Noch vor einem Jahr gestand kaum ein tonangebender Klimaforscher ein, dass sich die Erde seit 1998 nicht mehr weiter erwärmt. Erst im letzten Winter gaben namhafte internationale Forschungseinrichtungen die «Klimapause» zu (Weltwoche Nr.  4/13). Der Welt­klimarat IPCC musste darum letzte Woche entscheiden, wie man im neuen Bericht den unbestreitbaren Temperaturstillstand erklärt.

Denn dieser steht quer zu den IPCC-Prognosen einer rasanten Erwärmung.

Tagelang stritten sich Wissenschaftler und Regierungs­vertreter in Stockholm über jede einzelne Formulierung. Schliesslich entschied man, den Stillstand für unbedeutend zu erklären.

Es gebe zwar «über kurze Perioden von zehn bis fünfzehn Jahren» Differenzen zwischen den beobachteten und den errechneten Temperaturen, steht nun im Bericht. Aber der langfristige Trend zeige dennoch klar nach oben. «Man riecht geradezu den Angstschweiss der Autoren», kommentierte Markus Somm in der Basler Zeitung.

Tatsächlich kann das IPCC nur schwer verbergen, dass es ein ernsthaftes Problem hat. Nur wenn der Wasserdampf und die Schmutzpartikeln in der Erdatmosphäre, die Wolken und die Ozeane temperaturtreibend auf die immer höheren CO2-Konzentrationen wirken, droht allenfalls eine katastrophale Erwärmung.

Kein Forscher kennt aber das komplexe Zusammenspiel von Meer, Luft und Wolken wirklich – allen Behauptungen zum Trotz.

Verharrt das Thermometer nur noch wenige Jahre beim jetzigen Stand, sind alle Modellrechnungen des Weltklimarats Makulatur.

Dann wäre auch allen Anstrengungen, den CO2-Ausstoss zu senken, der Boden entzogen.

Um die immer stärkeren Zweifel zu über­tönen, verkündeten IPCC-Chef Rajendra Pa­chauri und sein Vize Thomas Stocker letzte Woche geradezu trotzig, dass die Erderwärmung weitergehe. Es sei nun sogar zu 95 Prozent statt wie vor sechs Jahren nur zu 90 Prozent klar, dass der Mensch überwiegend daran schuld sei.

Wie beim Waldsterben

Umso lauter zu rufen, je unsicherer man ist – das ist in der Umweltforschung nicht neu.

1988 war es in der Schweiz genauso. Damals ging es um das Waldsterben. Der Anteil der geschädigten Bäume hatte damals erstmals nicht weiter zugenommen. Die Behauptung, die Luftschadstoffe schädigten den Wald, kam unter Beschuss. Die verantwortlichen Waldforscher stemmten sich mit aller Kraft dagegen. «Die Schäden bleiben in der Schweiz ohne Verschmutzung nicht erklärbar», schrieben sie im Zustandsbericht Sanasilva. Es half nichts: Wenige Jahre später war klar, dass der Wald nicht stirbt.

Ein solcher Absturz droht auch dem Weltklimarat. Er kämpft derzeit aber nicht nur mit verharrenden Temperaturen, sondern auch mit dem sinkenden Interesse an seinen Weckrufen. Zwar sorgt sich die Bevölkerung immer noch stark um den Klimawandel, wie Umfragen zeigen – aber der Trend zeigt klar nach unten. Vor kurzem wurde etwa bekannt, dass 39 Prozent der Deutschen die globale Erwärmung fürchten. Vor sieben Jahren waren es noch 62 Prozent.

Auch in der Schweiz nimmt die Aufmerksamkeit ab. 2007 verzeichnete die Schweizerische Mediendatenbank über 5200 Artikel mit dem Wort «Klimawandel». 2009 waren es noch 3700 Artikel. Dieses Jahr gab es bis Ende September nur etwas über 1500 solche Artikel.

Bei anderen «Umwelt-Hypes» war es immer so, dass nach einer Phase des schwindenden Interesses diejenige des Vergessens folgte. Auch die «Klimakatastrophe» wird in der Öffentlichkeit bald kein Thema mehr sein – auch wenn der Weltklimarat noch so heftig dagegen ankämpft.

Übernommen von Die Weltwoche, „Angstschweiss und Klima“Ausgabe 40/2013 | Donnerstag, 3. Oktober 2013. EIKE dankt für die freundliche Genehmigung der Weltwoche zur Veröffentlichung und gibt auf ihren Wunsch hin den Link auf die Weltwoche an (hier).

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