Jawohl, erneuerbare Energie boomt in Deutschland, nachdem man den Erzeugern von Wind- und Solarenergie langzeitliche, über dem Marktpreis liegende Vergütungen versprochen hatte, Einspeisetarife genannt. Aber die Kosten dieser Subventionen wurden an die Verbraucher durchgereicht in Gestalt von grünen Aufschlägen. Für die Industrie beeinflusst dies Grundlinien, und viele deutsche Firmen schauen sich nach Produktionsplätzen im Ausland um, wo die Energie viel billiger ist (in den schiefergasreichen USA zum Beispiel). Für Haushalte waren diese Aufschläge eine schlimme regressive Steuer, wie vor allem die Ärmeren an ihren stetig steigenden Stromrechnungen bemerken.
Aber das Wachstum der Erneuerbaren im deutschen Energiemix war eine Renaissance für eine ausgesprochen braune Energiequelle: Kohle. In den Nachwehen der Fukushima-Havarie hat Deutschland angefangen, seine Kernreaktoren auszumustern. Berlin hat unter Verweis auf jene Krise die Kernkraft, eine Null-Kohlenstoff-Energiequelle, aus dem Energiemix eliminiert, und zwar trotz der Tatsache, dass Deutschland weit entfernt liegt von den Bruchlinien, die die japanischen Reaktoren bedrohen. Solarpaneele und Windturbinen können die Kernkraft nicht ersetzen; sie liefern zwei klar unterschiedliche Arten von Energie. Bei Kernkraft kann man sich darauf verlassen, dass sie konstant ins Netz eingespeist wird, 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche, 365 Tage pro Jahr. Wind und Solar vermögen dies nur, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Um den Grundlast-Bedarf zu decken, wandte sich Deutschland seinen heimischen Lagerstätten von Braunkohle zu, einer besonders schmutzigen Form von Kohle. Ein Bericht im Wall Street Journal beschrieb, auf welche Art und Weise die vermeintlich grün gedachte Energiewende den deutschen Kohleverbrauch regeneriert hat:

Die Berliner „Energie-Revolution“ ist großartig – falls man eine Kohlemine besitzt. Die deutsche Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen, die im Jahre 2000 begonnen hatte, hat den grünen Anteil an deutschem Strom um etwa 25% zunehmen lassen. Aber der übrige Energiemix konzentrierte sich mehr denn je auf Kohle, die inzwischen 45% zur Energieerzeugung beiträgt, Tendenz weiter zunehmend. Empörenderweise für ein so ökobewusstes Land ist Deutschland drauf und dran, seine Ziele zur Reduktion von Kohlenstoffemissionen bis zum Jahr 2020 zu verfehlen. (…)

Otto Normalverbraucher in Deutschland ist die Grundlage für diese Marktverzerrungen, musste er doch seit dem Jahr 2000 bislang schätzungsweise 100 Milliarden Euro zusätzlich zu seinen Stromrechnungen zahlen,, um den erneuerbaren Schub zu finanzieren. Die Regierung schätzt, dass sich diese Zusatzkosten bis 2040 auf 1 Billion Euro belaufen könnten.

Berlin fährt einige der Subventionen der Steuerzahler für grüne Energie zurück. Aber die Deutschen zahlen immer noch für die Energie-Revolution, wenn Arbeitsplätze schaffende Investitionen sich in Länder mit niedrigeren Energiekosten verlagern, wie es schon früher beim Chemieunternehmen BASF der Fall war. Das Unternehmen hat verkündet, dass es Investitionen in Deutschland auf ein Viertel der globalen Investitionen (bisher ein Drittel) kürzen werde, und zwar auch dann, wenn schlechte Anreize die Energieerzeugung hin zu schmutziger Kohle anstatt des saubereren Erdgases verlagern.
Ist es das, was den Grünen vorschwebte, als sie den Beginn der Energiewende durchdrückten und als wichtigen politischen Erfolg feierten? Es ist schwierig, sich noch schlimmere Folgen für Deutschland vorzustellen – höhere Strompreise, eine zunehmende Abhängigkeit von der schmutzigsten Energiequelle überhaupt (Kohle), ein beschleunigter Ausstieg aus der einzigen grundlastfähigen Null-Kohlenstoff-Energiequelle überhaupt (Kernkraft) und ein deutlich weniger sicherer Energiemix, was Deutschland den Machenschaften von Exporteuren wie Russland aussetzt.
Das Bahnen von Wegen sollte eigentlich Beispiele für Nachfolger geben, und in dieser Hinsicht war Deutschlands Energiewende ein Erfolg: Politiker auf der ganzen Welt können die Berliner Fehler beobachten und daraus lernen.
Link: http://www.thegwpf.com/german-warning-green-dreams-beget-brown-nightmares/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Bemerkung des Übersetzers: Auch hier wird die Kohle als „schmutzigste Energiequelle überhaupt“ bezeichnet. Das kann nur jemand schreiben, der noch nie ein modernes Kohlkraftwerk von innen gesehen hat. Also von den Verhältnissen dort keine Ahnung hat. Für den empfiehlt sich ein solcher Besuch dringend. Und auch sich noch nie Gedanken darüber machte, wie denn die Rohstoffe, die für den Bau von Windkraft- oder PV Anlagen gewonnen und verarbeitet werden. 
C. F.

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