Das Potential für LNG-Exporte  nach Europa ohne ein Abkommen zwischen der Türkei und der Ukraine bzgl. des Transports von LNG durch den Bosporus ist gleich Null. Dies wiederum macht die Region um das Schwarze Meer zum nächsten wesentlichen geopolitischen Pokerspiel.

Mit der Eskalation der Krise auf der Krim wird das Schwarze Meer zu einem äußerst wichtigen Faktor, wobei die Türkei hier den Zugang kontrolliert. Die Türkei hat es einem Kriegsschiff der US-Navy erlaubt, den Bosporus zu durchfahren, und US-NATO-Manöver haben in dem Gebiet begonnen, und zwar nahe den Grenzen zur Krim.

In einem vor kurzem veröffentlichten Bericht vom besten Öl- und Energie-Insider bei oilpreis.com heißt es: „Für die Ukraine ist LNG der Schlüssel zur Energie-Unabhängigkeit. Für die Türkei ist LNG der Schlüssel auf dem Weg, zum wichtigsten Energiezentrum zwischen dem Nahen Osten und Europa zu werden. Zusammen mit der trans-anatolischen Pipeline (TANAP), durch die Gas aus Aserbeidschan durch die Türkei in die europäischen Märkte strömt, würde die Kontrolle des Bereiches LNG durch das Schwarze Meer der Türkei ein größeres Gewicht verleihen als jedem anderen Mitspieler in Europa. Sowohl für die Ukraine als auch für die Türkei würde dies einen besseren Zugang zu den ökonomischen Vorteilen der Europäischen Union bedeuten sowie Kontrolle über den LNG-Markt in Europa, und es würde ihnen ein politisches Gewicht im Kontinent verleihen, das an die beiden Weltstrategen herankommt“.

Und es geht nicht nur um Erdgas aus den USA; Qatar hat starke Lobbyarbeit betrieben für seine Schwarzmeer-Partnerschaft sowohl in Kiew als auch in Ankara; und es beobachtet den vergrößerten europäischen Markt sehr genau.

Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die globalen LNG-Vorräte verdoppelt und die Rückverwandlung in Gas sowie die Kapazität zum Transport mit Schiffen verdreifacht. Die Ausnahme ist Europa, wo die Ukraine und die Türkei jeder für sich positioniert ist, um Vorteile aus dieser LNG-Lücke zu ziehen, bevor die Nachfrage steigt und die Gelegenheit für strategische Positionierungen abnimmt.

Die Türkei kontrolliert den Bosporus und die Dardanellen, welche das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbinden, und der Schiffsverkehr hier ist für Ankara ein Eckpfeiler.

Das derzeit größte Problem besteht darin, dass die Türkei nicht davon überzeugt ist, dass die Verschiffung von LNG durch den Bosporus sicher ist. Aber LPG (verflüssigtes Petroleum-Gas) und Kriegsschiffe durchfahren diese Meerenge, und beide sind wohl viel gefährlicher als LNG. LPG ist eine Mischung aus Propan und Butan, verflüssigt bei 15°C. LNG ist hinsichtlich der Umwelt sicherer, weil das Gas leichter als Luft ist und bei einer Freisetzung rasch verfliegt. Propan ist schwerer als Luft und folglich auch schwerer als Erdgas.

Die Aufgabe ist also jetzt, die Türkei davon zu überzeugen, dass LNG sicher genug ist, um es den Bosporus passieren zu lassen, und dass dies geopolitisch unabdingbar ist, um Russland entgegenzutreten.

Der ehemalige Premierminister der Ukraine Yuri Boyko hat an diesem Problem gearbeitet, bevor in seinem Land die Krise ausgebrochen war. Hier gibt es ein Exklusiv-Interview mit Mr. Boyko von vor ein paar Tagen.

James Stafford ist der geachtete Betreiber von Oilprice.com. Der Originalartikel steht hier.

Link: http://www.realclearenergy.org/articles/2014/03/15/this_week_in_energy_how_would_lng_get_to_ukraine_107604.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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