Dr. Rudolf Mikus
Schlesierstr. 2
67360 LINGENFELD
06. 08. 2014
An die Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
– Mit der Bitte um Veröffentlichung –
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Artikel Klima-Alarm von Andreas Mihm (F.A.Z. Vom 29.07.2014) macht den Eindruck, mehr auf einem starken Glauben an die Klimakatastrophe als auf gesichertem Wissen zu gründen. Denn es ist unglaublich, wie viele in der Klimadiskussion tatsächlich umstrittene, seriös z.T. gar nicht mehr vertretene Behauptungen er nacheinander so ohne weiteres als zweifelsfrei gesicherte Tatsachen bzw. gefährliche Trends auflistet.
Da reibt man sich vorweg die Augen ob seiner Hauptthese vom „ gefährlichen (globalen) Temperaturanstieg“. Kennt er nicht das inzwischen fast schon reichlich dokumentierte, bis zu NASA und IPCC reichende Eingeständnis, dass seit jedenfalls 15 Jahren ein solcher Anstieg nicht mehr festzustellen ist? Als Faktum bestreiten das bekanntlich auch die engagiertesten Klima-Alarmisten kaum mehr, sie versuchen es z.T. freilich mit immer neuen Hilfshypothesen hinweg zu erklären. Dass es unstatthaft ist, einen einzelnen heißen Monat Juni als Hinweis auf einen (Erwärmungs-) Klimatrend anzuführen, müsste eigentlich auch Herrn Mihm bekannt sein. Er müsste im Übrigen bei dieser Argumentationsweise ein ihm
widersprechendes Einzelereignis bzw. -datum auch als Indiz für einen gegenläufigen Trend anerkennen, also z.B. die Tatsache, dass in der Antarktis im letzten Winter mit unter -93 Grad Celsius die tiefste Temperatur gemessen wurde, die man überhaupt jemals ermittelt hat.
Warum kommt ein so bedenkenswerter Kälterekord bei ihm nicht vor?
Als zumindest unsicher müssen auch seine weiteren Behauptungen gelten: Die Polkappen-Eisschmelze und -Wiedervereisung hat sich inzwischen mehrfach immer wieder geändert, die Antarktis erlebt z.B. jüngsten Messungen zufolge gerade eine der stärksten Vereisungen der letzten Jahrzehnte. Starkregen, Stürme und sonstige extreme Wetterereignisse kommen laut Statistik und anders als von Herrn Mihm behauptet nicht häufiger als früher vor und die Münchener Rückversicherung, die weltgrößte ihrer Art, berichtet für 2013 sogar einen starken Rückgang der großen Schadensfälle durch Naturkatastrophen. Dementsprechend sind von den
Rückversicherern generell für die voraussehbare Zukunft statt Prämienerhöhungen eher sinkende Preise vorgesehen (vgl. z.B. Versicherungswirtschaft heute v.18.10.2013). Woher bezieht Herr Mihm seine Informationen, möchte man fragen. Aber um das Maß voll zu machen, komplettiert er seine schwer akzeptable Gefahrenliste noch durch eine logische Pointe besonderer Art. Nachdem er festgestellt hat, dass der globale Temperaturanstieg, weil menschengemacht, auch vom Menschen eingedämmt werden müsse, meint er: „Doch selbst
wenn die Ursache [des Temperaturanstiegs] eine andere wäre, müsste das geschehen“.
Wie er das wohl meint? Müssten wir Menschen also ggf. auch eine durch erhöhte
Sonnenaktivität, durch ozeanische Einflüsse oder sonstige extraterrestrische Faktoren verursachte Erwärmung verhindern bzw. korrigieren? Sogar das soll grundsätzlich in unserem Möglichkeitsbereich liegen? –
Nein, hier höre ich endgültig auf, mich mit dieser Art Berichterstattung oder Meinungsäußerung zu beschäftigen. Ich bin irritiert, „Information“ auf diesem Niveau bin ich von Ihrer Zeitung eigentlich nicht gewohnt!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. R. Mikus

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