Paul Beckwith ist ein erfahrener PhD-Student und Teilzeit-Professor der Klimatologie an der University of Ottawa. Er betreibt auch einen Blog für den Sierra-Club Kanada. Vor einigen Tagen hat er bei Facebook die folgende melodramatische Botschaft gepostet:
Für das Protokoll: Ich glaube nicht, dass irgendwelches Meereis diesen Sommer überleben wird. Ein in der Menschheitsgeschichte noch nie vorgekommenes Ereignis ist heute, genau in diesem Moment, die transpirierende Arktische See… Dies ist abrupte Klimaänderung in Realzeit. Die Menschheit hat während der letzten 11000 Jahre von einem stabilen Klima erheblich profitiert (sic) oder grob gesagt seit 400 Generationen. Jetzt nicht mehr. Wir stehen jetzt einem wütenden Klima gegenüber. Einem, dem wir mit unserem fossilen Treibstoffknüppel ins Auge gestochen und das wir aufgeweckt haben. Und jetzt müssen wir mit den Konsequenzen fertig werden. Wir müssen unsere Differenzen beiseite schieben und uns auf das vorbereiten, was wir nicht mehr vermeiden können Und das ist eine massive Störung unserer Zivilisationen. (Fettdruck hinzugefügt; link hier)
Beckwith sieht wie ein interessanter Typ aus. Seinem Lebenslauf zufolge hat er einen physikalischen Hintergrund und verbrachte vier Jahre als professioneller Schachspieler. Man würde denken, dass er als ein bewundernswert engagierter Vater dreier Jungen im Alter von 8 bis 12 Jahren in seinem täglichen Leben gefordert werden würde und dass es spannend und lohnend ist. Aber Beckwith ist sich sicher, dass er ein einsamer Mahner hinsichtlich „etwas Beispiellosem in der Menschheitsgeschichte“ ist.
Warum fällt es mir so schwer, ihn Ernst zu nehmen? Weil er ganz und gar nicht wie ein Wissenschaftler klingt.
Die von ihm benutzte Sprache ist nicht von der Art, die ich von einem sorgfältig arbeitenden, präzisen und geradlinigem Geist erwarte. Es ist stattdessen die Sprache eines Aktivisten und Märchenerzählers.
Die Wissenschaft kennt keine Phrasen wie „wütendes Klima“. Das ist hyperbolisch. Es ist Poesie. Es ist die Sprache eines Werbeslogans. Und der Blog, für den Beckwith schreibt,  der ständig empörte Sierra Club, ist voll mit so was.
Hier folgen einige Phrasen aus seinem jüngsten Beitrag Arctic icecap cracking up:
● „Die Lage ist beängstigend“
● „Wir müssen jetzt handeln“
● „Wenn wir nicht bald etwas tun, sieht die Zukunft düster aus“
Bei anderen Gelegenheiten hat er das hier gesagt:
● Das Verhalten von Tropensturm SANDY war „überhaupt nicht natürlich”.
● „Unser Wetterverlauf wird drastisch destabilisiert sein“.
● Das Wetter „wird sehr viel verrückter“ werden
● „Klima 2,0 ist here and queer und wird sich nirgendwohin entwickeln“
[Original: Climate 2.0 is here and queer, and it’s not going anywhere.]
Beckwith glaubt, dass extreme Maßnahmen erforderlich sind, um den Klimawandel zu bekämpfen, wie z. B. der Vorschlag des US-Präsidenten, kriegsrechtartige Vorschriften zu erlassen und…
…alle Direktoren der Autoindustrie zusammen in einen Raum zu pferchen und ihnen vorzuschreiben, dass sie drei Jahre lang keine Autos produzieren dürfen, sondern nur Windturbinen, geothermische Wärmetauscher und Solarpaneele (Fettdruck hinzugefügt).
Ich glaube, dass er nichts von der brandheißen Problematik der Solarpaneele im Tiefpreis-Segment gehört hat – oder die Ansicht, dass es ein Segen wäre, wenn hunderte gegenwärtig existierender Solarunternehmen bankrott gehen. Ein Artikel in der Technology Review am MIT drückt es so aus: es könnte „helfen, die Versorgung mit Solarpaneelen wieder dem Bedarf anzupassen“.
Voller Angeberei besteht Beckwith darauf, dass er selbst weiß, wie man „das Klima beruhigt“. Alles, was er braucht, sagt er, ist “ein Flugzeug, einen Piloten, eine Zerstäuberdüse und Schwefel”.
Aber eine andere Vorhersage von Beckwith lief nicht so gut. In der Gewissheit, mehr vom Wetter zu verstehen als die gegenwärtig bei Environment Canada beschäftigten Meteorologen schrieb Beckwith im November:
Wie lautet meine Vorhersage für diesen Winter? Wenn ich grundlegenden Überlegungen folge… ich sage vorher, dass dieser Winter sogar noch merkwürdiger und weniger winterlich als der vorige sein wird. Tatsächlich sollte man nicht überrascht sein, wenn es nur von Mitte Januar bis Mitte Februar kalt wird, wieder nur mit sehr wenig Schnee. Ich werde diesen Winter mit Sicherheit keinen Vertrag mit einem Schneeräumdienst schließen“. (Fettdruck hinzugefügt; link hier)
Es stimmt, dass der vorige Winter in weiten Gebieten Kanadas ungewöhnlich mild war. Aber in diesem Jahr war er ganz und gar nicht weniger winterlich als der vorige. Das Gegenteil war der Fall. Kurz vor Weihnachten fand sich in der Ottawa Sun die Schlagzeile: Welcome to winter, Ottawa: Major storm packs wallop. [Etwa: Willkommen im Winter, Ottawa: Starker Schneesturm schlägt zu!]
Sechs Tage später gab es folgende Schlagzeile: Snow swamps [überschwemmt] Ottawa region. Anfang Januar lautete die Schlagzeile: Lots of snow, lots of roof problems.
Anfang Februar hieß es in einer Nachrichten-Schlagzeile von CBC: Snow storm causes slew of crashes [Massenkarambolage]  in Ottawa.
Wie stark ist die Hauptstadt unseres Landes durch den Schneesturm vom Mittwoch betroffen worden? Sagen wir, die Busse (des öffentlichen Nahverkehrs) hatten einige Verspätung – und die Leute haben das den ganzen Tag über getwittert.
Vor zwei Tagen hörte man in dem Sender eine andere Schlagzeile: Another 10 to 20 cm of snow coming to Ottawa. Und gestern prangte in der Ottawa Sun: Winter won’t go away.
Vor vier Monaten war sich Beckwith sicher, dass dieser Winter weniger winterlich ausfallen würde als der vorige. Er lag völlig daneben. Tatsächlich gab es in seiner Wohngegend doppelt so viel Schnee wie im vorigen Jahr. Ebenso in Winnipeg. In Boston gab es vier mal so viel Schnee wie im vorigen Jahr. Und Ende Dezember fielen in Montreal 46 cm Schnee an einem einzigen Tag – womit ein Rekord aus dem Jahr 1969 gebrochen worden ist.
Die Vorhersage von Beckwith lag nicht einmal in der Nähe. Aber in den Stunden, die er mit seinen Söhnen damit zugebracht hat, auf seiner Zufahrt Schnee zu schippen, waren offensichtlich nicht mühsam genug, um in ihm auch nur ein winziges Bisschen Demut zu erwecken.
Jetzt sagt er voller Vertrauen voraus, dass das arktische Meereis „diesen Sommer nicht überleben“ werde. Auf Facebook wird diese Vorhersage weit herum gereicht. Einige Leute könnten sich sein Gerede von einer „massiven Störung unserer Zivilisationen“ zu Herzen nehmen.
Und der Sierra-Club steckt knietief mitten drin in alldem.
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/03/20/prediction-failed-miserably-just-make-a-new-one/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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