Die Unternehmen, darunter die deutschen Unternehmen E.ON SE, RWE AG (RWE) sowie GDF Suez (GSZ) aus Frankreich, repräsentieren die Hälfte der Erzeugungskapazität in Europa. Sie warnten, dass die derzeitige Politik Investoren entmutigt und Europa in eine Energiekrise steuert.

„In Europa zahlen die Unternehmen dreimal so viel für Gas wie in Amerika und zweimal so viel für Strom”, sagte der leitende Direktor von Eni SpA (ENI) Paolo Scaroni auf einer Pressekonferenz in Brüssel. „Wie können wir bei einem solchen Unterschied von einer industriellen Erholung träumen?“

Der leitende Direktor von Enel SpA (ENEL)  Fulvio Conti rief nach einem Ende der „Robin Hood“-Steuern. „Ich sehe eigentlich überall den Sheriff von Nottingham hinter dem größten Teil der Gesetzgebung. Lasst uns zurück zur Normalität gehen und staatliche Eingriffe und Subventionen eliminieren!“

Im März begann in der EU eine Debatte über einen neuen Satz von Vorschriften zu Klima und Energie, strebt doch der Block aus 28 Ländern nach Versorgungssicherheit und zugleich nach Beschneidung der Treibhausgas-Emissionen. Ein Rahmen für die Dekade und bis zum Jahr 2030 wird gebraucht, um Investoren Rechtssicherheit und Innovationsanreize zu vermitteln und sie auf ein globales Klimaabkommen vorzubereiten. Dies verlautete von der Europäischen Kommission in einem Beratungspapier.

Gleichzeitig überlegt sich die EU Optionen, den 53 Milliarden Euro teuren Kohlenstoffmarkt gründlich zu überarbeiten, nachdem die Emissionszertifikate auf einen Tiefstpreis von 2,46 Euro im April gefallen waren, und zwar inmitten einer Rekordflut von Zertifikaten.

Zusätzlich zu kommenden Reformen während der nächsten Jahre benötigt das Handelssystem von Emissions-Zertifikaten kurzfristig eine Stabilisierung, sagte der CEO von GDF Gerard Mestrallet. „Ohne ein Kohlenstoff-Signal haben wir keinen Durchblick und sind nicht in der Lage zu investieren“.

Kohlenstoff-Kollaps

Der Kollaps der Kohlenstoff-Preises hat die schmutzigste [?] Energiequelle, also Kohle, gleichzeitig auch zu einer der billigsten gemacht. Der Schwenk zur Kohle und die Notwendigkeit, erneuerbare Energie zu kaufen, haben die Wirtschaftlichkeit von Erdgas-Kraftwerken geschwächt, was zu einer weit verbreiteten Stilllegung kombinierter Gaskraftwerke führte, obwohl diese zu den saubersten gehören.

Den Unternehmen zufolge sind 51 Gigawatt der Stromkapazität der EU stillgelegt worden, das ist äquivalent mit der Kapazität von Belgien, der Tschechischen Republik und Portugal zusammen.

Energieverbraucher sollten nur für Energie zur Kasse gebeten werden, sagte der CEO Johannes Teyssen von E.ON, der auch Präsident der Industrie-Lobbygruppe Eurelectric ist. Gegenwärtig zahlen die europäischen Verbraucher am meisten für Subventionen für die Erzeugung mit Erneuerbaren in Gestalt immer höherer Stromrechnungen.

Höhere Rechnungen

„Über 50% dessen, was die europäischen Verbraucher derzeit zahlen, hat nichts zu tun mit der Energieerzeugung und den Netzwerken, sondern sie zahlen wegen politischer Entscheidungen“, sagt Ignacio Galan von Iberdrola. „Das hat schon jetzt zu vielen Verzerrungen geführt“.

Innerhalb von vier Jahren waren die Stromrechnungen für private Verbraucher um 17% und für industrielle Verbraucher um 21% gestiegen, teilten die Unternehmen mit.

Die Führer der Europäischen Union drängten im Mai auf eine schnellere Integration der Energie- und Gasmärkte der EU als ein Weg, die Kosten zu senken, und zwar angestachelt durch die sich rasch vergrößernde Kostenlücke zwischen dem größten Handelspartner, also den USA nach der dortigen Schiefergas-Revolution und der EU.

Falls die EU zu einem voll integrierten Markt wird, könnten bis zum Jahr 2015 im Vergleich zu 2012 Kosten bis zu 35 Milliarden Euro pro Jahr eingespart werden.

„Die EU sollte bei der Integration einen Zahn zulegen und die Vorschriften verbessern, die die Energiepreise betreffen“, sagte Teyssen von E.ON. „Die Zugangskosten zum Stromsystem sollten nur Kosten reflektieren, die direkt zusammenhängen mit dem Transport und der Verteilung der Energie – und nicht als ein gutes Versteck für andere Kosten fungieren“.

Link: http://www.bloomberg.com/news/2013-10-11/europe-risks-energy-crisis-from-green-subsidies-ceos-say.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Offenbar stellt der Autor das CO2 als Schadstoff nicht in Frage. Umso bemerkenswerter ist es m. E., wenn jetzt selbst die Befürworter eines „Weg-vom-Kohlenstoff“ nach der Notbremse rufen.

C. F.

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