Ein Sprecher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung lobt die Studie gegenüber der Stuttgarter Zeitung wegen ihrer detaillierten regionalen Aufspaltung der Ergebnisse.
Erläuterungen zu Bild rechts aus "nature": ac, Supply cost curves for oil (a), gas (b) and coal (c). d, The combustion CO2emissions for these resources. Within these resource estimates, 1,294 billion barrels of oil, 192 trillion cubic metres of gas, 728 Gt of hard coal, and 2…
Wenn es um Fragen des Klimawandels geht, wird die Wissenschaft immer wieder für politische Zwecke instrumentalisiert. Sie suggeriert der Politik eine Genauigkeit ihrer Erkenntnisse, die methodisch nicht haltbar ist, und wird mit unzulässigen Werturteilen überfrachtet. Weder wurde im jüngsten IPCC-Bericht überzeugend dargelegt, dass das 2-Grad-Ziel einen Nutzen-Kosten-Test besteht, noch verfügen Wissenschaftler über das Instrumentarium regional detaillierte Angaben über die Förderwürdigkeit von Rohstoffvorkommen zu machen. Noch vor zehn Jahren hätte kein Experte gedacht, dass Schiefergasvorkommen weltweit wirtschaftlich in den heutigen Größenordnungen gefördert werden können und die Energieversorgung der USA revolutionieren. Ebenso wenig war den Experten bewusst, wie rasch der technologische Fortschritt aus schwindenden Ölreserven in den USA ergiebige Vorkommen machen kann, die gegenwärtig ihren Beitrag zum Verfall der globalen Rohölpreise leisten. Obgleich die Energiemärkte nahezu unvorhersagbaren Veränderungen unterliegen, glauben die Autoren der Studie schon heute genau sagen zu können, wo sich aus klimapolitischer Perspektive die Förderung lohnt und wo nicht. Die Botschaft für Politiker kann nur sein, dass schon heute durch energie- und umweltpolitische Regulierung ein Rahmen zu setzen ist, damit aus den Prognosen der Wissenschaftler auch Realität wird. Auf dem Reißbrett der Klimafolgenforschung soll der Plan für die Energiemärkte von morgen entworfen werden.
Damit bleibt auch das Plädoyer vieler Klimaforscher, dass Klimapolitik mit den Marktkräften kompatible sein sollte und möglichst wenig in die freien Wahlentscheidungen der Verbraucher und Unternehmen eingreift, lediglich ein Lippenbekenntnis. Wer die Belastung von Treibhausgasemissionen mit Abgaben und die daraus abzuleitenden Anpassungsreaktionen der Wirtschaftsakteure als hinreichende politische Reaktion auf den Klimawandel betrachtet, kann auch auf regionale Analysen der Rohstoffnutzung verzichten. Marktkonformer Klimaschutz, der lediglich die Preissignale für Anpassungsreaktionen nutzt, kann sich auf die Reaktionen der Marktkräfte verlassen und muss nicht mit Rohstoffpolitik Klimapolitik betreiben. Stattdessen wird schon in der Zusammenfassung der Studie bemängelt, dass eine an der Nutzung von fossilen Rohstoffen ausgerichtet Energiepolitik inkonsistent mit Bekenntnissen zum 2-Grad-Ziel ist.
Zuerst erschienen im Liberalen Blog

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