Als Reaktion auf aufnahmebereite Märkte für grüne Energie in Europa und Nordamerika hat sich China in der massenhaften Herstellung von Windturbinen und Solarpaneelen engagiert. Damit war China erfolgreich mit der Schaffung enormer Produktionskapazitäten der Erzeugung grüner Energie. Und jetzt muss sich China den Konsequenzen seines großen Erfolges stellen.
Die chinesische 30-Milliarden-Dollar-Solarindustrie ist überdimensioniert und schwer verschuldet. Analysten zufolge können selbst Milliarden Dollar neuer Zuwendungen seitens der Regierung China nicht mehr aus dem Loch holen…
Die Suntech Power Holdings (STP), der weltweit größte Hersteller von Solarpaneelen, hat im September angekündigt, 1500 Arbeiter in seiner Fabrik zur Herstellung von Photovoltaikzellen in Wuxi zu entlassen oder umzuschulen. Um solvent zu bleiben, war die Firma LDK Solar (LDK), der zweitgrößte Hersteller von Solar-Halbleiterscheiben in China, gezwungen, eine Beteiligung von 20 Prozent an einen Investor in erneuerbare Energien zu verkaufen, der der Stadt Xinyu gehört, in der sich die Zentrale von LDK befindet. Die Unterstützung kommt zu einer Zeit, in der sich die Unternehmen darauf vorbereiten, Gesamtverluste von 987 Millionen Dollar im Jahr 2012 bekannt zu geben… Regionale Regierungen reagieren sehr unwillig auf das Scheitern ihrer jeweiligen lokalen Hersteller von Solarpaneelen.
… Hilfen von lokalen Regierungen könnten das größte Hindernis sein, Chinas Solarindustrie wettbewerbsfähig zu machen, sagt Shyam Mehta, Solaranalyst der Boston Consulting Company GTM. „Solange sie nicht aufhören, die nicht wettbewerbsfähigen Hersteller zu unterstützen, wird sich das nicht ändern“.
…Die Bilanzen sowohl von LDK als auch von Suntech sind „so ungeheuerlich“, dass sie „augenblicklich bankrott wären, wenn sie Amerikaner oder Europäer wären“, sagt Pavel Molchanov, ein Analyst bei James & Associates. Die Unternehmen haben auf Nachfrage nicht geantwortet. Molchanov glaubt, dass Infusionen von Regierungsgeldern die Verluste nicht aufhalten können, solange sich China nicht seiner massiven Überkapazität stellt – der gleichen Fülle von Paneelen, die die globalen Preise während der vergangenen beiden Jahre auf die Hälfte hat fallen lassen und Hersteller von Solarpaneelen in den USA wie Solyndra aus dem Markt verdrängt hat. „Jede Provinz, jede Stadt, jede Bank trachtet danach, seine Interessen so gut wie möglich zu verteidigen“, sagt er. „Das ist der Grund, warum das Vorantreiben der Fabrikation bisher so dynamisch war“ [Original: „That’s why kicking the can down the road has been the dynamic so far.”] Aaron Chew, ein Analyst bei der Maxim Group in New York, sieht es ähnlich: „Die Subventionen der Regierung sind besser als gar nichts, aber ich glaube nicht, dass sie die Industrie retten werden, die immer noch nicht profitabel arbeitet“.
Den Investitionen Chinas in die Windkraft geht es nicht besser. Ein Viertel der chinesischen Windparks sind nicht mit einem Stromnetz verbunden – das Ergebnis schlechter Planung, unzureichender Übertragungswege und Sorgen seitens regionaler Behörden, dass die Unberechenbarkeit der Windschwankungen sich negativ auf normale Unternehmungen auswirken kann. Stromausfälle in Verbindung mit Windkraft sind in drei Provinzen aufgetreten, während lokalen Presseberichten zufolge durch explodierende Apparate viele Arbeiter ums Leben gekommen sind. China Datang Corporation Renewable Power, ein Entwickler von Windenergie in Staatsbesitz, erlebte in der ersten Hälfte des Jahres 2012 einen Absturz um 76 Prozent, teilweise weil regionale Versorger einfach nicht die Kapazität haben, die gesamte erzeugte Energie aufzunehmen.
Die chinesischen Hersteller von Windturbinen, die 40 Prozent des weltweiten Outputs liefern, leiden unter doppeltem Druck, weil die Nachfrage sowohl im Inland als auch im Ausland fast zum Erliegen gekommen ist. Die Sinovel Wind Group, dem Marktwert nach der weltgrößte Hersteller von Windturbinen, hat im dritten Quartal dieses Jahres einen Verlust von 45 Millionen Dollar wegen eines Verkaufsrückgangs um 82 Prozent gemeldet – sein größter Verlust seit dem Gang an die Öffentlichkeit im Januar 2011 (Businessweek).
Die Leiden der chinesischen grünen Energie waren den Beispielen in anderen Ländern zufolge zu erwarten, die einen ähnlich glitschigen Abwärtsweg eingeschlagen haben.
Moderne industrielle Netze können die gewaltigen Energiefluktuationen von Augenblick zu Augenblick nicht verkraften, wenn es um so unzuverlässige Energiequellen wie Big Wind und Big Solar geht. Immer wenn man in großem Umfang den Übergang zu „grüner Energie“ zu schaffen versucht, sind die ökonomischen Initialkosten exorbitant, d. h. die Kosten der Kraftwerke selbst, die Kosten einer neuen Stromnetz-Infrastruktur und die gewaltigen Kosten zum Erhalt von Backup-Kraftwerken. Und dann gibt es da noch den Druck auf die Gesellschaft, wenn Verbraucher mit geringem oder mittlerem Einkommen sich nach der Decke strecken müssen, um ihre empor schnellenden Stromrechnungen bezahlen zu können.
Aber die wirklichen Kosten solcher ideologisch getriebener Versuche von oben nach unten, ein nationales Stromnetz und die Stromversorgung zu transformieren, beginnen sich abzuzeichnen, wenn die Unzuverlässigen sich der 20%-Marke der Gesamtkapazität im Netz nähern. Vor allem die starke und unvorhersagbare Unberechenbarkeit der Windkraft führt zu Stromausfällen – Blackouts, Brownouts und selektiver Abkopplung von Stromverbrauchern.
Die Industriebetriebe fangen an, aus einem Wirtschaftsbereich abzuspringen, das unfähig ist, zuverlässig elektrische Energie zur Verfügung zu stellen, und zwar noch bevor die Tröpfchen zur Flut werden und bevor ein ehemaliges kontinentales Machtzentrum wie Deutschland im Begriff ist, einem nationalen Ruin nach Art von Griechenland entgegen zu gehen. Ein Weltmachtzentrum wie die USA werden international so ruiniert wie Zimbabwe – gäbe es da nicht das Schiefer-Fracking, Kohle und die altmodische Kernkraft zur Stromerzeugung.
Russland und Saudi-Arabien sähen nichts lieber, als dass die USA und Deutschland ihre Zukunft auf unterbrochener unzuverlässiger grüner Energie bauen. Diktatoren lieben die nützlichen Idioten, die ihnen ihre Arbeitsplatzsicherheit auf unbestimmbare Zeit garantieren.
Al Fin Energy
Link: http://alfin2300.blogspot.co.uk/2012/11/chinas-great-green-bubble-of-overbuilt.html
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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