Fotos rechts: die offiziellen Konferenzblogger Eva Flinkerbusch und Michael Edwards

Die Tiefen, bis zu denen diese früher so geachtete Institution herabgesunken ist, kann man auf der Website zu dieser Konferenz sehen. Dort erscheinen eine Anzahl offizieller Blogbeiträge, darunter einer, der vom Vizevorsitzenden der Veranstaltung, Mark Stafford-Smith, geschrieben wurde. Darin heisst es:

…unsere Wissenschaft sagt uns, dass die Erde jetzt in das ‚Anthropozän’ eingetreten ist, eine geologische Epoche, in der die menschlichen Einflüsse jetzt genau so wichtig für das Verhalten des Planeten sind wie geologische und astronomische Einflüsse in der Vergangenheit. (Backup link)

Aber das ist Unsinn. Wie ich schon im August beobachtet habe, ist eine wissenschaftliche Institution mit der Bezeichnung International Commission on Stratigraphy (ICS) für die Namensgebung geologischer Epochen verantwortlich. Diese Institution hat keine solche Bestimmung abgegeben, nach der eine neue Epoche begonnen hat.

Diese seltsame Behauptung kann man bis zu informellen Grübeleien von dem Atmosphärenchemiker Paul Crutzen vor einem Jahrzehnt zurück verfolgen. Er ist kein Geologe. Er gehört nicht zum ICS. Er hat nicht mehr Autorität, eine neue geologische Epoche auszurufen als ich.

Das Anthropozän ist eine zu 100% politische Feststellung. Sie gipfelt in der PR-Strategie aktivistischer Wissenschaftler. Es ist eine Falle, gelegt für leichtgläubige Journalisten. Dass der Vizevorsitzende einer von der Royal Society ausgerichteten Konferenz die Frechheit besitzt zu sagen, die Wissenschaft sagt uns, dass wir in ein neues Zeitalter eingetreten sind, zeigt nicht nur, dass die Wissenschaft das Gebäude verlassen hat, sondern auch, dass sie von Anfang an nie dort gewesen ist.

Andere Blogbeiträge auf der Site der Konferenz sind ähnlich entmutigend. In einer sagt uns Liese Coulter – eine hauptamtliche PR/Medien-Verantwortliche – dass ihrer Ansicht nach ihr Mann zu viel Auto fährt, so dass sie ihn „dazu gebracht hat“, Kohlenstoffsteuern zu zahlen (backup link).

In einem anderen Beitrag nennt Sunita Narain – die als indische Umwelt- und politische Aktivistin beschrieben wird – die USA „den größten Klimaabtrünnigen der Welt“ und sagt, dass Australien, Japan, Neuseeland und Kanada „weitere große Schmutzkanonen“ sind.

Sie bezieht sich auch auf die „US-Republikaner – Neandertaler, die nicht glauben, dass die Klimaänderung wirklich ist“ (backup link). Offensichtlich hat Frau Narains Mutter sie das nie gelehrt – wenn man versucht, die Meinung anderer Leute durch öffentliche Verunglimpfung zu ändern, ist dies nur sehr selten eine erfolgreiche Strategie.

In noch einem anderen Beitrag auf der Site der Konferenz erklärt der „unabhängige Umwelterzieher und Musiker“ Mike Edwards:

Wir stehen vor einer klaren Entscheidung: Entweder fahren wir damit fort, den Planeten bis zur Katastrophe zu zerstören, oder wir ändern unsere Gewohnheiten… wir müssen uns… wieder mit der Natur verbinden und zu einem Wertesystem kommen, bei dem materieller Wohlstand nicht an erster Stelle steht (backup link).

Edwards, der sich selbst als „einen Experten der Klimaänderung” sieht, wird Teilnehmer einer Diskussion zum Thema Making the vision reality III – creative, connected science sein [etwa: Die Vision Wirklichkeit werden lassen III – kreative, verbundene Wissenschaft]. Der Konferenz-Website zufolge:

Diese Sitzung wird den Weg bereiten für ein neues, ganzheitliches Denkschema, das Platz bietet für multiple wissenschaftliche, künstlerische und kulturelle Exkurse, um die Vision einer nachhaltigen Welt Wirklichkeit werden zu lassen. Das wird Spaß machen; es wird tatkräftig und mitbestimmend sein, aber es wird auf der Botschaft basieren, dass neues Denken erforderlich ist, um transformatorische Ideen zur Verfügung zu haben, um den globalen Umweltherausforderungen zu begegnen. (Hervorhebung hinzugefügt)

Ja, das klingt nach dem, womit die Royal Society ihren wissenschaftlichen Ruf verlinken sollte.

Ein wieder anderer Blogbeitrag stammt von Eva Flinkerbusch, die einen Newsletter herausgibt und die Website für das Global Water System Project betreut. Sie bezieht sich auf den „alarmierenden Zustand“ der Trinkwasserreserven. Sie erklärt, dass das „Problem der Wasserknappheit in absehbarer Zukunft weltweit eskalieren wird“ und erörtert „die Notwendigkeit für Änderungen in … Regierungssystemen“. Ihr Beitrag schließt mit dem typischen Schlachtruf der Aktivisten: „Wir müssen sofort handeln!“ (backup link)

Aber hier ist noch nicht Feierabend. Der Blogger Bo Kjellén, der frühere schwedische Chef-Klimaunterhändler vertritt pompös die Auffassung, dass „es signifikante Änderungen hinsichtlich der Art und Weise geben muss, wie unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft operieren“ – und er schlägt vor, dass der menschliche Verbrauch fossiler Treibstoffe gleichbedeutend damit ist, dass wir unsere Seele dem Teufel verkaufen (backup link).

Yvo de Boer – der als der Klimaboss bei der UN tätig war (und dessen akademische Berechtigungsnachweise offensichtlich in der Sozialarbeit bestehen) – nutzt seinen eigenen Blog, um die Privatwirtschaft zu lehren, wie sie ihre Geschäfte abwickeln sollen. Nach seinen Worten (Hervorhebung hinzugefügt):

„Firmen müssen Belastbarkeit entwickeln…“

„Geschäfte müssen Risiken managen…“ 

„Geschäfte müssen künftige Nachhaltigkeitsrisiken verstehen und sich ihnen stellen…“

„…strategische Planung und Strategieentwicklung wird ebenfalls gebraucht…“

„Die Firmen müssen (sic) die Ursprünge der Gründe verstehen, die ihre Operationen beeinflussen…“ (backup link)

Also, wenn ich einen Betrieb führe, der mit der wirtschaftlichen Depression zurecht kommen muss; wenn ich nicht weiß, ob ich in der Lage bin, nächste Woche nicht insolvent zu werden – glaubt in diesem Falle wirklich irgendjemand, dass ich auch nur fünf Sekunden daran denke, was ein UN-Bürokrat darüber denkt, was ich tun muss?

Also wirklich! Eine Menge Geld wird für diese Konferenz ausgegeben. Man erwartet 2500 Teilnehmer – fast alle werden mit fossil betriebenen Fahrzeugen anreisen.

Und das wird als „die größte Zusammenkunft von Wissenschaftlern zur globalen Änderung und Nachhaltigkeit vor dem Erdgipfel Rio+20“ bezeichnet (kursiv hinzugefügt). Aber wie wir sehen, sind viele der involvierten Individuen alles andere als Wissenschaftler. Es sind ausschließlich Politiker und Bürokraten. Es sind Kommunikationsmanager und Musiker. Und was am meisten zählt, alle sind politische Aktivisten. In einigen Fällen geben sie das sogar selbst zu. In anderen wird es dadurch enthüllt, was sie sagen und wie sie sich verhalten.

Dass diese Konferenz von der Royal Society ausgerichtet wird, ist nichts anderes als skandalös.

Link: http://nofrakkingconsensus.com/2012/03/24/the-royal-societys-blatherfest/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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