Heißt das, dass Ed Davey Chris Huhne hätte in das Gefängnis folgen sollen wegen seiner Behauptung gegenüber Andrew Neil in der BBC-Sendung Daily Politics? Dort hatte er getönt, dass „eine kürzliche Analyse von 12 000 Klimastudien … der Wissenschaftler von den 97 Prozent ergeben habe, dass der Klimawandel stattfindet und dass die Ursache menschliche Aktivitäten seien“.

Nein, unglücklicherweise sollte er das nicht wirklich, weil er nichts technisch Falsches gesagt hat. Ein besserer Kandidat für das Gefängnis wäre jeder, der unter dem Namen @Barack Obama twittert. Mit seinem Twitter „97 Prozent aller Wissenschaftler stimmen überein: Die Klimaänderung ist real, vom Menschen verursacht und gefährlich“ hat er nachweislich die Unwahrheit verkündet.

Niemand hat jemals bestritten, dass sich das Klima ändert.

So ziemlich jeder – möglicherweise sogar mehr als 97 Prozent – stimmt darin überein, dass es bis zu einem gewissen Grad einen anthropogenen Einfluss gibt, selbst wenn es der kaum messbare Beitrag durch Entgasungen von Rindern oder die von Städten erzeugte Wärme ist.

Aber ist das gefährlich? Niemand hat diese Gefährlichkeit jemals auch nur annähernd belegen können, es gibt keinen schlüssigen Beweis dafür, und nur sehr wenige Wissenschaftler – mit Sicherheit viel, viel weniger als 97 Prozent von ihnen – würden jemals ihren Ruf mit einer derartig tendenziösen Behauptung aufs Spiel setzen.

Hintergrund von all dem – und der Mär von den „97 Prozent aller Wissenschaftler sagen…“ – wird expertenmäßig in einer neuen Studie für die Global Warming Policy Foundation von Andrew Montford beschrieben.

In einer vernünftigen Welt hätte diese Studie nicht geschrieben werden müssen. Ein obskurer grünpolitischer Aktivist namens John Cook und einige seiner Öko-Kumpane haben eine pseudowissenschaftliche Studie fabriziert, die so voller Falschaussagen steckt, dass man sie eigentlich gleich hätte in die Tonne treten sollen. Stattdessen wurde sie von einer willfährigen Meute von Mainstream-Medien, einer verzweifelten und propagandahungrigen grünen Industrie sowie durch den US-Präsidenten aufgebläht zu einer sehr wichtigen Meta-Analyse, die unbestreitbare Beweise für einen „wissenschaftlichen Konsens“ zur „Klimaänderung“ liefert.

Montford kommt zu dem Ergebnis:

Der Konsens, so wie er von dieser Studie beschrieben wird, ist praktisch bedeutungslos und sagt uns nichts über den gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Meinung außer der trivialen Beobachtung, dass Kohlendioxid ein Treibhausgas ist und dass die Menschen den Planeten durch ihre Aktivitäten bis zu einem gewissen, nicht näher benannten Ausmaß erwärmt haben. Die Methodik hat folglich in keiner Weise die Schlüsselpunkte angesprochen, die gegenwärtig in der Debatte um die globale Erwärmung eine Rolle spielen“.

Wie also gelingt es diesen Schurken [bastards], damit durchzukommen? Jamie Whyte bietet eine faszinierende, kluge und originelle Antwort an, und zwar in seiner neuen Studie für das  Institute of Economic Affairs – Schwatz-Politik [Quack Policy].

(Eine Zusammenfassung der Reaktion der Linken darauf findet man hier)

In der Studie legt er das „rhetorische Wutgeheul“ zwischen den Worten des klimaalarmistischen Establishments offen, dass ihr Anliegen stärker und vertrauenswürdiger „wissenschaftlich“ erscheinen lassen soll, als es tatsächlich der Fall ist. Im Besonderen ist er skeptisch hinsichtlich jener, die versuchen, ihr Anliegen mit der doppelsinnigen Bezeichnung „auf Beweisen basierende“ Politik [„evidence based“ policy] voranzutreiben.

„Sie sind parteiisch bei der Aufrechnung von Kosten und Nutzen; sie ignorieren Austauscheffekte; sie tun so, als ob mathematische Präzision ein Beweis ist; sie verwechseln Risiko und Unsicherheit und sie übertreiben die aus den verfügbaren Beweisen resultierende Gewissheit. Sie verschleiern all diese Fehler mit grandiosen Bedeutungslosigkeiten über wissenschaftlich begutachtete Veröffentlichungen, einen Konsens unter Wissenschaftlern und die Einsetzung offizieller wissenschaftlicher Komitees“.

Für Whyte – Ökonom und Philosoph – besteht der Hauptfehler der warmistischen Argumentation darin, dass sie keinen vernünftigen Diskontsatz verwenden.

Keine der projizierten katastrophalen Auswirkungen der Klimaänderung ist gegenwärtig im Gange, sondern nur in einer imaginären Zukunft (die niemals eintreten könnte: man erinnere sich, dass es lediglich nicht verifizierbare Computer-„Modellprojektionen“ gibt). Also sollten wir bei der Betrachtung unserer teuren Maßnahmen zur Verhinderung bzw. Abschwächung in den Mittelpunkt rücken, dass „zukünftige Generationen“ reicher als wir und daher viel besser in der Lage sein werden, irgendwelche Probleme anzugehen, die die „Klimaänderung“ für sie bereit halten könnte.

Aber die Alarmisten können es sich nicht leisten, das zuzugeben, denn wenn sie es täten, würden sie ihr Anliegen, dass die Zeit zum Handeln jetzt und jede Verzögerung fatal ist, irreparabel schwächen. Dass sie die bevor stehende Katastrophe so hervorheben, soll eine rationale Vorgehensweise ausschließen, als ob sie durch die Politik pflügen wollen, bevor besonnenere Gemüter ihre Betrügereien bemerken.

Um dem Katastrophismus mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, bemühen die Alarmisten immer wieder die Bedeutung des „Konsens’“. (Das ist natürlich der Grund dafür, dass sie um die o. g. Studie von Cook ein solches Fass aufmachten).

Und wieder findet Whyte in dieser Argumentationslinie eine Schwindelei:

Die AGW vorhersagenden Klimamodelle wurden nie getestet, und sie sind keine logischen Ableitungen aus bekannten physikalischen und chemischen Gesetzen. Warum nur setzen die Wissenschaftler dann so hohes Vertrauen in diese Modelle? Mit anderen Worten, wenn es wirklich einen wissenschaftlichen Konsens gibt, muss man uns genau dies erklären. Er kann sich nicht selbst erklären oder rechtfertigen.

Guter Punkt. Und ich würde zu gerne eine überzeugende Antwort hierauf hören von den zahlreichen namhaften Wissenschaftlern, die ihr Prestige oder ihre Berühmtheit oder ihre vermutete Erfahrung eingebracht haben, um die große Angst vor der Klimaänderung zu befeuern. Ich denke hier an alle von Lord Winston und Sir Paul Nurse bis zu Hintergrund-Wissenschaftlern wie Ben Goldacre, Simon Singh und Dara O’Briain. Sie alle haben bei vielen Gelegenheiten vorgegeben zu wissen, dass „Klimaänderung“ ein wesentliches Problem ist, weil es unter den Wissenschaftlern eine Art „Konsens“ gibt.

Weiter erläutert Whyte:

Wir haben kein Vertrauen in die Vorhersagen der Physik, weil die Physiker sagen, dass wir das haben sollten. Stattdessen gründet sich unser Vertrauen auf den außerordentlichen Erfolg der Physik. Die physikalischen Theorien gestatten es uns nicht nur, die Existenz und Stellung bislang nicht beobachteter Planeten zu vermuten oder die Geschwindigkeit zu berechnen, mit der kleine Teewagen in den wissenschaftlichen Laboratorien umher rollen, sondern sie erlaubt uns auch, Dinge zu konstruieren wie Fernsehapparate, Raumschiffe, Mikrowellen-Öfen und so weiter. Physiker ziehen ihre Glaubwürdigkeit aus der Physik, nicht umgekehrt. Darum ist ihre spezielle Glaubwürdigkeit auf die Physik beschränkt.

Jene, die Klimamodelle bauen, sind Wissenschaftler. Aber sie haben in ihrem Bereich der Wissenschaft keinen Erfolg, uns zu beeindrucken, weder mit ihren Vorhersagen noch mit den Implikationen. In Abwesenheit dieser Dinge sollte man ihren Beteuerungen des Vertrauens nur wenig Gewicht beimessen. Vor allem, wenn solche Beteuerungen vorhersehbar sind selbst in Abwesenheit einer geeigneten Basis für dieses Vertrauen.

Whyte hat recht! Der Gedanke, dass die Industrie der katastrophalen Klimaänderung irgendeine Art Achtung aus wirklicher Wissenschaft ableiten kann, ist eine Beleidigung für die wirkliche Wissenschaft.

Um all das weiter zu stützen, könnte dieser ausgezeichnete Essay von Dr. Richard Lindzen von Interesse sein, den man hier bei Watts Up With That? lesen kann. Er argumentiert, dass die Mainstream-Wissenschaft derzeit dem Lysenkoismus gleicht, und ihre Anhänger haben mehr mit religiösen Zeloten gemein als mit Personen, die skrupellos nach der Wahrheit suchen.

„Der globale Klima-Alarmismus war für die Gesellschaft teuer und hat das Potential, noch erheblich teurer zu werden. Er hat auch die Wissenschaft beschädigt, haben doch Wissenschaftler sowohl Daten und selbst Theorien manipuliert, um politisch korrekte Ergebnisse zu erzielen. Wie kann man der Eisernen Triangel entkommen, wenn sie eine Schummel-Wissenschaft hervorbringt, die immensen Einfluss hat und zu einer katastrophalen öffentlichen Politik führt?“

Richtig, ihr wehleidigen, lügnerischen, korrupten, engstirnigen, pseudowissenschaftlichen, fanatischen Klima-Trolle! Lasst uns eure erbärmlichen Entschuldigungen hören…

Link: http://blogs.telegraph.co.uk/news/jamesdelingpole/100234054/if-you-still-believe-in-climate-change-read-this/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Wie auch bei einem anderen Artikel von James Delingpole, den ich kürzlich übersetzt habe, sticht mir hier wieder seine klare und jeden Laien ansprechende Wortwahl ins Auge. Diese Klarheit findet sich auch in seinem Buch Watermelons, wenngleich er dort auch eine weniger drakonische Sprache benutzt.

Ich möchte die Aufforderung im letzten Satz gerne an diejenigen Kommentatoren hier auf der Website des EIKE weitergeben, die ebenfalls noch das Hohelied der CO2-Katastrophe singen!

C. F.

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