Die Organisatoren des Klimagipfels in New York im September letzten Jahres versuchten, die Führer der Welt zu überreden, verbindliche Zusagen zur Beschneidung von Treibhausgas-Emissionen zu geben. Viele Führer der Welt einschließlich Wladimir Putin nahmen an dem Rummel nicht teil, was nichts Gutes verheißt für die Übernahme eines Klimaabkommens beim nächsten UN-Klimatreffen ab dem 30. November in Paris.
Auf der Klimakonferenz in Lima im Dezember hat die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass dann berichtet, dass Putins Klimabotschafter Alexander Bedritsky Diplomaten gesagt hat: „Das Hindernis, dass ein Abkommen blockiert, ist der grüne Klimafonds mit seinen jährlichen Einzahlungen in Höhe von 100 Milliarden Dollar.
Russland hat nichts dagegen, in den Grünen Klimafonds zu investieren, sondern ist bereit, diesen zu unterstützen“, sagte Bedritsky und legte den USA und der EU nahe, ihre Sanktionen wegen der Ukraine-Krise aufzuheben als Gegenleistung für Russlands Unterstützung.

Russland belagert

Die Sanktionen sind schwerwiegend: Ein Waffenembargo, bedeutende Restriktionen des Zugangs zu europäischen Kapitalmärkten für russische Energie- und Verteidigungs-Unternehmen sowie staatliche Banken plus Verbot von Exporten von Schlüsseltechnologien und Dienstleistungen für die Erkundung von Energiereserven in Russland.
Eine gewaltige Menge von Energieerzeugung steht auf dem Spiel. Einem Bericht von Reuters zufolge halten Exxon/Mobil und Shell nach wie vor Joint Ventures jeweils mit Rozneft bzw. Gazprom, um Öl- und Gasressourcen im westsibirischen Becken durch hydraulisches Brechen zu erschließen, dem größten Feld weltweit. Es enthält Dutzende von supergroßen und großen Ölfeldern einschließlich Samotlor (28 Millionen Barrel Öl) und Urengoy (über 350 Billionen Kubikfuss an Gasreserven). Putin hat diesen und anderen großen Feldern Steuernachlässe gewährt.
Inzwischen sind Gerüchte aufgetaucht, dass Russland insgeheim Ant-Fracking-Umweltgruppen in den USA finanziert mittels Zwischenhändlern auf Bermuda mit dem Ziel, den von Schiefer abhängigen Öl- und Gasboom in Amerika zu sabotieren.
Nachdem der Westen jedoch seine Sanktionen erst einmal in Kraft gesetzt hatte, wandte sich Russland der Militarisierung zu. Die russische Zeitung Rossiiskie Nedra berichtete Ende 2013, dass Putin ein Gesetz unterzeichnet habe, das „die Ölförderung auf dem Meer von Produktionssteuern freigestellt wird, und Mehrwertsteuern müssen für die Verkäufe, den Transport und die Nutzung nicht gezahlt werden“.

Arktisches Öl, Gas im Hintergrund

Das von Putin angesprochene Schelf war der Schlüssel für Moskaus schon sehr lange gehegten Ambitionen in der Arktis und war begleitet von einer großen und stetigen Aufrüstung. Im Januar dieses Jahres berichtete die Informations-Institution Stratfor über „Russlands Pläne, in der Arktis die Überlegenheit zu erreichen“ und schrieb: „Die geplante Militarisierung der Arktis ist bereits im Gange, und die Finanzierung ist gesichert bis Ende 2015 (das Verteidigungsministerium war das einzige Kreml-Ministerium, das nicht Opfer jüngster Kürzungen des Budgets war). Angesichts des russischen Ziels, seine Stärke bis zum Ende dieses Jahres zu konsolidieren, überdenken die umgebenden Länder bereits ihre jeweilige Position im Angesicht einer übermächtigen regionalen Macht“.
Schmelzendes Eis könnte bislang unzugängliche Öl- und Mineral-Lagerstätten in der Arktis zugänglich machen. Die EIA in den USA schätzt, dass in der Arktis 30 Prozent der unentdeckten Welt-Gasvorkommen liegen und 13 Prozent der bislang unentdeckten Ölreserven. Russland betrachtet dies als kritische Quelle für ausländische Investitionen für seine wirtschaftliche Erholung.

Arktis im Brennpunkt

Angesichts der erweiterten Sanktionen wegen der Ukraine-Krise wurde die Dominanz im Arktischen Becken zur obersten Priorität für Moskau. Folglich wird die rohstoffreiche Arktis ein Brennpunkt der Debatte um fossile Treibstoffe und sogar Schauplatz möglicher Klimakriege in naher Zukunft werden.
Der Arktische Ozean wird von acht Nationen umgrenzt, die sich zum „Arktischen Rat“ zusammengeschlossen haben, „einem internationalen Forum für die arktischen Regierungen und Völker“. Mitglieder sind Kanada, Dänemark, Finnland, Island Norwegen, Russland, Schweden und die USA. Von diesen acht Ländern sind fünf Mitglieder der Nato, was der russischen Überzeugung Auftrieb verleiht, belagert zu werden von oppositionellen Kräften, die mit allen Mitteln versuchen, die russische Dominanz in der Arktis zu verhindern, „einschließlich der Anwendung militärischen Drucks“, heißt es in dem Stratfor-Bericht.
Grenzstreitigkeiten scheinen Teil der zukünftigen Debatte um fossile Treibstoffe zu werden, da Russland seine Pläne zu Dominanz in der Arktis nach Kräften vorantreibt, während sich die USA mit internen klima-alarmistischen Gegnern der Öl- und Gaserschließung herumärgern müssen.
[Diese Gespräche laufen ja schon viele Jahre lang. Ich denke, man weiß dort auf allen Seiten ganz genau, dass das mit der Eisschmelze in der Arktis wohl nichts werden wird. Anderenfalls hätte es bestimmt längst handfeste Auseinandersetzungen bis hin zu Militäreinsätzen um die Arktis gegeben, über die auch berichtet worden wäre. Schließlich steht dort viel mehr auf dem Spiel als für Russland in der Ukraine. Anm. d. Übers.]
Weitere Bemerkung: Für eine Biographie des Autors Ron Arnold klicke man oben auf seinen Namen.
Link: http://news.heartland.org/newspaper-article/2015/02/16/military-tensions-between-russia-and-west-spill-climate-policy
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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