Von „Natur“ kann in Deutschland, wenn das so weitergeht, bald nicht mehr die Rede sein. Über unseren Äckern herrscht inzwischen eine geradezu unheimliche Ruhe, was nicht nur daran liegt, dass etliche Zugvögel wegen des kalten Frühlings in diesem Jahr wieder in ihre südlichen Winterquartiere zurückgekehrt sind. Vielmehr bieten die sich ausbreitenden Mais-Monokulturen Rebhühnern, Feldlerchen und Ammern keinen Lebensraum mehr. Auch die weiter oben fliegenden Greifvögel wie der Rotmilan werden immer seltener, weil sie von Windrädern, deren Spitzen sich mit über 300 Stundenkilometern bewegen, geschreddert werden. Fledermäusen platzt die Lunge, wenn sie in den durch die Windräder erzeugten Unterdruck geraten.
All das und noch viel mehr soll in Kauf genommen werden, um das Weltklima durch eine Senkung der CO2-Emissionen zu retten. Das erfordert nach Ansicht der Grünen einen Totalumbau der Industriegesellschaften, genannt „große Transformation“. Werde der Klimawandel nicht aufgehalten, würden noch viel mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben als die, die jetzt der „Energiewende“ zum Opfer fallen, behaupten deren Befürworter. Dabei beziehen sich die Grünen und Naturschutzverbände wie der BUND und der NABU auf den letzten Bericht des zwischenstaatlichen Klimarates IPCC. Dort ist von 20 bis 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten die Rede, die bei einer Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 1,2 bis zwei Grad Celsius verschwänden. Der IPCC wiederum bezieht sich bei dieser Schätzung offenbar auf eine Studie von Chris Thomas und 18 Mitautoren. Doch diese Studie war schon vor der Abfassung des IPCC-Berichts vom international führenden Ökologen Daniel Botkin widerlegt worden. Der gesunde Menschenverstand allein würde schon ausreichen, um die Studie von Chris Thomas und anderen als Hirngespinst zurückzuweisen. Denn die Artenvielfalt ist bekanntlich mit Abstand am größten in den feuchten Tropen und am geringsten in der arktischen Tundra. Wird es auf der Erde wärmer, werden die Bedingungen für eine große Artenvielfalt günstiger.
Doch was verstehen die Grünen eigentlich unter „Weltklima“? Als ich vor vielen Jahren Ökologie studierte, lernte ich, dass „Klima“ das ist, wodurch sich das Wetter einer Region im langjährigen Durchschnitt von einer anderen Region unterscheidet. Die beiden wichtigsten Klima-Kennlinien sind der Jahresgang der Temperatur und der Niederschläge. Das in Deutschland vorherrschende gemäßigt ozeanische Klima ist gekennzeichnet durch ein Niederschlagsmaximum im mäßg warmen Sommer und kühle, selten kalte Winter. Weiter im Osten finden wir das Kontinentalklima, gekennzeichnet durch heiße Sommer und kalte Winter. Rund ums Mittelmeer herrscht das mediterrane Klima, gekennzeichnet durch eine lange Sommertrockenheit und ein Regenmaximum im milden Winter. Von einem „Weltklima“ zu sprechen, ergibt aus diesem Blickwinkel keinen Sinn. Allenfalls beim Vergleich der Erde mit ihrem Trabanten, dem Mond, oder mit ihren Nachbarplaneten Mars oder Venus, könnte man vom „Weltklima“ sprechen.
Dass die Erde im Unterschied zum Mond und zu ihren Nachbarplaneten bewohnbar ist, hängt offenbar mit der Zusammensetzung ihrer Lufthülle zusammen. Diesen Satz würden auch die Grünen aller Parteien sofort unterschreiben. Allerdings sehen die Grünen die Ursache des lebensfreundlichen Klimas der Erde im so genannten Treibhauseffekt. In der Hauptsache verantwortlich dafür seien dreiatomige, das heißt aus asymmetrischen Molekülen bestehende Spurengase in der Atmosphäre wie vor allem Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid. Im Unterschied zu den zweiatomigen Hauptbestandteilen der Luft (Stickstoff und Sauerstoff) können die dreiatomigen Spurengase Infrarotstrahlen (Wärme) einfangen und auch wieder aussenden. Dadurch werde die vom Erdboden reflektierte Sonnenwärme in der Atmosphäre wie in einem Treibhaus aufgestaut. Steige der CO2-Gehalt der Luft infolge der Verbrennung von Kohle und Öl beträchtlich über das vorindustrielle Niveau von 0,028 Prozent, drohe eine Überhitzung der Erde. Zurzeit beträgt die CO2-Konzentration in der Luft knapp 0,04 Prozent.
Dabei verweisen die Verfechter dieser Hypothese gerne auf die Venus, deren Atmosphäre zu 96,5 Prozent aus CO2 besteht. Die Bodentemperatur der Venus liegt nach Angaben der US-Weltraumbehörde NASA bei 462 Grad Celsius. Das zeige, dass so viel CO2 einen „galoppierenden Treibhauseffekt“ verursache. Dem ist aber beileibe nicht so. Wegen ihrer größeren Nähe zur Sonne erhält die Venus im Vergleich zur Erde eine fast doppelt so starke Sonneneinstrahlung. Obendrein ist die Atmosphäre der Venus wegen ihrer anderen Zusammensetzung 90 mal schwerer als die Erdatmosphäre. Am Boden ergibt sich dadurch ein 50 mal höherer Druck als auf der Erde. Zusammen mit der stärkeren Sonneneinstrahlung erklärt dieser nach den Gesetzen der Schulphysik hinreichend die hohe Temperatur auf der Venus. Es ist völlig überflüssig, wenn nicht gar abwegig, dafür einen „Treibhauseffekt“ zu bemühen.
Welche Rolle so genannte Treibhausgase wie CO2 und H2O in der Atmosphäre tatsächlich spielen, zeigt der Vergleich der Erde mit dem Mond. Beide Himmelskörper erhalten auf ihrer Tagseite ungefähr die gleiche Sonneneinstrahlung. Doch auf dem Mond steigt die Temperatur auf +120 Grad, während sie auf der Erde höchstens auf 50 Grad (in Extremfällen auf + 70 Grad) steigen kann. Offensichtlich sorgt ihre Atmosphäre für Kühlung. Dafür verantwortlich sind ausgerechnet die fälschlich zu „Treibhausgasen“ erklärten Spurengase Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid sowie in geringerem Maße Stickstoffmonoxid (NO), denn die zweiatomigen Gase Stickstoff und Sauerstoff (N2 und O2) können nicht aktiv Wärme transportieren. Das können nur die die dreiatomigen Gase, deren Flügelatome die Wärme in Schwingungen umsetzen. Überflüssig, darauf hinzuweisen, dass ohne Wasser und Kohlenstoffdioxid Leben auf der Erde gar nicht möglich wäre. Fazit: Das Weltbild der Grünen stellt die realen Zusammenhänge auf den Kopf. Die darauf aufbauenden Klima-Modelle haben mit der Realität nichts zu tun. Das sieht man auch daran, dass ein Anstieg des CO2-Gehalts der Luft in der Erdgeschichte immer Warmzeiten folgte und nicht umgekehrt. Das kommt daher, dass der globale Kohlenstoffkreislauf vom viel mächtigeren Wasserkreislauf angetrieben wird. Wäre es umgekehrt, müsste der Schwanz mit dem Hund wedeln können.
Dennoch hat sich in der Politik die Vorstellung durchgesetzt, wir könnten durch eine Drosselung unserer Verbrennungsabgase die globale Durchschnittstemperatur der Erde senken. Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass alle, die der CO2-Hypothese anhängen, so verrückt sind wie die Grünen. Sie müssen andere Gründe für ihr stures Festhalten an dieser Hypothese haben. In Deutschland kam die erste Warnung vor einer nahenden „Klimakatastrophe“ infolge eines übermäßigen CO2-Ausstoßes im Jahre 1986 bekanntlich von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der hinter ihr stehenden Atomwirtschaft. Nach der Reaktor-Havarie im ukrainischen Tschernobyl wollten sie  dadurch die CO2-freie Kernenergie wieder hoffähig machen. Doch der Atomlobby erging es dabei wie Goethes Zauberlehrling. Denn bald ward CO2 auch bei den Grünen aller Parteien verteufelt und der Kampf dagegen mithilfe der Subventionierung „erneuerbarer“ Energien über den Strompreis zum Sinnbild des Guten schlechthin. Nach dem Verhältnis zwischen den Kosten und dem (vermeintlichen) Nutzen des „Klimaschutzes“ zu fragen, gilt als unschicklich. So rechtfertigen die Verfechter der „Energiewende“ ihr skrupelloses Vorgehen. Im Namen des „Klimaschutzes“ begehen sie ruhigen Gewissens die größten Umwelt-Frevel seit der Erfindung des Ackerbaus.
So hat etwa das bayerische Umweltministerium vor kurzem die für größere Investitionen vorgeschriebene artenschutzrechtliche Prüfung so weit reduziert, dass jetzt beinahe überall Windparks genehmigt werden können. Statt 386 Vogel- und 24 Fledermausarten müssen jetzt nur noch 26 Vogel- und acht Fledermausarten berücksichtigt werden. Statt aber ihrer Aufgabe gerecht zu werden, machen die etablierten Umweltverbände NABU, BUND und DUH gute Miene zum bösen Spiel, indem sie das ihnen von der rot-grünen Bundesregierung unter Gerhard Schröder und Jürgen Trittin eingeräumte Verbandsklagerecht  zur Erpressung von Schutzgeldern in Millionenhöhe nutzen. Wie gesagt: Der Kampf gegen das „böse“ CO2 rechtfertigt beinahe alles.
Freiherr Enoch zu Guttenberg hat im vergangenen Jahr bei seinem demonstrativen Austritt aus dem von ihm mitbegründeten BUND auf eklatante Beispiele der Schutzgelderpressung durch BUND und NABU hingewiesen. So hat sich die Meyer-Werft in Papenburg die Zustimmung der Umweltverbände zur Emsvertiefung für neun Millionen Euro erkauft. Der BUND zog seine Klage gegen den Windpark Nordergründe im Wattenmeer gegen die Zahlung von 800.000 Euro zurück. Der NABU hat kürzlich seine Klage gegen einen Windpark im hessischen Vogelsberg gegen die Zahlung von 500.000 Euro fallen gelassen. Die Liste wird immer länger. Die Verbandsfunktionäre weisen freilich den Vorwurf der Käuflichkeit zurück, indem sie darauf hinweisen, dass die Schutzgelder in ihre Kassen, sondern in verbandsnahe Stiftungen fließen. Doch deren Arbeit dient hauptsächlich der Rechtfertigung des neuen Geschäftsmodells der Verbände.
Literatur:
Edgar L. Gärtner: Öko-Nihilismus 2012. Selbstmord in Grün. Jena 2012
Donna Laframboise: Von einem Jugendstraftäter, der mit dem besten Klimaexperten der Welt verwechselt wurde. Jena 2012
Nachweis der kühlenden Wirkung von CO2
Ökostrom vertreibt Vögel von deutschen Feldern
übernommen von eigentümlich frei

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