Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, selbst schwer grün eingefärbte mediale Dauertalker kommen an der seit 17 Jahren stagnierenden globalen Mitteltemperatur nicht mehr vorbei. Also muss erneut Alarm gegeben  werden. Und was eignet sich besser dazu als die „Alarmmeldung“, dass das Jahr 2013 weltweit das sechstwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sei. Da durfte auch Frau Inge Niedeck bekannte Klimaalarmistin des ZDF nicht fehlen, die in ihrer Freude, über diese Schreckensmeldung im 3-Sat Fernsehen mal eben Australien nach Südeuropa verlegte.  Lesen Sie was es mit dem schrecklichen sechstwämsten Jahr auf sich hat.

Videoausschnitt der 3 Sat Wettersendung mit Frau Inge Niedeck zum 6. wärmsten Jahr. Mit Dank an Spürnase R. Hoffmann

Die WMO, das sechstwärmste Jahr und die Stagnation

von Rudolf Kipp tlw. ergänzt von EIKE Redaktion

Die Weltorganisation für Meteorologie hat (WMO) hat gestern ihren Jährlichen Bericht zur Klimaentwicklung vorgestellt. Wer, wie die meisten Leser hier, die Entwicklung der globalen Temperaturen mehr oder weniger regelmäßig verfolgt, für den kommt die Hauptbotschaft des Reports nicht überraschend. Die seit etwa 1998 andauernde Stagnation beim Anstieg der Globaltemperaturen hat sich auch im Jahr 2013 weiter fortgesetzt. Die Grafik rechts zeigt die Entwicklung der Globaltemperatur seit 1997  nach unterschiedlichen Messdaten.

Stagnation beim Temperaturanstieg kein Thema

Zugegeben, von der Stagnation erfährt man lediglich in dem dem Bericht zugrunde liegenden Daten, nicht im Bericht selbst. Die WMO, die ebenso wie das IPCC eine Organisation der UNO ist, wählt ihre Formulierungen dann doch lieber so, dass der Umstand dass es seit über 15 Jahren nicht mehr wärmer wird nicht so deutlich auffällt. In der Presseerklärung wird der Begriff Stillstand (Hiatus) nicht einmal erwähnt. Dort heißt es stattdessen:

The report confirmed that 2013 tied with 2007 as the sixth warmest on record, continuing the long-term global warming trend.

(…)Thirteen of the fourteen warmest years on record have all occurred in the 21st century, and each of the last three decades has been warmer than the previous one, culminating with 2001-2010 as the warmest decade on record.

An diesen Aussagen ist zunächst einmal nichts falsch. seit 1850 ist es etwa 0,9 °C wärmer geworden.

Die Erwärmung fand, wie in der Grafik oben (aus die kalte Sonne) und unten (aktuelle Grafik) gut erkennbar, in drei Schüben statt. Von 1860 bis 1880, von 1910 bis 1940 und von 1975 bis ungefähr 2000.

Seit 1998 befindet sich die globale Temperatur auf einem Plateau, es wird weder wärmer noch kälter. Das was die WMO beschreibt, also dass 13 der 14 wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert liegen (einzige Ausnahme 1998) und dass damit sämtliche Jahre ab 2000  irgendwo in den Top 14 der letzten 160 Jahre liegen, ist schließlich genau das, was man bei einer Stagnation auf hohem Niveau erwarten würde.

Extremwetter als neue Drohkulisse

Der Hauptaugenmerk des diesjährigen Klimareports liegt allerdings nicht auf der Temperaturentwicklung, die wie gezeigt ja auch wenig besorgniserregend rüberkommt. Stattdessen wird schon im Titel angekündigt, worum es an Stelle der Temperatur gehen soll, nämlich Extremwetter-Ereignisse (“WMO Annual Climate Statement Highlights Extreme Events”). Und da wird dann auch die gesamte Klaviatur des Schreckens gespielt:

“The year 2013 once again demonstrated the dramatic impact of droughts, heat waves, floods and tropical cyclones…”

Wobei nicht direkt gesagt wird, dass die Dürren, Hitzewellen, Fluten und tropischen Wirbelstürme nun tatsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen wären. Es wird jedoch sehr sehr deutlich impliziert.

“…many of the extreme events of 2013 were consistent with what we would expect as a result of human-induced climate change.”

Wenn man nämlich genauer hinschaut wird deutlich, dass der postulierte Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Zunahme jeglicher Unbillen des Wetters statistisch kaum bis gar nicht gesichert ist. Selbst der Weltklimarat IPCC hat in seinem letzten Sachstandsbericht diesbezügliche Aussagen aus den vorherigen Berichten deutlich zurückgenommen und sieht wenig bis kaum Belegbares. Aus Kapitel 2 des IPCC AR5:

♦  “Overall, the most robust global changes in climate extremes are seen in measures of daily temperature, including to some extent, heat waves. Precipitation extremes also appear to be increasing, but there is large spatial variability”

  “There is limited evidence of changes in extremes associated with other climate variables since the mid-20th century”

  “Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century … No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin”

  “In summary, there continues to be a lack of evidence and thus low confidence regarding the sign of trend in the magnitude and/or frequency of floods on a global scale”

 “In summary, there is low confidence in observed trends in small-scale severe weather phenomena such as hail and thunderstorms because of historical data inhomogeneities and inadequacies in monitoring systems”

  “In summary, the current assessment concludes that there is not enough evidence at present to suggest more than low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness (lack of rainfall) since the middle of the 20th century due to lack of direct observations, geographical inconsistencies in the trends, and dependencies of inferred trends on the index choice. Based on updated studies, AR4 conclusions regarding global increasing trends in drought since the 1970s were probably overstated. ”

 “In summary, confidence in large scale changes in the intensity of extreme extratropical cyclones since 1900 is low”

Starke Stürme – dünne Daten

Besonders hervorgehoben wird in der WMO Presseerklärung der Taifun “Haiyan”, der im letzten Jahr auf den Philippinen große Verwüstung angerichtet hatte. Wobei sich die WMO dabei auf recht dünnes Eis begibt. Denn auch wenn solche Stürme“konsistent mit dem sind was man wegen der menschengemachten Erwärmung erwarten würde” sind, spricht doch der gemessene Trend der letzten Jahre eine völlig andere Sprache. Obwohl es seit den frühen 70er Jahren unbestreitbar wärmer geworden ist, ist bei der Energie und Anzahl der tropischen Stürme in diesem Zeitraum eher ein Rückgang als ein Anstieg zu erkennen (Abbildungen links, klicken zum  vergrößern).

Diese Daten sind auch der WMO bekannt, weshalb auch nicht explizit gesagt wird, die (menschengemachte) globale Erwärmung wäre für einen Anstieg von Anzahl oder Intensität von tropischen Wirbelstürmen verantwortlich. Dort wird das Ganze etwas vorsichtiger formuliert:

“We saw […] more damage from storm surges and coastal flooding as a result of sea level rise – as Typhoon Haiyan so tragically demonstrated in the Philippines,” said WMO Secretary-General, Mr Michel Jarraud.

Es war demnach also der Anstieg des Meeresspiegels, der den Taifun Haiyan erst so verheerend gemacht hätte. Diese Aussage verdient eine nähere Betrachtung. Schließlich liegt Rate des Meeresspiegel-Anstiegs global irgendwo bei 20 bis 30 cm in 100 Jahren, mit starken regionalen Schwankungen.

Glücklicherweise gibt es ziemlich genau in der Bahn des Taifuns Haiyan über die Philipinen die Pegelstation Cebu. Dort wird seit 1947 ununterbrochen der Meeresspiegel gemessen (Abbildung links, klicken zum vergrößern). Der Anstieg in den letzten 60 Jahren betrug dort insgesamt kaum 10 cm. In den letzten 15 Jahren war überhaupt kein Anstieg mehr zu beobachten. Es scheint also so, als würden diese Daten die Behauptung der WMO eher nicht stützen, es sei denn man glaubt daran dass ein 10 Zentimeter höherer Meeresspiegel einen signifikanten Einfluss auf die Zerstörungskraft eines Taifuns hat.

Bei der Berichterstattung über das Klima, beziehungsweise den Klimawandel, zeichnet sich in den letzten Jahren verstärkt der Trend ab, dass kaum noch über die Temperaturentwicklung gesprochen wird. Was kaum wundert, gibt es dort in letzter Zeit doch kaum etwas zu berichten, was auf den katastrophalen Klimawandel hindeutet mit dem uns seit Jahren gedroht wird. Stattdessen wird  die Zunahme von “Extremwetter” als neue Drohkulisse aufgebaut.

Und das oft auch mit Erfolg. Zum Teil weil es sich dabei um eine statistisch weit schwieriger zu fassende Größe als die Temperatur handelt. Das Wetter ist nie im eigentlichen Sinne normal, und wenn uns das normale, also dass beinahe ständig irgendwo außergewöhliche Wetterphänomen wie Überschwemmungen, Dürren, Hitze, Kälte, Sturm und Flaute stattfinden, als eine Zunahme von Extremen verkauft wird, dann sind offenbar viele geneigt das erst einmal zu glauben. Wobei sicher auch die Medien bei der Wahrnehmung, das Wetter würde immer extremer, eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Über kaum etwas wird dort so geren berichtet wie über Wetterkatastrophen und deren sicher geglaubte Verbindung zum Klimawandel.

Bei der Veranstaltung “Die Klimadebatte und ihre Folgen” waren sich die anwesenden Klimawissenschaftler Hans von Storch und Andreas Hense in einem Punkt besonders einig. Die Klimawissenschaft steckt in einer Glaubwürdigkeitskrise, weil in der Vergangenheit, und zum Teil noch heute, die Folgen eines möglichen Klimawandels übertrieben dargestellt wurden und weil wissenschaftlich strittige Ergebnisse als gesichertes Wissen verkauft worden sind. Bei der WMO scheint diese Erkenntnis, dass ein solches Vorgehen langfristig immer nach hinten losgeht, noch nicht angelangt zu sein.

Der Bericht erschien zuerst bei ScienceSceptical

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