Sonnenflecken und Wassertemperatur

Dr. Shavivs Studie stellt die Behauptung auf, dass sowohl der ozeanische Wärmegehalt als auch die Wassertemperatur SST mit dem etwa 11-jährigen Sonnenzyklus variieren. Obwohl unklar ist, was mit dem Wort „wir“ gemeint ist, wenn er es verwendet, sagt er: „wir zeigen, dass der Gesamt-Strahlungsantrieb in Verbindung mit den Variationen der Sonnenzyklen etwa 5 bis 7 mal größer ist als jener in Verbindung mit Variationen der Gesamt-Einstrahlung TSI. Es ist also ein Verstärkungs-Mechanismus erforderlich, ohne dass wir auf einen bestimmten zeigen“. Da die Daten des ozeanischen Wärmegehaltes sowohl verstreut als auch unvollständig sind, habe ich einmal untersucht, ob die vollständiger vorliegenden Daten der SST Anzeichen des behaupteten Einflusses der Sonnenzyklen zeigen.
Anfangen möchte ich mit dem, was Shaviv im Jahre 2008 über die Behandlung der Daten sagte:
„Vor der Ableitung des globalen Wärmeflusses aus dem beobachteten ozeanischen Wärmegehalt muss man detaillierter die von uns verwendeten verschiedenen Datensätze untersuchen, um noch besser deren Grenzen zu verstehen. Da wir sie miteinander vergleichen wollen, beginnen wir mit der Erstellung vergleichbarer Datensätze mit gleicher Auflösung und zeitlicher Länge. Wir packen also höher aufgelöste Daten in Ein-Jahres-Körbe und beschneiden alle Datensätze auf den Zeitraum 1955 bis 2003“.
Ich vermute, dass sie 1955 deswegen als Startpunkt ihrer Daten benutzt haben, weil die Daten des ozeanischen Wärmegehaltes ab 1955 vorliegen. In ihrer Studie verwenden sie den HadISST-Datensatz, also die „Ice and Sea Surface Temperature“-Daten. Also ging ich zur wunderbaren KNMI-site und habe diese Daten von dort mit den Daten zu den Sonnenflecken verglichen. Hier folgen die ungekürzten Versionen der SIDC-Sonnenflecken und der Wassertemperaturdaten von HadISST:

Abbildung 1: Sonnenfleckenzahlen (oberes Paneel) und Wassertemperaturen (unteres Paneel).
Gibt es also eine solare Komponente in den SST-Daten? Nun, schaut man sich Abbildung 1 an, kann man auf den ersten Blick sagen: falls es eine solche Komponente gibt, ist sie ziemlich klein. Wie klein? Nun, dazu brauchen wir die Mathematik. Ich beginne oft mit einer Kreuz-Korrelation. Eine Kreuz-Korrelation beleuchtet nicht nur, wie gut korreliert zwei Datensätze sein könnten. Sie zeigt auch, wie gut die beiden Datensätze korreliert sind mit einer Verzögerung zwischen beiden. Abbildung 2 zeigt die Kreuz-Korrelation zwischen den Sonnenflecken und der SST:

Abbildung 2: Kreuz-Korrelation, Sonnenflecken und Wassertemperaturen. Man beachte, dass sie bei keiner Verzögerung irgendwie signifikant sind, und das ohne Berücksichtigung von Autokorrelation [?].
Ich kann also nichts Signifikantes bei der Kreuz-Korrelation der beiden Datensätze über deren volle Länge erkennen, also im Zeitraum 1870 bis 2013. Allerdings haben sie nicht den gesamten Datensatz verwendet, sondern nur den Teil im Zeitraum 1955 bis 2003. Das sind nur 49 Jahre … und an diesem Punkt beginne ich, nervös zu werden. Man erinnere sich, wir suchen nach einem 11-jährigen Zyklus. Ergebnisse aus diesem speziellen halben Jahrhundert repräsentieren also nur drei vollständige Solarzyklen, und das ist dürftig… Aber wie auch immer, hier folgt die Kreuz-Korrelation der zeitlich begrenzten Datensätze 1955 bis 2003:

Abbildung 3: Kreuz-Korrelation von Sonnenflecken und Wassertemperaturen, zeitlich begrenzt auf den Zeitraum 1955 bis 2003. Man beachte: während sie größer sind als im vollständigen Datensatz, sind sie bei keiner Verzögerung immer noch nicht signifikant, und das ohne Berücksichtigung der Autokorrelation.
Nun kann ich verstehen, warum man glauben könnte, dass es eine Korrelation zwischen der Wassertemperatur und Sonnenflecken gibt, wenn man nur die verkürzten Datensätze betrachtet. Zumindest Abbildung 3 zeigt eine positive Korrelation ohne Verzögerung, und zwar eine, die fast schon statistisch signifikant ist, wenn man Autokorrelation ignoriert.
Aber zur Erinnerung: In der Kreuz-Korrelation des vollständigen Datensatzes (Abbildung 2) beträgt die Korrelation ohne Verzögerung … nun, Null. Die offensichtliche Korrelation im nur ein halbes Jahrhundert umfassenden Datensatz verschwindet vollständig, wenn man den ganzen, 140 Jahre langen Datensatz betrachtet.
Dies beleuchtet ein gewaltiges periodisch wiederkehrendes Problem bei der Analyse natürlicher Datensätze und der Suche nach regelmäßigen Zyklen. Regelmäßige Zyklen, die offensichtlich auftauchen, dauern ein halbes oder sogar ein ganzes Jahrhundert, um dann ein Jahrhundert lang zu verschwinden…
In Shaviv 2008 zeigt der Autor einen Weg, um dieses Rätsel zu umgehen, nämlich:
„Eine weitere Möglichkeit, die Ergebnisse sichtbar zu machen, ist es, die Daten über den 11-jährigen Sonnenzyklus zu mitteln. Dies reduziert den Relativ-Beitrag von Quellen, die nicht mit der Sonnenaktivität korreliert sind, da sie dazu tendieren, sich herauszumitteln (seien diese nun real oder Rauschen)“.
Zur Stützung dieser Behauptung zeigt der Autor die folgende Abbildung:

Abbildung 4: Dies ist die Abbildung 5 aus der Shaviv-Studie. Für diesen Beitrag von Interesse ist das obere Paneel, das die angebliche Oszillation der gemittelten Zyklen zeigt.
Nun, dieses Verfahren habe ich selbst auch schon angewandt. Würde ich das allerdings hier tun, würde ich es nicht so machen wie er. Er hat für das solare Minimum eine Zeit t = 0 definiert und dann die Daten über die folgenden 11 Jahre gemittelt. Würde ich das auch so machen, würde ich sie am Spitzenwert anpassen und dann das Mittel von, sagen wir, sechs Jahren vor und nach diesem Spitzenwert bilden.
Aber wie auch immer, anstatt es auf meine Art zu tun, dachte ich mir zu schauen, ob ich seine Ergebnisse nachvollziehen konnte. Unglücklicherweise traf ich auf einige Schwierigkeiten, als ich die tatsächlichen Berechnungen durchzuführen begann. Hier kommt die erste Schwierigkeit:

Abbildung 5: Die von Shaviv 2008 verwendeten Daten, um die vermeintliche Korrelation zwischen Sonnenflecken und Wassertemperatur zu zeigen.
Sie werden das Problem sicher auch erkennen. Weil der Datensatz so kurz ist (n = 49 Jahre), gibt es nur vier solare Minima – 1964, 1976, 1986 und 1996. Und dass der verkürzte Datensatz im Jahre 2003 endet bedeutet, dass es während dieses Zeitraumes nur drei vollständige Sonnenzyklen gegeben hatte.
Dies führt direkt zu einem zweiten Problem, und zwar der Größenordnung der Unsicherheit bei den Ergebnissen der „zentrierten“ Daten. Mit der Analyse von nur drei vollständigen Zyklen wird die Unsicherheit ziemlich groß. Hier sind die drei zentrierten Datensätze, zusammen mit dem Mittel und dem 95%-Vertrauens-Intervall um das Mittel:

Abbildung 6: Wassertemperaturen über drei vollständige Sonnenzyklen, „zentriert“ über den 11-jährigen Sonnenzyklus, wie ihn Shaviv 2008 beschrieben hat.
Wenn ich also nach einem sich wiederholenden Zyklus suche, schaue ich auf das 95%-Vertrauens-Intervall (CI) des Mittels.  Enthält das 95%-CI die Null-Linie bedeutet das, dass die Variation nicht signifikant ist. Das Problem in Abbildung 6 ist natürlich die Tatsache, dass es nur drei Zyklen in dem Datensatz gibt. Als Folge geht das 95%-CI „vom Fußboden bis an die Decke“, wie man so sagt, und die Ergebnisse sind nicht im Mindesten signifikant.
Warum aber sehen die Ergebnisse von Shaviv 2008 in Abbildung 4 so überzeugend aus? Nun, weil er nur die Standardabweichung als Unsicherheit in seinen Ergebnissen zeigt, obwohl nur das 95%-CI von Relevanz ist. Hätte er dieses 95%-CI gezeigt, wäre offensichtlich geworden, dass die Ergebnisse nicht signifikant sind.
Allerdings spielt nichts davon eine Rolle. Warum nicht? Weil der behauptete Effekt verschwindet, wenn wir den vollständigen Wassertemperatur- und Sonnenflecken-Datensatz untersuchen. Deren allgemeine Periode reicht von 1870 bis 2013, so dass es noch viel mehr Zyklen zum Mitteln gibt. Abbildung 7 zeigt den gleichen Typ „zentrierter“ Analysen, nur diesmal für den gesamten Zeitraum von 1870 bis 2013:

Abbildung 7: Wassertemperaturen aller solaren Zyklen von 1870 bis 2013, „zentriert“ über den 11-jährigen Sonnenzyklus wie in Shaviv 2008 beschrieben.
Hier sieht man das Gleiche, was sich schon bei der Kreuz-Korrelation gezeigt hat. Der offensichtliche Zyklus, der im letzten halben Jahrhundert der Daten präsent zu sein scheint, also der in Shaviv 2008 gezeigte Zyklus, verschwindet vollständig, wenn man den gesamten Datensatz betrachtet. Und trotz eines viel kleineren 95%-CI, weil wir mehr Daten haben, gibt es keine statistisch signifikante Abweichung von Null. Zu keiner Zeit erkennt man irgendetwas Unerklärliches oder Ungewöhnliches.
Und daher noch einmal: Ich finde, dass sich die Behauptungen hinsichtlich einer Verbindung zwischen Sonne und Klima in Luft auflösen, wenn man sie genauer untersucht.
Ich möchte hier klarstellen, was ich hier sage und was ich NICHT sage. Ich sage NICHT, dass die Sonne das Klima nicht beeinflusst.
Ich sage nur, dass ich immer noch kein überzeugendes Anzeichen des 11-jährigen Sonnenflecken-Zyklus‘ in irgendeinem Klima-Datensatz gefunden habe. Auch hat bislang niemand einen solchen Datensatz gezeigt. Und solange das nicht der Fall ist, ist es sehr schwierig zu glauben, dass selbst kleinere untergeordnete Variationen der Sonnenstärke einen signifikanten Einfluss auf das Klima haben können.
Also möchte ich hier, wie ich hoffe zum letzten Mal, die offene Herausforderung benennen. Wo ist der Klima-Datensatz, der den etwa 11-jährigen Sonnenflecken-/Magnetismus-/kosmische Strahlen-/Sonnenwind-Zyklus zeigt? Shaviv plappert viele andere nach, wenn er behauptet, dass es irgendeinen unbekannten Verstärkungs-Mechanismus gibt, der die Auswirkungen „etwa 5 bis 7 mal größer macht als jene, die mit den TSI-Variationen in Verbindung stehen“. Allerdings sehe ich diesen nicht. Wo also können wir diesen 11-jährigen Zyklus finden?
[Anmerkung des Übersetzers: Könnte es sein, dass Eschenbach den Svensmark-Effekt nicht kennt? Oder verstehe ich da irgendetwas nicht?]
Link: http://wattsupwiththat.com/2014/06/06/sunspots-and-sea-surface-temperature/
Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klima-Burnout nähert sich rasch

Die Untersuchung durch ein Team leitender Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen wurde vom University College London initiiert, um bessere Wege zu finden, die Öffentlichkeit über Klimawissenschaft aufzuklären.
Einer Umfrage vor ein paar Wochen zufolge ist das öffentliche Interesse an der Klimaänderung während der letzten paar Jahre drastisch zurückgegangen, wurde dabei doch herausgefunden, dass die Anzahl der Google-Suchen nach der Phrase „global warming“ seit einem Spitzenwert im Jahre 2007 um 84 Prozent gefallen ist.
Das Vertrauen in die Klimawissenschaft wurde im Jahre 2010 durch die Enthüllung unterminiert, dass das Regierungen beratende IPCC fälschlich behauptet hatte, dass die Himalaya-Gletscher bis zum Jahr 2035 verschwunden sein könnten. Auch wurde den Wissenschaftlern vorgeworfen, die Rate des arktischen Meereis-Verlustes durch die Behauptung zu übertreiben, dass der Nordpol bis zum Jahr 2020 im Sommer eisfrei sein könnte. Anderen Wissenschaftlern zufolge ist dies vor dem Jahr 2050 unwahrscheinlich.
Vor einem Jahrzehnt wurden Behauptungen aufgestellt und später zurückgezogen, denen zufolge der Schnee auf dem höchsten Berg Afrikas, dem Kilimandscharo, bis 2015 verschwunden sein könnte.
Die Untersuchung unter der Leitung von Prof. Chris Rapley, einst Direktor des Science Museum, kommt zu dem Ergebnis: „Alarmistische Aussagen, die nicht eintreffen, tragen zum Vertrauensverlust in die wissenschaftliche Gemeinschaft bei“.
Im Bericht heißt es, dass Klimawissenschaftler Schwierigkeiten haben, „Botschaften zu verbreiten, die alarmierend sind, ohne in Alarmismus abzugleiten“. Auch heißt es darin, dass die Medien teilweise dafür verantwortlich sind, wenn sie auf der Suche nach einer „aufregenden Schlagzeile“ [a striking headline] sind.
Allerdings sagt der Bericht, dass es auch „Vorurteile gebe, dass eine Informationen bedrohende Kommunikation ein notwendiger und effektiver Katalysator für Änderungen des individuellen Verhaltens ist“. Er sagt, dass die „klimawissenschaftliche Gemeinde“ schnell dabei ist, jene herauszufordern, die die Klimaänderung herunterspielen, während sie dagegen viel weniger Interesse daran hat, „alarmistische Fehlinterpretationen“ der Klimaforschung zu hinterfragen. Untergangslastige Berichte wecken ängstliche Gefühle, die aber nicht lange andauern. „Mit der Zeit wird diese Sorge betäubt und ändert sich zu Desensibilisierung und zunehmendem Abstand zu diesem Thema insgesamt.
Das Scheitern spezifischer Vorhersagen der Klimaänderung, die nicht eingetreten sind, erzeugt den Eindruck, dass die klimawissenschaftliche Gemeinde als Ganzes zu falschen Alarmen Zuflucht sucht. Wenn offensichtliche Fehlvorhersagen nicht adäquat erklärt werden, werden Aussagen zu zukünftigen Bedrohungen immer unglaubwürdiger“.
Dem Bericht zufolge stehen 30.000 Klimawissenschaftler weltweit im Mittelpunkt einer intensiven öffentlichen Diskussion über Schlüsselfragen wie zum Beispiel der Frage, woher wir künftig unsere Energie beziehen sollen. Allerdings sind sie „schlecht vorbereitet“, sich diesen Fragen zu stellen.
Hinzugefügt wird noch, dass sich diese Schwierigkeit, ihre Arbeit zu präsentieren, „als wenig hilfreich bei der Formulierung einer auf Beweisen beruhenden Politik erwiesen hat, was ihre Stellung in der Öffentlichkeit schädigt“.
Full story (subscription required)
Link: http://wattsupwiththat.com/2014/06/24/climate-burnout-is-fast-approaching/
Anmerkung des Übersetzers: Dazu gibt es bei WUWT noch einen kleinen Folgebeitrag. Auch hierzulande gehen ja im Bereich der „Erneuerbaren“ immer mehr Arbeitsplätze verloren. Zu dem weltweiten Phänomen schreibt Anthony Watts:

Genau wie die globale Temperatur scheinen ‚Klima-Arbeitsplätze‘ einen Höhepunkt überschritten zu haben und jetzt rückläufig zu sein

Anthony Watts
Aus der Abteilung „auch Sie können ein professioneller Klimatologe sein“ kommt die folgende sehr interessante Graphik. Leser Shawn Fitzpatrick sandte die folgende Graphik, nachdem er unseren früheren Beitrag zum Klima-Burnout gelesen hatte [siehe oben!].
Sie zeigt die Klimawissenschaft im Abwärtstrend, inzwischen bis zum Niveau des Jahres 2008:

Quelle: http://www.indeed.com/jobanalytics/jobtrends?q=%22climate+change%22&l=
Dies passt sehr gut zu den Trendzahlen von Google:

Quelle: http://www.google.com/trends/explore#q=climate%20change%2C%20Global%20warming%2C%20climate&cmpt=q
Alles in allem scheint das Interesse an Klima und globaler Erwärmung in jeder Hinsicht abzunehmen, sei es hinsichtlich des Interesses im Internet oder der Arbeitsplätze.
Link: http://wattsupwiththat.com/2014/06/24/like-global-temperature-climate-jobs-seems-to-have-peaked-and-are-heading-downward/
Beide Artikel übersetzt von Chris Frey EIKE




Die unheimliche Allianz zwischen Politikern und Klimatologen

Sie ist keineswegs heimlich, die Allianz zwischen Politikern und Klimatologen, sondern offensichtlich und gut organisiert im IPCC. Dieses Gremium, dessen korrekte Bezeichnung lautet "Internationaler Ausschuss für Klimawandel" wurde von den meisten deutschen Medien zum gottähnlichen "Weltklimarat" hochstilisiert. Dort sitzen aber nicht nur Klimaforscher, sondern auch Vertreter der beteiligten Länder-Regierungen (von Deutschland z.B. ein Staatssekretär aus dem Umwelt-Ministerium). Die Statuten besagen, dass sich das IPCC mit dem "menschen-gemachten" Klimaeinfluss befassen soll (d.h. nicht unbedingt mit den natürlichen Klimafaktoren, die seit Millionen von Jahren wirksam sind).
Die Veröffentlichung des 5. Berichtes des IPCC begann mit dem "Summary for Policymakers" am 27.Sept.2013  in Stockholm, bevor die drei Hauptberichte überhaupt verfügbar waren. Nicht nur, dass dadurch wesentliche Aussagen fehlten, sondern es musste vor der Veröffentlichung auch die Zustimmung der Politik-Vertreter eingeholt werden, für die dieser Bericht angeblich bestimmt war. Und sie nahmen Einfluss auf den Inhalt, dass z.B. um die unpassende "Klimapause". d.h. das Fehlen der so oft angekündigten dramatischen Erwärmung, als "nicht relevant" herunterzuspielen und den Text zu  zu ändern in "eine Verlangsamung des Temperaturanstieges". Und ein nicht passendes Diagramm wurde ersetzt durch eine Darstellung, bei dem dieser Mangel nicht mehr auffiel. Prof. Stavins als Teilnehmer bemerkte, dass dies kein "Summary for Policymakers" sei, sondern ein "Summary from Policymakers". Er war nur einer von zwei Wissenschaftlern, die von 45 bis 50 Regierungsvertretern umgeben waren. Ein anderer Teilnehmer, Prof. Richard Tol erklärte anschließend seinen Rücktritt von IPCC aus Protest gegen die politisch-ideologische Manipulation von Daten, Fakten und Schlussfolgerungen.
Die IPCC-Theorie basiert auf einem 95%igen "confidence level", d.h. 95%iger Gläubigkeit an den Treibhaus- Effekt von CO2 !   Prof. Dr. Frank Endres stellte dazu fest: "Es gibt in der theoretische/mathematischen Physik kein Modell, das einen durch CO2 induzierten "anthropogenen Treibhauseffekt" plausibel machen kann. Die "katastrophale Klimaerwärmung" gibt es nur in Modellen, die von grundsätzlich falschen Annahmen ausgehen". Tatsächlich ist der IPCC nicht in der Lage, irgendeinen Beweis für seine Thesen zu liefern, weder als messtechnische noch als historischer Daten.
Dies wird bestätigt und verschlimmert durch die Tatsache, dass der angebliche Temperaturanstieg um 1,5 bis 4,5°C (bis 6°C) bei Verdoppelung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre 2014 nicht anders oder genauer angegeben werden kann als wie vor 24 Jahren, im ersten IPCC-Klimabericht von 1990.  Seit dieser wurden jedoch Milliarden (Steuergelder) für dieses Forschungsgebiet ausgegeben – ein ziemlich einmaliger Vorgang, den man auch als wissenschaftlichen Skandal bezeichnen kann. Konnte man nicht, wollte man nicht, oder durfte man nicht ??
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen, die sich mit diesem Thema befassen und  zu wesentlich niedrigeren Auswirkungen eines CO2-Anstieges kommen  – 0° bis 1,5°C –  aber sie wurden vom IPCC ignoriert, eine völlig unwissenschaftliche Vorgehensweise.
Tatsächlich gibt es unter Physikern ganz erhebliche Meinungsunterschiede über den so-genannten Treibhauseffekt durch CO2, bzw. die Auswirkung auf die Temperatur. Das  international anerkannte MODTRAN-Modell der Atmosphärenphysik errechnet einen Effekt von ca.+ 0,6°C für eine CO2-Verdoppelung, aber ohne Berücksichtigung von Wolken und Luftströmungen. Diese sind jedoch die Regel und können den Effekt auf Null bringen. Das Gleiche kann man erwarten von der Darstellung des US-Physikers Prof.Roy Spencer, der sagt, dass CO2 einen Erwärmungseffekt in der unteren Atmosphäre verursacht, aber eine Abkühlung in der oberen Atmosphäre. Insgesamt ist die Atmosphäre sehr dynamisch und bewirkt den größten Temperaturaustausch und -Ausgleich auf der Erde.
FRANCKEs Lexikon der Physik stellte schon 1959 fest: "CO2 ist als Klimagas bedeutungslos". Heute, nach mehr als 15 Jahren der größten Menge an CO2-Emissionen ohne einen Temperaturanstieg zu bewirken, scheint der Beweis dafür geliefert.
Wie ist es aber möglich, dass viele Fachleute – angeblich die Mehrheit der Klimaforscher – die  Irrlehre vom maßgeblichen CO2-Einfluss auf das Klima unterstützen, teilweise sogar aggressiv verteidigen ?  Dafür gibt es gute Gründe:
(1) Es ist einfacher und bequemer, sich einer angeblichen "Mehrheitsmeinung" 
     anzuschließen (obwohl das in der Wissenschaft – im Gegensatz zur Politik – nichts 
     bedeutet: zu oft hat sich in der Vergangenheit die Mehrheit geirrt – angefangen bei Galileo   
     Galilei über Albert Wegener und viele andere mehr).
(2) Nur angeblich "bedrohliche Klimaänderungen" erregen das Interesse der Medien – und
     der Politiker. Dazu der erste Vorsitzende des IPCC, Sir John Houghton: "Solange wir keine Katastrophen ankündigen, wird niemand auf uns hören".                             
      Dazu passt am besten der Kommentar von Prof. Dr. von Storch, einem der führenden deutschen Klimaforscher, der es auch wagt, manchmal Kritik zu üben: "Eine Gruppe von Klimatologen ist der Versuchung erlegen, sich durch medienwirksame dramatisch  negative Aussagen nach vorne zu spielen. Sie werden mit größter öffentlicher Aufmerksamkeit bedacht, und einige von ihnen übernehmen die Rolle der wachsamen Sofortkritiker anders denkender Kollegen".
(3)  Nur die Untersuchung von angeblich drohenden Klimaänderungen und ihren möglichen   
      Auswirkungen führt zur Akquisition staatlicher Geldmittel. Jede andere (positive) Aussicht gefährdet die weitere Finanzierung seines Institutes.
Offensichtlich ist es auch für viele Politiker wichtig, Klimaängste in der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Dazu eine Feststellung des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer:  „Man muss den Leuten nur fortwährend Angst einflößen, dann kann man ihnen praktisch immer mehr Steuern und Abgaben  aus der Tasche ziehen.“ Tatsächlich ist die künstliche Erzeugung von Ängsten schon seit Urzeiten ein erfolgreiches Geschäftsmodell.     
Der zweite Grund ist, dass viele Politiker glauben, sich  als "Kämpfer gegen den Klimawandel" profilieren und so zur "Rettung der Welt" beitragen zu können. Dabei übertreiben sie es manchmal noch mehr als die alarmistischen Klimatologen selbst, so wie z.B. Al Gore, der z.B. in einem Vortrag am 14.12.2008 kühn behauptete, dass in fünf Jahren die gesamte arktische Eisbedeckung verschwunden sein wird. Auch der britische Premier David Cameron verkündete kürzlich im Unterhaus, dass er die jüngsten Extremwetter-Situationen  "dem Klimawandel" zurechnet – obwohl es dafür keine Beweise – nicht einmal im IPCC-Bericht – gibt.
In Australien wechselte im September 2013 die Regierung, und seit dem gibt es dort keine "Klimakatastrophe" mehr. Ab 1.7.2014 wird  auch die CO2-Steuer abgeschafft.
In Deutschland hat kein maßgeblicher Politiker in Deutschland die aufgekommene Klima-Hysterie erkannt und kritisiert – mit einer Ausnahme: Altkanzler Helmut Schmidt sagte dazu am 4.Juni 2007 "Klimatischen Wandel hat es auf der Erde gegeben, seit es sie gibt. Und sich darüber aufzuregen und zu meinen, der Mensch könnte diesen Wandel durch gemeinsamen Beschluss aufhalten, das ist reine Hysterie, das ist dummes Zeug.
Was sind die Gründe für Klimaforscher, sich für eine systematische Klima-Panikmache  herzugeben ? Ein Extremfall in dieser Beziehung ist der Leiter des PIK, Prof.Schellnhuber, der in einem WBGU-Gutachten verlangt, eine "Grosse Transformation" (= Kulturrevolution) durchzuführen mit dem Ziel, die Demokratie abzuschaffen zugunsten einer globalen Öko-Diktatur. Dazu Prof.von Storch: "Die Autoren reduzieren die Weltprobleme auf das Thema Kohlenstoff. Das ist eindimensional und arrogant. Es gäbe noch den Welthunger, der aber gerade keine Konjunktur hat".
Die IPCC-Theorie lautet, dass die wachsenden CO2-Emissionen der Menschheit einen "gefährlichen" Temperaturanstieg verursachen würden, der unbedingt auf +2°C begrenzt werden müsste. Warum ? Der damalige Umweltminister Röttgen wusste 2010 die Antwort: 
"Weil darüber das Leben, so wie wir es kennen, nicht mehr möglich sein wird" . Offenbar  war ihm unbekannt, dass höhere Temperaturen in der Vergangenheit schon wiederholt aufgetreten waren (siehe Abb.2). In völlig unkritischer Gläubigkeit an die unbewiesene IPCC-These  wurde  von der deutschen Regierung beschlossen, den CO2-Ausstoß in bis 2020 um 40 % (im Vergleich zu 1990) zu senken, allerdings ohne zu wissen, wie dies realisiert werden kann. Das mit Milliarden subventionierte Anwachsen von Wind- und Solarenergie-Erzeugung hat jedoch – wie wir heute wissen –  die deutschen CO2-Emissionen nicht verringert, sondern ansteigen lassen. Der deutsche Anteil an den globalen Emissionen ist jedoch mit ca. 2,5 % so gering, dass eine noch so große Reduzierung (auch nach der IPCC-Theorie) keinen messbaren Einfluss auf die Globaltemperatur haben kann. Deswegen der Bevölkerung und der Wirtschaft in Deutschland neue zusätzliche finanzielle Belastungen aufzuerlegen, ist nichts anderes als ein großer Schildbürgerstreich.
Tatsache ist vielmehr entsprechend der Klimageschichte dieses Planeten,  dass es etwa ein Dutzend mittel- und langfristiger natürliche Klima-Einflussfaktoren gibt, die  zum Teil noch nicht verstanden und nicht vorhersehbar sind. Deswegen können sie auch nicht in Klima-Modellen erfasst werden. Wie zum Beispiel will man die unbekannte mittelfristige Veränderung der globalen Wolkenbedeckung und der natürlichen und anthropogenen Aerosolen in Rechenmodellen berücksichtigen, die wiederum entscheidenden Einfluss auf die am Boden ankommende Sonnenstrahlung hat und damit Klimafaktor Nummer 1 ist ? 
So ist der Temperaturanstieg zwischen 1975 und 1998, der die Klimahysterie auslöste,  eindeutig auf  eine Reduzierung der mittleren Wolkenbedeckung zurückzuführen und nicht auf den CO2-Anstieg – nachdem zwischen 1940 und 1975 (35 Jahre lang, trotz CO2-Anstieg ! ) eine Abkühlungsperiode aufgetreten war.
Es ist eine unglaubliche Simplifizierung der Klima-Problematik, diese auf den Faktor CO2 zu reduzieren und die Schuld bei den bösen industriellen Emissionen zu suchen. Es muss  doch jedoch ein Schuldiger gefunden werden, genauso wie im Mittelalter Hexen verantwortlich gemacht wurden für lokale Unwetter, um dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Heute ist es noch nicht so weit, aber es gibt Stimmen, die verlangen, dass "Ungläubige", die nicht an eine Menschen-gemachte Klimakatastrophe glauben, eingesperrt und mundtot gemacht werden müssten. Tatsächlich ist es so weit gekommen, dass die künstlich erzeugten Klimaängste bei einigen Menschen dazu geführt haben,  "den Kampf gegen den Klimawandel" aus quasi-religiöser Überzeugung zu führen.
Schon Johann Wolfgang von Goethe hat dieses Phänomen erkannt (1828): “Und denn, man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist."
Man kann es auch kürzer fassen: "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf (Theodor Fontane, 1819-1898; deutscher Schriftsteller)"
Und eine dritte Stimme zu diesem Thema : "Es ist nicht zu bestreiten, dass es auch in der Wissenschaft – häufiger als uns Wissenschaftlern lieb ist – Lug und Trug gibt, nicht nur fahrlässige Schlamperei, sondern wirklich absichtsvollen Betrug." (Dr. Hubert Markl, ehem. Präsident der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.).
Auch in höheren wissenschaftlichen Kreisen ist es so weitgekommen, dass – wie die Climategate-E-Mails gezeigt haben – Verabredungen unter den Klima-Aktivisten getroffen wurden, die Veröffentlichung von Artikeln mit allen Mitteln zu verhindern, die nicht ihrer
Katastrophen-Theorie folgen. Noch heute werden kritische Artikel von denn Zeitschriften NATURE und SCIENCE abgelehnt, wenn sie nicht den IPCC-Behauptungen entsprechen.
Erst kürzlich wurde wieder ein Artikel von Prof. Bengtson (früherer Direktor des MPI für Meteororologie, Hamburg) vom Fachblatt "Environmental Research Letters" abgelehnt, was Prof.von Storch als "skandalös" kommentierte. Prof. Davig Gee (Universität Uppsala) stellte dazu fest: "Wenn so genannte Wissenschaftler ihrer politischen Überzeugung Priorität geben, dann grenzt dies an Korruption und beschädigt die Welt der Wissenschaft allgemein".
Was treibt Menschen dazu, die Realität nicht mehr wahrnehmen zu wollen, sondern sich mit religiöser Gläubigkeit einem eingebildeten Klima-Phantom hinzugeben ?  Sind dies angeborene Ängste, Katastrophen-Lust oder ist es ein Phänomen massenhafter Verblendung ? (so der Soziologe Prof. Dr. Gerhard Schulze, Bamberg). Frank Schätzing (Schriftsteller) ist genervt von der Zukunftsangst vieler Menschen. Er sagte "es ist Schwachsinn, sich von einer Zukunft paralysieren zu lassen, die es noch gar nicht gibt". Auch wenn weltweit schon seit 15 Jahren kein Temperaturanstieg mehr stattgefunden hat kann man trotzdem noch fast täglich von dem globalen Temperaturanstieg in den Medien lesen oder hören, der angeblich wieder an dieser oder jener Veränderung Schuld sei.
Die Propagierung der Klimabedrohung ist offenbar ein ideales Thema für Menschen mit genetisch bedingter nihilistischer Veranlagung, da beliebige Unheils- und Schreckensvisionen verkündet werden können, ohne dafür einen Beweis liefern zu müssen.  Ganz abgesehen von den bei manchen Menschen dadurch erzeugten Existenzängsten, die den pseudowissenschaftlichen Charakter dieser Behauptungen nicht erkennen können. Auch können solche Propheten für ihre falschen Behauptungen mit oft kostspieligen Folgerungen nicht zur Verantwortung gezogen werden.
Einer der Gründe dafür, dass die Klima-Hysterie in den letzten zwanzig Jahren ein solches Ausmaß annehmen konnte, ist die mangelnde Kenntnis der Menschen über die Klima-Historie, die sich sogar beim DWD findet. Die Temperaturschwankungen in den letzten 200 Jahren um +/- 0,6°C sind nicht nur völlig normal und natürlich, sondern können im Vergleich zu früheren Klimaschwankungen als außergewöhnlich stabil angesehen werden. Von 1940 bis 1975 (35 Jahre lang !) gab es trotz CO2-Anstieg eine globale Abkühlungs-periode, an deren Ende zahlreiche Artikel über eine kommende Eiszeit erschienen. Die Regierungen wurden darin "zum Handeln" aufgerufen. Nach dem Beginn der neuen Erwärmungsphase wurde von Forschern und Medien rasch umgeschaltet auf die Gefahr einer "bedrohlichen Erwärmung".
Nach den Jahresmittelwerten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) betrug der
Temperaturanstieg in Deutschland in den letzten 25 Jahren – von 1989 bis 2013 – genau 0,1 °C.  Das sind die Fakten, die verschwiegen und von der überwiegenden Mehrheit der Politiker, Journalisten und Klimatologen ignoriert werden. Dieser dramatische Temperaturanstieg war aber nach den  Berichten in den deutschen Medien jeweils Schuld an Dürren, an Überschwemmungen, an kalten Wintern, an warmen Wintern, heißen Sommertagen, kurz, an allem.

Bild 1:  Jahresmitteltemperaturen Deutschland laut DWD in den letzten 25 Jahren
Aber auch der DWD, der deutsche Wetterdienst, hat sich der politischen Klima-Ideologie gebeugt und verkündete auf seiner Pressekonferenz am 25. März 2014 in Berlin einen "ungebrochenen Trend zu einem wärmeren Klima", den es aber real nach seinen eigenen Daten nicht gibt. Anstatt den Temperatur-Rückgang um 0,6°C seit dem Jahr 2000 zu erwähnen, wird 2013 vom DWD zum acht-wärmsten Jahr erklärt, dabei war es das zweitkälteste der letzten 15 Jahre. Um eine Erwärmung feststellen zu können, muss man auf das Jahr 1881 zurückgehen, einem Tiefpunkt in der Temperaturhistorie. Andererseits sagt der Chef des DWD, dass es früher schon einmal genauso warm war wie heute. Und es war tatsächlich nicht nur einmal, sondern in drei Klimaphasen in den letzten 3200 Jahren wärmer als heute (BILD 2). Und dies garantiert ohne einen CO2-Einfluss, der damals einen nahezu konstanten Status von 280 ppm hatte, wie die Eiskern-Resultate zeigen. Und noch eine interessante Tatsache in Zusammenhang mit dem Temperatur-Diagramm: Die Warmzeiten waren stets Perioden politische Stabilität und wirtschaftliche Blüte, während in den kühlen Perioden dazwischen Instabilität (Migration) und Hungersnöte durch Dürren auftraten.

 Bild 2: Klima-Entwicklung in den letzten 3200 Jahren
Die in der Politik und bei den Medien verbreitete Bezeichnung von CO2 als angeblichen "Schadstoff" (den man deshalb besteuern kann ! ) mutet geradezu pervers an  in Anbetracht der Tatsache, dass CO2 lebensnotwendig für jede Pflanze ist. Mehr CO2 verbessert das Wachstum und erhöht die Ernteerträge, eine Tatsache, die Gärtnereien Gewächshäuser mit CO2 begasen lässt. Satellitenbilder haben weltweit eine Begründung des Planeten in den letzten 20 Jahren durch den angestiegenen CO2-Gehalt der Atmosphäre registriert. Dabei ist dieser mit 400 ppm noch immer sehr niedrig im Verhältnis zum durchschnittlichen Gehalt in der Erdgeschichte von über 1000 ppm.

Wo ist er geblieben, der pseudowissenschaftliche CO2-Effekt, der angebliche "Klimakiller" ?

Die normale Reaktion auf die Tatsache, dass die angedrohte "gefährliche Erwärmung" durch den CO2-Anstieg nicht eingetreten ist, wäre Erleichterung, sowie Kritik an dem falschen Alarmismus.  Aber nein, was findet sich in den Medien ?  Enttäuschung und Erklärungsversuche, dass  "die Erwärmung trotzdem stattfindet" ( stattfinden muss ! )  auch wenn wir davon nichts merken. Es gibt eben – wie Prof. Hans-Werner Sinn (Ifo) kürzlich feststellte "politische Wahrheiten und wirkliche Wahrheiten".
Offenbar gibt es inzwischen zu viele Profiteure, die ein fundamentales Interesse an der Fortsetzung der Klima-Hysterie haben – wegen ihrer Jobs, den Subventionen und den Profiten. Fakten, Logik und Vernunft dürfen in diesem Falle keine Rolle mehr spielen.
Das beste Beispiel für diese absurde Situation ist das PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, von manchen auch "Institut für Klimaphantasien" genannt), das ohne Klima-Schwarzmalerei keine Existenzberechtigung hätte. Deswegen wird dort immer die "Klimakatastrophe" vor der Tür stehen (müssen). Sogar Prof. Schellnhuber als Chef des PIKmusste zugeben, dass "die Klima-Diplomatie eine riesige Maschinerie entwickelt hat, in der viele ein gutes Auskommen haben (Leipziger Volkszeitung vom 1.12.2006). Es war das gleiche Jahr, in dem sich auf Bali 15000 "Weltretter" zur Klimakonferenz trafen.
Die Allianz zwischen Politikern und Klimatologen hat eine solide Basis durch die beiderseitigen finanziellen Vorteile, von denen niemand lassen will – unabhängig von der Klima-Realität. Die Fakten der fehlenden anthropogene Erwärmung stören zwar, werden aber einfach "für irrelevant" erklärt. Das erinnert an den alten Spruch unter Physik-Studenten:
"Wenn meine Theorie und die Fakten nicht übereinstimmen, müssen eben die Fakten falsch sein".
Vielleicht ist es auch zu viel verlangt, öffentlich – und vor sich selbst – zuzugeben, dass man sich jahrzehntelang geirrt hat, bzw. falschen Propheten aufgesessen ist. Das schaffen nur  sehr charakterfeste Menschen.  
"If the facts change, I’ll change my opinion. What do you do, Sir? "  
 J. M. Keynes (1883-1946)
Britischer Ökonom, Politiker und Mathematiker
Der Beitrag erschien zuerst bei die kalte Sonne hier
20.6.14  veröffentlicht in Blog Kalte Sonne
20.6.    Umweltbundesamt : Ittershagen, Holzmann, Maeder, Lehmann
20.6.    Prof.Stocker, IPCC
20.6.    Prof. Lemke, AWI
20.6.   Axel Bojanowski
20.6.    SZ:  Illinger, Bauchmüller, Schrader, Esslinger
20.6.    GRÜNE Bundestagsfraktion,  Krischer




Propheten

Manchmal kann man schon früh einem solchen auf die Schliche kommen. Im Jahre 2007 erschien im Wissenschaftsblatt Nummer 1 „Science“ ein Artikel von Doug M. Smith und Kollegen vom britischen MetOffice unter dem Titel:
„Verbesserte Vorhersage der Oberflächentemperaturen für die nächste Dekade mittels eines globalen Klimamodells“
Mit den dargelegten ausgeklügelten Methoden war es das Ziel, unter Beachtung der internen Variabilität des Klimas eine Prophezeiung der Temperaturentwicklung 2004 bis 2014 vorzunehmen. Das Ergebnis damals:

Bild 1: Die dekadische Vorhersage von Smith et al. (2007) für den Zeitraum bis 2014 (Quelle: Bild 4 der o.g. Arbeit)
Im Text ist die Ansage klar und deutlich:
„…predict further warming during the coming decade, with the year 2014 predicted to be 0.30° ± 0.21°C [5 to 95% confidence interval (CI)] warmer than the observed value for 2004. Furthermore, at least half of the years after 2009 are predicted to be warmer than 1998, the warmest year currently on record.“
Nun kann man das ja verifizieren: Die realen Beobachtungen zwischen 1998 und 2014:

Bild 2: Beobachteter globaler Temperaturverlauf nach der MetOffice -hauseigenen Temperaturreihe HadCRUT4 im Vergleich zu den Aussagen in der o.g. Arbeit.
Der Trend besagt: 0,014°C Abkühlungin der  Dekade 2004-2014. Nach 2009 war kein Jahr wärmer als 1998: Für die Erfüllung der Prophezeiung hätten es drei sein müssen. Eine andere Temperaturreihe (GISS) misst ganze 0,03 Grad Erwärmung, selbst damit ist auch der untere Konfidenzbereich der Vorhersage unterschritten. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Arbeit war man sich jedoch sicher, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben und das Schaubild 1 erschien unter anderem in einem Bericht mit dem Untertitel: „Zukunftsinformationen für die Politik der Regierung“. Da las man, dass gute dekadische Vorhersagen für Politik und Wirtschaft sehr nützlich sind ( S. 6) … solange sie ignoriert werden, könnte man hier anfügen.
Ein Fiasko. Man hat die Politik falsch informiert. Woran kann es gelegen haben? Jedes Klimamodell hat eine große Anzahl Freiheitsgrade, die man einstellen muss. Dazu dienen Beobachtungen, mit denen die Modelle  feinjustiert werden: die jüngere Vergangenheit wird benutzt, um die Klimamodelle zu parametrieren, man nennt das „Hindcast“. Außerdem setzt man voraus, dass in kürzeren Zeitskalen das Klima in erster Näherung linear auf zwei Einflüsse reagiert: ein äußerer Antrieb (Forcing, vor allem durch Treibhausgase wie CO2) und eine interne Variabilität.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Bis heute hat man seit dem ersten Klimabericht des IPCC  1990 keinerlei Fortschritt in einem zentralen Punkt für Klimaprognosen gemacht: Wie viel Grad Celsius Erwärmung zieht eine Verdopplung der CO2- Konzentration in der Luft nach sich? Die Bandbreite der Möglichkeiten ist im letzten Bericht 2013 noch genauso groß wie vor 23 Jahren. Für (klimatisch relativ kurze) Zeiträume von 10 Jahren ist die TCR (Transient Climate Response) entscheidend und die liegt seitdem zwischen 0,8 und 2,5 Grad Celsius.  Man kann seitens der Klimaforschung  die Klimawirkung des CO2 , auf das ja die Politik ganz schnell mit  möglichst großer Wirkung reagieren soll, nicht genauer quantifizieren als ganz zu Beginn der IPCC- Geschichte. Wer eine aktuelle Diskussionsrunde zum Thema „Klimasensivität“ verfolgt, bekommt eine Eindruck davon, welch unterschiedliche Ansätze gegenwärtig betrachtet werden.
Wenn also ein Modell- um auf das 2007er-Fiasko des britischen MetOffice zurückzukommen- anhand einer Zeitspanne feinjustiert wird, indem die  interne Variabilität (z.B. ozeanische Strömungen)  sehr viel zum Anstieg der Temperaturen beigetragen haben, dann wird es die Zukunft falsch prophezeien indem die stattgefundene Erwärmung auf das Forcing zurückgeführt wird. So ging es den verwendeten Modellen in der Arbeit aus 2007. Der Hindcast des 20. Jahrhunderts sollte den Forecast des 21. Jahrhunderts meistern und versagte kläglich, weil die natürliche Variabilität offensichtlich nicht auch nur im Ansatz realitätsnah berücksichtigt wurde.
Daraus könnte man lernen… und die Treibhausgaswirkung in Modellen zurücknehmen… jedoch: woher weiß man genau, wie gerade die interne Variabilität wirkt? Man kennt weder diese genau noch die CO2- Wirkung. Wie sinnvoll sind dann Modelle? Nun, die Anwender sind weiterhin optimistisch. Der gleiche Leadautor wie in der besprochenen Arbeit aus 2007 hat voriges Jahr eine neue geschrieben. Der internen Variabilität wird da etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt und die Prophezeiung ist vorsichtiger (und durch die Bandbreite mehr oder weniger nutzlos):
 
Bild 3: Vorhersage der globalen Temperatur bis 2022 (Bild 8 der o.g.  Arbeit)
Bei Licht besehen bleibt es ein Herumgestochere im Nebel, solange man so richtig sicher nur weiß: wachsende Konzentrationen von Treibhausgasen führen zu Erwärmung. Nur wie viel? Bis man die Anteile der natürlichen Variabilität am beobachteten Klimageschehen nicht mit der notwendigen Genauigkeit bestimmen kann, bleibt die Berechnung der Wirkung von Treibhausgasen auch Prophetie.  Haben Sie ein schlechtes Gewissen beim Benutzen der „gebunkerten“ Glühlampen? Ersparen Sie es sich!




Energiewende in Deutschland als Modell für die australische Klimapolitik? Eine kritische Bestandsaufnahme

[*Das Wort ‚Energiewende‘ steht im gesamten Artikel immer auch so kursiv gesetzt im Original. Hier im Subheader wird eine Übersetzung angeboten als ‚energy turn‘ oder ‚energy transition‘. Anm. d. Übers.]
Aber  für Deutschland ist dies viel mehr als nur nationale Energiepolitik. Dies ist Deutschlands Apollo-Weltraumprogramm. Falls es funktioniert, wäre Deutschland weltweit führend bei der Integration von Erneuerbaren mit einer potentiellen Multi-Milliarden Euro umsetzenden Exportindustrie. Aber anders als die grundlegende technische Herausforderung, einen Menschen den Mond betreten zu lassen, steht die Energiewende vor beispiellosen Herausforderungen weit jenseits des rein technischen Aspektes. Der Lebensstandard einer Nation basiert auf dem Kapital und der Arbeitsproduktivität seiner Energiesysteme zusammen mit einer hinreichend hohen Gesamtenergie.
Während der geplante Rückzug aus der Kernkraft in Deutschland nach Fukushima im Grunde eine Überreaktion war vor dem Hintergrund des fehlenden Risikos von Erdbeben und Tsunamis, bildete sich die deutsche Ambivalenz gegen Kernkraft seit den siebziger Jahren. Die Studentenproteste Ende der sechziger Jahre erzeugten einen Zusdammenschluss von Anti-Amerikanismus, Anti-Kapitalismus und Anti-Kernkraft, wobei die Kernkraft im Zentrum des Argwohns gegen Kapitalismus und Militarismus stand. Das Symbol der „lachenden Sonne“ tauchte überall auf – Atomkraft? Nein Danke* – und wurde als ein Ausdruck „politischer Abweichung“ angesehen, wurde es doch cool, gegen Kernkraft zu sein.
[*Auch dieser Begriff taucht kursiv so im Original auf. Angeboten wird die Übersetzung ‚Nuclear power? No thanks!‘ Anm. d. Übers.]
Dieses Zusammentreffen kam nicht überraschend – die Altlast des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs, West Berlin [in dieser Schreibweise!] als Mittelpunkt des Kalten Krieges, wobei in Deutschland [hier meint der australische Autor die BRD] Cruise Missiles und Pershings der NATO stationiert waren zusammen mit amerikanischen, britischen und französischen Truppen. Diese Befürchtungen manifestierten sich durch Anti-Kernkraft-Aktivismus durch Wissenschaftler wie Klaus Traube. Traube, der ursprünglich ein Befürworter der Kernkraft war, wurde zu einem der prominentesten und einflussreichsten Kritiker (1). Und es waren auch ‚lokale Bürgerinitiativen‘, die sich um lokale Themen bildeten und die später die Grundlage der Grassroots-Kampagnen ausmachten wie die Opposition gegen den Standort eines neuen Kernkraftwerkes in der Weinanbau-Stadt Wyhl im Jahre 1975 (2)
Die australische Anti-Kernkraft-Bewegung hatte ähnliche Wurzeln und war aus einer Protestbewegung der sechziger Jahre hervorgegangen, jedoch mit ausschließlichem Bezug auf Australien (3). Das war die Zeit des Vietnam-Krieges, den Landrechten der Aborigines, den französischen Kernwaffentests auf dem Mururoa-Atoll, der Nachwirkungen der Maralinga-Waffentests [?] und auch die Zeit des Links-Helden [hero of the left] Gough Whitlam. Es war auch die Zeit vor der funktionellen Trennung von staatlich geförderten Waffenprogrammen und kommerziellen Kernkraft-Anbietern – die Wahl des British Steam Generating Heavy Water Reactor (SGHWR) für das in Jervis Bay geplante Kernkraftwerk (NPP) Ende der sechziger Jahre zusammen mit dem Widerstand gegen die Unterzeichnung der Nichtverbreitung von Kernkraft zeigte eine Strategie der Erhaltung einer Zukunftsoption für alle Möglichkeiten.
Nach der Übernahme der Regierung im Jahre 1972 unterschrieb Whitlam das Nichtverbreitungsabkommen von Kernwaffen (NPT), stoppte Kernkraft und führte neue Bildungsstandards ein. Plötzlich war es in akademischen Kreisen und der politischen Linken „in“, gegen Kernkraft zu sein. Diese frühere Periode legte den Grundstein für Australiens Anti-Kernkraft-Maßstäbe,  die Jahrzehnte lang eine nicht in Frage gestellte Doktrin geblieben ist. Ende der neunziger Jahre führte Jim Green (5) den Begriff „Strahlungs-Rassismus“ [radiation racism] ein, unter dem sich grün-linker Aktivismus, Uran-Bergbau, Landrechte der Aborigines, Waffentests und Kernkraft einfanden. Dies verkörpert dieses andauernde, aber inzwischen archaische Narrativ.
Aber es war die unkontrollierte Freisetzung radioaktiver Strahlung infolge der Kernschmelze des mit Graphit moderierten Tschernobyl-Reaktors, die in Deutschland die Anti-Kernkraft-Stimmung aufkommen ließ. Anders als in anderen betroffenen Nationen, in denen die Anti-Kernkraft-Stimmung während der folgenden Jahre pragmatischeren Erwägungen wich, war die Reaktion in Deutschland sowohl irrational als auch nachhaltig. Selbst noch nach der Veröffentlichung des UNSCEAR-Berichtes 2011, in dem gezeigt worden ist, dass die Auswirkungen der Strahlung sich als viel harmloser herausstellten als ursprünglich befürchtet (6), blieb in Deutschland der tiefe Skeptizismus bestehen. Außerdem, obwohl die Welt-Gesundheitsorganisation zu dem Ergebnis gekommen war, dass die gesundheitlichen Auswirkungen durch die Strahlung in Fukushima minimal sind (7), verfestigte sich der deutsche Skeptizismus hinsichtlich Kernkraft. Nachfolgende Berichte enthüllten die institutionalisierte Kultur regulatorischer Vorschriften in Japan, bekannt unter dem Begriff  amakudari, wörtlich übersetzt “descent from heaven” [aus dem Himmel kommend]. Hierbei ziehen sich leitende Gesetzgeber und Bürokraten auf die mächtigen exekutiven Posten zurück, die sie einst reguliert hatten (8). Die Konsequenz des „nuklearen Dorfes“ war, dass man Risiken unangemessen durch Operatoren begegnete und dass sich herausstellte, dass man routinemäßige Sicherheitsmaßnahmen, wie sie beispielsweise in den USA herrschen, einfach nicht implementiert hatte (9).
Obwohl die Gefühle zu Kernkraft in Europa zwiespältig sind, lautet die interessante Frage: Was ist anders in Deutschland im Gegensatz zu – sagen wir – Frankreich, wo man 75% des Strombedarfs durch 58 Kernkraftwerke deckt? Französische Politiker haben die Zielkonflikte der Energiepolitik verstanden. Dort fehlen die in Deutschland heimischen Kohlevorräte, und man führte eine starke institutionelle Unterstützung an, untermauert durch öffentliche Unterstützung. Eine populäre Antwort in Frankreich auf die Frage, warum sie dort so viel Kernkraft-Energie erzeugen, lautet: „Kein Öl, kein Gas, keine Kohle, keine Wahl“. In Frankreich gibt es eine Tradition großer, von der Regierung gemanagter Projekte, die genauso populär sind wie Hochgeschwindigkeits-Züge (10). Anders als das US-Modell dezentralisierter Projekte standardisierte das französische Modell einen einzelnen US-Reaktor, zusammen mit standardisierter Übung und Sicherheit.
Aber vielleicht ist die entscheidende Antwort dem Erbe der ausgeprägten Reaktion in Deutschland auf die industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts geschuldet, die eine eigentümliche Synthese von Naturalismus und Nationalismus erzeugte (11). UK war gegen die härteren Elemente der industriellen Revolution immunisiert durch die „protestantische Arbeits-Ethik“ [the „protestant work ethic“]; die USA und Australien als Pionier-Nationen nutzten die Kraft von Dampf und Kohle für die Bildung einer Nation, und in Frankreich fehlte eine geeignete Kohlequelle. Aber eine ausgeprägte Vorliebe der Deutschen für Natur, ländliches Leben und Wälder trieb eine kulturelle Gegenreaktion vor sich her – die Romantische Bewegung [Romantic Movement] war eine Revolte gegen die rationale und strukturierte Welt der Industriellen Revolution (12). Diese Ideale waren enthalten in der völkischen Bewegung, für welche es keine einfache englische Übersetzung gibt*, sondern die lose die Gedanken eines romantischen Nationalismus‘ und Heimatgefühl verkörpert (13).
[Im Original liest sich das so: ‚ These ideals were embodied in the völkisch movement, which has no simple English translation, …’]

Der deutsche Philosoph Martin Heidegger (14) bietet einen Ansatzpunkt zur Hervorhebung einiger dieser Ideale Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Gestalt eines proto-umweltlichen Denkens in Deutschland. Heidegger äußerte Kritik an den Gedanken der Aufklärung und der wissenschaftlichen Revolution. Er behauptete, dass die Wissenschaft die natürliche Landschaft zu „Zeug“ und einer „stehenden Reserve“ für die Menschheit degradiert. Heideggers Problem war der fehlende Respekt für die Natur – seine Hauptsorge war nicht Verschmutzung, Abwertung oder Grenzen des Wachstums, wie neuzeitliche Neo-Malthusianer sagen würden, sondern die reduktionistische Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Welt. Diese zutiefst ökologischen Standpunkte fanden sich ähnlich auch bei Ernst Moritz Arndt und seinem Schüler Wilhelm Heinrich Riehl, die beide gegen die industrielle Ausbeutung von Wäldern und Boden (11) mobil machten. In den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts war Riehl vielleicht der Vorläufer des modernen Umweltaktivismus‘, wenn er „für die Rechte der Wildnis“ eintrat. Sowohl Arndt als auch Riehl repräsentierten eine besondere deutsche Fusion von Naturalismus und Nationalismus und waren dem Urbanismus gegenüber feindlich eingestellt. Klaus Bergmann benutzte den Term Großstadtfeindschaft*, der sich grob übersetzen lässt mit „hostility to the City“ oder „anti-urbanism“. Er spiegelt die Ablehnung der kosmopolitischen, internationalen und kulturellen Toleranz von Städten.
[*Steht ebenfalls so im Original!]
Die Australier haben wahrscheinlich eher von Rudolf Steiner und seiner berühmten „Steiner-Bildung“ [= Waldorf-Pädagogik] gehört. Steiner vermischte rassistische Ideologie mit seiner einzigartigen spirituellen Anthroposophie-Bewegung und entwickelte eine frühe Form einer ganzheitlichen „vitalistischen“ organischen Landwirtschaft, Biodynamik genannt (11). Biodynamik betrachtet die Fruchtbarkeit des Bodens und das Pflanzenwachstum als ökologisch in Wechselwirkung stehende Dinge – tatsächlich war der Ausdruck „Ökologie“ zuerst von dem deutschen Wissenschaftler Ernst Haeckel definiert worden. Selbst heute noch findet fast die Hälfte der globalen biodynamischen Landwirtschaft in Deutschland statt (12).
Im Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts gab es keine spezifische Bewegung, die als „umweltlich“ oder „grün“ etikettiert war, so wie wir es heute definieren. Vielmehr haben Organisationen wie der Deutsche Bund Heimatschutz (Homeland Protection Association of Germany) die Gedanken von Heimat- und Naturschutz verkörpert*. Sie standen für die Ideale des Schutzes der deutschen Heimat und der Landschaft. Brüggemeier et al. (15) erklären: in der gleichen Weise, wie wir über die architektonischen Eigenschaften denken, die die Vorlieben einer Nation reflektieren, enthielt die Landschaft Deutschlands den ausgeprägten deutschen Fußabdruck.
[Wieder das Original: ‚ the Deutscher Bund Heimatschutz (Homeland Protection Association of Germany)’]
Führend bis in die dreißiger und vierziger Jahre fanden diese Ideale Eingang in Nationalen Sozialismus, am meisten kontrovers vielleicht mit der Behauptung von Anna Bramwell (16), dass die Nazi-Partei einen „grünen Flügel“ habe. Brüggemeier (15) und andere stehen solchen Polemiken kritisch gegenüber, welche kontrovers eine einfache lineare Beziehung der heutigen Grünen zu den gestrigen nationalsozialistischen Umweltaktivisten implizieren. Trotzdem haben viele Gelehrte die offensichtliche Überlappung zwischen den Zielen der Nationalen Sozialisten und der Umweltaktivisten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts diskutiert. Die Umweltschutzbewegung in Deutschland war mächtiger und beweglicher als irgendwo sonst in Europa, und die diktatorische Macht der Nazis bot Gelegenheiten, Umwelt-Agenden zu implementieren.
Aber man könnte auch in dem Begriff  Energiewende den Ausdruck Heimat (homeland) identifizieren, das „Gefühl zusammen zu gehören“ und den kommunitaristischen [?] Impulsen (17). Dies ist vielleicht die wichtigste Lektion politischer Gemeinde-Bewegungen – die Energiewende ist ein erstaunlich erfolgreiches Modell mit umfassender Unterstützung des politischen Rechts/Links-Spektrums. Deutschland ist einzigartig bei der Mobilisierung der Grassroot-Bewegung der siebziger und achtziger Jahre und konvertierte diese Unterstützung in greifbare politische Ergebnisse.

Auf einer philosophischen Ebene sehen wir die Ausdrücke Solar und nuklear als polarisierende Gegensätze des Romantik- mit dem Aufklärungs-Spektrum – solar (und Wind) als Rückkehr zum einfacheren Weg, unter Einbeziehung der Natur, und einem zeitgenössischen Ausdruck des archetypischen Instinktes der Anbetung der Sonne – wohingegen nuklear steht für die Höhepunkte von Wissenschaft, Empirismus und der Abschöpfung der unvorstellbaren Kraft des Atoms mit den begleitenden Risiken. Diese miteinander im Wettbewerb stehenden Philosophien koexistieren in allen Ländern, aber nur in Deutschland ist diese Polarität so krass an das Romantik-Ende des Spektrums gefallen. Aber der erstaunliche Erfolg von solar liegt auch begründet in den Idealen des einfacheren Weges, und durch den „hellgrünen“ Umweltaktivismus werden die Gedanken von Sonne und Wind verschmolzen mit dem Techno-Optimismus der Informationstechnologie und einer Silikon-Revolution.
Angesichts des starken vorübergehenden Zusammengehens der politischen Linken mit Umweltwerten kann die deutsche Erfahrung ungewöhnlich scheinen. Und doch, in der jüngeren Geschichte der anglophilen Länder waren konservative Werte öfter mit traditionellen konservativen politischen Werten verbunden, während die Linksaußen-Tradition ein Evangelium des Überflusses gepredigt hat und die Reduktion von Armut durch wirtschaftliches Wachstum (18). Zum Beispiel war es der republikanische Präsident Richard Nixon, der eine Reihe von Umweltinitiativen übersah, die die Grundlage des amerikanischen Umweltschutzes bildeten. In Australien waren die sechziger und siebziger Jahre eine Periode, als die konservative Seite der Politik häufig umweltliche Initiativen übernahm. In Victoria wurde das grundlegende Environmental Protection Act erlassen [ein Umweltschutzgesetz], und zwar während der Regierungszeit des liberalen Premierministers Henry Bolte. Und es war Alan, der Vater von Greg Hunt, der unter Bolte, Hamer und Thompson im Amt war. Er trieb die ‚Green Wedges urban strategy’ in den Vororten von Melbourne (20). Im größten Teil des 20. Jahrhunderts waren es oftmals die Jäger und Freizeit-Angler, die am stärksten den Schutz von Wäldern und Flüssen unterstützten. Selbst die australische Conservation Foundation wurde gegründet, und der Konservative Sir Garfield Barwick diente als Präsident.
Es ist möglich, zwei getrennte Zeiträume zu identifizieren, als traditionelle konservative Werte und moderner Umweltaktivismus auseinanderliefen. Die Erste Periode war eine Reaktion auf das neo-malthusianische Buch The Population Bomb von Paul und Anne Ehrlich. Wie Sabin in (21) anmerkte, stammte vieles der Antagonismen von der politischen Rechten von der katastrophalen Zukunft, die Bevölkerungs-Campaigner wie Ehrlich an die Wand malten. Unter der Reagan-Administration erreichte dies eine Apotheose. Der zweite Zeitraum war die Reaktion auf Kyoto 1997, welches die Energieunternehmen explosionsartig aktiv werden ließ, sich geschlossen gegen eine globale Reaktion auf die Klimaänderung zu stellen (22).
In Australien war es die Frustration der Umwelt-Linken über den Klimaskeptizismus der Regierung Howard und die „Treibhaus-Mafia“ (23, 24) während der neunziger Jahre und des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts, die den Schwall fragmentierter und ultimativ ineffektiver Treibhaus-Politik trieb. Das Grattan Institute (25) identifizierte 300 Maßnahmen der Treibhaus-Politik, wobei lediglich eine Handvoll marktbasierter Instrumente ein erstrebenswertes Ergebnis zeitigte.
Wohl das signifikanteste Einzel-Scheitern der australischen Klimapolitik bleibt die Ablehnung der Vorschläge von Robert Hill für einen moderaten Kohlenstoff-Preis nach Kyoto durch die Regierung Howard. Mit grausamer Ironie wäre ein moderater, einkommensneutraler Kohlenstoffpreis, der sowohl die Unsicherheiten der Klimaänderung als auch globales Engagement reflektierte, ein weit effektiveres und flexibleres Instrument gewesen. Außerdem hätte das viel besser zu Prinzipien der Liberal Party gepasst. Zumindest hätte es eine stabile Basis für eine kohärente Klimapolitik gebildet, während die kostspieligen und unzusammenhängenden Maßnahmen vermieden worden wären, die wir bis heute erlebt haben.
Und doch wurde das von der Regierung Howard eingeführte Ziel erneuerbarer Energie zu einem Modell-Schema für Förderung von Erneuerbaren, obwohl es die ursprüngliche Absicht der Politik war, die lokale Entwicklung sowie Industrie und Innovationen voranzubringen und nicht das Aufbringen gewaltiger Subventionen für importierte Windenergie (26). Die Schwierigkeit besteht darin, dass – einmal in Kraft gesetzt – eine ganze Industrie von Kapitalgesellschaften, Gutachtern und Lobbygruppen entstanden ist, die sich auf das RET [?] verließen, da die sich selbst erhaltende industrielle Entwicklung einfach nicht zustande kam. Wir erleben das auch in Deutschland, wo Karrieren erzeugt worden sind, die abhängig sind von fortlaufender institutioneller Unterstützung für Erneuerbare. Die Krux ist, dass die australische Klimapolitik nur dann langzeitlich glaubwürdig ist, wenn sie von der Liberal/National Party begrüßt wird; aber die Kernkraft kann nur erfolgreich sein, wenn sie als eine der zentralen Punkte von Low-Carbon-Energie eingeführt wird, falls sie von der Labor Party übernommen wird.
Die langfristige Konsequenz dieses Scheiterns von politischen Maßnahmen auf breiter Basis war es, verzweifelte Versuche anzuführen, Australien in Mainstream-Klimamaßnahmen einzubinden. Da die ökonomisch Rechte diese Rolle abgeschafft hat, wurde das resultierende politische Vakuum von Narrativen der Umwelt-Grün-Linken dominiert. Und dies bedeutete, sich dem Mekka der Klimapolitik zuzuwenden: Deutschland.
[Hier wird natürlich endgültig deutlich, warum man sich in Australien so grundlegend und umfassend Gedanken über Deutschland in dieser Hinsicht macht! Anm. d. Übers.]

Es ist interessant, wie sehr die Sprache des deutschen Umweltaktivismus’ den Weg in das Narrativ der australischen Umweltaktivisten gefunden hat. Ein Schlüsselbeispiel hierfür ist die Übernahme des FiT-Solarmodells und das damit verbundene Konzept „demokratisierter Energie“. Obwohl die erste Form von Einspeisetarifen in den USA unter der Carter-Administration implementiert worden ist, war es das deutsche Modell, das zur Vorlage für kleinteilige Unterstützungs-Mechanismen seit den neunziger Jahren geworden ist. Dies ging einher mit dem Konzept demokratisierter Energie, welche durch grüne Gruppen und Befürworter von Solarenergie nach Australien importiert worden ist.
Was den Demokratie-Gedanken in einem australischen Zusammenhang so interessant macht ist, dass es kaum Präzedenzfälle für das Konzept in Relation zu Energieversorgern und öffentlichen Dienstleistungen gibt – tatsächlich bevorzugen die Australier allgemein sozialisierte öffentliche Dienste (wie Medicare), und der langfristige Trend für Haushalte und Gewerbe ist es, Dienste auszulagern anstatt sie „demokratisch“ ins Haus zu bringen (man denke an Rasen mähen, Autowartung, Anlieferungen nach Hause, Gesundheitsfürsorge). Es ist für einen Haushalt zum Beispiel leichter, hinsichtlich der Wasserversorgung „netz-unabhängig“ zu sein, und doch diskutiert niemand die „Demokratisierung von Wasser in den Vororten“. Selbst falls man einen berechtigten finanziellen Grund für netz-unabhängige Energie geltend machen kann, gibt es wenig Hinweise darauf, dass die meisten Menschen, abgesehen von Enthusiasten, darauf vorbereitet sind, die Verantwortung für die Wartung von Batterien und deren Ersatz zu übernehmen ebenso wie für Backup-Erzeugung und Systemwartung.
Im Gegensatz dazu wird die Demokratisierung von Personentransporten – Autos – stark von grünen Gruppen kritisiert, die sich stattdessen für das sozialisierte Modell städtischer Transporte einsetzen – Eisenbahnen und öffentlicher Verkehr. Daran kann man erkennen, dass das „Demokratisierungs“-Modell ein opportunistischer Sprachgebrauch ist – Demokratie wird übernommen als ein universeller Wert und in Verbindung gebracht mit einer wertebeladenen Ursache, anstatt ein kohärentes Argument zu präsentieren. Und doch wird die unmoderne Sprache „sozialisierter“ Modelle oder „sozialisierter“ Tarife sorgfältig vermieden. Interessanterweise sind in den Staaten mit dem erfolgreichsten Betrieb von Kernkraft und deren Akzeptanz diese Staaten am stärksten in Strom involviert – Frankreich, Schweden, Japan, Russland und China.
Dieser Sprachgebrauch ist vorherrschend in Diskussionen über die erneuerbare Revolution. Zum Beispiel wird der Begriff „sporadisch“ [intermittent] häufig ersetzt durch „variabel“ oder VRE (variable erneuerbare Energie), hat doch „variabel“ den Beiklang von Anpassung, Volumen oder Kontrolle. Wir könnten vielleicht den genaueren Term „unkontrollierbar variabel“ an Stelle von „sporadisch“ verwenden, aber natürlich würde diese verbesserte sprachliche Genauigkeit kontraproduktiv für jene sein, die nach dem Ausbau sporadischer Energie trachten.
Ein weiteres heimisches Beispiel ist der so genannte „Grundlast-Mythos“ [base load myth] und der Gedanke, dass „Sporadität auch Grundlast sein kann“. Dies wurde zum ersten Mal von Mark Diesendorf (27) in Australien verbreitet, aber rasch von der Umweltgemeinde aufgenommen. Dies demonstriert eine Korrumpierung eines etablierten technischen Jargons mit dem Ziel zu verwirren anstatt zu klären. Und doch ist selbst hier die Korrumpierung der Sprache hoch spezifisch – Grundlast im Zusammenhang mit Kohle und Kernkraft wird als unnötig, ineffizient und verschwenderisch bezeichnet, im Zusammenhang mit konzentrierter Solarenergie oder geothermischer Energie aber als vernünftig proklamiert.
Hier sehen wir das Kohle/Kernkraftmodell verleugnet zugunsten von „verteilter Erzeugung“, doch war das Grundlast-Modell der Energieversorgung bemerkenswert widerstandsfähig und ein effektives Modell, um die Gemeinde zuverlässig und bezahlbar mit Energie zu versorgen. Dies ist kein Argument gegen die Erkundung alternativer oder Verbesserung bestehender Modelle. Tatsächlich verdienen jüngste Bedenken hinsichtlich steigender Kosten und der Abnahme des Nutzungsgrades infolge Air Conditioning größere Aufmerksamkeit. Trotzdem ist das zentralisierte Modell bemerkenswert effizient hinsichtlich von Verteilungs-Verlusten zwischen Kraftwerk und Verbraucher im Mittel um 6% (28), aber die Verluste zwischen Solarpaneel und Stromwandler-Output durch Widerstands-Verluste, Stromwandler-Konversion, Staub und Temperaturminderung betragen typischerweise 18% (29). Es ist also offensichtlich, dass es beim Narrativ „ineffizienter“ zentralisierter Grundlast  im Gegensatz zu den Werten der „verteilten Erzeugung“ mehr um brandmarken geht als um ein bedeutsames Statement mit Substanz.

Aber würde es wirklich funktionieren?
Perverserweise wird die Demokratisierung des Netzes manchmal auch mit der Sprache sozialer Gerechtigkeit beschrieben, obwohl dies eine Umkehr der Logik ist – Ein Exodus in großem Umfang aus dem Netz würde zum Dilemma geringerer Profite als Grundlage für die hohen Fixkosten der Netzwerke führen, was den Haushalten mit niedrigem Einkommen, Rentnern, Pensionären, Schulen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen eine viel höhere Kostenlast auferlegen würde. In Deutschland, Spanien und UK ist Energiearmut bereits zu einem ernsten sozialen Problem geworden. Außerdem hat ein Photovoltaik-System außerhalb des Netzes eine Gesamt-Energieausbeute während seiner Lebenszeit von wenig mehr als einer Einheit [little better than unity]. Dies impliziert, dass die Versorgung einer Gemeinde außerhalb des Netzes ökonomisch und umweltlich katastrophal wäre. Also wurden die Themen der Demokratisierung, sozialer Gerechtigkeit und verteilter Energie von Deutschland importiert und von den Grün-Linken für ihre universellen Werte übernommen. Und doch führen sie etwas an, das Frank Furedi „hoch gehaltene oberflächliche Meinungen“ nennt [shallow opinions held strongly]
Aber trotz dieser Dinge verbleibt ein Triumph über die Energiewende, der völlig fehl am Platze ist. Tatsächlich tendiert die Konzentration auf Wachstumszahlen dazu, vorbestimmte Glauben [beliefs – Plural] zu validieren anstatt als Grundlage für eine gründliche Analyse zu dienen. Kürzlich wurde ein neuer Rekord für die augenblickliche Durchdringung von Wind und Solar in Deutschland verkündet (30) – am 11. Mai 2014 um 13 Uhr erreichte der Anteil von Wind und Solar 67%. Und doch ist die Folge hiervon zu demonstrieren, dass Deutschland bereits kurz davor steht, an harte Integrations-Grenzen zu stoßen – das nächste Stadium der Integration wird umfängliche und teure Speicherung sein oder Energie als Müll zu entsorgen.
Der jährliche Beitrag von Wind und Solar beträgt jeweils etwa 8% bzw. 6%, trotz des manchmal unmittelbar auftretenden Beitrags, der sechsmal so hoch ist wie dieses Niveau. Während des Sommers werden 40% des PV-Stromes bereits exportiert (31). Aber diese Exportstrategie kann nicht europaweit funktionieren, weil alle Länder zur gleichen Zeit danach trachten, Strom zu exportieren.  Das mitteleuropäische Netz überspannt lediglich 17 Längengrade, was im Wesentlichen dazu führt, dass der tägliche Spitzenwert in jedem Land innerhalb oder in etwas mehr als einer Stunde auftritt (32). Große, sich nur langsam verlagernde europäische Tiefdrucksysteme erzeugen in ähnlicher Form hoch korrelierte Windmaxima im gesamten synchronen Netz. Dies sind keine Argumente gegen den Einschluss zeitweiliger Kraftwerke mit einer umfassenden Low-Carbon-Strategie – tatsächlich gibt es Bedingungen, unter denen zeitweilige Kraftwerke nützliche Treibstoffersparnisse bringen können – sondern beleuchten die fundamentalen Hindernisse, wenn man sich auf Energiequellen verlässt mit einem Kapazitäts-Faktor um 18% bzw. 10%. Diese Zahlen sind weitgehend immun gegen Technologie.
Der Triumph der Energiewende ist wirklich ein klassischer Fall, das falsche Ziel anzusprechen – die Messung der installierten erneuerbaren Kapazität oder der jährlich erzeugten Energie sagt wenig bis nichts über die Gesamtauswirkungen auf Treibhausgas-Emissionen, Energiesicherheit, stetige Zuverlässigkeit oder soziale Gerechtigkeit. Genauso könnten wir den Erfolg eines Football-Clubs mit der Anzahl der unbestrittenen Ballbesitze im ersten Viertel definieren. Und tatsächlich, trotz der starken politischen, sozialen und ökonomischen Unterstützung für Wind und Solar seit den neunziger Jahren bleibt der CO2-Ausstoß bei der deutschen Stromerzeugung stur 10 bis 20 mal höher als in den in dieser Hinsicht am besten abschneidenden Nationen in Europa (33), und keinem der definierten Ziele ist man merklich näher gekommen (34). Es ist schwierig, schon jetzt Schlussfolgerungen wie z. B. hinsichtlich der makroökonomischen Auswirkungen der Energiewende in Deutschland zu ziehen, aber als der unwillige Hegemon Europas hat Deutschland bisher nur gezeigt, dass ausreichend Reserven zur Verfügung stehen, um die ökonomischen Schwierigkeiten zu vermeiden, zu denen es in Spanien mit seinem PV-Programm gekommen war.
Eine großartige Anekdote aus dem Buch The Innovation Paradox (35) von Farson und Keye beschreibt vielleicht Deutschlands Energiewende-Dilemma am besten. Dort hat ein Junior-Direktor 10 Millionen Dollar verloren bei einem riskanten Venture während der frühen Jahre von IBM. Darauf hat der geschäftsführende Direktor von IBM Tom Watson Jr. sein Angebot zurückgewiesen zurückzutreten, und zwar mit der Bemerkung: „Sie können das nicht ernst meinen. Wir haben gerade 10 Millionen Dollar für Ihre Weiterbildung ausgegeben!“
Vielleicht lautet die Frage hinsichtlich der Energiewende nicht, ob die festgesetzten Ziele erreicht werden oder nicht, sondern ob es ein Reale-Welt-Fall der Grenzen der Energiedichte und Periodizität ist, wenn eine wohlhabende, technologisch fortschrittliche und absolut überzeugte Nation alles in Frage stellt. Die jüngsten Signale von Kanzlerin Angela Merkel und Vizekanzler Sigmar Gabriel scheinen auf eine heraufdämmernde Erkenntnis zu deuten, dass die Realität langsam an Raum gewinnt (36).
[Schlussbemerkung des Übersetzers: Bei der Übersetzung dieses in australischem Englisch geschriebenen Artikels hatte ich manchmal größere Schwierigkeiten. Offenbar gibt es doch gewisse Unterschiede zu US-amerikanischem Englisch, das mir viel vertrauter ist.]
References
[1] Johnson, Daniel, (2011), Why Germany said no to nuclear power, The Telegraph
[2] Brandon, Ruth (1987) The Burning Question: The Anti-Nuclear Movement Since 1945, Heinemann.
[3] Zoellner, Tom (2009) Uranium: War, Energy, and the Rock That Shaped the World, Penguin.
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Graham Palmer. Graham recently published the book “Energy in Australia: Peak Oil, Solar Power, and Asia’s Economic Growth” (“Springer Briefs in Energy” series).
Link: http://euanmearns.com/germanys-energiewende-as-a-model-for-australian-climate-policy/#more-3389