Romneys Chance – Billige Energie belebt US-Wirtschaft

Romney’s Historic Opportunity: Low-Cost Energie Fuels Economic Recovery

Gastbeitrag von Dr. Fred Singer (auf WUWT)
Energie, das Lebenselixier der Wirtschaft, ist Präsident Barack Obamas Achillesferse. Mitt Romney kann die Wahl im November gewinnen, wenn er seinen Wahlkampf auf eine vernünftige Energiepolitik konzentriert.

“Mr. Romney wird sich nicht nur mit Mr. Obamas Fehlern beschäftigen müssen, sondern auch mit einem besseren Plan zur Wiederherstellung der Prosperität.” [WSJ 4-26-12] Und mit einer “…optimistischen konservativen Vision, welche der Partei Zuversicht und den Wählern einen Anstoß zum Undenken gibt.  Er muss sein Regierungsprogramm ankündigen für den Fall, dass er im November gewinnt …”. (NYT)

Als Kandidat für die US-Präsidentschaft sollte Romney nun eine zusammenhängende Politik für billige und sichere Energie formulieren, welche der US-Wirtschaft einen Schub gibt und die Menschen aus der Armut befreit. Im Grunde muss er zusammen mit seinen Anhängern die Öffentlichkeit überzeugen und inspirieren.
Es sollte deutliche Ziele nennen: Niedrigere Benzinpreise; billigeren Strom; billigeren Dünger für die Farmer und niedrigere Nahrungsmittelpreise für jedermann; billigeren Treibstoff für den Luftverkehr und für das Speditionsgewerbe; niedrigere Rohstoffpreise für die Chemische Industrie. Auch sollte er nun die Köpfe benennen, die er in seiner Mannschaft haben möchte zur Besetzung der entscheidenden Posten, um seine Politik zu machen. Sein Partner für die Vizepräsidentschaft sollte sich zur Unterstützung dieser Ziele bereits bekannt haben.

Obama hat es Romney leicht gemacht

Romney kann gewinnen, Obama hat ihm schon das meiste an Munition geliefert:
**Unter Obama hat sich der Benzinpreis mehr als verdoppelt, von $1.80 (US-Durchschnitt) nähert er sich nun $5 pro Gallone. Sein Energieminister, Dr. Chu, wollte die Preise auf Europäischer Höhe von $8 – $10 sehen.” Das tut der Mittelschicht wirklich weh, besonders den Paaren mit zwei Autos, die zur Arbeit pendeln müssen. Aber alles, was Obama getan hat und noch tut, verschlimmert die Situation.
**Er hat sein Veto gegen die Keystone Pipeline eingelegt, die immer mehr Öl von Kanada zu den Raffinerien am Golf von Mexiko leiten sollte, die sofort verfügbare Jobs geschaffen und die Energiesicherheit erhöht hätte.
**Er hat eine Menge Gebiet in Bundesbesitz der Öl und Gasproduktion entzogen – besonders in Alaska und vor den Küsten. Die Alaska-Pipeline ist in Gefahr, auszutrocknen. Sogar dort, wo die Exploration erlaubt ist, können Fördergenehmigungen nur schwer erlangt werden wegen bürokratischer Hindernisse.
**Für Obama ist Öl ein “Treibstoff der Vergangenheit;” das ist nicht so bei den Millionen von Autofahrern. Er möchte ihnen gerne Algen in die Benzintanks füllen – das ist die letzte Bio-Treibstoff-Idee! In seinem 2008er Wahlkampf hat Obama versprochen, dass unter seiner Regierung die Strompreise durch die Decke schießen würden. Dieses Versprechen hat er eingehalten – mit Hilfe des fehlgehenden ‘Standards für Erneuerbare Elektrizität,’ welcher die Energieversorger verpflichtet, teure ‘Grüne ’ Energie von den Solar- und Windprojekten einzukaufen und so indirekt zu Steuer-Einnehmern zu werden.
**Er hat auch versprochen, dass potentielle Erbauer von kohlebefeuerten Kraftwerken pleite gehen würden. Das würde noch so kommen wegen der extrem belastenden Regulierungen aus der Umweltschutzbehörde EPA. Dem jüngsten EPA-Plan zufolge soll der Bau neuer kohlebefeuerter Kraftwerke gestoppt werden, indem unmöglich zu erreichende Emissionsgrenzwerte für Kohlendioxid gesetzt werden. Allerdings will die EPA Ausnahmen zulassen, wenn das Kraftwerk das CO2 abscheidet, die Technik dafür ist aber nicht da und die Kosten werden prohibitiv sein.
**Falls Obama wiedergewählt wird, wird wahrscheinlich seine EPA mit der CO2-Begründung auch bestehende Kohlekraftwerke schließen – und vermutlich überhaupt keinen Neubau von fossil-befeuerten Kraftwerken mehr zulassen, sogar die Erdgasbefeuerten, die nur etwa die Hälfte CO2 im Vergleich zu Kohle ausstoßen. Die kalifornische PUC hat schon Gaskraftwerke verboten (am 19. April 2012), um das unrealistische Ziel von 33% Grüner Elektrizität zu erreichen.
**Die Zeichen drohender EPA Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbeutung der Schiefergaslager durch das Horizontalbohren stehen schon an der Wand. Man behauptet, dass vom ‘fracking’ das Wasser verschmutzt würde.
Es gibt nur eine Erklärung für derartiges irrationales Vorgehen: Die Obama-Regierung scheint von Kopf bis Fuß von der pathologischen Angst katastrophaler Erderwärmung besessen zu sein, ohne an die Zukunft der Wirtschaft oder der Arbeitsplätze zu denken. Die CO2-Emission muss gestoppt werden!
Die stärkste Bestätigung dafür ergab sich aus Obamas Aussagen zum Klimawandel, als er versprach dieses Glaubensbekenntnis der (amerikanischen politischen) Linken zu einem zentralen Punkt im kommenden Wahlkampf zu machen. Das mag sich gut bei der Leserschaft von Rolling Stone machen. Aber angesichts der wachsenden Skepsis unter den normalen Amerikanern über das ideologische Kauderwelsch, das hierzu von den Mainstream Medien und aus dem Weißen Haus ständig herausgespuckt worden ist, könnte das für Obama keine Hilfe bei den Wechselwählern und den Wählern aus der Arbeiterschaft werden, die er im November ebenso braucht, wie die gebildete Elite, die ihn dazu gedrängt hat, den Bau der Keystone XL Pipeline zu stoppen. Dieser Konflikt offenbart einen Widerspruch im Zentrum seines Präsidentschaftswahlkampfes. (Commentary Magazine)
Die Situation ist wie gemacht für Romney, um eine angriffslustige Kampagne gegen die derzeitige Energiepolitik zu starten –  die noch übler würde, wenn Obama wiedergewählt wird.

Was Romney tun muss, um im November zu gewinnen

Romney muss den Wählern ganz klar machen, warum billige Energie absolut nötig für eine wirtschaftliche Erholung ist, für neue Arbeitsplätze, für einen Anstieg der Durchschnittseinkommen. Dies besonders für die Familien der Mittelschicht, die derzeit zu viel ihres Budgets für die notwendige Energie ausgeben müssen. Romney sollte auf die völlig realistische Aussicht auf amerikanische Energie-Unabhängigkeit setzen. Das ist oft versprochen, aber nie zuvor erreicht worden. Ja, er kann sogar darauf setzen, dass die USA zu einem Exporteur von Energie werden können.
**Romney kann mit Aussicht auf Erfolg versprechen, den Benzinpreis auf $2.50 pro Gallone oder noch weniger zu reduzieren, und dabei kann er Newt Gingrich dankbar sein, der dieses Ziel in einer seiner Wahlkampfreden vorgeschlagen hatte. Um es zu erreichen, müsste der Weltmarktpreis für Öl unter $60 pro Barrel von gegenwärtig $110 fallen.
**Dieses glänzende Energieversprechen ist möglich wegen des niedrigen Preises für Erdgas, der auf $2 pro mcf (1000 cubic feet) von seiner Spitze von $13 (2008) gefallen ist – mit  einer Tendenz nach unten. Alles, was Romney tun muss, ist, die Hindernisse aus der gegenwärtigen Regulierung so weit wie nur möglich zu beseitigen.
Drei wichtige Wirtschaftstatsachen sind zu bedenken:
**Da viele der neuen Bohrlöcher hochwertiges Öl liefern und flüssiges Erdgas (NGL – natural gas liquids) als Nebenprodukt, kann letzteres gewinnbringend zu noch niedrigeren Preisen verkauft werden.
**Erdgas wird derzeit für weniger als 15% vom Durchschnittspreis für Rohöl verkauft, bezogen auf Energie/BTU Basis. Das heißt, dass der Ersatz von öl-basierten Treibstoffen wie z. B. Diesel und Benzin, entweder mit Flüssig-Erdgas (Liquid Natural Gas – LNG) oder komprimiertem Erdgas (Compressed Natural Gas – CNG) gewinnbringend ist. Das kann der wirtschaftlichste und schnellste Ersatz für schwere Straßenfahrzeuge, Erdbewegungsmaschinen, diesel-elektrische Lokomotiven, Busse und Flottenfahrzeuge sein.
**Es wird auch profitabel, Erdgas direkt in Benzin oder Diesel durch chemische Prozesse ähnlich wie in Raffinerien zu wandeln. Methanol, Wasserstoff und andere Exoten kann man vergessen. Die direkte Konversion könnte die existierende Infrastruktur nutzen; sie ist kommerziell sinnvoll, die Technik ist erprobt, und das Gewinnpotential ist offensichtlich – selbst wenn die Konversions-Effizienz bei bescheidenen 50% liegt.
Dank des billigen Erdgases wird Romneys Versprechen auf niedrigere Benzinpreise leicht erfüllbar sein: durch sinkende Nachfrage und weltweit steigendes Angebot wird der Weltmarktpreis fallen und damit auch der Preis für die treibstoffabhängigen Transportkosten. Durch Absenken des Bedarfs für Treibstoff für den Transport müsste es möglich sein, rasch die Ölimporte aus Übersee zu senken; derzeit beträgt der Öl-Anteil 60% (in $) am gesamten Importvolumen. Zugleich kann die Ölförderung in ganz Nordamerika gesteigert werden. Die USA würden sich dann auf dem Weg in die Energie-Unabhängigkeit befinden und dazu noch Treibstoffe exportieren – mit der Folge einer gewaltigen Verbesserung der Zahlungsbilanz.

Der Öl-Milliardär Harold Hamm, Vorstandssprecher von Continental Resources und Entdecker der ausgiebigen Bakken Ölfelder in den nördlichen Great Plains, beklagt die derzeitige Energiepolitik als entwicklungshemmend. “Präsident Obama sitzt bei  der Energie auf dem falschen Pferd,” sagte er in einem Interview mit Stephen Moore. Angesichts des Ausmaßes der Energieerzeugung können wir überhaupt nicht an das Ziel einer Energie-Unabhängigkeit herankommen, wenn wir Steuerdollars in „Grüne  Energie” Quellen versenken, wie z. B. Wind und Solar. Sie (die Energie-Unabhängigkeit) muss aus dem Öl und Gas kommen. Hamm ist Energieberater für Romney. Gleichermaßen klagte Gouverneur Bob McDonnel, der beabsichtigt, Virginia durch die Entwicklung von offshore Öl und Gas zum Hauptsitz der Energie-Erzeugung an der Ostküste zu machen, in einem Gastbeitrag im Wall Street Journal, dass Obamas Worte „meilenweit von seinen Taten entfernt seien.”

Und noch ein Versprechen kann Romney zuversichtlich geben, nämlich, dass er den Preis für Elektrizität um die Hälfte senken kann – oder noch darunter. Das Versprechen kann erfüllt werden nicht nur aufgrund des niedrigen Erdgaspreises sondern auch wegen der viel höheren Energie-Effizienz von 60% und höher der Gaskraftwerke im Vergleich zu den derzeitigen Kohle- und Kernkraftwerken von 35-40%. Höhere Effizienz reduziert nicht nur die Brennstoffkosten (pro Kilowattstunde) sondern senkt auch deutlich die Kapitalkosten (pro Kilowatt).
Die Effizienz kann noch höher gesteigerte werden, wenn Elektrizität in einem verteilten Erzeugungssystem produziert wird: Wenn nämlich Gaskraftwerke in den verstädterten Zentren stehen und dabei die Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt wird. Dabei wird die Niedertemperatur-Abwärme genutzt, die normalerweise in die Umwelt abgeht und somit verschwendet wird. Sie liefert dann warmes Wasser für Raumheizungen, für das Abtauen von Schnee und Eis, für Wäschereien und sogar für Klima- und Entsalzungsanlagen. Auch das ist erprobte Technik und die Gesichtspunkte der Wirtschaftlichkeit können sehr vorteilhaft sein. Verteilte Energie-Erzeugung erhöht auch die Sicherheit (gegen Terrorismus) und vereinfacht das Problem der Ableitung von Abwärme.
Billiges Erdgas kann Grundstoff für billige Dünger für die Farmer sein: Damit gingen die Nahrungsmittelpreise nach unten, auch Rohstoff für chemische Fabriken, die Plastik und andere Vorprodukte herstellen. Dann könnten Industrien zurück in die Vereinigten Staaten kommen und heimische Arbeitsplätze bereitstellen – anstatt im Ausland zu sein, wo das Erdgas billig ist.
Die Zukunft wird noch glänzender aussehen als heute, wenn erst einmal die Technik zur zukünftigen Ausbeutung der riesigen Gashydrat-Lagerstätten zur Verfügung steht. Das muss Romney in einem optimistischen Ausblick der Wählerschaft vermitteln.
“Naturgas ist ein Eingangsrohstoff zu eigentlich jedem Industrie-Prozess,” und der Gaspreis in den USA ist nur ein Bruchteil dessen in Europa und Asien. Unser Land hat einen unglaublichen Vorsprung, wenn die Arbeitskosten in Asien ansteigen, wenn die Güter-Transportkosten von Asien nach den USA steigen, wenn der Ölpreis steigt, da die amerikanischen Arbeitskosten stagnierten oder gar heruntergegangen sind während der vergangenen 10 Jahre. Wir haben eine wirklich wunderbare Möglichkeit, eine industrielle Wiedergeburt in den USA zu entfesseln.” [Aubrey McClendon, CEO of Chesapeake Energie, WSJ 4-26-12]

Den „Grünen Drachen“ töten

Romney sollte deutliche Aussagen machen zur “Fopperei” (Senator Inhofes Wort) mit Klimakatastrophen aufgrund ansteigender CO2-Pegel. Er sollte klar sagen, dass kein Bedarf an einem hohen Umfang von Windenergie oder Sonnenenergie besteht – sogar der Bau neuer Kernkraftwerke kann aufgeschoben werden. Viele Umweltschützer werden erleichtert sein, wenn die Landschaft nicht mehr mit Sonnenpaneelen, Windmühlen und – auch das – Hunderten von Meilen von Überlandleitungen verunstaltet wird.
In seinem Buch „Werft sie alle raus“ (Throw Them All Out) berichtete Peter Schweizer, dass 80% der Multi-milliardenschweren Grünen Anleihen, Anleihegarantien und Zuwendungen an Obama-Unterstützer gingen. Romney sollte erklären, dass es fortan keine Solyndras oder andere Wohltaten mehr geben wird und keine weiteren Regierungssubventionen für ‚Grüne Energie’ und den Kumpelkapitalismus. Die Märkte sollen in Zukunft über neue Techniken entscheiden, wie z.B. über Elektroautos, Sonnenenergie usw. Viele Washingtoner Lobbyisten werden ihre gutdotierten Pöstchen verlieren.
Es gibt absolut keinen Bedarf für Bio-Kraftstoff. Ja, das gilt auch für Algen wie für Ethanol, das derzeit etwa 40% der amerikanischen Maisernte verbraucht. Der Weltmarktpreis für Mais hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht – auch weil die EPA den Ethanol-Anteil am Treibstoff von 10% auf 15% erhöhen will. Echte Umweltschützer wissen um die vielen Rückwirkungen von Bio-Treibstofffen, die Schäden, die sie an den Ackerflächen und Wäldern anrichten, in Amerika und anderswo, und um die weiten Gebiete, die natürlichen Lebensräumen gewidmet werden könnten.
Schließlich sollte Romney klarmachen, dass er im Falle seiner Wahl Minister für Energie, für das Innere, Leiter der NOAA, der EPA ernennen wird, die seine Überzeugungen in Energiefragen teilen. Und am wichtigsten: er sollte seine Mannschaft im Weißen Haus einschließlich seines Wissenschaftsberaters so zusammenstellen, dass sie das Versprechen billiger und sicherer Energieversorgung für die amerikanische Wirtschaft erfüllen.
Vielleicht wurde das am treffendsten im Wall Street Journal (27. April) formuliert: “Wenn Ihnen die vergangenen vier Jahre gefallen haben, dann können Sie noch mal vier davon haben”
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S. Fred Singer ist Professor Emeritus der University of Virginia und Vorsitzender des Science & Environmental Policy Project (SEPP). Sein Spezialgebiet ist die Atmosphären- und Weltraumphysik. Als Experte auf dem Gebiet der Fernerkundung und der Satelliten war er Gründungsdirektor des US Weather Satellite Service und später Stellvertretender Leiter des US National Advisory Committee on Oceans & Atmosphere. Er ist Senior Fellow am Heartland Institute und am Independent Institute. Obgleich er Physiker ist, hat er Wirtschaftswissenschaft für Ingenieure gelehrt und ein Buch über den Welterdölpreis geschrieben. Er arbeitete in verschiedenen Regierungspositionen und war Berater für Finanzminister Wm. Simon. Er war Mitautor am New York Times Bestseller “Unstoppable Global Warming: Every 1500 years.”  Im Jahre 2007 gründete er das NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change), das viele wissenschaftliche Berichte veröffentlichte. [Siehe www.NIPCC.org]. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen siehe  „http://www.americanthinker.com/s_fred_singer/“ und Google Scholar.
Originalbeitrag hier.
Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE