Die UN zensierten die Aufzeichnung meiner höflichen, 45 Sekunden langen Intervention, indem sie das furiose Aufschreien und das Luftholen meiner vermeintlichen Mit-Delegierten herausschnitten. Sie waren alles andere als erfreut, dass ihr Kohlenstoff spuckender Zug des Absahnens gerade in den Abgrund gestürzt ist.

Die klimaextremistischen Nachrichtenmedien kochten vor Wut. Wie konnte ich es wagen, die Litanei der Kirche zu unterbrechen? Sie haben nur deswegen meine Äußerung wiedergegeben, weil sie so unkritisch der offiziellen Linie gefolgt waren, dass sie gar nicht wussten, dass es seit 16 Jahren überhaupt keine globale Erwärmung gegeben habe. Sie spöttelten, dass ich Unsinn von mir gegeben habe – und spielten damit ungewollt in unsere Hände, haben sie doch damit die Nachricht verbreitet, die sie so lange geleugnet und verschleiert haben.

Viele Delegationen beschlossen, das IPCC zu hinterfragen. Hatte die Delegation aus Burma recht? Es klang so, als wisse er, wovon er rede. Zwei Monate später war der Eisenbahningenieur Pachauri, klimawissenschaftlicher Vorsitzender des IPCC, gezwungen, in Melbourne zu verkünden, dass es tatsächlich seit 17 Jahren keine globale Erwärmung mehr gegeben habe. Es kam von ihm sogar der Hinweis, dass man vielleicht doch auf die Skeptiker hören sollte.

Auf dem diesjährigen UN-Klima-Witzfest in Warschau hat Marc Morano vom Climate Depot auf der Pressekonferenz von CFACT gesagt, dass die üblichen Verdächtigen erfolgreich versucht haben, den Stillstand dem vermeintlichen Erfolg des Montreal-Protokolls zum Schließen des Ozonlochs in die Schuhe zu schieben; oder der Kohleverbrennung in China (was für eine nette Ironie: Man verbrenne Kohle und rette den Planeten vor – ehm – dem Verbrennen von Kohle). Und jetzt wird pünktlich zur Konferenz versucht, so zu tun, als gäbe es den Stillstand gar nicht.

Wie David Whitehouse kürzlich enthüllt hat, hat eine Studie von Cowtan & Way im Quarterly Journal of the Royal Meteorological Society mit Hilfe von statistischen Taschenspielertricks versucht, den Stillstand zum Verschwinden zu bringen (siehe dazu den Beitrag von Judith Curry hier und in deutscher Übersetzung beim EIKE hier).

Dr. Whitehouses elegante Argumentation benutzte eine Technik, mit der schon Sokrates brillierte. Er stellte sich auf die eigene Grundlage der Autoren, akzeptierte um des Argumentes willen, dass sie verschiedene Methoden angewendet haben, um Datenlücken in der Arktis zu füllen, von wo es nur wenige Temperaturmessungen gibt, und hat dennoch gezeigt, dass ihre Prämissen nicht wirklich ihre Schlussfolgerung stützen.

Allerdings ist der zentrale Fehler bei Cowtan & Way fundamentaler Natur, und auf ihn wurde, soweit ich weiß, noch nicht hingewiesen. Also mache ich das jetzt.

Dr. Whitehouse zufolge trägt der HadCRUT4-Datensatz den fehlenden Daten in seinen monatlichen Abschätzungen der Unsicherheit bzgl. der Meldungsdichte bereits Rechnung. Für gute Messungen und gutes Messen gehören dazu auch Abschätzungen der Messungenauigkeit und der Unsicherheit hinsichtlich eines Bias‘.

Betrachtet man diese drei Quellen der Unsicherheit bei der Messung der globalen mittleren Temperatur, beträgt der Fehlerbalken eindrucksvolle 0,15°C – fast ein Sechstel Grad Celsius – auf beiden Seiten der zentralen Schätzung.

Der fundamentale konzeptionelle Fehler von Cowtan & Way liegt darin, dass sie nicht erkannt haben, dass große Unsicherheiten nicht die Länge des Stillstands reduzieren, sondern diesen tatsächlich zunehmen lässt.

Die von Cowtan & Way geforderten Änderungen im HadCRUT4-Datensatz, die die Verurteilung der Skeptiker durch das Eliminieren des von ihnen behaupteten Stillstands zum Ziel hatte, waren so klein, dass der auf Basis ihrer Amendierungen berechnete Trend immer noch innerhalb der gemeinsamen Unsicherheiten lag.

Kurz gesagt: Selbst wenn ihre erfinderischen Daten-Rekonstruktionen gerechtfertigt wären (was sie nicht sind, wie Dr. Whitehouse gezeigt hat), kamen sie nicht auf einen Unterschied, der groß genug ist, um uns von der 95-prozentigen Sicherheit abzubringen, dass es während des Stillstands keine globale Erwärmung gegeben hat.

Falls man die Fehlergrenzen nicht berücksichtigt und die Analyse auf die zentralen Schätzungen der Temperaturanomalien begrenzt, zeigt der HadCRUT4-Datensatz keinerlei globale Erwärmung in fast 13 Jahren (oben).

Wenn man allerdings den Unsicherheitsbereich von 2 σ einzeichnet, fällt die lineare Regression der kleinsten Quadrate total in den Bereich von 17 Jahren und 9 Monaten (unten).

Die wirkliche Länge des Stillstands auf Basis des HadCRUT4-Datensatzes nähert sich jetzt 18 Jahren. Daher hätte die Frage, die Cowtan & Way hätten stellen müssen, aber nicht gestellt haben, ob das Patchwork ihrer Einsetzungen und Extrapolationen und Krigings, die sie in dem Versuch verwendet haben, den Stillstand zu leugnen, überhaupt geeignet war, die großen Unsicherheiten in dem Datensatz zu verringern, anstatt sie zu vergrößern.

Die Veröffentlichung von Studien wie die von Cowtan & Way, die den Begutachtungsprozess nicht hätten passieren dürfen, zeigt die wachsende Verzweiflung von Institutionen wie der Royal Meteorological Society, die wie alle Institutionen, die von der globalen Erwärmung profitiert haben, nicht will, dass die Flut der Dollars von den Steuerzahlern versiegt.

Diejenigen, die die Angstmache vorangetrieben haben, haben sich inzwischen so weit von der Suche nach der Wahrheit entfernt, die Gegenstand und Ziel aller Wissenschaft ist, dass sie nicht mehr fähig sind, geradeaus zu denken. Sie haben den Anschluss verloren.

Hätten sie das bemerkt, hätten sie nicht erfinderische statistische Tricks anwenden müssen, um den Stillstand zum Verschwinden zu bringen. Sie hätten einfach bloß auf den nächsten El Niño warten müssen.

Diese plötzlichen Erwärmungen des äquatorialen Ostpazifiks, die die hoch gelobten Modelle immer noch nicht erfassen können, ereignen sich im Mittel alle drei bis vier Jahre. Nicht lange, und es wird zu einem neuen El Niño kommen, der Wind und die thermohaline Zirkulation werden die Wärme auf der ganzen Welt verteilen, und der Stillstand wird vorbei sein – zumindest vorübergehend.

Es ist verständlich, dass die Skeptiker die Aufmerksamkeit auf den Stillstand lenken sollten, weil dessen Existenz eine einfache, mächtige und augenblicklich nachvollziehbare Widerlegung des Unsinns ist, über den man in Warschau in dieser Woche verhandelt.

Zum Beispiel: das geradlinigste und unangreifbarste Argument gegen alle in den UN, das direkt der eigenen Wissenschaft des IPCC widerspricht, ist der Versuch, für den Taifun Haiyan die globale Erwärmung verantwortlich zu machen, obwohl es eine solche seit fast 18 Jahren gar nicht mehr gibt.

Logischerweise kann man ein Ereignis nicht einem anderen Ereignis zuordnen, das gar nicht stattgefunden hat.

Allerdings setzt die Welt weiterhin CO2 frei, und wenn man alles in allem betrachtet, könnte dadurch eines Tages eine gewisse Erwärmung erwartet werden.

Es ist daher wichtig, sich nicht so sehr auf den Stillstand selbst zu konzentrieren, so nützlich er auch ist, sondern viel mehr auf die zunehmende Diskrepanz zwischen der von den Modellen vorhergesagten globalen Erwärmung und der tatsächlich bestehenden Rate.

Das IPCC zeigt in seinem 5. Zustandsbericht Vorhersagen der globalen Erwärmung bis zum Januar 2005. Man scheint dort nicht bemerkt zu haben, dass Januar 2005 achteinhalb Jahre vor Veröffentlichung des AR 5 aufgetreten war.

Die IPCC-Vorhersagen dessen, was bisher geschehen ist, waren falsch. Und nicht nur etwas, sondern sehr falsch. Es gibt keine Preise für das Erraten der Richtung, in der sich die Diskrepanz zwischen den modellierten „Vorhersagen“ und der beobachteten Realität bewegt. Ja, richtig geraten! Sie haben übertrieben.

Links sind die Modellvorhersagen bis zum Jahr 2050 gezeigt. Rechts zeigt sich die Diskrepanz eines halben Grad Celsius zwischen „Vorhersage“ und Realität.

Zusätzlich zu dieser Diskrepanz divergieren die Trends der gemessenen Temperatur im Vergleich mit den Modellvorhersagen seit Januar 2005 unerbittlich weiter:

Hier werden 34 Modellprojektionen globaler Erwärmung seit Januar 2005 im AR 5 des IPCC gezeigt, und zwar repräsentiert durch das orangefarbene Gebiet. Die zentrale IPCC-Projektion, die dicke rote Linie, zeigt, dass sich die Welt während dieser Zeit um 0,2°C erwärmt haben sollte (das entspricht einer Rate von 2,33°C pro Jahrhundert). Der Trend des CO2-Anstiegs sowie anderer Treibhausgase sollte eine Erwärmung um 0,1°C gebracht haben, die verbleibenden 0,1°C stammen aus früheren CO2-Zunahmen.

Und doch zeigt das Mittel der RSS und UAH-Satelliten – dunkelblau über der hellblauen Trendlinie – eine globale Abkühlung um 0,01°C (Rate -0,15°C pro Jahrhundert). Folglich haben die Modelle die Erwärmung schon jetzt um 0,22°C überschätzt (Rate 2,48°C pro Jahrhundert).

Diese andauernde Glaubwürdigkeitslücke zwischen Vorhersage und Beobachtung ist der wirkliche Kanarienvogel in der Kohlemine. Nicht nur der Stillstand spielt eine Rolle: es ist diese Lücke, um die es geht, und diese Lücke wird weiterhin eine Rolle spielen; sie wird sich erweitern, lange nachdem der Stillstand vorbei ist. Die Leugner des Stillstands werden möglicherweise ihren großen Tag bekommen, aber die Leugner der Lücke werden mit dem Verlauf dieses Jahrhunderts immer dümmer aussehen.

Link: http://wattsupwiththat.com/2013/11/20/cowtan-way-off-course/#more-97772

Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken