Ist die grüne Ideologie eine neue Religion?

Ökologisch bedeutet heute generell „nachhaltig [1]“ und „umweltschonend“  zu handeln, wobei der Sinngehalt dieser Begriffe jeweils zum angestrebten Zweck passend modifiziert wird. Wer „ökolo­gisch“ denkt, gehört zu den Guten!
Insbesondere den Volkswirtschaften der westlichen Industriegesellschaften wird vorgeworfen, in unverantwortlicher Weise die Ressourcen der Natur zu beanspruchen und damit das Leben unserer Nachkommen besonders auch in den Entwicklungsländern zu gefährden. Wahrhaft apokalyptische Zukunftsszenarien werden entworfen für den Fall, dass wir unsere Lebensweise nicht tiefgreifend ändern. Dies erinnert stark an in der menschlichen Geschichte immer wieder auftretende religiöse Fanatiker, die bei Androhung aller möglichen Höllenstrafen zur Umkehr aufriefen.
Diese Denkweise findet man in besonderem Maße bei den Anhängern der Partei der Grünen, die daraus weitgehende Forderungen an die Lebensweise aller Bürger ableiten. Katrin Göring-Eckardt am Wahlabend 2013: „Es geht um mehr als ein grünes Wahlergebnis. Es geht um die Bewahrung der Schöpfung“.
Im energiepolitischen Teil des aktuellen Koalitionsvertrags heißt es: „Die Energiewende ist ein rich­tiger und notwendiger Schritt auf dem Weg in eine Industriegesellschaft, die dem Gedanken der Nachhaltigkeit und der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet ist.“
Es fällt offenbar Niemand mehr auf, was für ein sinnleerer Schwulst das ist. Vor wem oder was soll denn die Schöpfung bewahrt werden? Wer bedroht sie? und was hat das mit der deutschen Energie­versorgung zu tun?
Hier drängt sich der Gedanke an ein neues, quasi-religiöses Sendungsbewusstsein auf, das inzwi­schen parteiübergreifend in allen Gesellschaftsschichten präsent ist.
Es lohnt sich, einmal darüber nachzudenken, ob wir es tatsächlich mit einer neuen Religion, dem Ökologismus,  zu tun haben, oder ob dies nur eine Metapher ist.

Was sind die wesentlichen Merkmale einer Religion und kann eine solche heut­zutage neu entstehen?

Als erste haben offenbar Dirk Maxeiner und Michael Miersch 2005 in den 10 Geboten der Öko-Re­ligion[2] diesen Zusammenhang in Form einer Parodie behandelt. Die obigen Beispiele zeigen aber, wie weit für Religionen typische Vorstellungen inzwischen in die Gesellschaft vorgedrungen sind.
Die Religionswissenschaft unterscheidet Naturreligionen und Buchreligionen.
Buchreligionen haben geschichtlich verortbare Stifter  wie Paulus und Mohammed oder zumindest legendäre Stifterpersonen wie Moses. Naturreligionen wachsen über lange Zeiträume, in denen den Naturkräften „Götter“ zugeordnet werden und diese dadurch personalisierbar und anrufbar werden. Dabei bildet sich eine Priesterschaft heraus, die dann zu einem Machtinstrument wird.
Im Fall des Ökologismus könnte man auf den ersten Blick an eine Buchreligion denken in der etwa Al Gore als Stifter und das Kyotoprotokoll als „Bibel“ aufgefasst werden.
Diese These hat z.B. der Soziologe Norbert Bolz am 19.01.2010 in der 3Sat-Sendung Kulturzeit vertreten.
Der Glaube an den Klimawandel bringt uns Aug‘ in Aug‘ mit einer absehbaren Katastro­phe, das heißt, wir können wieder religiös empfinden, ohne an einen Gott glauben zu müs­sen. Das ist offen­bar für eine atheistische Gesellschaft wie die unsere ein fast unwiderstehli­ches Glaubensangebot.“
und weiter:
„Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte in Form von unzähligen korrupten Klima-Wissenschaftlern bauen beständig am Grundgerüst des Klimaglaubens und bügeln etwaige ungeplante Aus­rutscher von Mutter Erde in die falsche Richtung mit wundersamen Handlungen in Form von Datenfälschungen glatt.“
Inzwischen weist der Ökologismus aber eher Merkmale einer Naturreligion auf. Es wird eine quasi allgegenwärtige „Naturkraft“ eingeführt, die auf allen Ebenen des Lebens einwirkt und berücksich­tigt werden muss.
Die Ökoreligion hat ihre Anfänge in einer großen Erzählung, den Berichten des IPCC. Hier sind die Glaubensinhalte niedergelegt, die den Anspruch nicht hinterfragbarer Wahrheiten haben. Dies er­setzt die Schriften der Buchreligionen.
Es scheint, dass man in Deutschland für derartige Dinge besonders empfänglich ist. Im Kölner Stadtanzeiger war z.B. um die Weihnachtszeit zu lesen, dass der deutsche Gänsebraten ökologisch sauberer ist, als der polnische, weil die deutsche Gans CO2 neutral  auf der Weide gemästet wird, die polnische dagegen mit Industriefutter im Stall. Eine derartig groteskes Argument ist eigentlich nur noch durch eine alles durchdringende religiöse Sicht zu erklären.
Es drängen sich Vergleiche etwa mit der Religion der Mayas mit dem Regengott Chaak auf, von dem das gesamte Leben abhängig ist. Man könnte sich vergleichsweise einen Naturgott CeO’2 vor­stellen, der im Großen wie im Kleinen ständig zufrieden gehalten werden muss, indem man ihm ständig Opfer bringt. Bei den Mayas waren das bekanntlich direkte Menschenopfer. Der CeO’2 ver­langt, das wir ihm einen Teil unseres Wohlstands opfern, was für die ärmeren Schichten durchaus auch lebensbedrohliche Formen annehmen kann.
Der CeO’2 hat einen Rivalen, das ist der ATOM. Er verspricht seinen Anhängern billige und uner­schöpfliche Energie ohne besondere Opfer zu verlangen. Das würde die Privilegien der CeO’2 Priesterschaft deutlich schmälern, weshalb diese den ATOM mit einem Tabu belegt haben. Wer sich zum ATOM bekennt, verschuldet sich an der Gesellschaft, weil er den CeO’2 erzürnt. Er muss mit totaler gesellschaftlicher Ächtung rechnen.
Natürlich kann man heute der Bevölkerung nicht mehr den Glauben an einen personifiziebaren und anrufbaren Gott CeO’2 vermitteln. Es ist der Priesterschaft der Ökoreligion aber offenbar gelungen die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu überzeugen, dass von dem harmlosen und lebensnotwendigen Spurengas CO2 eine geradezu apokalyptische Gefahr ausgeht, wenn der an­geblich durch menschliche Aktivitäten mögliche Anstieg seiner nur im Verhältnis 4:10000 in der Atmo­sphäre vorhandenen Konzentration nicht verhindert wird. Dafür scheint die Bevölkerung mittler­weile bereit, nennenswerte Vermögensverluste und Einschränkungen des Lebensstandards zu akzep­tieren.
Dieses Spiel mit der Angst ist ein altbewährtes Mittel vieler Religionen um die Bevölkerung einer Priesterkaste gefügig zu machen. Man denke an die erfolgreiche Erfindung des Fegefeuers im Mit­telalter. Insofern muss es als berechtigt angesehen werden beim Ökologismus von einer echten Reli­gion zu sprechen. Dabei ist die durch die Climate-gate Akten bekannt gewordene, geradezu verbrecherische kriminelle Energie zu beachten, mit der die beteiligten Profiteure des Öko-industri­ellen Komplex vorgegangen sind!
Das besonders traurige beim Ergebnis dieser Analyse ist, dass der Erfolg der Ökobewegung nur durch den eklatanten Mangel an naturwissenschaftlicher Bildung erklärbar ist – in einem Land, dass früher so bedeutende Beiträge zur modernen Naturwissenschaft geleistet hat, wenn man nur an die Relativitäts- und Quantentheorien denkt.
Die grundlegenden Glaubensinhalte werden etwa im Katholizismus auf Konzilen festgelegt. Im Ökologismus übernimmt diese Rolle der „Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“, WBGU. Dieses Gremium wurde am 08.04.1992 durch einen gemeinsamen Erlass der damaligen Ministerien für Forschung und Technologie unter Dr. Heinz Riesenhuber und dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit unter Dr. Klaus Töpfer errichtet. Der WBGU berät regelmäßig die Regierung in Form von „Gutachten“.
Eines der wichtigsten dieser Gutachten ist das Hauptgutachten 2011 unter dem Titel:
„Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ in dem die dringende Notwendigkeit für eine „post fossile“ Wirtschaftsweise erläutert werden.
Alle Völker dieser Welt sollen sich danach zu einer nachhaltigen und klimaverträglichen Zukunft bekennen, wofür Staaten, Unternehmen und die gesamte Zivilgesellschaft gemeinsam die richtigen Weichen stellen müssen.
Welche Weichenstellungen richtig sind, legt der WBGU fest! Im Sinne der untersuchten Analogie zur Religionsgeschichte handelt es sich hierbei um Dogmen, also nicht hinterfragbare Glaubens­inhalte, die per definitionem unveränderbar sind und keiner näheren Beweisführung bedürfen, sie werden von den entsprechenden Gremien verordnet!
Oberstes Dogma ist dabei das berühmte 2° Ziel für den Maximalwert, um den die Globaltemperatur der Erde ansteigen darf!
Dafür wird die Anerkennung des Dekarbonisierungsdogmas  verlangt. Dieses legt fest, das von den geschätzen Kohlevorräten der Erde mit einem CO2 Äquivalent von 7000 Mrd. Tonnen bis 2050 noch maximal 750 Mrd. Tonnen verbraucht werden dürfen![3]
Es ist unfassbar, wie offenbar alle deutschen naturwissenschaftlichen und politischen Eliten zu diesem unsinnigen und lupenrein faschistischen Programm geschwiegen haben. Wir haben doch noch gar keine richtige Inquisition!
Nach welchen Verfahren hat der WBGU diese Daten ermittelt? Es gibt keine Funktion der Art
∆ T = f (  CO2 -Dichte ).
Es gibt dafür nur Modellrechnungen, wohl meistens in Form von Systemen partieller Differential­gleichungen, die nur numerische Lösungen ermöglichen. Wer sich mit den Tücken solcher Berech­nungen auskennt, wundert sich nicht, dass bei einer vom IPCC selbst vorgenommenen Evaluierung von 44 derartigen Systemen nicht ein einziges in der Lage war, den in der Vergangenheit beobachte­ten Temperaturverlauf richtig darzustellen.[4]
Und auf dieser Faktenlage basierend will uns der WBGU eine gesellschaftliche Transformation auf­zwingen mit extremen Einschnitten in unsere Wirtschaft und Lebensqualität! Was für eine Hybris, was für ein Verbrechen, wenn man an den eigentlichen Haupteffekt all dieser Projekte denkt, näm­lich die schamlose Bereicherung der von der Energiewende profitierenden Nutznießer des  öko-in­dustriellen Komplexes.
Der natürliche Gegenspieler des Ökologismus müssten eigentlich die etablierten Kirchen sein, wor­auf vor allem Edgar L. Gärtner[5] hinwies. Er stellte aber selber fest, dass die offizielle Kirche inzwi­schen auch die Ziele der Öko-Kirche übernommen hat. Siehe z.B. die in ihrer Naivität nahezu er­schreckenden Forderungen der „Klima-Allianz-Deutschland“ in der 110 einschlägige Organisatio­nen einschließlich vieler kirchlicher Verbände zusammengeschlossen sind.[6]

Fazit:

Eine neue Religion, der Ökologismus ist in Deutschland tiefgreifend und alle Gesellschaftsschich­ten erfassend etabliert. Die von den Priestern dieser Religion verkündete Heilslehre wird in der letz­ten Konsequenz das moderne Industrieland Deutschland ruinieren. Aktuell ist rational gegen diese Bewegung nichts auszurichten, da sowohl die Gläubigen wie auch der entsprechende Klerus gegen vorwiegend aus der Naturwissenschaft vorzubringende rationale Argumente vollständig immuni­siert sind. Es scheint keine Chance zu geben, die Verantwortlichen zu überzeugen, dass ein  CO2 in­duzierter Klimawandel nicht möglich ist und auch nicht statt findet.
Die Frage ist zur Zeit nur, ob eine Gegenbewegung entstehen wird, wenn die ersten schweren Kon­sequenzen unübersehbar werden. Bis dahin scheint Gruppierungen wie z.B. EIKE oder NAEB nichts übrig zu bleiben als weiter den Lauf der Dinge kritisch zu verfolgen.
Update 18.8.14 Aus einem Interview mit Richard Tol FAS vom 17.8.14
Alexander Wendt, in die „apokalyptischen Vorreiter“ auf ACHGUT:…. Der holländische Klimaforscher, Ökonom und ehemalige IPCC-Autor Richard Tol brachte genau diese Absurdität in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”* auf den Punkt:

“Für viele ist der Klimawandel zu einer Art Ersatzreligion geworden. Die Texte der Umweltbewegungen lesen sich wie religiöse Schriften, in denen Emissionsreduktionen ein Ausweis der Glaubensstärke sind…In Deutschland wird das vor allem durch die Prediger des Potsdam-Klimainstitutes betrieben…Die (deutsche) Energiewende ist ein gewaltiger Fehler. Die Unternehmen und Haushalte müssen hohe Energierechnungen begleichen, die Emissionen (von CO2) steigen trotzdem…Ich kenne internationale Wissenschaftler, die sagen, die Deutschen müssen verrückt geworden sein…Deutschland hat mit so hohen Fördersummen für Windenergie und Photovoltaik begonnen, dass es den gesamten Weltmarkt durcheinander gebracht hat. Ohne diese exzessive Förderung wären Sonnenpaneele eher auf portugiesischen oder spanischen Dächern gelandet und hätten mehr Sonnenertrag gebracht. Die Deutschen haben mit aller Macht eine Technik auf den Markt gebracht, die noch nicht reif ist…Deutschland hätte das ganze schöne Geld lieber für etwas Sinnvolles ausgeben sollen.”


[1]   Unter Nachhaltigkeit verstand man in der Forstwirtschaft, dass nicht mehr Holz eingeschlagen werden soll, als nach­wachsen kann. Dies vernünftige Prinzip wurde von der UN Weltkommission für Umwelt und Entwicklung unter Lei­tung der norwegischen Regierungschefin Gro Harlem Brundtland dahin erweitert, dass für letztlich alle technischen Entwicklungen der Nachweis verlangt wird, dass sie „umweltschonend“ sind.
[2]   Dirk Maxeiner, Michael Miersch: 10 Gebote der Ökoreligion www.cicero.de/kapital/….
[3]   WBGU Factsheet Nr. 2 / 2011. Transformation der Energiesysteme.
[4]   IPCC, Coupled Model Intercomparison Project (CMIP5)
[5]   Edgar L. Gärtner Öko-Nihilismus 2012.ISBN 978-3-940431-31-8
[6]   www.die-klima-allianz.de