Der Medienkritiker Walter Lippman (1889-1974), während des Ersten Weltkrieges Berater von US-Präsident Woodrow Wilson, prägte für Journalisten den Ausdruck „Gatekeeper“. Diese „Pförtner“ entscheiden, was an „News“ weiterbefördert und was der Öffentlichkeit vorenthalten wird. Jede Zeitung sei das Ergebnis einer ganzen Serie von Selektionen, die in den Köpfen des Publikums Bilder einer politisch gewünschten Pseudoumwelt installiere, aber nicht die reale Wirklichkeit abbilde. Die derart erzeugte öffentliche Meinung ist ein Konstrukt. Moderne Massenkommunikation, der SPIEGEL hat es speziell auf die intellektuelle und politisch relevante Elite abgesehen, arbeitet mit Stereotypen. Diese Wunschbilder entstehen durch die Reduktion der Komplexität der Wirklichkeit und manipulieren so die Wahrnehmung der Leser. Dabei sind die Nachrichtenmedien für uns alle das „Fenster zur Welt“, der Welt jenseits unserer persönlichen Alltagserfahrung.  Doch alles, was wir durch das „Fenster“ sehen, ist gefiltert, selektiert und politisch eingefärbt.
Klaus Bölling, von 1974 bis 1984 Regierungssprecher der sozialliberalen Bundesregierung, schrieb 1988 in einem Beitrag „Der Journalist als Parteigänger“ mit Blick auf die journalistischen „Sittenwächter“: Wer das Ideal des kritischen Bürgers, des mündigen Bürgers, missachtet, wer politische Sachverhalte schönt, wer nicht der Aufklärung dient, sondern der partiellen Irreführung, der betreibt willentlich oder fahrlässig Manipulation.“ Journalisten „sollen nicht indoktrinieren, sie sollen nicht manipulieren, sie sollen nicht den Ehrgeiz haben, in einer Welt, die nicht heil ist, Harmonievorstellungen zu verbreiten, sondern sie sollen den kritischen Bürger mit Urteilsgrundlagen beliefern. Das ist ihre Pflicht.“

Von der Druckerpresse zur „Freiheit eines Christenmenschen“

Im Jahre 1520 erschien von Martin Luther die Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ mit einem für das ausgehende Mittelalter epochalen Satz: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan“. Binnen zweier Jahre erzielte sie 36 Auflagen in deutscher, englischer, niederländischer, spanischer, italienischer und tschechischer Sprache. Der ungeheure Erfolg und die alle Sprachgrenzen überschreitende Breitenwirkung der Reformation war letzten Endes Johannes Gänsfleisch zum Gutenberg aus Mainz (1400-1468) und seiner Erfindung des Buchdruckes 1435 zu verdanken. Seine Drucktechnik mit beweglichen Lettern veränderte die Formen der Kommunikation.
Im Jahre 1448 errichtete Gutenberg in Mainz eine „Druckfabrik“. Das erste Druckwerk aus seiner Werkstatt war eine lateinische Grammatik, die knapp 30 Seiten umfassende „Ars Minor“ des Aelius Donatus (320-380), eines römischen Grammatik- und Rhetorik-Lehrers. Sie war das erste gedruckte Sprachlehrbuch, das in Schulen und Universitäten verwandt wurde. Gedruckt wurde aber auch das erste Formular der Weltgeschichte: der Ablassbrief! Der im Kirchenrecht geregelte Ablass war ein Bußgeld. Der erhobene Betrag sicherte die Tilgung von zeitlichen Sündenstrafen, sofern zuvor eine Beichte abgelegt und Reue gezeigt worden war. Die rasch zu vervielfältigenden Formulare aus den Druckwerkstätten brachten der Kirche seit etwa 1450 eine erhebliche Steigerung bei Absatz wie Umsatz mit Ablassbriefen. In Gutenbergs Werkstatt wurden „Türkenablass“ wie „Türkenkalender“ gedruckt, zum Schutz des oströmischen Byzanz vor den Türken. Dennoch eroberte Sultan Mehmet II. am 29. Mai 1453 Konstantinopel und  benannte es um in Istanbul. 1455 druckte Gutenberg die durch Papst Nikolaus V. verkündete Bulle „wider die bosen und virfluchten tyrannen die turcken“. Gutenberg muss kräftig an der „Türkengefahr“ verdient haben.
Der Ablassbrief wurde mit der Zeit ein Politikum und rief Martin Luther (1483-1546) auf den Plan, der schließlich zur Reformation und Spaltung der Christenheit führte. Luther bediente sich fleißig der neuen Drucktechnik Gutenbergs. Dynamik und Tempo der Reformationsbewegung sind ohne sie nicht denkbar. Um 1500 zählte man in 250 Städten Europas 1120 Druckereien, die bis dahin 27 000 Druckschriften in einer Auflage von 20 Millionen Exemplaren hergestellt hatten. „Vorbild“ für die Druckpresse war die Weinpresse. Das Wort Presse hat hier seinen Ursprung. Die Drucktechnik machte auch den Weg frei für eine Volksbildung. Von Papst Gregor der Große (540-604) stammt der Ausspruch: „Was die Schrift den Lesern gibt, das empfangen die Ungebildeten aus Bildern“. Luther kombinierte Bild und Wort 1522 in seinem „Bethbüchlein“, indem er darin die Erzählung der Passionsgeschichte mit Holzschnitten illustrierte. Ulrich Zwingli (1484-1531) sah das anders und sagte dem Bild den Kampf an mit dem Argument, dass die Anhänger Gregors „die bild als stäb oder stecken der blöden“ eingesetzt hätten. Er löste die bilderstürmerischen Aktionen aus. Berüchtigt ist der Münsteraner Bildersturm vom März 1534. Aber der Lernerfolg steigt, wenn das Gedächtnis über Auge und Ohr stimuliert wird. Martin Luther und Philipp Melanchthon (1497-1566) trieben  vor allem in Sachsen die Alphabetisierung kräftig voran. Um die Geistlichen und Lehrer mit Büchern zur Elementarbildung auszustatten, verfasst Luther um 1529 ein „Enchiridion. Der kleine Catechismus für die gemeinen Pfarrer und Prediger“. Melanchthon erhielt die Auszeichnung „Praeceptor Germaniae“, Lehrer Deutschlands.
Als Erfolg der Reformation wurde in der Württembergischen Kirchenordnung von 1559 eine Schulpflicht für alle Knaben verankert. Straßburg führte im Jahr 1598 die Schulpflicht für Mädchen und Jungen ein. Man schätzt, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts nur etwa 3 bis 4 Prozent der zehn Millionen Deutschen alphabetisiert waren.  In Preußen sicherten die „Principia regulativa“ des calvinistisch erzogenen Königs Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) vom September 1717 und August 1736 den staatlichen Unterricht.

Vom Handels- und Nachrichtenverkehr zum Postdienst und Zeitungswesen

Die Ausweitung, Belebung wie Beschleunigung des Handels im 11. Jahrhundert brachte auch Bewegung in den Nachrichtenverkehr und das Postwesen. Handelsgesellschaften wie auch Universitäten errichteten Botendienste, die sich zu einträglichen Unternehmen entwickelten. Diese Einnahmequelle führte König Ludwig XI. dazu, im Jahre 1464 in Frankreich eine geregelte Post als Staatsmonopol zu errichten. Kaiser Maximilian I. von Österreich beauftragte Franz von Taxis 1489 mit dem Aufbau einer Poststrecke, deren Einfluss sich über halb Europa erstreckte. An den Knotenpunkten der Poststrecken entwickelten sich Nachrichtenzentralen, entstanden Zeitungen. „Zeitung“ leitet sich vom mittelniederdeutschen Wort „Tiden“ ab, das so viel wie „sich ereignen“ bedeutet. Bis ins 19. Jahrhundert ist eine Zeitung eine Nachricht. Ab 1621 entstanden Postzeitungen und zum 1. Juli 1650 erschien in Leipzig sechs Mal pro Woche die „Einkommende Zeitung“, das erste auf vier Seiten gedruckte Tagesblatt.
Besonderen Aufschwung nahm das Zeitungswesen in den USA mit der Gründung des „Spektator“ 1711. Im Jahre 1783 zählte man 43 Zeitungen in den USA, um 1800 waren es 180 Zeitungen und 1850 mehr als 2500 Zeitungen. Dieser Aufschwung war deshalb so rasant, weil die Zeitungen sich keinerlei politischen Repressalien ausgesetzt sahen. In Europa hatte einzig England bereits 1695 das alte Zensurstatut abgeschafft. In der Schweiz wurde 1848 die Pressefreiheit garantiert. Diese erfolgte im Deutschen Reich 1874 durch das Reichspressegesetz. Nach der Erfindung des Buchdrucks mittels beweglicher Letter durch Johannes Gutenberg bedurfte es zweier weiterer Erfindungen. 1811 erfand der Buchdrucker Friedrich König (1774-1833) die Schnellpresse, auf der 1819 in London die „Times“ gedruckt wurde. 1886 erfand Ottmar Mergenthaler (1854-1899) die Linotype-Setzmaschine, deren Prototyp bei der „New York Times“ eingesetzt wurde. Thomas Edison (1847-1931), der „Erfinder der Glühbirne“ bezeichnete das Linotype-Verfahren als das „achte Weltwunder“.
Was den amerikanischen und englischen vom deutschen Journalismus unterscheidet ist das Problem der Objektivität, die Trennung von Nachricht und Meinung. P. C. Scott, der Herausgeber des Manchester Guardian, sagte einmal: „Facts are sacred, comments are free“. Nachricht und Meinung sind inhaltlich getrennt, auch organisatorisch in Nachrichtenredaktion (news department) und Meinungsredaktion (editorial department). Das bedeutet keine politische Abstinenz des Journalisten. Es geht um Anstand, Ehrlichkeit und Fairness, um Fairness gegenüber Lesern, Hörern, Zuschauern als Bürger eines demokratischen Staatswesens. Es ist ein Gebot journalistischer Berufsethik, dem Publikum die Chance zu eigener Meinungsbildung einzuräumen und es nicht als Manipulationsobjekt anzusehen.
Der Politiker Peter Glotz (1939-2005) brachte es in einer Streitschrift „Der missachtete Leser“ auf den Punkt: „Dem Bürger, der nur die eine Seite kennt, nutzt seine Entscheidungsfreiheit nichts. Er wird gegängelt wie eh und je; nur diesmal von denen, die sich selbst zu den professionellen Verteidigern der Demokratie ernannt haben.“ Essentiell für eine Demokratie ist nun einmal die Meinungsfreiheit. Deutsche Journalisten reize eher die intellektuelle Tätigkeit des Redakteurs, englische Journalisten die aufregende Tätigkeit eines Reporters. Die „neutrale“ Berichterstattung wird bei deutschen Journalisten zu 95 Prozent vom „Lehrmeister“ überschattet, der Nachricht und Meinung vermengt und sich unberufen zum „Erzieher“ und Wächter korrekten politischen Denkens berufen fühlt.

Journalisten, Posaunenengel ideologischer Wunschvorstellungen einer heilen Klima-Welt

„Zum „Ethik-Bedarf“ eines Journalisten in hochindustrialisierten Gesellschaften“ schrieb 1988 Peter von Zahn: „Unserem Beruf wird allerhand zugemutet, je mehr er sich in die Bereiche der Wissenschaft und der Werbung, der Geheimdienste und der Öffentlichkeitsarbeit ausdehnt. Es wird Großmäuler unseres eigenen Standes geben, die den Journalisten als Vermittler, Künder, Deuter, Warner und Mahner der postindustriellen Gesellschaft im dritten Jahrtausend preisen und uns eine Funktion zuweisen, die ursprünglich einmal Religionsstifter, Komödianten und Philosophen vorbehalten war. Vor der Interpretation ist die genaue Bestandsaufnahme zu besorgen.“ Der Journalist muss sich vor allem um Tatsachengenauigkeit bemühen, um der Wahrheitspflicht zu genügen. Keinesfalls darf er sich in die Rolle eines Missionars oder Propagandisten einer heilen Welt hinein loben lassen, der dann aber doch nichts tut, als ihm bei Pressekonferenzen serviertes Herrschaftswissen unkritisch bildmächtig und wortgewaltig zu verbreiten.
Keine journalistische Meisterleistung, sondern eine Fehlleistung erster Güte gelang dem SPIEGEL am 13. August 1986. Als mögliche Folge der Klima-Katastrophe wurde der Kölner Dom in die Nordsee hinein manipuliert, wohl um die Urangst vor der Sintflut wiederzubeleben. Vorangegangen war am 20. Januar 1986 eine Pressekonferenz der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V., bei der den Journalisten die „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ vorgestellt und erläutert wurde. Gut ein halbes Jahr hatte sich der SPIEGEL Zeit gelassen, genügend Zeit, in der seine Wissenschaftsjournalisten sorgfältig hätten recherchieren, sich einarbeiten und sachkundig machen können. Zur Wahrheitsfindung hätte unbedingt auch die juristische Grundregel des „audiatur et altera pars“ befolgt werden müssen. Noch überwog die Skepsis. Eine objektive Berichterstattung muss bei solch hypothetischen Anklagen und prophetischen Behauptungen Gegenmeinungen einholen, um den Lesern die faire Chance zu geben, selbst kritisch nachzufragen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Diesen Akt der Wahrheitssuche hat der SPIEGEL unterlassen, schon in der Kontrollphase versagt und die journalistische Objektivitätsnorm verletzt. Nach der 1979 von der UNESCO verabschiedeten Weltinformationsordnung hat das Publikum das Recht auf mediale Faktenprüfung, um die Möglichkeit zu haben, Aussagen und Ereignisse objektiv zu würdigen.
Haben die SPIEGEL-Redakteure bei Verarbeitung der DPG-Pressekonferenz das Gebot sorgfältiger Recherche eingehalten, die notwendige Sorgfaltspflicht gewahrt, ihre Verantwortlichkeit wahrgenommen und damit dem Wahrheitsgebot Folge geleistet? Nein, sie haben sich als „Durchlauferhitzer“ betätigt und aus Bequemlichkeit, falschem Respekt oder ideologischer Bruderschaft als Korrelat der Wissensmacht versagt. Wenn eine Zensur nicht stattfindet, dann ist die Kontrollfunktion einer freien Presse noch wichtiger, denn „Wissen ist Macht“. Beides muss kontrolliert werden! Jeder Journalist, insbesondere ein Wissenschaftsjournalist, hat die Pflicht, in seiner Berufsarbeit eine möglichst weitgehende Annäherung an die Wahrheit zu suchen. Das Gebot objektiver Berichterstattung verbietet es ihm, seine Leser in einem Halbwahrheiten-Dilemma zu lassen. Er hat die Pflicht, nach der Wahrheit zu suchen und sie nicht zu ignorieren, sie nicht wahrhaben zu wollen. Journalistische Aussagen müssen ebenso wie wissenschaftliche Aussagen „wahr“ sein, um überhaupt „objektiv“ sein zu können. Wenn schon die Wissenschaft Selektion und Komplexitätsreduktion betreibt, dann muss ein Journalist den Lesern eine Brücke zur komplexen Realität schlagen.
Das aus dem Nachprüfbarkeitsgebot sich ergebende Transparenz-Postulat erfordert, sich bei der „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ zuerst mit der Begrifflichkeit auseinanderzusetzen. Nach Friedrich Hegel (1770-1831) muss Journalismus, um „Wissenschaft“ zu werden, bereit sein, die „Anstrengung des Begriffs“ auf sich zu nehmen. Er muss sich mit dem Begriff „Klima“, seiner Genese, seiner Bedeutungsvielfalt auseinandersetzen. Vom Wort her kommt „Klima“ aus dem Griechischen und bedeutet „Neigung“. Neigung ist unbestimmt, wird erst konkret durch die Angabe von Richtung und Winkel. Ein Neigungswechsel kann zu einer Katastrophe führen. Wenn bei einem Menschen der „Gleichgewichtssinn“ plötzlich ausfällt, fällt er hin, ist hilflos und ruft den Arzt zum „Klimaschutz“. Das hat die DPG e.V., als sie vor der Klimakatastrophe warnte, nicht gemeint, aber beabsichtigt, denn der Begriff „Klima“ ist mehrdeutig und wird vom Unterbewusstsein anders aufgefasst als vom Verstand.
Die DPG warnte vor dem „Treibhauseffekt“, der „Erderwärmung“, dem „Meeresspiegelanstieg“, kurz, vor der „Klimakatastrophe“ und machte die modernen Industriegesellschaften für die „Klimakrise“ verantwortlich. Die verwendeten Worte sind alles Begriffe, die sich analytisch in ihre Einzelteile zerlegen lassen. Das Wort „Klimakatastrophe“ war bis dato ein in der deutschen Sprache unbekannter, weil völlig unsinniger und in sich widersprüchlicher Begriff, der sozusagen „Feuer und Wasser“ verband. „Feuer“ mag „Katastrophen“ auslösen, die mit Wasser löschbar sind. Kann aber ein anhand des vergangenen Wetters statistisch errechneter und damit „toter“ statischer Mittelwert eine künftige „Katastrophe“ auslösen? Nein! Alles andere ist numerische Computer-Kaffeesatzleserei!
Ein Wissenschaftsjournalist muss das Allgemeinwissen haben, um die Genese des Wortes „Klima“ zu kennen. Er muss von den Bedeutungsunterschieden von Wetter, Witterung und Klima wissen. Er muss auch die international gültige Definition von „Klima“ als vom Wetter abgeleitetes und den „mittleren Zustand des Wetters“ an einem Ort der Erde repräsentierendes „Ding an sich“ kennen. Dabei gilt „Klima“ immer nur für eine bestimmte Zeit, einen als „Norm“ deklarierten 30-Jahres-Zeitraum. Er muss wissen, dass jeder statistisch abgeleitete Wert ein abstrakter Wert ist. Dies gilt für eine mittlere Temperatur wie eine mittlere Lebenserwartung oder ein mittleres Einkommen. Solche Mittel-Werte ändern sich auch mit der Zeit,  wenn man sie als gleitende Mittelwerte darstellt. Erst dann ergeben sie einen Sinn und inspirieren zu der Frage, was die Veränderungen ausgelöst haben mag. Doch diese Art der Interpretation meiden die „Klimaexperten“, obgleich die Konstruktion von gleitenden Mitteln eine Leichtigkeit wäre. Aber nein, man errechnet „Jahresmitteltemperaturwerte“ und spekuliert anhand von Zufallsschwankungen, ob es wärmer oder kälter wird. Wer sich auf dieses Spiel einlässt, ist befangen und gefangen und kommt aus der vorgegebenen Argumentationsspirale nicht heraus.
Das Wetter liegt zwar dem „Klima“ zugrunde, dieses gibt aber keine Auskunft über das reale, sich ständig über die 30 Jahre hinweg verändernde Wetter. Es folgt nicht einmal dem Jahreszeitenrhythmus von Frühling, Sommer, Herbst und Winter und zeigt Jahr für Jahr einen anderen Verlauf. Es ist keine Kunst zu behaupten, dass im Jahre 2071 die „Globaltemperatur“ um 2 Grad höher oder niedriger liegt als heute, aber es wäre eine große Leistung, wenn wir heute schon von den „Klimaexperten“ gesagt bekämen, wie der Wetterablauf im nächsten Winter annähernd sein könnte.

Recherche-Empfehlungen für Wissenschaftsjournalisten

Wenn auch die „Klimakatastrophe“ bei den meisten Menschen als reale Möglichkeit verinnerlicht wurde und nicht mehr hinterfragt wird, so ist es doch nie zu spät, zur Vernunft zukommen, das Ruder einfach rumzuwerfen und das „Theaterstück“ zu beenden. Dazu muss man sich zuerst von den eingeredeten und nunmehr eingebildeten „Schuldkomplexen“ befreien. Dies müsste eigentlich am einfachsten sein, denn eines ist klar, am Wetter und seinen Veränderungen ist der Mensch nicht schuld! Immer wieder wird er unfreiwillig Opfer von Wetterkatastrophen oder Unwettern, die er weder abwenden noch vermeiden kann, vor denen er sich schützen muss. Wetterschutz bedeutet „Schutz vor dem Wetter“ und mitnichten „Schutz des Wetters“! Damit hängt die Aufforderung „Schutz des Klimas“ schon einmal in der Luft, ist ein surrealer Wunschtraum. Vergangenheit bedarf keines Schutzes. Der Zeitpfeil ist unumkehrbar!
Wenn Wissenschaftler Hiobsbotschaften apokalyptischer Natur aussenden, dann sollten bei jedem Wissenschaftsjournalisten alle Alarmglocken läuten. Dann sollte er ruhig oder „cool“ bleiben und an die Journalistin Carola Stern denken. Auf die Frage, welche natürlichen Eigenschaften sie besitzen möchte, antwortete sie: „Die Klarsicht des Kindes in Andersens Märchen >Des Kaisers neue Kleider<.“ Wir müssen uns auf das rückbesinnen, was man „gesunden Menschenverstand“ nennt. Diesem allein verdankt die Menschheit den heutigen Wissensstand. Dieser führte uns entwicklungsgeschichtlich vom homo erectus, zum homo faber, zum homo sapiens, zum „homo sapiens sapiens“. Der Mensch musste zuallererst sich in der Natur orientieren und zurechtfinden. Er musste sie aufmerksam und nachhaltig beobachten, um Erfahrungen und Wissen anzusammeln. Er war praktisch veranlagt, begann sich seine Werkzeuge zu bauen und zu experimentieren. Er befreite sich von etlichen natürlichen Zwängen, wurde vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und Viehzüchter. Die technische Entwicklung führte von der Steinzeit über die Kupfer- und Bronzezeit zur Eisenzeit bis in die Moderne, das Atomzeitalter.
Der Mensch kann die Erde zerstören, er kann auch sich selbst zerstören, er kann sich aber nicht aus der Natur verabschieden. Er kann in der Luft keine Straßen bauen mit „Leitplanken“, die dem Wetter seine Wege weisen. Er ist ein biologisches Wesen und somit in die Natur eingebunden. Er braucht zum Leben Sauerstoff, Wasser und Nahrung, die von den „Primärproduzenten“, den grünen Pflanzen, über die Photosynthese geliefert wird. Die Pflanzen brauchen wiederum Licht und Wärme der Sonne sowie H2O und CO2, um Nahrung für Mensch und Tier zu erzeugen. Sie liefern zugleich den Sauerstoff, um die Nahrung im Körper verbrennen und die gespeicherte Sonnenenergie als Lebensenergie zu nutzen. Das zum Leben essentielle CO2 soll ein „Umweltgift“, gar ein „Klimakiller“ sein? Doch wo hat je das CO2 das Wetter getötet? Wo ist jemals ein Einfluss des CO2 auf die sich permanent ändernden Temperaturen festgestellt und nachgewiesen worden?
Der Mensch kennt seit Urzeiten den Tagesgang der Temperatur, der sich wiederum mit dem Jahresgang des Sonnenstandes infolge der „Schiefe der Ekliptik“ ändert. Er weiß, dass zum Abend hin mit untergehender Sonne die Temperaturen sinken und vom Boden her die Luft abgekühlt wird. Erst mit Sonnenaufgang werden zuerst der Boden und dann die aufliegende Luft erwärmt, bevor Turbulenz einsetzt, warme Luft aufsteigt, sich adiabatisch abkühlt und sich kleine wie größere Haufenwolken am Himmel bilden. Das Auf und Ab der bodennahen Lufttemperatur ist Folge eines Wechselspiels zwischen der Energieeinstrahlung der Sonne und der Energieabstrahlung der Erde. Die Energieabstrahlung ist ein immerwährender temperaturabhängiger Prozess, während die Energieeinstrahlung der Sonne nur am Tage erfolgt. Steht die Sonne hoch am Himmel, sind die Tage lang, ist es warm, haben wir Sommer. Steht die Sonne tief über dem Horizont, sind die Nächte lang, ist es kalt, haben wir Winter. Das ist der Rhythmus der Natur, an den sich alles Leben angepasst hat.
Es sind unstrittige physikalische Erkenntnisse, dass jede Masse nicht nur eine Schwerkraft ausübt, sondern eine Temperatur hat und elektromagnetische Strahlung aussendet. Jeder Körper kühlt sich ab, unweigerlich, auch der Erdkörper! Damit auf ihm Leben möglich wird, muss er beheizt werden. Dies macht die Sonne, die sich wiederum „verzehrt“, um Leben auf der Erde zu ermöglichen. Dies alles ist Allgemeinwissen, das auch Wissenschaftsjournalisten eigen ist. Umso erstaunlicher ist es, dass sie sich von der DPG e.V. haben den Bären von der „Erderwärmung“ durch CO2 wie der „Klimakatastrophe“ haben aufbinden lassen und dieses „Schreckgespenst“ unkritisch und ungeprüft über die Welt verbreitet haben. Sie hatten alle Möglichkeiten der Recherche, um dieses „Gespenst“ von Beginn an zu entzaubern, aber sie haben sie nicht genutzt. Warum haben die 1986 zur Pressekonferenz geladenen Journalisten nicht unbekümmert wie das „Kind“ aus ihrer praktischen Lebenserfahrung heraus pragmatische Sinnfragen gestellt? Das künstlich auf Fiktionen gegründete Theoriegebäude „Treibhaus“ wäre wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen!
Oppenheim, im Juli 2014
Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

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