Während der Spätbronzezeit, gegen Ende des zweiten Jahrtausends v. Chr., ließ sich eine halbnomadisch lebende Sippe mit ihrem Gefolge inmitten versteckter Täler und Hänge nieder, die am Rande der Handelsrouten entlang der levantinischen Küste lagen. Sie verbündeten sich mit rechts und links des Flusses Jordan lebenden Stämmen, deren Namen wir in den Erzählungen der biblischen Bücher finden. In der politischen Geschichte dieses Landestriches, der bis in die Zeit Jesu von den Ägyptern, syrisch-anatolischen Herrschern, den Babyloniern, Assyrern, Persern, Griechen und Römern kontrolliert wurde, spielten sie zwar selten eine Rolle. Zu den Sagen jener kanaanäischen Sippengemeinschaft, die sich in der Bibel als Volk der Juden und als Israel präsentiert, gehörte aber auch die Erzählung eines in Ägypten versklavten Clans, der sich der Priesterfamilie eines Vulkangottes anschließt und so seinem Joch entfliehen kann. Diese Geschichte wurde zur Grundlage für eine literarische Gottesfigur, deren Erscheinungen durch die verschiedensten Einflüsse immer phantastischer angereichert wurden, vor allem während des babylonischen Exils, in dem die „oberen Zehntausend“ und ihre Priester die heiligen Schriften sammelten, erweiterten und redigierten. In Mesopotamien kamen sie auch mit dem orientalisch-indischen Endzeitdualismus des Propheten Zarathustra in Kontakt, der die monotheistischen Religionen fortan begleiten sollte. Die faszinierende, facettenreiche Persönlichkeit ihres Gottes konnte so vielfältig interpretiert werden, dass sie mit dem Religionsstifter Paulus das Volk der Juden verließ – nachdem den Aposteln und ihren Anhängern dämmerte, dass der erwartete Messias wohl doch so bald nicht erscheinen würde. Und bis heute befruchteten die jüdisch-orientalischen Gottespräsentationen eine Unzahl von Konfessionen in den verschiedensten christlichen, mohammedanischen und mystischen Ausprägungen.
Eines haben alle Erscheinungen dieses Gottes gemeinsam: Als Weltenherrscher und Menschenhirte verlangt er unbedingten Gehorsam und er setzt aufs Ganze: Auf die Bestrafung der Völker und die Erlösung der Menschheit. Dies ist der wichtigste Aspekt bei den im Folgenden behandelten religiösen und pseudoreligiösen Strömungen. Auch denen, die im Wirrwarr und der Unsicherheit antiker Völkerwanderungen verzweifelten, die nicht den dominierenden Glaubenssätzen folgten und ihren eigenen Weg zu Gott suchten, wie die vielen kleinen gnostischen und mystischen Zirkel, war eine so imposante Gottesfigur wichtig bei ihrer Suche nach Identität. Nun verstehen Fundamentalisten aber keinen Spaß und so gab es für die Abweichler etablierter Theologien selten etwas zu lachen. Nachdem sich der römische Kaiser Konstantin zu Anfang des vierten Jahrhunderts einer der christlichen Strömungen zuwandte und diese in seinem Sinne nutzte, wurden der kirchliche Kanon und die Glaubensaussagen nach und nach endgültig festgelegt. In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden Unmengen abweichender Schriften und Gläubige vernichtet und so die dynamische Glaubensvielfalt des antiken Christentums verkrüppelt. Kirchenlehrer Augustinus, der eine Weile unter gnostischen Manichäern gelebt hatte – die Apostel des Lichts (Buddha, Zarathustra, Jesus, Mani) offenbaren ihr Erlösungswissen vom dualistischen Endkampf gegen die Mächte der Finsternis – trennte theologisch mit seiner Schrift „De Civitate Dei“ (Über den Gottesstaat) das Gottesreich im Himmel vom Erdenreich der Menschen. Seine Sicht auf die Menschen als massa damnata (die verurteilte Masse) begründete er mit der Erbsünde, dank derer Adam und damit jeder Mensch seine Begabung einbüßte. In der krisengeschüttelten Zeit des 4. Jahrhunderts lehrt er, dass Erlösung nur durch die Gnade Gottes möglich sei. Ein solches Sündenbewusstsein zieht sich bis heute durch die westliche Kultur, worauf wir noch zurückkommen.
Die islamische Philosophie blühte im Mittelalter in den kulturellen Zentren wie Cordoba, Granada, Kairo, Damaskus oder Bagdad und man disputierte dort unter Gelehrten auf den Höhen aristotelischer Kategorisierung menschlichen Daseins und Denkens. Allerdings wurde die philosophische Gedankenwelt immer wieder von den Anhängern der einfachen mohammedanischen Glaubenssätze und theologischen Reaktionären erstickt und verkümmerte nach dem Aufkommen der ersten fundamentalistischen Dynastien im 11./12. Jahrhundert in Nordafrika und Spanien (Almoraviden, Almohaden). Die Philosophie hatte sich mehr und mehr der Theologie unterzuordnen – einer der Gründe für die heutige Rückständigkeit der arabischen Welt – die Bedeutung des Wortes Islam/Unterwerfung, wurde in islamisch regierten Staaten dominant. Im Übrigen läge alles in Allahs Händen und schnelle Erlösung sei möglich durch das Martyrium im Kampf gegen die Ungläubigen.
So, wie sich der Blick auf die Welt erweitert und die Leute sich verstärkt den philosophischen Fragen widmen, verändert sich auch das Bewusstsein der Menschen. Der Gedanke, die Erlösung nicht passiv abzuwarten, sondern aktiv in das Geschehen einzugreifen, dem in der Antike gnostische Christen, Apokalyptiker und mystische Zirkel anhingen, wurde bestärkt und verbreitet durch die Verwüstungen des Hunnenzuges, durch die Kreuzzüge und die Pestepidemien, aber auch durch den enormen Wissensschub der Renaissance, den Buchdruck und die steigende Bildung. Messianische Bewegungen und fanatische Prediger wie Savonarola in Florenz versuchten das Sündenbewusstsein der Leute zu verschärfen und durch ihre apokalyptischen Prophezeiungen und rabiaten Handlungen die Macht über das Denken und Handeln der Menschen zu erlangen – ein Stil, der ebenfalls von den heutigen Öko-Priestern gepflegt wird. Doch wie elend auch immer das Dasein der Leute sein mag – nie wird eine Mehrzahl von ihnen bereit sein, ihr normales Leben im Diesseits gegen ein heiliges Leben einzutauschen, das sie erlöste vor einem verkündeten Endgericht.
Mit der Zeit der Aufklärung wurde der Drang nach Einsicht in die Geheimnisse der Natur und der Technik immer stärker, trat heraus aus den Sekten der Esoteriker, aus den Freidenkerzirkeln und spornte die Philosophen an, progressive Denksysteme zu entfalten. Hegel entwickelte seine Philosophie, die den Verlauf der Geschichte vorherbestimmt und dessen Dialektik kaum kritische Einwände zulässt. Die marxistischen Sozialisten folgten diesem Prinzip, entwickelten es weiter und einmal zur Macht gelangt, bekämpften sie die Ungläubigen, die sog. Konterrevolutionäre, unbarmherzig. Die nationalistischen Sozialisten folgten den Rassentheorien eines Gobineau und den Großmachtträumen einer idealisierten römischen Antike und begingen die grausamsten Verbrechen auf ihrem Wege der Erlösung. Viele Leute waren von geistigen Verheerungen und den Zerstörungen des ersten großen Krieges 1914 – 1918 so traumatisiert, dass sie nicht die Kraft besaßen, den fanatischen Führern zu widerstehen, die Erlösung im Diesseits erzwingen wollten.
Die im 18./19. Jahrhundert erwachende Naturbewegung pries die romantischen Bilder eines edlen Wilden (Rousseau) oder eines reinen Denkers in der Natur (Thoreau) und ihre Anhänger entwickelten esoterische Heilslehren, die nicht besser oder schlechter sind, als jene der antiken mystischen Glaubenszirkel, solange ihre Protagonisten sie nicht als unentbehrlich zur Welterlösung ansehen, die Apokalypse ausrufend zur Mission schreiten und Macht über das Bewusstsein der Menschen gewinnen wollen – wie es die Propagandisten der aktuellen Öko-Welle versuchen. Leider befinden wir uns schon seit einiger Zeit in einem solchen Prozess der Indoktrination. Ökologistische Endzeitbewegungen erzeugen ein aktualisiertes Sündenbewusstsein vor allem in der westlichen Welt, die ihre freiheitlichen Errungenschaften offenbar immer wieder gern zur Disposition stellt – abgesehen von Völkern mit einer langen parlamentarischen Geschichte und traditionellen Freiheitsliebe, wie den Engländern und den Schweizern. Wieder einmal lautet die Prophezeiung: Die Apokalypse sei nahe (Klimakatastrophe) und zwar aufgrund unseres westlichen Lebensstils (unserer Sünden), tut Buße (Ablass durch Handel mit CO2–Zertifikaten). Das predigen nicht etwa Wüstenpropheten, sondern Leute wie Al Gore, dessen privater Energieverbrauch in manchen Ländern eine mittlere Kleinstadt unterhalten könnte. Konkret bedeuten solche Forderungen irrationale Maßnahmen, um einerseits den CO2-Ausstoß einzuschränken, andererseits aber die sog. Energiewende einzuleiten, die die Schließung sicherer Kernkraftwerke zur Folge hat. Das ist keine Ökologie, sondern Öko-Logik. Die Gründe dieses Irrsinns liegen in einer panisch überzogenen Reaktion auf die Ereignisse nach dem schweren Erdbeben mit folgendem Tsunami, die Japan  am 11. März 2011 trafen, und in der umstrittenen Spekulation über die Auswirkungen anthropogener Abgase. Der gelehrte Schwätzer und Klimaforscher Prof. Latif erklärt anhand seiner offensichtlich unzureichenden Daten im Jahre 2000, dass es strenge Winter in unseren Breiten nicht mehr geben wird und nun behauptet er, dass auch außergewöhnlich strenge Winter nicht den früheren Vorhersagen zur Erderwärmung widersprechen. Wissenschaftler sollten die Dinge betrachten, wie sie sind und sich der Spekulationen und Glaubenssätze enthalten. Der in einer frei schwebenden Blase politischer Motivation existierende Prof. Schellnhuber hat sogar schon behauptet, das zulässige CO2–Kontingent eines jeden Erdenbürgers errechnen zu können. Was für eine Anmaßung, fast würde man als Nächstes eine Liste lebensunwerter CO2–Erzeuger erwarten. Was geschieht wohl mit denen, die ihr Kontingent überschreiten? Bekommen die Vielreisenden des Klimazirkus einen Erlöser-Rabatt? Vielleicht steckt ja unsere berüchtigte German Angst hinter den vielen sinnfreien Maßnahmen zum sog. Klimaschutz. Wir Deutschen haben ein besonderes Talent zu fragwürdigen Gesellschaftsexperimenten, zusätzlich haben wir leider auch ein Talent zu Hörigkeit und Zerstörung in großem Stil. Inzwischen wirkt der menschenverachtende Ökologismus so verheerend, dass die sog. Maßnahmen zur Rettung des Klimas weite Teile der Natur und große Bereiche nationaler Ökonomien vernichten (s. „Climate Crimes“). Die deutsche sog. Umweltpartei, Bündnis 90/Die Grünen, fordert in ihrem aktuellen Wahlprogramm die Energieversorgung ab dem Jahre 2030 100%ig durch sog. Erneuerbare Energien. Damit erführe der Morgenthau-Plan aus dem Jahre 1944 doch noch eine späte Würdigung, nach welchem Deutschland dem Siege der Alliierten folgend zu einem Agrarstaat degradiert werden sollte. Denn die Stromversorgung einer Industrienation im Norden Europas der Sonne, Windstärken und anderen Unwägbarkeiten zu unterwerfen, bedeutet die Abhängigkeit von Stromimporten und langfristig vielleicht den Ruin großer Industrien. Dank derartiger Maßnahmen ist die autarke Getreideversorgung in Deutschland schon seit 2 Jahren nicht mehr möglich. Die sog. Experten, die an Ihren Plänen zur Energiewende tüfteln, die Geschäftemacher und Lobbyisten des Öko-Industriellen Komplexes verschwenden sicherlich keinen Gedanken daran, dass eine stabile, bezahlbare Energieversorgung unser sicheres, angenehmes Leben erst ermöglicht. Die falschen Propheten erschaffen sich aber ihre eigene Phänomenologie des Klimas und wenn die Realität wieder einmal eine andere ist – „Umso schlimmer für die Wahrheit.“ (Hegel)
Den Erlöserbewegungen sind ihr Totalitarismus, ihre religiösen Aspekte, ihre pseudowissenschaftlichen Argumentationen und eine zerstörerische Maßlosigkeit gemein. Zwar ändern sich die jeweiligen messianischen Figuren von den religiösen Gestalten der Antike (Messias, Jesus, Mahdi) hin zu pseudoreligiösen Idolen (Führer, Proletarier, Kommunist, Klimaretter), doch geht es ihnen allen um den Endkampf mit dem Bösen, auf dass der Erlöser das Reich des Guten auf Erden errichten solle. Dieser Streit aber bringt das Chaos erst hervor, denn er ist wider die Vernunft, wider das Leben und er verlangt, wenn er Erfolg haben will, die Unterdrückung des kritischen Geistes und eine totalitäre Erziehungsdiktatur. Erlösung existiert in den Köpfen der Glaubensanhänger, in den Plänen der sozialistischen Funktionäre, in den Prophezeiungen der orthodoxen Ökologisten. Dem sollte das entgegenstehen, was unsere Kultur ausmacht: Kreativität, Realitätssinn, Intelligenz und der Wunsch der Menschen, ein Leben in Freiheit auf der Suche nach Glück zu führen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Eric Voegelin hat es einmal so ausgedrückt: Die Struktur des Seins ändert sich bei aller Verfälschung nicht. Also, liebe Umweltfreunde, Klimaforscher und sog. Klimaschützer: Denkt daran, dass wir alle fehlbar sind, auch ihr, die ihr euch wie Heilige spreizt. Unser Planet ist kein kompaktes Gebilde, das so bleibt, wie es im Moment des Auftauchens der Menschheit existierte. Er ist wie ein lebendiger, sich ständig wandelnder Organismus; mit einer von uns unabhängigen, sehr langen Geschichte von Klimaschwankungen, angetrieben von den Gesetzen des Universums und seinem heißen, strahlenden Kern, unterworfen den Launen einer übermächtigen Sonne. Die Umwelt zu schützen ist lobenswert, aller Ehren und sollte eine Selbstverständlichkeit sein, um die man kein Aufheben machen muss. Benutzt aber niemals das Klima als einen Glaubensfetisch und glaubt nicht aufgrund lückenhafter Erkenntnisse und fragwürdiger Spekulationen alle unverstandenen Aspekte des Wandels auf unserer schönen Erde kontrollieren zu können, als wäret ihr die Erlöser. Wer den Menschen für einen Schädling hält oder für überflüssig, den hindert niemand daran, freiwillig abzutreten, in seinen eigenen Abgrund zu springen – ohne die anderen mit hinunterzureißen. Erlösung aber überlasst dem Allmächtigen.
Bernd Hoenig ; Religionswissenschaftler, für EIKE
Lesen Sie hierzu auch eine kritische Würdigung des evangelischen Kirchentages: mit dem Motto „Soviel Du brauchst“ (Heerschau aller Weinerlichen und Betroffenen) 
von Alexander Grau in Cicero

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken