Power Line: Anknüpfend an den Beitrag von gestern über das langsame, qualvolle Sterben der Öko-Bewegung: hätte das jemand voraussagen können? Tatsächlich hat das jemand getan, und zwar zu Beginn des modernen Ökologismus, so um den ersten Earth Day herum. Der Politikwissenschaftler Anthony Downs stellte seine Theorie des “issue-attention cycle” (Zyklus der medialen Aufmerksamkeit) in einem zum Klassiker gewordenen Artikel 1972 in der Quartalszeitschrift The Public Interest vor, in dem er die fünf Stufen darstellt, die praktisch alle Themen in ihrem medialen Leben durchlaufen. Ausdrücklich sagte Downs voraus, dass der Umweltthemen-Zyklus länger als gewöhnlich dauern würde.

Der Zyklus der medialen Aufmerksamkeit wird eingeleitet durch Experten und Interessengruppen, die ein Problem oder eine Krise thematisieren, worauf dieses Thema bald danach alarmiert von Nachrichtenmedien und breiteren politischen Kreisen aufgegriffen wird. Diese zweite Stufe ist typischerweise geprägt durch euphorischen Enthusiasmus — man könnte sie die „Dopamin-Stufe“ nennen — in der Aktivisten das Thema unter den Gesichtspunkten globaler Rettung und Erlösung wahrnehmen. Einer der größten Schwachpunkte des Ökologismus von Anfang an war dieses Wahrnehmen: nicht als ein praktisches Problem öffentlicher Gesundheit oder öffentlichen Ärgernisses, sondern – aus Al Gores Sicht – als ein Ausdruck tiefer spiritueller und sogar metaphysischer Probleme, die sich aus unserer „disfunktionalen Zivilisation“ ergeben. Diese Leute wollen nicht unseren Auspuff reinigen; sie wollen unsere Seelen reinigen.

Die dritte Stufe ist der Dreh- und Angelpunkt. Wie Downs erläutert, setzt sich “schrittweise die Erkenntnis durch, dass die Kosten zur ‘Lösung’ des Problems exorbitant hoch sein werden.“ Auf dieser Stufe befinden wir uns seit dem in Kyoto vorgeschlagenen, vollkommen unrealistischen Kurzfrist-Einsparungen bei fossilen Energieträgern als einzigem Heilmittel gegen den Klimawandel — einer fanatischen Monomanie, welcher die Kampagne für den Klimaschutz unerschütterlich nachhängt und die die Öko-Bewegung aufgezehrt und ihren Tod beschleunigt hat. Rückblickend lässt sich heute die Ironie erkennen, die darin liegt, dass die offene Weigerung von Präsident George W. Bush, die Kyoto-Regelungen anzunehmen, der Klima-Kampagne mit der Allzweck-Ausrede des mangelnden „Fortschritts“ zum Weiterleben verhalf. Jetzt, wo Bush weg ist, lassen sich die immanenten Schwächen der Farce zur CO2-Reduzierung nicht mehr verstecken.

„Die vorhergehende Stufe“, führt Downs aus, „gleitet kaum wahrnehmbar in eine vierte Stufe über: ein schrittweises Abnehmen der Intensität des Interesses der Öffentlichkeit an diesem Problem. In der letzten [Nach-Problem-] Stufe“, fährt Downs fort, „geht ein Thema, das aus dem Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt ist, in den Zustand eines verlängerten Übergangsstadiums über — einem Gebiet des Zwielichts aus weniger Beachtung und sprunghaftem Wiederaufflammen des Interesses.“

Das Todesröcheln des Ökologismus wird ohrenbetäubend sein. Es ist zuviel politische Eigendynamik und fanatische Hingebung im Spiel, als dass dies still und leise vonstatten gehen könnte. Das Öko-Establishment ist ein Milliardengeschäft und es gibt eine Menge einfältig-schuldbewußter reicher Leute, idiotischer Hollywood-Berühmtheiten und Direktwerbungsopfer, so dass die Agitationsmaschinerie noch für viele Jahre weiterlaufen kann. Die Architektur der Umweltgesetze und –regulierungen, die administrative Eigendynamik der Umweltministerien, all das stellt sicher, dass diese Zombie-Bewegung der Wirtschaft weiterhin und über für viele Jahre hinweg großen Schaden zufügen kann. Aber machen wir uns nichts vor — es ist nur ein Haufen hirntoter Zombies, die uns heute mit der Öko-Bewegung gegenüberstehen.

Benny Peiser

dankend übernommen von ACHGUT

Als Todesursache in der amtlichen Sterbeurkunde lässt sich vermerken: „Selbstmord, verschuldet durch Hybris“.

Übersetzung aus dem Englischen H.B.

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