hätte er höchstwahrscheinlich vermieden werden können, wenn ein 60 Jahre altes Kohlekraftwerk namens Potomac River Generating Station in Alexandria nicht geschlossen worden wäre, das Backup-Kapazität zum Ausgleich des Netzes zur Verfügung gestellt hatte.

Es war eine von 188 Kraftwerksschließungen, die dem ehemaligen Bürgermeister von New York City Bloomberg und seiner „Jenseits-Von-Kohle“-Kampagne geschuldet ist, die er mit einer Spende von 80 Millionen Dollar an den Sierra Club unterstützt hatte.

Ein weitaus schlimmerer Stromausfall im Nordosten im Jahre 2003 resultierte in Kosten von etwa 13 Milliarden Dollar. Mit Verweis auf den Clean Power Plan berichtet der New York Independent Systems Operator (NYISO) jetzt, dass die „inhärent unvernünftigen“ Reduktionen der EPA „nicht nachhaltig sein können, wenn es um die Aufrechterhaltung einer zuverlässigen Stromversorgung für New York City geht“. Der NYISO malt außerdem inakzeptable Konsequenzen des Planes an die Wand, welche „keine wie auch immer geartete Flexibilität ausschalten kann“.

Die Staaten sollten kollektiv diese Realität beherzigen. Anstatt die schmutzige Arbeit der EPA zu übernehmen, müssen sie die imperative Kaperung der Souveränität der Staaten seitens der Bundesregierung lautstark zurückweisen.

Larry Bell

Link: http://www.cfact.org/2015/05/02/energy-security-must-include-reliable-power/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Mir scheint, dass dieser Kampf zwischen ideologischem Wahn und Realität in den USA noch viel stärker ausgefochten wird als bei uns. Allerdings gibt es dort auch massiven Widerstand, der bei uns leider (noch?) fehlt. Oder steht davon nur nichts in der Zeitung?

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