In der Klima-Blogosphäre gibt es Gerede über eine neue Studie, in der behauptet wird, dass die fiskalisch konservative Bewegung in den USA, bekannt unter dem Namen Tea Party, Verbindungen zu Big Tabak unterhält. Zum Beispiel twittert der Klimatologe Michael Mann darüber:
Die fragliche Studie wurde in einem Journal veröffentlicht mit dem Titel Tobacco Control. Man kann sich einen Tag den Zugang hier erkaufen, wenn man 30 US-Dollar zahlen möchte (in Kanada beträgt der Preis 20 Britische Pfund).
Autor der Studie ist ein Professor an der University of California in San Francisco namens Stanton Glantz. Da es sich hier um eine Diskussion darüber handelt, wer mit wem hinter den Kulissen verbunden ist, muss man sehen, dass Glantz zufällig im Editorial Advisory Board genau dieses Journals sitzt.
In jedem Falle gibt es seitens der Klimaaktivisten eine lange Historie, den Klimaskeptizismus mit der Behauptung zu verunglimpfen, dass sich die Skeptiker wie Big Tobacco verhalten, in dem sie die Dringlichkeit der Klimakrise in Frage stellen; dass sie sich einer „tobacco strategy” bedienen, um ihren Standpunkt zu verbreiten, und so weiter. In der Welt der Comics, die von solchen Leuten bewohnt wird, sind Klimaskeptizismus und die Tea Party praktisch ununterscheidbar, daher das Interesse an dieser Studie.
Die University of California hat eine Presseerklärung verbreitet mit der Schlagzeile: „Study: Tea Party Organizations Have Ties To Tobacco Industry Dating Back To 1980s” [etwa: „Studie: Tea Party-Organisationen haben Verbindungen zur Tabakindustrie bis zurück in die achtziger Jahre”]. In der Presseerklärung wird Glantz zitiert:
Nichtkommerzielle Organisationen, die mit der Tea Party-Bewegung assoziiert sind, haben seit Langem Verbindungen zu Tabakunternehmen und fahren unverändert fort, im Namen der Tabakindustrie die Agenda der Anti-Steuern und Anti-Regulationen voranzutreiben.
Wir wollen uns zuerst mit der letzten Hälfte dieses Satzes befassen. Die Behauptung lautet, dass die Tea Party die industrielle Agenda der Tabakindustrie vorantreibt. Außer dass die Feindschaft gegenüber exzessiver Steuern und Arbeitsplätze vernichtender Regulationen tatsächlich ihrer eigenen Agenda entspricht. Diese Gedanken stehen im Mittelpunkt einer fiskalisch konservativen ökonomischen Analyse.
Selbst falls Tabak nie existiert hätte, wäre die Tea Party immer noch gegen Bürokratie. Sie würde immer noch sagen, dass normale Leute zu viele Steuern zahlen. Jeder Professor, der glaubt, die Opposition der Tea Party gegen Steuern wäre von der Tabakindustrie orchestriert, sollte aus einem Elfenbeinturm heraus treten und etwas frische Luft atmen.
Was uns zum ersten Teil des Satzes bringt. Uns wurde gesagt, dass Tea Party-Organisationen „seit Langem Verbindungen zur Tabakindustrie“ haben. Nun, wenn das ausreichend sein sollte, die Tea Party zu diskreditieren, sollte es auch ausreichen, weite Bereiche des Umweltaktivismus’ ebenfalls zu diskreditieren.
Bereits im Jahr 1996 berichtete die New York Times, dass sechs Jahre, nachdem Al Gores Schwester an Lungenkrebs gestorben war, dass er selbst „immer noch Beiträge für seine Kampagnen von Tabak-Interessen angenommen hat“. Im Jahre 1999 hat die Zeitung enthüllt, dass Gores oberster Medienberater Carter Eskew…
…mitgeholfen hat, einen Werbespot im Wert von 40 Millionen Dollar für die großen Tabakunternehmen zu entwerfen, und zwar während des Kampfes des Kongresses gegen amtliche Anti-Tabak-Gesetze… (Eskew) ist nicht das einzige Mitglied im Gore-Team mit Verbindungen zur Tabakindustrie. Tina Flournoy, Finanzdirektorin von Gore, saß einstmals im Direktorium von Philipp Morris, und Jonathan Tisch, einer seiner obersten Spendeneintreiber in New York, ist Spitzenmanager bei der Loews Corporation, der Muttergesellschaft von Lorillard Tobacco.
Am Beginn der Kampagne im Jahre 1988 konnte Gore gar nicht laut genug schreien über die zentrale Rolle, die Tabak in seinem Leben gespielt hat:
Während fast meines ganzen Lebens habe ich Tabak angebaut… Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich mit meinen eigenen Händen, mein ganzes Leben lang die Pflänzchen in die Erde gebracht und pikiert habe. Ich habe die Erde gehackt. Ich habe den Tabak geerntet. Ich habe ihn geschreddert, ihn veredelt, ihn gelagert und dann verkauft. (Hervorhebung hinzugefügt).
Und wir wollen nicht die Verbindungen des World Wildlife Fund zur Tabakindustrie vergessen. Das im Jahr 2011 erschienene Buch Saving the World’s Wildlife: WWF – the first 50 years wurde mit der Kooperation von WWF-Funktionären geschrieben. Darin heißt es, dass diese Organisation während der Apartheit in Südafrika dortigen Unternehmen ein warmes Willkommen bereitet hätte. Auf Seite 120 liest man:
WWF Südafrika war in vielfacher Hinsicht ein spezieller Zweig des (WWF). Anstatt in der allgemeinen Bevölkerung Anklang zu finden, stammt dessen Einkommen von Mitgliedern der Unternehmen. 72 Unternehmen traten innerhalb eines Jahres bei, und zwar dank der unermüdlichen Werbung von Anton Rupert bei Unternehmen in Südafrika.
Rupert war einer der Gründer des WWF und einer der reichsten Männer der Welt. Woher stammt sein Reichtum? Vom Tabak. In einem Nachruf wird das erklärt:
Unter der Prämisse, dass es immer eine große Nachfrage nach Tabak geben würde, egal was in der Welt passieren würde, entwickelte er ein Unternehmen zur Zigarettenherstellung namens Voorbrand, was aber bald in Rembrandt Ltd umbenannt worden ist. Deren Interessen in Übersee wurden letztendlich von Rothmans wahrgenommen.
Der WWF ist die größte und wohlhabendste grüne Lobbygruppe des Planeten. Einer seiner Gründer war ein Tabakbaron.
Al Gore hat für seinen Aktivismus hinsichtlich der Klimaänderung den Friedensnobelpreis gewonnen. Er war inniglich mit der Tabakindustrie verbunden, und zwar fast sein ganzes Leben lang.
Wird Professor Glantz eine Studie über diese Tatsachen schreiben? Wird er in einer Presseerklärung bekannt geben, dass sowohl Al Gore als auch der WWF „seit Langem Verbindungen zu Tabakunternehmen haben“?
Wird seine Universität eine Presseerklärung verbreiten, die bereits in der Überschrift verkündet, dass die Verbindungen des WWF zur Tabakindustrie bis in die sechziger Jahre zurück reichen?
Und schließlich, werden die gekauften PR-Profis, die als Aktivisten im DeSmogBlog posieren, sich darüber auslassen, wie der WWF „von der Tabakindustrie und Milliardären gegründet worden war“?
Link: http://nofrakkingconsensus.com/2013/02/11/about-those-tobacco-connections/
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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