Man sollte die Kohle mit Wissenschaft verteidigen

Wenn sich die Demonstranten stattdessen darauf konzentriert hätten, den wichtigsten und doch angreifbarsten Punkt gegen den sog. Anti-Kohle-Krieg der EPA in den Mittelpunkt zu rücken – nämlich die Wissenschaft, die Ängste vor einer gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimaänderung stützt – wäre alles sehr viel anders gewesen. Die Berichterstattung in den Medien wäre viel umfangreicher gewesen, wobei Klimaaktivisten und Minenarbeiter über eines der kontroversesten Themen unserer Zeit palavert hätten. Dann hätten die Auswirkungen der Regierungspläne auf Arbeitsplätze und Preise ebenfalls eine viel größere Aufmerksamkeit erhalten.

Die Organisatoren der Demonstration hätten diese natürlich viel sorgfältiger vorbereiten müssen. Sie hätten sicherstellen müssen, dass die Redner auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind und dass sie solide Forschungen in den Vordergrund rücken, die ihr Anliegen stützen. Um den Behauptungen der Klimaaktivisten entgegen zu treten, dass „die Wissenschaft settled“ ist, hätten die Redner Dokumente ansprechen sollen wie den Bericht des NIPCC, in dem Tausende begutachteter wissenschaftlicher Studien aufgelistet sind, die allesamt die Probleme hinsichtlich der Pläne von Präsident Obama zur Klimaänderung enthüllen.

Um eine effektive Strategie zu entwickeln, müssen die Kohle-Befürworter die wesentlichen Kräfte berücksichtigen, die die Industrie zerschlagen. Vorwürfe Einiger, dass Obama die Wirtschaft ruinieren will, sind uneffektiv, weil die meisten Meinungsführer das schlicht nicht glauben. Auch werden die Gedanken, dass er absichtlich Millionen Arbeitsplätze vernichtet und die Energiesicherheit der Nation aufs Spiel setzt, kaum große Aufmerksamkeit finden. Obama wird von den meisten Kommentatoren als aufrichtiger Gläubiger gesehen, dass Kohlendioxid-Emissionen aus Kohlekraftwerken zu einer gefährlichen Klimaänderung führen. Er weiß, dass die meisten Journalisten und natürlich die riesige Mehrheit seiner Unterstützer glauben, dass CO2 stark reduziert werden muss, koste es, was es wolle. Ungeachtet dessen möchte Obama nicht einst in seinem Vermächtnis lesen, dass er das Klima ruiniert habe.

Ganz ähnlich hat er sich bereits der Tatsache gestellt, dass die Energiepreise als Folge der Verbannung von Kohle fast mit Sicherheit stark steigen werden, ist doch Kohle die billigste und zuverlässigste Energiequelle.

Obwohl es den Demonstranten wichtig war, Präsident Obama zu zeigen, wie erbost sie über Arbeitsplatzverluste und höhere Preise sind, werden diese Punkte als Konsequenz nur begrenzten Einfluss auf seine Entscheidungen haben. Er akzeptiert ganz offensichtlich diese Kosten und Opfer als Preis, den die Nation zahlen muss, um verantwortungsbewusste Umweltstandards einzuführen.

Aber was der Präsident oder zumindest seine Unterstützer nicht zu wissen scheinen ist, dass die Verbannung der Kohle aus der Klimaperspektive völlig unnötig ist. Die Wissenschaft, mit der die EPA seine Kampagne zur CO2-Reduktion begründet, wird von vielen Wissenschaftlern als verdächtig oder komplett falsch angesehen.

Wir sind immer noch nicht in der Lage, die natürliche Klimavariabilität vorherzusagen, geschweige denn, bis zu welchem Anteil die Menschen zum Klimageschehen beitragen. Und die Kontrolle des Klimas wird in absehbarer Zukunft immer Science Fiction bleiben.

Der Grund, warum die Organisatoren und Redner der Demonstration im Wesentlichen nichts zur Wissenschaft gesagt haben, ist offensichtlich. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, dieses explosive Thema politisch inkorrekt anzugehen. Die Obama-Administration weiß: sobald die Öffentlichkeit und die Presse verstehen, wie unsicher die Gründe der Klimaänderung wirklich sind, dürfte sich die primäre Rechtfertigung der Pläne zur Rettung des Klimas rasch verflüchtigen.

Genau das ist der Grund, warum die Pro-Kohle-Sprecher sich auf die wissenschaftlichen Probleme konzentrieren müssen. Keines der anderen Themen – Arbeitsplatzverluste, Kosten usw. – hat das Potential, die Klimapläne der Regierung so zum Scheitern zu bringen wie die Ausbreitung öffentlicher Zweifel über die Wissenschaft der Klimaänderung.

Redner, die zu feige sind, hiermit den weiteren Kohleverbrauch zu rechtfertigen, also mit ihrer effektivsten Waffe, sollten beiseite treten. Dann müssen neue Führer gewählt werden, die den Mut haben, das zu tun, was getan werden muss, um den Krieg um die Energiezukunft der USA zu gewinnen.

Tom Harris ist geschäftsführender Direktor der in Ottawa, Kanada, ansässigen International Climate Science Coalition ICSC (www.climatescienceinternational.org).

Übersetzt von Chris Frey EIKE