Insider der Energiebranche wissen schon lange, dass der Begriff ‚erneuerbare Energie’ ein romantisch verklärtes Bild ist – und eine ökonomische Pleite. Aber es ist erstaunlich, was mit dem Lockmittel von garantierten Subventionen der Regierung alles möglich ist. Selbst die großen Ölgesellschaften haben sich in die Erneuerbaren-Revolution eingebracht, wenn auch meistens aus PR-Gründen. Viele haben ihre erneuerbaren Ableger aber noch im Anfangsstadium wieder fallen gelassen, wie z. B. Shell. Nach dem Jahr 2008 wusste jeder, dass die Subventions-Regimes nicht von Dauer sein konnten. Auch die Öffentlichkeit hat ihnen die neue PR-Botschaft nicht abgenommen.
Es war jetzt lediglich noch eine Frage der Zeit, bevor die führenden europäischen Pioniere bzgl. Wind und Solar, Deutschland und UK, zu dem Schluss gekommen sind, dass sie genug von den selbst auferlegten ökonomischen Schäden hatten. Angesichts des gerade zusammen brechenden deutschen Solar-Sektors und den in UK ins Bewusstsein dringenden Kosten für jeden Arbeitsplatz bzgl. Wind, deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die langsame Implosion der Erneuerbaren-Revolution in vollem Gange ist.
Die nackte Tatsache lautet, dass die Installation von Solarpaneelen in der Nordhemisphäre etwa ökonomisch so sinnvoll ist wie wenn man dem Iran den Vorsitz der Menschenrechts-Kommission der UN übertragen würde (was übrigens schon mal passiert ist). Genauso war die Brauchbarkeit von Windparks immer das am schlechtesten gehütete Geheimnis der Erneuerbaren-Industrie.
Und doch wurden Windturbinen und die Photovoltaik-Industrie unter aggressiven und erheblich geförderten grünen Lobbys, linken Sozialingenieuren, einem erschreckenden Journalismus, naiven Politikern und skrupelloser opportunistischer Unternehmer bzgl. der Erneuerbaren rasch zu etablierten Tatsachen in der Landschaft, was ihnen den Anschein ökonomischer Realisierbarkeit verleiht. Warum sonst würde eine Regierung diese mit unserem Geld stützen?
Ich habe früher schon über Hamish’ geschrieben, der davon überzeugt ist, dass seine Investition in eine Windturbinen ihm etwas Gratis-Energie bietet – ‚gratis’, solange man den doppelten Schlag von Einspeisetarifen und anderer grüner Abgaben vorne sowie hohe Tarife von Stromrechnungen hinten übersieht, die von den Energie-Unternehmen für Andere eingeführt worden sind, die jetzt gezwungen werden, den Strom von Hamish zu Preisen über dem Marktwert zu kaufen.
Dazu kommen dann noch die Wartungskosten von Hamish, seine Notwendigkeit, über Strom aus Kohlenwasserstoffen als Backup zu verfügen, eine nur zeitweilige und unzuverlässige Erzeugung und die Tatsache, dass das Energie-Unternehmen sein Produkt nicht speichern kann, so dass es niemals genutzt werden wird.
Komischerweise ist Hamish ein radikaler grüner Sozialist, der seine Turbine gekauft hat, um der Gesellschaft Vorteile zu verschaffen. Niemals ist ihm der Gedanke gekommen, wie sehr seine grüne Extravaganz subventioniert worden ist, und zwar über stark erhöhte Stromrechnungen, die inzwischen Tausende in die Energiearmut getrieben haben. Das zeugt nicht von sehr viel sozialem Gewissen.
Ein für allemal: Wind- und Solarenergie ist niemals ‚gratis’, wie sehr das auch dem heimischen Kleinunternehmer so vorkommen mag. Wie bei jeder anderen Ressource auch muss irgendjemand irgendwo für die Entwicklung, Nutzung und Verteilung zahlen. Wenn das einzige Kriterium lautet, dass Wind und Solar gratis sind, kann man das Gleiche auch von Öl und Gas sagen [was ich schon seit Langem immer wieder betone! A. d. Übers.]. Und das bringt mich zu den jüngsten Katastrophen erneuerbarer Energie in großem Rahmen.
In Europa war Deutschland ein wesentlicher grüner Pionier, vor allem hinsichtlich Solarenergie. UK, das windigste Land in Europa, hat sich auf Windkraft konzentriert. In beiden Ländern jedoch lösen sich, bildlich gesprochen, in hohem Tempo die Räder vom Karren.
Im Juni hat die Sonne schließlich den deutschen Solarsektor überfallen, sahen doch Energieunternehmen, kleine und große, ihre Investitionen in Höhe von 21 Milliarden Pfund [knapp 25 Milliarden Euro] im Äther verschwinden. Wie ein deutscher Kommentator trocken anmerkte: „Nun schickt die Sonne schließlich doch eine Rechnung“.
Mitte Juni hat Siemens angekündigt, seine Sparte Solar zurückzufahren bis zur vollständigen Abwicklung im nächsten Frühjahr. Siemens ist in den Solarmarkt eingetreten mit dem Kauf des israelischen Unternehmens Solel, und zwar in dem Glauben, dass der Markt rapide wachsen würde. Dieses Lotteriespiel ist gescheitert. Siemens hat etwa 1 Milliarde Euro verloren.
Im März hat Bosch seinen Rückzug aus dem Markt von Solarzellen und –modulen signalisiert. Bosch-Manager Franz Fehrenbach, der bislang hinter den Aktivitäten des Unternehmens bzgl. Solarenergie seit dem Jahr 2008 gestanden hatte, hat außerdem eingeräumt, dass der deutsche Solarsektor ganz allgemein „zum Sterben verurteilt“ ist. Bosch wird sogar noch größere Verluste einfahren als Siemens, nämlich etwa 2,4 Milliarden Euro.
Aber es sind die privaten Investoren, die die volle Last der Verluste zu tragen haben, und zwar die früheren Senkrechtstarter am Aktienmarkt SolarWorld und Q-Cells in Deutschland, neben anderen Solarunternehmen. Sie haben mehrere zehn Milliarden Euro Kapitalverlust zu verkraften.
Unterdessen sorgt in UK die Windenergie erneut für Schlagzeilen, jedoch aus ganz unerwarteten negativen Gründen. Eine neue Analyse von Zahlen der Regierung und der Industrie enthüllte, dass jeder Arbeitsplatz in der Windindustrie in UK effektiv mit 100000 Pfund pro Jahr subventioniert wird. In manchen Fällen waren es sogar 1,3 Millionen Pfund. In Schottland mit seinen 230 Windparks an Land beläuft sich diese Summe auf 154000 Pfund pro Arbeitsplatz. Selbst bei der überaus optimistischen Schätzung für die Schaffung von 75000 Arbeitsplätzen in der Windindustrie würde diese Summe lediglich auf 80000 Pfund sinken.
Aber worauf die Renewable Energy Foundation, eine Denkfabrik in UK, schon hingewiesen hat: um die EU-Vorgaben von 15 Prozent des erzeugten Stromes aus erneuerbaren Quellen bis zum Jahr 2020 zu erfüllen – ein lächerlich unhaltbares Ziel – müssen die verschwenderischen Subventionen immer weiter steigen bis auf 6 Milliarden Pfund pro Jahr. Diese Zahlen berücksichtigen noch nicht die Kosten für das Land bei einem Abwandern energieintensiver Industrien; eine sehr reale Bedrohung, wenn die grünen Abgaben auf die Stromrechnungen weiter steigen. Die europäische Industrie und Kraftwerke haben sich schon jetzt in dem verzweifelten Bemühen, die Kosten niedrig zu halten, der Verbrennung von Millionen Tonnen aus Amerika importierter Holz-Pellets zugewandt. Und das geht dem Vernehmen nach zum Schaden der Wälder in den USA und einer daraus resultierenden Auswirkung auf das CO2-Niveau.
Die Aussichten auf schnelles Geld, wenn es um Schmiergeld-Subventionen der Regierung geht, war immer für Unternehmer attraktiv, ebenso wie für Firmengruppen und Investoren. Das Problem ist, dass verschwenderische Subventionen immer Gegen­stand dessen sind, was unsere gallischen Freunde die Guillotine nennen. Es gibt einen Punkt, an dem solche Dinge abbrechen – und dieser Punkt rückt sehr schnell immer näher.
In vielen Gebieten von Nordeuropa mögen Wind- und Solarprojekte weithin sichtbare Tatsachen sein. Aber die Schlagzeile der ökonomischen Realität hinter der erneuerbaren Energie ist und war immer deren schiere und nur zu offensichtliche „Nicht-Nachhaltigkeit“.
Und wie lautet der Tipp des Tages für Investoren im Energiemarkt? Ein Wort: Schiefergas. Das mag keine erneuerbare Ressource sein, aber mit Sicherheit eine nachhaltige – und weit jenseits unserer Generation.
The Commentator, 21 June 2013
Link: http://www.thegwpf.org/great-renewables-scam-unravels/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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