Immer wenn es gilt ein reales oder vermeintliches Übel zu beklagen und wenn möglich zu beseitigen, sind Lobbygruppen an vorderster Stelle aktiv. Beim „Klimaschutz“ sind es zuerst die vielen NGO´s, ob sie nun Greenpeace, Kirchen, Gewerkschaften oder Industrieverbände genannt werden, ist unerheblich. Ihr primäres Ziel ist es, die Geldtöpfe des Staatswesens, also der Steuerzahler, für ihr Zwecke anzuzapfen und an ihre Klientel zu verteilen. Wenn dadurch auch noch eine Umerziehung einhergehen kann, vielleicht sogar eine freiwillige, dann kennt die Begeisterung und die Findigkeit beim Einsatz der Mittel keine Grenzen mehr.

Alle wissen, am Besten geht das mit einem höheren Ziel. Beim „Klimaschutz“ ist es die Weltenrettung, darunter geht gar nichts. Ist das Ziel erst mal definiert, muss die Gefahrenquelle gefunden und ein Schuldiger aufgebaut werden. Hier ist es das Kohlendioxid (CO2). Genauer gesagt, die anthropogenen Emissionen desselben, durch den, zum Schuldigen erklärten, Menschen. Da nicht bei allen Menschen gleich viel zu holen ist, weil nicht alle gleich reich sind, ist der wirklich Schuldige vorzugsweise der weiße, westliche Mensch. Da ist am meisten zu holen und die Attacke auf seine Geldquellen am ungefährlichsten und bequemsten. Zudem gibt es viele freiwillige Helfer, die sich für das "Gute" gern vor den Karren spannen lassen.

Die Klimakatastrophe – Die Mutter aller Gefahren

Doch wie geht man bei so einer abstrakten Gefahr wie der Klimakatastrophe am wirksamsten vor? Nun, wie wir wissen, muss zuerst der Weltuntergang, als bald bevorstehend, in den Köpfen verankert werden. Und das geht heute nicht mehr über die Oberpriester oder Seher, sondern über „Wissenschaftler“.  Die sagen -streng wissenschaftlich- z.B.

Wir Kli­ma­for­scher kön­nen nur nach dem Wenn-dann-Prin­zip sa­gen: Wenn so und so viel CO2 aus­ges­to­ßen wird, dann wird das Kli­ma sich so und so stark er­wär­men."[1]

Und legen dann „Projektionen“ z.B. für eine hohe Erwärmung  und oder einen rapiden Anstieg des Meeresspiegels vor. Dann beschreiben sie noch die katastrophalen Folgen in immer neuen „wissenschaftlichen Studien“. Beweise werden in dieser Stufe schon nicht mehr benötigt, es genügen Computer-Modelle.

Wird das oft genug wiederholt, springen jetzt auch die Politiker auf den fahrenden Zug. Die ganz flinken energischen und radikalen haben aber auch schon beim Anfahren das Potential erkannt und kräftig Steuergeld an die richtigen Wissenschaftler verteilt, um beim Anschieben des Zuges zu helfen.

Denn nun ist klar, der Schuldige ist der reiche, weiße, westliche Mensch. Der muss nun durch Ablasszahlungen und tiefe Reue Abbitte leisten. Die Reue besteht darin, dass er verspricht das böse CO2 nicht mehr zu erzeugen, um wenigstens die Welt zu retten.

Ökonomen erfinden den Zertifikatehandel

Und nun kommen die Ökonomen ins Spiel. Bei denen gibt es  den klugen Ansatz die Wirtschaftlichkeit einer Produktion nicht nur nach den internen Effekten d.h. Kosten und Erträgen, zu bewerten, sondern, wenn nötig, externe Effekte einzubeziehen. Diese können dann durch geeignete Definition, Bestimmung und Bewertung in die interne Kosten/Nutzen-Rechnung einbezogen werden. Ein sehr vernünftiges Verfahren, doch es öffnet natürlich ein weites Feld für die verrücktesten Spekulationen. 

Internalisierung externer Effekt

Häufig müssen Unternehmen nicht alle Kosten, die durch sie entstehen, selbst bezahlen. Diese anderen Kosten fallen außerhalb ihres Unternehmens an und belasten andere (Beispiel: Schallschutzmaßnahmen in Häusern, die unter lautem Verkehrslärm leiden). Sie gehen daher in die Kalkulation der Unternehmen und in die Preise dessen, was sie produzieren und anbieten, nicht ein. Man nennt sie daher externe Kosten. Jene Kosten, die die Unternehmen  selbst tragen, heißen dementsprechend interne Kosten. Gleichsam spiegelbildlich dazu gibt es auch interne und externe Erträge. Interne Erträge fließen dem zu, der sie unter Aufwenden von Kosten zu erzielen sucht und erzielt. Externe Erträge fallen den Empfängern in den Schoß. Die Empfänger profitieren von ihnen (meist unbeabsichtigt und nicht abzuwehren),  ohne dass es sie einen Pfennig kostet. Zum Beispiel: Es wird, um eine Ortsdurchfahrt vom Verkehr zu entlasten, eine Umgehungsstraße gebaut. Der Verkehrslärm in der Ortsdurchfahrt ist so gut wie weg. Der Wert der Anwohnerhäuser steigt. Die Anwohner wurden beglückt durch einen externen Ertrag, ohne an den Kosten der Umgehungsstraße beteiligt zu sein, zumindest nicht direkt. Externe Erträge sind Vorteile, die gleichsam unverdient anfallen. Man kann sie auch windfall profits nennen.[2]

So weit so klar! Das ist plausibel und verständlich. Um externe Effekte zu internalisieren, muss ihnen eine Menge und ein Preis zugeordnet werden. Letzterer kann positiv sein, dann wirkt er als Kosten, oder negativ, dann wirkt er als Ertrag.

Um nun nicht externe Effekte ganz willkürlich über z.B. eine Gesetzgebung zu bewerten und zuzuordnen, ziehen es viele Ökonomen vor, dafür sog. „Zertifikate-Märkte“ zu „schaffen“. Die Idee dabei ist, nachdem einem externen Effekt eine Menge und einen Preis zugeordnet wurde – dabei spielt es erst mal keine Rolle von wem und wie der Preis oder die Menge bestimmt wird- eine eingrenzbare Zahl von Marktteilnehmern per Gesetz zu verpflichten eine bestimmte Menge davon zu erwerben, um diese dann im frisch geschaffenen Zertifikate-Markt zu handeln.

Funktioniert dieser Markt als freier Markt?

Die Idee ist: Habe ich zu wenig, muss ich dazu kaufen, habe ich zu viel, kann ich verkaufen. So entsteht ein neuer Preis, basierend auf Angebot und Nachfrage. Also ein Marktpreis. Wunderbar, der Markt löst auch dieses Problem effizient. Doch der sofort ins Auge springende Schönheitsfehler diese „Zertifikate-Marktes“ ist, dass die umlaufende Menge zuvor von einer höheren Stelle, die über dem Markt steht, festgelegt wurde. Es ist aber nicht die „unsichtbare Hand“ von Adam Smith, sondern eine staatliche Mangelverwaltung. Daher ist es auch nur ein halber Markt. Wenn überhaupt!

Aber es gibt noch einen weiteren schweren Schönheitsfehler. Sollte sich wider Erwarten, oder entgegen der Propaganda, herausstellen, dass externe Kosten überhaupt nicht entstehen, sondern stattdessen nur externe Erträge, und wenn trotzdem Zertifikate ausgegeben werden und bezahlt werden müssen, dann  sind die Zertifikate keine marktwirtschaftliche Lösung, sondern nur eine andere und versteckte Form des Staates,  eine zusätzliche Steuer zu erheben.  Sollten neben externen Erträgen gegebenenfalls auch externe Kosten anfallen, sind die gegeneinander natürlich zu verrechnen.  Je nach dem  Ergebnis und nach der Bedeutsamkeit mag dann eine Zertifikatelösung gerechtfertigt sein, oder sie ist zu verwerfen.

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Und der CO2 Zertifikatemarkt – auch Emissionshandel- ist so ein Markt.

Nun wird dem CO2 bekanntermaßen –  ausschließlich per Computermodell- eine schädliche, weil erwärmende Wirkung auf die globale Mitteltemperatur zugeschrieben.  Zur Behebung des Problems und damit zur Absenkung der CO2 Emissionen  waren sich deshalb die gläubigen Politiker schnell einig, die bisher steuerlich nicht belastete CO2-Menge, die bei jedweder Produktion anfällt, nunmehr der Besteuerung unterzogen werden muss.

Zertifikatemarkt = Emisssionshandel

Und damit das möglichst „marktgerecht“ erfolgt, empfahlen ihnen die Ökonomen diese Steuern, über den Verkauf von Emissionshandelsrechten einzustreichen, dabei die maximale Menge zu bestimmen, und dann den  Marktteilnehmern zu überlassen, zu welchem Preis sie welche Menge verkaufen oder kaufen. Später würden die handelbaren Mengen Zug um Zug per Dekret verringert, um das gewünschte Ziel der Emissionsminderung zu erreichen.

Der fiskalische Charme daran ist: Der Gewinner ist immer der Staat, und die Marktteilnehmer haben plötzlich zusätzliche Kosten, also Belastungen, die sie vorher nicht hatten und die ihre Konkurrenten am Weltmarkt i.A. auch nicht haben.

Wenn überhaupt, wäre das allenfalls dann hinnehmbar, wenn sich alle Staaten daran beteiligen würden. Alle wären gleich belastet, nur die Inflation würde steigen. Doch geschieht das nur in einzelnen Staaten, sind deren Unternehmen (und Verbraucher)  willkürlich und unbillig belastet, besonders jene Unternehmen, die sich im globalen Wettbewerb behaupten müssen.  Diese Belastung wird von Politikern gerne ausgeblendet.

Wo kein negativer Effekt, da keine Kosten

Wenn nun aber durch anthropogenes CO2  überhaupt kein Schaden entsteh, wenn also auch  keine externen Kosten entstehen, die zu internalisieren wären, dann ist das Ganze eine gewaltige Irreführung, allein dazu gemacht , dem Zertifikateausgeber zusätzliche Einnahmen zu verschaffen.

Dieser Fall im – Englischen treffend mit "no gain, no pain" beschrieben- ist in diesem Zertifikate-Markt-Modell  nicht vorgesehen, beim anthropogenen CO2 aber unumstößliche Tatsache. Denn wissenschaftlich völlig unumstritten ist, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre in den Jahrzehnten seit dem Ende des zweiten Weltkrieges unaufhörlich (und unaufhaltsam, wie man hinzufügen muss) steigt.

Aber im Gegensatz zu sämtlichen Vorhersagen verharrt die (merkwürdige statistische Größe namens) globale Mitteltemperatur seit 16 bis 17 Jahren auf demselben Niveau. Auch das ist inzwischen wissenschaftlich nicht mehr umstritten.

Nach den zugrunde gelegten Klimamodellen, hätte sie aber deutlich steigen müssen. Um immerhin 0,3 K, das ist fast der halbe Anstieg des ganzen vergangenen Jahrhunderts.  Das bedeutet, dass das CO2 nicht die Wirkung haben kann, die ihm vom IPCC und anderen grünen Lobbygruppen und Politikern samt Staaten zugeschrieben wird. Vielleicht sogar gar keine!

Abbildung 1:  Prognosen der IPCC-Klimamodelle (dünne farbig Linien) schießen meilenweit über die reale Temperaturentwicklung (blaue und grüne Punkte) hinaus (Abbildungsquelle). Offensichtlich ist die CO2-Klimawirkung zu hoch angesetzt worden. Sherwood et al. behaupten das Gegenteil: Das CO2 wäre sogar noch klimawirksamer als bislang gedacht. Die verrückte Welt der Klimamodellierung…


Fest steht, wo keine Erwärmung feststellbar ist, können auch keine von der Erwärmung und damit dem CO2 ursächlich ausgelösten externen Kosten entstanden sein. Das ist simple Logik, dazu braucht man kein Wissenschaftler zu sein, um dies zu erkennen. Aber auch Klimawissenschaftler stellen das unumwunden fest, wie der Klimatologe an der Universität Ottawa Prof. Ian Clark. Zitat:

“Wir können nicht behaupten, dass das CO2 das Klima bestimmt, denn das hat es in der Vergangenheit nachweislich zu keiner Zeit getan. Die Eiskernbohrungen zeigen eindeutig: Erst ändert sich die Temperatur, die CO2-Konzentration folgt im Abstand von etwa 600 bis 800 Jahren nach. Das IPCC vertauscht demzufolge Ursache und Wirkung.“

Deshalb verursacht der Zertifikatehandel ausschließlich Schaden und mindert nur die Konkurrenzfähigkeit der betroffenen Marktteilnehmer. Sie müssen ihre Preise anheben, oder da, wo sie das nicht können, ausweichen. Sie tun das, indem sie ihre Betriebe schließen und/oder ins nichtbetroffene Ausland abwandern. So wie es bereits in großem Stil geschieht. Ein echtes Beispiel aus der Abteilung  „gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht“.

Kein Schaden durch CO2, aber großer Nutzen

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt. Die Definition der externen Effekte ganz am Anfang dieses Beitrags enthielt auch den Begriff „Erträge“. Und die gibt es durch den CO2-Anstieg in der Tat,  weltweit und Billionen Euro oder Dollar wert.

Seit Justus von Liebig wissen wir, dass CO2 ein idealer Pflanzendünger ist. (Das Optimum für viele Nutzpflanzen liegt bei ca. 1000 ppm, also mehr als das Doppelte der gegenwärtigen Konzentration). Seit vielen Jahren ist nachgewiesen, dass die Erde grüner wird. (Hier mehr dazu ). D.h. dass der zunehmende CO2-Gehalt der Atmosphäre den Pflanzenwuchs kräftig verbessert und auch in höheren Breiten den Anbau von Nutzpflanzen ermöglicht. Die Pflanzen benötigen dann weniger Licht und weniger Wasser. Auch Wüsten werden kleiner, wie man an der Sahara seit 20 Jahren beobachtet. D.h. Mehr CO2 in der Atmosphäre sichert die Ernährung für viele 

Wer die Vermeidung von CO2 Emissionen will, versündigt (1) sich  an der Ernährungsgrundlage von Milliarden Menschen.

Und das sollte sich niemand vorwerfen lassen.

Quellen:

[1] Stefan Rahmstorf In „Die Welt“ vom 3.2.2007

[2] Details siehe Gablers Wirtschaftslexikon http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/internalisierung-externer-effekte.html

(3) H.W. Sinn verwendete diesen Begriff (am Klima "versündigen") in seinem Vortrag am 16.12.13 wg seiner Schlussfolgerung sich wieder der Kernkraft zuzuwenden. Details hier 

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