„Wir zeigen, dass Klimaschutz, Energieversorgungssicherheit und wirtschaftliches Wachstum zusammen passen und einander nicht ausschließen“, so Steinmeier laut der Focus-Meldung. Die hochrangige Besetzung des Auditoriums hängt der Meldung zufolge auch damit zusammen, dass Deutschland derzeit den G7-Vorsitz der wichtigsten westlichen Industrieländer hat und der Weltklimaschutzkonferenz im Dezember in Paris zum Erfolg verhelfen will. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus aller Welt wollen wir Wege zu einer nachhaltigen, sicheren und kostengünstigen Energieversorgung entwickeln“, wird Steinmeier zitiert.

Bild rechts: Bundesminister Sigmar Gabriel (1. Reihe, 3.v.l.) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (1. Reihe, 2.v.r.) mit Teilnehmern des "Berlin Energy Transition Dialogue"; © BMWi

Gabriel schlägt in dieselbe Kerbe

In diese Kerbe schlug der gleichen Meldung zufolge auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), der ausführte, dass Deutschland dank der Energiewende künftig nicht nur weniger Öl und Gas im Ausland kaufen müsse: Die Entwicklung neuer, energiesparender Technologien werde auch deutschen Firmen auf den Weltmärkten helfen. „Damit unser Weg gelingt, brauchen wir für eine erfolgreiche Energiewende eine enge Abstimmung mit unseren europäischen und internationalen Partnern“, so der Vizekanzler .

Deutschland spielt den Lehrmeister der Welt für die kommende Pariser Klimakonferenz 

Diese Konferenz reiht sich ein in eine ganze Serie ähnlich gelagerter Initiativen, mit denen Deutschland seit Monaten auf europäischer wie auch auf internationaler Ebene versucht, bei der „Rettung des Weltklimas“ die Vorreiterrolle zu übernehmen. Ziel ist es, der Klimakonferenz in Paris im Dezember zum Erfolg zu verhelfen, indem scharfe und bindende Ziele zur Verringerung des weltweiten CO2-Ausstosses gefasst werden. Dazu wurden sowohl in Deutschland als auch – auf deutschen Druck hin – auch auf europäischer Ebene äußerst ehrgeizige (soll heißen unrealistische) Ziele zur CO2-Reduktion verabschiedet. 

Angela Merkel ist die treibende Kraft

Treibende Kraft hinter diesen Initiativen, die auch von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks mit vorangetrieben werden, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Pfarrerstochter treibt den „Klimaschutz“ durch Exkommunikation des CO2 ebenso wie den von ihr verantworteten Atomausstieg mit geradezu pastoralem Eifer voran. Bestellte Gutachten wie die vom "Wissenschaftlichen Beirat globale Umwelt" (WBGU) "zur großen Transformation" oder dem ständig Rot-Alarm schlagenden Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sind dabei Mittel zum Zweck. Mit Hilfe dieser bestellten Zeugenschaft von in der medialen Öffentlichkeit anerkannten Experten kann sie ihre Agenda als objektiv und alternativlos darstellen. Dazu nutzt sie auch ihre internationalen Kontakte auf höchster Ebene, u.a. zu Obama und dem Papst. Dieser hat in letzter Zeit Signale aussendet, dass die katholische Kirche der "Glaubensgemeinschaft der Klimabewegten" Unterstützung leisten könnte.

Selbst bei ihrem kürzlichen Besuch in Japan [FAZ] versuchte Merkel mit großem Einsatz, die inzwischen längst nicht mehr so atomkritischen Japaner vom deutschen Weg – Kampf gegen Kohle und Kernkraft zugleich – zu überzeugen. Besonderes Feingefühl für die Kultur des Gastlandes ließ sie allerdings nicht erkennen, als sie versuchte, einem Roboter aus Japan, einem Land, in dem man sich voreinander ohne Körperkontakt verbeugt, die Hand zu schütteln. Die Gastgeber nahmen diesen Gesichtsverlust ebenso wie die Belehrungsversuche höflich mit einem gelassenen Lächeln zur Kenntnis und werden sicherlich ihre Programmierer angewiesen haben, ihre Systeme schleunigst so „fool-proof“ im eigentlichsten Sinne des Wortes zu machen, dass selbst dem tumbesten ausländischen Besucher in Zukunft solche vermeidbaren Peinlichkeiten erspart bleiben.

Mitarbeiter in Partei und Kabinett werden nach Wohlverhalten ausgesucht

Wobei diese Sache gleichzeitig ein grelles Schlaglicht auf die Qualität der Personalpolitik unserer höchsten Regierungskreise wirft. Entscheidende Kriterien der Auswahl scheinen stromlinienförmige Anpassung an die Vorstellungen und Wünsche der Führungsfigur zu sein. Sachkunde zum Beispiel bezüglich der Kenntnis fremder Mentalitäten und Kulturen scheint dagegen in den Stellenbeschreibungen zu fehlen.

Einer der wenigen im Kabinett, von dem man ab und zu den Eindruck erhält, dass er sich noch die Fähigkeit zu unabhängigem Denken bewahrt hat, scheint Minister Gabriel sein, der im Zusammenhang mit der Energiewende schon vor knapp einem Jahr folgende bemerkenswerten Aussagen tätigte:

„Die Wahrheit ist, dass die Energiewende kurz vor dem Scheitern steht.“

„Die Wahrheit ist, dass wir auf allen Feldern die Komplexität der Energiewende unterschätzt haben.“

„Für die meisten anderen Länder in Europa sind wir sowieso Bekloppte.“

Natürlich ist und bleibt S. Gabriel einer der Hauptverantwortlichen der aktuellen Energiewendepolitik, und er wird sicherlich nicht seine Karriere mit Alleingängen riskieren. Aber in dem Haufen sonstiger Jasager im Kabinett scheint er fast der einzige zu sein, der intelligent genug ist, um zu verstehen, was man da mit Deutschland zurzeit anrichtet.

Quellen

[FOCU] http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaftsticker/unternehmen-deutschland-will-oeko-energien-weltweit-zum-durchbruch-verhelfen_id_4570969.html 

[FAZ] http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/angela-merkel-wirbt-fuer-atomausstieg-bei-japan-besuch-13471829.html

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