„Die Schiefer-Rohstoffe sind zu einem Rettungsanker und zur Lebensgrundlage vieler Arbeiter-Familien geworden”, sagte Dennis Martire, Regionalmanager im Bereich Mittel-Atlantik des Internationalen Gewerkschaftsbundes LIUNA, der Arbeiter in zahlreichen Bauhandelsfirmen vertritt.

Martire sagte weiter, dass während der letzten fünf Jahre riesige Mengen Erdgas aus den riesigen Schieferreserven gewonnen worden sind. Pipeline-Jobs in Pennsylvania und West Virginia haben signifikant zugenommen. Im Jahre 2008 haben LIUNA-Mitglieder etwa 400.000 Stunden daran gearbeitet; 2012 waren es bereits 5,7 Millionen Stunden.

Im nationalen Maßstab sagt das Bureau of Labor Statistics, dass die Gesamt-Beschäftigung in der Öl- und Gasindustrie der Nation [= der USA] von 120.000 Anfang 2004 auf 208.000 im vorigen Monat gestiegen ist. Weniger als 10 Prozent aller Vollzeitarbeiter in der Öl- und Gasindustrie werden von den Gewerkschaften vertreten.

Alex Paris, Chef einer Baufirma im Gebiet um Pittsburgh, die von seinem Großvater 1928 gegründet worden war, sagte, dass viele Jobs während der Anfangszeit des Booms an Arbeiter von außerhalb gegangen waren, vielleicht weil die größten Bohrfirmen in Texas und Oklahoma ansässig sind. Inzwischen gibt es jedoch eine Hinwendung zu lokalen Mitarbeitern.

„Es gab immer mehr Arbeit in unserer Branche. Zum ersten Mal seit vielen, vielen Jahren gibt es hier in größerem Umfang neue Arbeitsplätze. Rechtmäßige, gut bezahlte Arbeitsplätze“, sagte Paris über eine Region, die besonders hart vom Rückgang der Stahlindustrie in den achtziger und neunziger Jahren betroffen war.

Die zunehmende Zustimmung von Arbeitnehmer-Vertretern hat den Energieunternehmen einen mächtigen Verbündeten beschert, wird doch über die Bohrungen in der ganzen Nation debattiert. Viele Republikaner waren für das Bohren, doch jetzt nutzen einige Gewerkschaften, die traditionell den Demokraten nahestehen, ihre politische Schlagkraft und drängen Politiker, Verbote gegen Pipelines oder Bohrungen aufzuheben.

Zum Beispiel hat LIUNA Mitglieder des Kongresses gedrängt, dem Export von verflüssigtem Erdgas zuzustimmen sowie einer Ausweitung des nationalen Pipeline-Netzes. Mitglieder planen außerdem, an einer Pro-Bohrungen-Demonstration in der Hauptstadt von Pennsylvania [= Pittsburgh] teilzunehmen.

„Die Gewerkschaften sind mächtig und einflussreich“, sagte David Masur, Direktor von PennEnvironment, der dem Bohr-Boom kritisch gegenübersteht.

Die Schieferfelder von Marcellus und Utica, reich an Erdgas und Öl, liegen tief unterhalb großer Gebiete von Pennsylvania, Ohio und West Virginia, und mehr als 6000 neue Bohrungen sind dort während der letzten fünf Jahre niedergebracht worden.

Zu Beginn des Schieferbohrungs-Booms gab es Klagen über die Anzahl lokaler Arbeitsplätze. 2010 hat ein Gewerkschaftsführer einem Pennsylvania House Labor Relations Committee gesagt, dass die Menschen vor Ort wenig oder gar keine Möglichkeit haben, eingestellt zu werden. Und selbst jetzt noch halten sich einige mächtige Gewerkschaften mit einem Urteil zurück. Anthony Montana, ein Sprecher von United Steelworkers, lehnte es ab zu kommentieren, wie vieler Bohrungen es bedarf, um jener Industrie zu helfen.

Andere jedoch sagen, dass der Trend in Richtung lokaler Arbeitsplätze eindeutig ist.

Mike Engbert vom Ohio Laborers District Council sagte: „Obwohl einige Unternehmen immer noch viel Arbeit nach außerhalb vergeben, sind in der gesamten Branche die Arbeitsplätze vor Ort wirklich gestiegen“.

Für Einige ist die mit den Bohrungen verbundene Arbeit eine große Verbesserung gegenüber Billiglohn-Arbeiten im Service-Bereich.

„Ich habe wahrscheinlich 15 Arbeitsverhältnisse gehabt, und kein einziges davon war ähnlich sicher wie der jetzige oder auch nur annähernd so interessant“, sagte Amy Dague, 38, aus der Ortschaft Wheeling in West Virginia. Sie arbeitete etwas mehr als ein Jahr für ein Konstruktions- und Wartungsunternehmen. „Damit hat sich mein Ausblick in meine Zukunft definitiv verändert. Ich sehe es inzwischen als eine dauerhafte Beschäftigung“, sagte Dague.

Einige Energieunternehmen haben verlauten lassen, dass sie auch mit Arbeitnehmern vor Ort glücklich sind.

Matt Pitzarella, ein Sprecher von Range Resources in Fort Worth, Texas, schrieb in einer E-Mail: „Wir brauchen dringend verlässliche, dauerhafte und qualifizierte Arbeit zu vernünftigen Preisen, und die lokalen Gewerkschaften haben einen signifikanten Schritt auf diesem Weg getan“.

Einige Umweltgruppen sorgen sich, dass das, was in der Region vor sich geht, eine Wiederholung der Schlacht um die Keystone XXL-Pipeline ist, als große Gewerkschaften und grüne Gruppen auf der Gegenseite standen. Penn Environment hat viel strengere Vorschriften sowie ein Verbot von Bohrungen in einigen Gebieten wie z. B. staatlichen Wäldern verlangt.

„Ich verstehe die Dynamik, die hier im Spiel ist. Es sieht ziemlich kurzsichtig aus“, sagte Masur zu der Art, wie Arbeiter und Gewerkschaften hinter den Öl- und Gasbohrungen stehen. „Dies könnte die gleiche Art Erbschaft hinterlassen wie Kohle“. Er rief nach mehr Investitionen – und damit Arbeitsplätzen – in Sonnen- und Windkraft.

Link: http://www.startribune.com/business/255929381.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Bemerkung des Übersetzers: So viel zu der Frage, wer oder was hier Arbeitsplätze schafft. Das Ganze geht im Gegensatz zu Sonne und Wind ohne jede Subvention. Das hat der Sprecher Masur bei seinem Ruf im letzten Absatz natürlich unterschlagen.

Nützliche und kurz gefasste, einfach verständliche Informationen zum Thema Fracking gibt (video) es hier: erdgassuche-in-deutschland.de. Dort wird auch ausführlich die (ungiftige) Zusammensetzung der Frac-Flüssigkeiten beschrieben.

Das Ganze ist eine Site von ExxonMobile. Aber muss man bei  solchen Großfirmen immer böse Absichten vermuten? Haben sie nicht ein Interesse daran, gerade neutral zu informieren? Ist es nicht reine Ideologie, derartigen Firmen von vornherein böse Motive zu unterstellen?

C. F.

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