Herrn Minister Dipl.-Ing. Olaf Lies

Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Friedrichswall 1
30159 Hannover                                                                                           29.08.2013

 

Offener Brief

Teurer Offshore Strom

 

Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister,

Lieber Herr Lies,

Sie propagieren in den letzten Wochen zusammen mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil verstärkt Offshore Strom als das Rückgrat der „Energiewende“. Auf See installierte Anlagen  werden als Erfolg gefeiert, wie z.B. Riffgat, obwohl dieser Windpark noch keinen Landanschluss hat. Es werden Forderungen erhoben nach Planungssicherheit, das heißt, nach festen und sicheren Einspeisevergütungen. Nur über die Kosten dieser Energiepolitik wird nichts gesagt. 

Daher habe ich mit den Fachleuten von der Stromverbraucherschutz-Bewegung NAEB e.V.  die Offshore Stromkosten einmal zusammengestellt. Nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) wird eine Einspeisevergütung von 15 Cent/Kilowattstunde (Ct/kWh) für 15 Jahre oder wahlweise 19 Ct/kWh für 11 Jahre gezahlt. Hinzu kommen noch Zuschläge für größere Wassertiefen und größere Küstenabstände. Der Transport des Stromes an Land zu der nächsten Umspannstation kostet einschließlich der Stromverluste durch die Gleich- und Wechselrichter und die langen Leitungen nochmals mindestens 5 Cent. Damit ist Offshore Strom mit mehr als 20 Ct/kWh (ohne Mehrwertsteuer) heute der teuerste regenerative Strom. Strom aus Braunkohlenkraftwerken wird dagegen für 2,5 Ct/kWh produziert.

Die Kostenrechnung zeigt eine einfache Faustregel für Offshore Strom. Ein Windpark mit einer installierten Leistung von 100 Megawatt (MW) kostet jedem Bundesbürger 1 Euro pro Jahr. Geplant sind Anlagen mit einer Gesamtleistung von 10.000 MW. Damit wird jeder Bundesbürger mit zusätzlich 100 Euro im Jahr belastet. Davon erscheinen etwa ein Drittel auf der Stromrechnung und der Rest muss mit höheren Preisen für Waren und Dienstleistungen bezahlt werden. 

Die Ausbaupläne für Offshore Strom führen zu einem Kaufkraftverlust von 8 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland. Rechnet man für einen Arbeitsplatz einen Umsatz von 100.000 Euro pro Jahr, werden durch Offshore Strom 80.000 Arbeitsplätze vernichtet. Dies kann doch nicht Ihre Politik und die Politik der SPD sein? Für ein persönliches Gespräch stehe ich gern weiterhin zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Günter Appel

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