Industriekonzerne halten sich in der Diskussion noch immer auffällig zurück. Zu groß ist offenbar die Angst, die politischen Machthaber durch eine unbequeme wissenschaftliche Diskussion zu verärgern. Gequält wird das IPCC-Lied mitgesungen um Probleme zu vermeiden, auch wenn dies in der allmählichen Aushöhlung und Zerstörung der Konzerne endet, wie das kürzliche Beispiel E.On zeigt. In den USA zieht die Rockefeller Stiftung ihr Kapital aus Öl- und Kohleunternehmungen zurück. Rentenfonds werden gewarnt, ihre Beteiligungen an Firmen der fossilen Brennstoffe würden als nicht nachhaltig gelten und müssten daher reduziert werden. Und am 11. Dezember 2014 meldete nun die taz, dass auf Öl- und Kohlekonzerne eine Klagewelle im Zusammenhang mit Extremwetterschäden zurollt:

Klimakiller vor Gericht

Juristen wollen Kohle- und Ölindustrie für Klimaschäden zur Verantwortung ziehen. 90 Konzerne verursachen die Hälfte aller Treibhausgase. Anfang November 2013 verwüstete der Taifun „Haijan“ die Philippinen. Nach offiziellen Angaben starben 6.300 Menschen, 28.000 wurden verletzt, der Sachschaden betrug über zwei Milliarden Dollar. Wer kommt dafür auf? Bisher der philippinische Staat und internationale Hilfsorganisationen. Aber das könnte sich ändern. Im nächsten Frühjahr wollen Rechtsanwälte und Klimaaktivisten des „Climate Justice Networks“ vor Gericht ziehen und die Schäden durch Haiyan bei der Öl- und Kohleindustrie einklagen. Wenn sie auch nur einen Teilerfolg erringen, könnte es die Industrie der fossilen Energien weltweit erschüttern.
Die Welt spielt verrückt. Das Beispiel des philippinischen Wirbelsturms ist hierfür ein gutes Beispiel: Aus wissenschaftlicher Sicht kann ausgeschlossen werden, dass Haijan ein Resultat des Klimawandels war (siehe unseren Blogbeitrag “Klimaaktivisten missbrauchen Taifun Haiyan für eigene Zwecke: Studien fanden für die vergangenen Jahrzehnte keine Zunahme der Taifunaktivität“). Trotzdem sollen die Konzerne zahlen.
Noch immer klammern sich viele Unternehmen an die wenig erfolgreiche “Duck-and-Cover”-Methode, in der Hoffnung, der klimawissenschaftliche Irrweg würde bald ein natürliches Ende finden. Die Realität sieht leider anders aus. Trotz der mittlerweile seit 16 Jahren anhaltenden Erwärmungspause, hält sich der Klimaalarmismus hartnäckig. Allmählich beginnt sich die Wartetaktik der Unternehmen böse zu rächen. Unvorbereitet lässt man sich mit wissenschaftlichen Scheinargumenten auskontern und schweigt selbst zu den schlimmsten Klimatricksereien. Würde es nicht doch langsam Sinn machen, dass sich betroffene Konzerne zusammentun, ein unabhängiges Forschungsnetzwerk zu gründen, um den wilden Vorwürfen mit sachlichen, wissenschaftlichen Argumenten aktiv zu begegnen?
Für die betroffene Wirtschaft ist es in der Tat nun höchste Zeit zu reagieren. Es müsste eine KlimaForschungsInitiative (KFI) ins Leben gerufen werden, die gezielt die strittigen Fragen der Klimawissenschaften untersucht – und dies in unabhängiger und ergebnisoffener Weise: Wie hoch ist die Klimakraft des CO2 eigentlich wirklich? Welche Rolle spielten die Ozeanzyklen bei der letzten Erwärmungsphase 1977-1998? Ist der Parallellauf von Sonnenaktivität und Temperaturentwicklung in den letzten 10.000 Jahre nur Zufall, wie es die Klimamodelle suggerieren? Welche Extremwetterarten haben den Bereich der natürlichen Variabilität wirklich verlassen? Es werden insbesondere klimahistorische Untersuchungen benötigt, die die natürliche Klimavariabilität der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende dokumentieren. Welche Trends und Zyklen sind erkennbar, könnten uns  bei der Klimavorhersage vielleicht nützlich sein?
Die KlimaForschungsInitiative sollte sich über Zuwendungen von verantwortungsvollen Unternehmen finanzieren, denen die solide Diskussion und Klärung der offenen Klimafragen am Herzen liegt, bevor weitreichende wirtschaftspolitische Entscheidungen getroffen werden. Die sechs Hauptaufgaben einer solchen KlimaForschungsInitiative lauten:
1) Identifikation von offenen, strittigen Klimaforschungsthemen
2) Gezielte Förderung von Forschungsprojekten, Publikation der Ergebnisse in begutachteten Fachjournalen
3) Systematische Auswertung der Klimaliteratur zur natürlichen Klimavariabilität, thematische Kompilation der Faktenlage
4) Intensiver Dialog mit Fachinstituten und Medien zu Projektergebnissen und Pressebeiträgen, systematische Dokumentation dieser Kommunikation im Internet
5) Teilnahme an deutschprachigen und internationalen Fachkonferenzen, Ausrichtung von Workshops für Fachwissenschaftler
6) Trainingsseminare für Nicht-Klimawissenschaftler, Beratungsangebote
Die Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben geht weit über ehrenamtlich zu leistende Arbeit hinaus. Eine strukturierte Zusammenarbeit eines unabhängigen Expertenteams mit einer soliden Finanzausstattung bildet die Vorrausetzung für einen nachhaltigen, klimarealistischen Fortschritt in der Debatte. Was sind berechtigte Ängste und Sorgen, und welche Szenarien sind nach neuester Forschungslage eher unwahrscheinlich? Die seriöse und realistische Eingrenzung der Klimagefahr sollte uns alle angehen.
Bitte melden Sie sich, falls Sie Interesse an einer Mitarbeit oder Förderung einer solchen KlimaForschungsInitiative haben.
Kontakt: Sebastian.Luening@kaltesonne.de

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