Vor etwa einem Jahr habe ich zu dem deutschen Trieb [drive] Stellung genommen, die Kernenergie durch Solar- und Windenergie zu ersetzen. Zu jener Zeit hat Berlin diese Ouvertüre als „den nächsten großen Sprung“ in ein neues Energiezeitalter propagiert.
Wie sich herausstellt, verlief das nicht so wie geplant.
In diesem Winter gab es ein gutes Beispiel für das, was alles schief gehen kann. Die Sonnenenergie erlitt einen massiven Rückschlag, als sich alle Paneele zur gleichen Zeit abgeschaltet haben. Dies erfordert einen massiven Ausgleich durch andere Energiequellen.
Trotz der erklärten Entscheidung, die Kernkraft aufzugeben, muss Deutschland jetzt durch Kernkraft erzeugten Strom aus den Nachbarländern importieren und auf Kohle ausweichen, trotz einer früheren gegenteiligen Marschrichtung angesichts der höchsten Energiepreise in Europa. Die Regierung nimmt sogar für tabu erklärte Schweröl-Generatoren in Betrieb, um die Stromlücke zu füllen.
Eine gegen das Fracking gerichtete Bewegung hat die Erschließung heimischer unkonventionellen Gases verhindert, was das Land zusätzlich von Importen abhängig macht, hauptsächlich aus Russland. Was als gewagtes Experiment zur Erschließung neuer Energiequellen begonnen hatte, wird jetzt zu einer sich weiter entwickelnden Kostenkrise.
Die Kosten des deutschen  Energiebedarfs haben angefangen, die ökonomische Entwicklung abzuwürgen. Das wird wahrscheinlich im weiteren Verlauf zu einem immer drängenderen Problem. Die Solarenergie in Deutschland war der Empfänger massiver Subventionen einschließlich etwas, das im amerikanischen Markt als „erneuerbare Energie Portfolio Standards“ bekannt ist.
Diese „Standards” erfordern von Versorgern und Verteilern, einen gewissen Prozentsatz ihrer Energie von immer mehr teuren erneuerbaren Energiequellen zu kaufen. Diese Kosten werden dann auf die ohnehin schon bedrängten Verbraucher umgelegt.
Aktuellen Projektionen zufolge werden die Preise in der Folge der Kernkraft-Abschaltungen bis zu 60% steigen.
Und die Probleme für die Endverbraucher und die erneuerbaren Energiequellen verschlimmern sich weiter.
Ein Rekordmonat
Im Dezember gab es die höchste Anzahl neu an das Netz geschalteter Solarsysteme denn je. Die Subventionen für die Übernahme von Erneuerbaren liefen Ende des Jahres aus, und von zusätzlichen Aggregaten wird eine neue Runde der Unterstützung seitens der Regierung erwartet.
Aber diejenigen, die es über das Ultimatum schaffen, sind während der nächsten 20 Jahre auf weitere Subventionen angewiesen.
Dies stellt sicher, dass fortgesetzt das Einkommen der Steuerzahler weggefressen wird, und zwar für etwas, das eine immer teurere Methode zur Stromerzeugung ist.
Unglücklicherweise hören die Kostensteigerungen an diesem Punkt nicht auf.
Die sog. „EEG-Umlage”, den Stromrechnungen im ganzen Land hinzugefügt, wird steigen … wieder einmal.
Im Klartext bedeutet das, dass für jeden Haushalt im Mittel zu den ohnehin schon immer teureren Stromrechnungen zusätzliche Kosten in Höhe von 200 Euro anfallen.
Dies führte dazu, dass eine führende deutsche Denkfabrik die Promotion der Sonnenenergie „den teuersten Fehler der deutschen Umweltpolitik“ nannte.
Es wird erwartet, dass erneutes Gewicht auf andere erneuerbare Energiequellen gelegt wird wie Windenergie oder Biomasse. Aber es gibt keinen Weg an der Tatsache vorbei, dass erneuerbare Energie von welcher Art auch immer nicht ohne signifikante Subventionen und steigende Kosten für die Verbraucher auskommen.
Letztlich wird es einen dauerhaften Platz für Sonne, Wind und andere Erneuerbare im sich entwickelnden Energiemix geben. Trotz der Perspektiven, die sich aus der Entwicklung unkonventionellem Gas und Öl ergeben, wird sich die Stellung nachhaltiger nicht-fossiler Alternativen mit der Zeit festigen.
Unglücklicherweise ist auch die Zeit ein Problem.
Versuche massiver Wechsel in naher Zukunft werden durch Grenzen der Technik und hohe Preise behindert. Solange sich kein echter Startpunkt für einen wirklichen Markt sowohl hinsichtlich Verbrauchs als auch Erzeugung entwickelt, wird diese Art Energie wahrscheinlich ein kleiner Anteil bleiben, abhängig von Programmen zur Unterstützung aus dem öffentlichen Bereich. Reine Marktkräfte sprechen gegen die Verwendung von Sonnenenergie sowohl hinsichtlich Zuverlässigkeit als auch der Kosten.
Ein Investor sollte dies im Gedächtnis behalten, wenn er die gegenwärtige Lage hinsichtlich von Aktien der Solar- und Windbranche begutachtet.
Solaraktien verharren auf signifikant niedrigem Niveau
Während primäre Anleihen [exchange traded Funds ETFs] sowohl bei Solar- als auch bei Windaktien einmal zulegen konnten, sollte man besonders vorsichtig sein hinsichtlich der Nachhaltigkeit dieser Bewegungen.
First Trust Global Wind Energy (NYSEArca: FAN) ist im Monat um 2% gestiegen, aber während der letzten 13 Monate um 6,6% gefallen. Gleichzeitig sind die beiden zahlungsfähigsten Solar-ETFs – American Vector Solar Energy (NYSEArca: KWT) und Guggenheim Solar (NYSEArca: TAN) – im Monat gestiegen, und zwar um 4,6% bzw. 3,2%.
Aber nach der Begutachtung ihres Verhaltens seit Dezember 2011, haben sie signifikant verloren, und zwar um 33,1% (KWT) bzw. 40% (TAN).
Die gleichen Probleme treten zutage, wenn man individuelle Unternehmen näher betrachtet. Der Solarsektor wird immer mehr von den Chinesen kontrolliert. Dort haben sich sowohl die Entwicklung neuer Methoden als auch der Bau neuer Netzwerke in einem neuen Zentrum der Solarindustrie konzentriert. Aber auch dort, bei der chinesischen LDK Solar (NYSE: LDK), zeigt sich das Bild: Im letzten Monat ist die Aktie um 1,9% gestiegen, seit dem 1. Dezember 2011 aber um ganze 77,6% abgestürzt.
Die sichtbarste amerikanische Firma First Solar (NasdaqGS: FSLR) hat 13,5% für diesen Monat nachgegeben und um 55% während der letzten 13 Monate. Und die amerikanischen Depository Receipts (ADRs) [?] des dominanten Windkraftunternehmens – der in Dänemark ansässigen Firma Vestas Wind Systems (OTC: VWDRY) könnten in diesem Monat 7,3% zulegen, haben aber im gleichen 13-Monate-Zeitraum um 63,6% nachgegeben.
Nichts davon sollte uns aber zu der Schlussfolgerung verleiten, dass die Erneuerbaren ein Auslaufmodell sind.
Das sind sie nicht einmal ansatzweise.
Aber es zeigt, dass die Aussichten für diese Alternativen weiterhin von Zyklen regierungsamtlicher Unterstützung, entweder in Gestalt direkter Subventionen oder indirekter Anreize (wie Portfolio Standards) abhängig sind.
Und das ist keine geeignete Basis für Investitionen.
Für jetzt sollte man diese Realitäten für das Umfeld von Investitionen in Erneuerbare nicht aus den Augen verlieren.
Dr. Kent Moors, Global Energy Strategist, Money Morning
Link: http://moneymorning.com/2013/03/14/heres-the-cold-hard-truth-about-solar-energy/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken