Wenn jemand einmal ganz oben steht, scheint es so, als ob seine totale Inkompetenz auch noch belohnt wird.

Eine der auffälligeren Dinge des britischen Lebens heutzutage ist die Frage, wie viele Menschen, die auf die eine oder andere Weise für schuldig befunden werden, Fehler in ihrem Job gemacht zu haben, aber nichtsdestotrotz damit durchkommen, ohne irgendwie Strafe zahlen zu müssen. Wir sehen beinahe täglich Beispiele dafür, wenn zum Beispiel der Chef einer bedeutenden Nachrichten-Agentur zum Rücktritt gezwungen wird, der eigentlich unehrenhaft zu sein hätte, der aber mit 11 Millionen Pfund abgefunden wird; oder ein wegen Inkompetenz gefeuerter leitender Exekutivrat, der danach eine grotesk aufgeblähte Abfindung erhält wie die ehemalige Chefin der Haringey Social Services, deren Abgang mit 1 Million Pfund kompensiert wurde, und zwar nach ihrem völligen Fehlverhalten nach dem Baby P-Skandal.

Bild rechts: Lord Patten, Vorsitzender des BBC-Trusts. Photo: ANDREW CROWLEY

Noch vertrauter sind Fälle von Personen, die an ihrem überbezahlten Arbeitsplatz ein furchtbares Durcheinander anrichten und niemals dafür zur Rechenschaft gezogen werden, wie jene „Quango Queens“, die sich mühelos von einem Posten auf den nächsten schieben, dem sie in keiner Weise gewachsen sind. „Was muss man tun, um gefeuert zu werden“, könnten wir fragen, „wenn man an der Spitze einer Organisation im modernen Britannien steht?“

Solche Gedanken hätten wir vorige Woche haben können, als wir hörten, wie MP’s [= Parlamentsabgeordnete] Lord Patten und die BBC scharf für deren Zustimmung kritisiert haben, George Entwistle nach nur 54 Tagen im Amt als Generaldirektor das volle Jahresgehalt von 450000 Pfund zu zahlen – was zusammen mit anderen Zuwendungen einen Verdienst von 10 000 Pfund pro Tag ausmacht.

Patten hat eingeräumt, dass er mit der Ernennung von Mr. Entwistle „falsch“ gelegen habe, und das es richtig war, ihn zwei Monate später durch jemand anders zu ersetzen. Aber wenn man Pattens eigener Selbstzufriedenheit oder sich selbst rechtfertigenden Interviews in der Nachrichtensendung Today und anderswo zuhört, muss man sich genauso fragen, wie Patten selbst die Chuzpe gehabt haben könnte, seinen eigenen Posten als Vorsitzender des BBC-Trusts zu behalten, wenn praktisch alles, was er dort getan hat, gezeigt hat, dass er total unfähig ist, die umfangreichen Reformen durchzuführen, die diese aufgeblähte, selbstzufriedene Organisation so dringend braucht.

In gewisser Weise habe ich ein persönliches Interesse an diesen Dingen, weil es gerade ein Jahr her ist, dass ich einen langen Bericht für die GWPF geschrieben habe, in dem ich analysiert habe, wie und warum die BBC sich so zum Himmel schreiend über ihre eigene Charta hinsichtlich der Berichterstattung zur Klimaänderung hinweg gesetzt hat – von seiner schamlos verzerrten Darstellung der wissenschaftlichen Diskussion bis zu der Art und Weise, wie sie sich selbst in einen Propagandazweig der Windindustrie verwandelt hat.

Ich konnte die Entscheidung der BBC, seine Hörerschaft diesbezüglich in die Irre zu führen, bis zu dem inzwischen notorischen „geheimen Seminar“ im Jahre 2006 zurück verfolgen, an dem 28 leitende BBC-Mitarbeiter teilgenommen haben einschließlich Helen Boaden, die Direktorin der Nachrichten (die nach einer kurzen Abwesenheit von ihrem Job im Zuge ihrer Verstrickung im Savile-Fiasko in der vorigen Woche glücklich an ihren mit 354000 Pfund jährlich bezahlten Job zurückkehrte, als ob nichts geschehen war).

Es war der BBC-Trust, der der Welt 2007 erzählt hat, dass das Briefing auf diesem die Politik ändernden Seminar von den „besten wissenschaftlichen Experten“ stammte. Erst kürzlich kam heraus, dass das eine komplette Falschaussage war. Nicht ein einziger wirklicher Klimaexperte war dort, und fast alle waren professionelle Propagandisten von Organisationen wie Greenpeace.

Patten selbst war genauso glücklich über den absichtlichen Bruch der BBC mit seiner Charta bzgl. Klimaänderung wie über so vieles Andere in seiner korrupten und unehrlichen Organisation. Wie zum Beispiel seinen Segen, dass ein anderes geschäftsführendes Mitglied, Caroline Thomson, mit 674 000 Pfund davonlaufen durfte. Ist es überraschend, wenn  wir solche Dinge hören, dass so viele von uns ungläubig darauf starren und uns fragen, wie in aller Welt diese Leute mit so was davon kommen?

[Im Original folgt hier ein längerer Abschnitt über einen Bericht bzgl. einer skandalösen Behandlung von Kindern seitens der Behörden. Da das nicht zum Thema auf diesem Blog gehört, wird auf eine Übersetzung verzichtet.

Interessant wird es aber wieder in den letzten Abschnitten:]

Die rätselhafte Welt von „Abwasser zu Treibstoff” wird immer noch düsterer

In der Kolumne der vorigen Woche hieß es, dass dem Unternehmen TMO Renewables 50 Millionen Pfund gezahlt worden sind, um ihm zu helfen, Abwässer in Biotreibstoffe zu verwandeln. Tatsächlich soll solche Förderung dazu dienen, Forschung und Entwicklung voranzutreiben und ist nicht dazu gedacht, den Umsatz zu steigern. Es freut mich, die Dinge hier gerade rücken zu können.

Es könnte irgendwie geschmacklos zur Weihnachtszeit aussehen, das Thema der menschlichen Abwässer anzusprechen, aber ich befürchte, dass die Geschichte, von der ich vorige Woche berichtet habe [demnächst bei EIKE hier auf Deutsch] noch verwirrender ist als ich ursprünglich gedacht hatte. Ich wurde in die Irre geführt durch Berichte, wonach die Regierung an TMO Renewables 50 Millionen Pfund für die Umwandlung von Abwässern zu Biotreibstoffen zahlen wollte. Der Parlamentsabgeordnete Tim Yeo ist der Chef dieser Firma. Eigentlich ist die Regierung dabei, weitere Förderungen an sein Biotechnology and Biological Science Research Council (BBSRC) zu zahlen, von wo das Geld in verschiedene Richtungen fließen soll, die noch zu bestimmen sind. Es stimmt auch, dass TMO, weltweit führend im Aufspüren von Bakterien, die Biomasse in Treibstoff umwandeln, bereits Millionen Pfund von der EU und der Regierung erhalten hat, einschließlich neun Zuwendungen von der BBSRC.

Obwohl es lobenswert scheinen könnte, öffentliche Gelder so einem britischen Unternehmen zukommen zu lassen, lautet die eigentliche Frage, ob es richtig ist, dass Mr. Yeo sowohl Chef einer solchen Firma, die ihm im vorigen Jahr 60000 Pfund gezahlt hat, als auch Vorsitzender des Unterhausausschusses zu Energie und Klimaänderung [the Commons Energy and Climate Change Committee] sein sollte. Das Komitee sieht es als eine seiner Hauptaufgaben an, die Regierung dazu zu drängen, mehr Geld für verschiedene Arten erneuerbarer Energie auszugeben, und deren Vorsitzender hat finanzielle Interessen an verschiedenen Firmen erklärt, die unter den Vorteilsnehmern dieser Ausgaben sein könnten.

Ich muss auch den Teil meiner Story aktualisieren, der sich mit dem Longannet-Kraftwerk befasst hat, Stromversorger für ein Viertel aller schottischen Haushalte. Ihm wurde im Jahre 2004 verboten, damit fortzufahren, die halbe Menge der schottischen Abwässer zu Treibstoffen für die Stromerzeugung umzuwandeln. Der oberste schottische Richter bestätigte eine Vorschrift der Scottish Environmental Protection Agency (Sepa),, die das Verfahren ursprünglich begrüßt hatte, dann aber einen Rückzieher machte, weil dieser Vorgang unter den EU-Gesetzen zu Abfall illegal war.

Tatsächlich stellte sich heraus, dass Sepa das weitere Verbrennen von Abwasser-Pellets illegalerweise noch bis zum April dieses Jahres zugelassen hatte – und die anfallende Asche wurde an eine Firma namens Scotash verkauft, welche daraus Baustoffe herstellt. Inzwischen kauft Scotash selbst diese Pellets, um sie direkt in einer EU-konformen Brennkammer in Asche umzuwandeln – nur dass es illegal ist, auf diese Weise Strom zu erzeugen. Mit dieser glücklichen Botschaft wünsche ich meinen Lesern frohe Weihnachten!

Christopher Booker

Link: http://www.telegraph.co.uk/comment/9762505/A-shameless-lack-of-blame-at-Pattens-BBC.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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