Während sich die selbst auferlegte Sparsamkeit in den europäischen Lebensstandard frisst und bei den Wahlen Revolten auslöst, ist „Wachstum“ zum Mantra der Politiker geworden. Aber um wettbewerbsfähig zu sein, benötigt Europa eine sichere, ausreichende Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen. So lange Europa seine Besessenheit hinsichtlich der Kohlendioxid-Emissionen sowie die daraus sich ergebende Politik hin zu anti-fossilen Energieträgern nicht radikal überdenkt, wird Wachstum höchstwahrscheinlich flüchtig bleiben.
Die Gesetze der Europäischen Union legen fest, dass die 27 Mitgliedstaaten ihre CO2-Emissionen bis 2020 im Mittel um 20% kürzen müssen, verglichen mit dem Niveau von 1990. Das weitere Ziel ist eine Reduktion zwischen 80 und 95% bis zum Jahr 2050. Im Mai 2010 schätzte eine Studie des Energiekommissariats der EU, dass sich die Kosten für die Reduktion um 20% auf 48 Milliarden Euro pro Jahr belaufen würden. Der Entwurf der Energie-Roadmap dieses Kommissariats spricht Klartext: „Es gibt einen Zielkonflikt zwischen der Politik zur Klimaänderung und der Wettbewerbsfähigkeit.“
Den gibt es in der Tat. Das Beratungsbüro Verso Economics hat die Alternativkosten des Subventionssystems in UK für die Erneuerbaren berechnet und kam zu dem Ergebnis von 10 000 Arbeitsplätzen nur zwischen 2009 und 2010. Ein Bericht der Energy Intensive Users Group (EIUG, welche die energieintensiven britischen Industrien repräsentiert) und des Trades Union Congress nannte die Stahl- und Papierindustrie, Keramik, Zement, Klebstoff, Aluminium und basische anorganische Chemikalien, auf die bis zum Jahr 2020 bis zu 140% zusätzliche Kosten zukommen dürften, und zwar als Folge der Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen. Der Direktor der EIUG, Jeremy Nicholson merkt an, dass „die gegenwärtige Politik anscheinend darauf abzielt, einen Markt für Wettbewerber aus Übersee zu kreieren.“
Die emissionsfreie Solar- und Windenergie, auf die sich UK seinen Plänen zufolge immer mehr verlassen will, sind teuer. Die Regierung schätzt, dass ein geplanter Offshore-Windpark 140 Milliarden Pfund [ca. 164 Mrd. Euro] oder 5600 Pfund [ca. knapp 7000 Euro] für jeden einzelnen Haushalt kosten würde. Konventionelle Energie könnte die gleiche Menge an Energie zu einem Preis bieten, der nur 5% davon ausmacht.
Das Department of Energy and Climate Change in UK hat einen Bericht in Auftrag gegeben (unter Leitung von Prof. John Hills von der London School of Economics), das Thema „Energiearmut“ zu untersuchen, die definitionsgemäß vorliegt, wenn mehr als 10% das Haushaltseinkommens für Energie aufgewendet werden muss. Es wurden vier Millionen von Englands 21,5 Millionen Haushalten gefunden, die in diese Kategorie fallen, und diese Zahl könnte sich noch auf 9,2 Millionen bis zum Jahr 2016 erhöhen (43% aller Haushalte in England). Einige der Schlüsselfaktoren sind grüne Steuern und Abgaben, die die Rechnungen bis zum Jahr 2020 um 200 Pfund [ca. 240 Euro] erhöhen dürften.
Die spanischen Erfahrungen mit der Subventionierung der Erneuerbaren waren schmerzhaft. Eine Studie der Universidad Rey Juan Carlos kam im Jahr 2009 zu dem Ergebnis, dass die Subventionen 3,45% der Steuerlast aller spanischen Haushalte ausmachten und zu einem Verlust von 110 500 Arbeitsplätzen führten. Eine interne Untersuchung der Regierung Zapatero war genauso düster. Darin wurde festgestellt, dass der Strompreis die Wettbewerbsfähigkeit der spanischen Industrie bestimmt, und der Preis war auf 17% über den europäischen Mittelwert gestiegen. Hauptgrund: die Subventionen der Regierung für Erneuerbare, die zwischen 2004 und 2010 um das Fünffache gestiegen sind.
Während die Solar-Investitionsblase in Spanien inzwischen geplatzt ist, fahren andere mit schlecht durchdachten Plänen fort. Dänemark hat jetzt schon die höchsten Energiepreise in Europa. Und doch hat die kürzlich gewählte dänische Regierung ihr Ziel zur CO2-Reduktion auf 40% bis zum Jahr 2020 angehoben und sich das weitere Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 ganz von fossilen Energieträgern loszukommen.
Das Subventionssystem in Italien hat das Preisniveau für Windenergie um das Dreifache über das Marktniveau gehoben. Eine Studie des italienischen Instituto Bruno Leoni fand heraus, dass das Kapital zur Schaffung eines grünen Arbeitsplatzes ausgereicht hätte, um 6,9 Arbeitsplätze in der Industrie zu schaffen.
Selbst Deutschland, Europas gesündeste Wirtschaft, könnte vor einigen rüden Überraschungen stehen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz aus dem Jahr 2000 verlangt von allen Stromversorgern die Einspeisung von Erneuerbaren zu festgesetzten, exorbitanten Preisen, die für 20 Jahre garantiert sind. Eine deutsche Versorgungsinstitution hat festgestellt, dass die [Erzeugung von] Sonnenenergie in Deutschland etwa so sinnvoll ist wie der Anbau von Ananas in Grönland. Trotzdem verfügt Deutschland inzwischen über die Hälfte der weltweiten Photovoltaik-Kapazität.
Fritz Vahrenholt, der scheidende Leiter der Abteilung Erneuerbare Energie bei RWE Innogy und ein früherer Held der deutschen Umweltbewegung, sagt jetzt: „Wir zerstören die Grundlagen unseres Wohlstands. Wir stellen die Autoindustrie in Deutschland zur Disposition, die Stahl-, Kupfer-, Silikon- und chemische Industrie, was immer Sie wollen!“
In Frankreich gibt es wegen des großen Anteils der Kernkraft keine Emissionsprobleme. Aber der neue Präsident Francois Hollande hat versprochen, die Kernkraft um ein Drittel zu kürzen. Seine geschlagene sozialistische Rivalin Maxine Aubry hat versprochen, die Kernkraft insgesamt abzuschalten.
Ist die Energiequelle billig und reichlich vorhanden – und noch dazu mit geringem CO2-Ausstoß – möchte der größte Teil Europas davon nichts haben. Obwohl es in Europa riesige Schiefergas-Vorkommen gibt, hat Deutschland zur Ausbeutung von Schiefergas ein Moratorium verfügt, was in Frankreich bereits per Gesetz verboten ist.
Täglich gibt es immer mehr Beweise dafür, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung eine verlogene Apokalypse ist, aber seine Auswirkung hinsichtlich der Beeinträchtigung des Lebensstandards ist nur zu real.
N. N.
Link: http://www.icecap.us/ vom 7. Juni, Spalte 1 „What’s New & Cool“
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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