Wie ein SZ-Redakteur so tickt

Mein Erstes „Opfer“ in dieser Hinsicht war der Wissenschaftsredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Herr Christopher Schrader. Herr Helmut Jäger hat hier bereits auf die Berichterstattung in dieser sich so seriös gerierenden Zeitung hingewiesen. Ich selbst konnte es mir nicht verkneifen, dazu doch einen Leserbrief zu schreiben, er steht ganz unten im Anhang.

Aber zurück zu Herrn Schrader. Ein passender Anlass schien mir die damals bevorstehende EIKE-Tagung in München zu sein. Mir war insgeheim klar, dass diese Tagung für die SZ gar nicht stattfinden würde, und habe sie daher als Aufhänger genommen. Nach reiflicher Überlegung habe ich ihm Folgendes geschrieben:

Sehr geehrter Herr Schrader,
 
Ende November findet in München eine große internationale Tagung zu den Themen Klima und Energie statt. Hier kommen Wissenschaftler zu Wort, die die Ursache der gegenwärtigen Klimaänderung nicht beim Menschen sehen, sondern in natürlichen Vorgängen.
 
Sie schrieben mir einmal, dass „97% aller Wissenschaftler hinter der CO2-Hypothese stehen“. Abgesehen davon, dass diese Zahl das Ergebnis einer üblen Trickserei ist (wie ich Ihnen gerne jederzeit belegen kann), gibt es in der Wissenschaft keine Mehrheitsmeinung. Wenn nur ein einziger Wissenschaftler mit einem Experiment eine Theorie widerlegen kann, ist die Theorie falsch – selbst wenn 10000 andere Wissenschaftler daran glauben. Als Wissenschaftsredakteur werden Sie das wissen.
 
Nun gibt es eine ganze Reihe zum Teil sehr namhafte und auch mit Preisen ausgezeichnete Wissenschaftler, die die CO2-Hypothese mit diversen Experimenten widerlegt haben. Merkwürdig, dass dies in der SZ noch nie thematisiert worden ist. (Randbemerkung: Die CO2-Hypothese konnte bis auf den heutigen Tag noch nicht durch auch nur ein einziges Experiment belegt werden!) Diese Wissenschaftler treffen sich Ende November in München zu einer internationalen Tagung zu den Themen Klima und Energie, von der Sie sicher gehört haben. Hier werden experimentell wiederholt bewiesene Fakten präsentiert, die vielerorts (noch) geleugnet werden. Für Sie und die SZ böte sich daher Gelegenheit, ausgewogen und objektiv darüber zu berichten und eine Diskussion darüber zu eröffnen. Wissenschaft lebt von der Diskussion, aber nicht davon, dass Wissenschaftler mit abweichenden Meinungen als „Leugner“ diffamiert und verunglimpft werden – das ist keine Wissenschaft. Abgesehen davon, dass ebenfalls bis auf den heutigen Tag noch kein einziger Mensch geleugnet hat, dass es den Klimawandel gibt.
 
Ich denke immer noch, dass die SZ kein ideologisch einseitig ausgerichtetes Propagandablatt ist, sondern sehr wohl in der Lage, beide Seiten einer Diskussion zu Wort kommen zu lassen. Daher erwarte ich auch, dass sich die SZ objektiv mit den auf der Tagung präsentierten Fakten auseinandersetzt und sie nicht von vornherein pauschal verunglimpft oder gar durch Verschweigen übergeht. Ich erinnere daran, dass die Art und Weise, wie bisher in den meisten Medien mit diesem Thema umgegangen wird (leider auch in der SZ), im Mittelalter Präzedenzfälle hatte. Damals  war es „Konsens“, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Der erste Mann, der diese Theorie experimentell widerlegt hat, wurde dafür öffentlich bei lebendigem Leib verbrannt.
 
Bitte sorgen Sie dafür, dass solche Zeiten nicht wieder anbrechen, auch wenn man heute sicher nicht mehr verbrannt wird. Ich betrachte die SZ als seriöse, überparteiliche Zeitung, die es nicht nötig hat, sich einseitig von einer bestimmten Ideologie vereinnahmen zu lassen. Bitte sorgen Sie dafür, dass ich diese meine  Meinung nicht ändern muss!
 
Mit freundlichen Grüßen  

Ich bilde mir ein, hier durchaus sachlich geblieben zu sein, zumindest war das meine Absicht. Abgesandt hatte ich die mail Mitte November nur an Herrn Schrader und auch nicht als Leserbrief. Eine Woche lang passierte – gar nichts!

Nun kennt man ja seine Pappenheimer. Also habe ich zu Beginn der Woche, die an deren Ende unsere Tagung gesehen hat, noch einmal geschrieben, diesmal aber nicht nur an Herrn Schrader selbst, sondern an die gesamte Redaktion und auch an das für die Betreuung der Abonnenten zuständige Service-Team. Eingeleitet hatte ich diese mail mit den Worten:

Vor über einer Woche habe ich eine Mail an Ihr Redaktionsmitglied Herrn Christopher Schrader geschrieben, aber keine Antwort erhalten. Mir ist klar, dass ein Redakteur bis zum Hals in Arbeit steckt, aber eine kurze Antwort wäre nett gewesen.
 
Da es nun aber auch möglich ist, dass er meine mail gar nicht ernst genommen hat, obwohl ich darin eine Frage sehr ernster Natur gestellt habe, wende ich mich jetzt an Sie. Den Wortlaut meiner Mail an Herrn Schrader finden Sie unten stehend. Die darin angesprochene Tagung ist derzeit die größte in Europa zu diesem Thema.
 
Dass ich Ihnen schreibe, soll belegen, dass ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe. Ich frage jetzt mal die gesamte SZ ganz nachdrücklich: WARUM DIESE EINSEITIGKEIT?
 
Freundliche Grüße  

Hier folgt der Wortlaut meiner Mail an Herrn Schrader:

… siehe oben!

Und oh Wunder, schon nach zwei Tagen fand ich in meiner mailbox plötzlich doch eine Antwort, aber was für eine! Sie lautet (und ich versichere nachdrücklich, dass ich kein einziges Wort, kein einziges Satzzeichen auch nur ansatzweise verändert habe!):

"Sehr geehrter Herr Frey, danke für Ihre E-Mails. Auch wenn der SZ die Leser-Blatt-Bindung im Prinzip am Herzen liegt, kann es so etwas wie einen Aufklärungsanspruch des Lesers gegenüber den Redakteuren nicht geben. Wir geben gern Auskunft, aber das ist immer auch eine Funktion unseres Zeitbudgets und des Tons, in dem eine Anfrage gestellt wird. In diesem Fall finde ich Ihre Unterstellung, die kritischen Wissenschaftler in der Klimafrage seien in der Rolle eines Galileo Galilei und damit die Klimaforscher in der der katholischen Dogmatiker, ziemlich merkwürdig. Eigentlich disqualifizierend. Die Klimaforscher, die ich erlebe, nehmen Kritik, die mindestens die Formen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung einhält, wahr und setzen sich damit auseinander. Oft sind aber die Fehler, teilweise die Manipulationen, leicht zu finden. Das mag dann nach kurzem Prozess aussehen oder nach Vorurteilen oder nach der Verweigerung einer Auseinandersetzung, aber das ist es nicht. Zu der Tagung in München: Die Namen sind mir alle bekannt, viele auch aus Leserbriefen. Wissenschaftliche Stellung hätten allenfalls Veizer, Shaviv und Svensmark. Aber deren Daten „don’t stand up to scrutiny“, wie es auf Englisch heißt. Warum also sollte ich an dieser Tagung teilnehmen und darüber berichten? Sie verfehlt meine Qualitätskriterien.

Mfg C. Schrader

PS: Dass Sie mich mit „97 Prozent der Klimaforscher“ zitierten, hat mich gewundert. Tatsächlich hatte ich von einer „überwältigenden Mehrheit“  geschrieben, ohne Zahlenangabe, und der Vorwurf einer Manipulation läuft ins Leere. Und dass ein einziger Forscher das Gebäude einstürzen lassen könnte, habe ich sogar schon in der Zeitung geschrieben, ich kenne meine Wissenschaftstheorie. Aber dieser Einzige ist nicht in Sicht."

Hierzu kann man natürlich ein ganzes Buch, so lang wie mein Roman, an Kommentaren schreiben. Wie abgrundtief verzweifelt muss ein Redakteur sein, der so etwas von sich gibt! Ich möchte hier aber kein Buch schreiben, sondern nur ganze zwei Sätze herauspicken. Ganz am Ende des PS steht, „dieser Einzige ist nicht in Sicht“ (siehe meine Mail für den Bezug). Das ist natürlich eine glatte Lüge! Entweder hat dieser Herr noch nie recherchiert (dann hat er als Verantwortlicher für ein wichtiges Themengebiet geschlampt), oder aber er hat sich wider besseres Wissen aus rein ideologischen Gründen in dieser Weise geäußert (dann hat er als Mensch und Journalist versagt ). Eine dritte Möglichkeit fällt mir nicht ein.

Den zweiten von vielen bemerkenswerten Sätzen findet man am Ende des Hauptteiles – es „entspreche nicht seinen Qualitätskriterien“.

Haben Sie das gehört, Prof. Veizer, Prof. Svensmark, Prof. Shaviv und wie die anderen seriösen Klimaforscher alle heißen mögen? Ihr alle genügt nicht den Qualitätskriterien eines einfachen bayerischen Zeitungsredakteurs!

Chris Frey, der sich vorerst lieber wieder nur auf das Übersetzen beschränkt

Anhang: mein Leserbrief, den ich zu dem von Herrn Jäger erwähnten Artikel (Link siehe oben) verfasst habe:

Bezug: Artikel „Flucht vor der Dürre“ von Jeanne Rubner, Seite 9

Leitartikel „Kredit und Klima“ von Michael Bauchmüller, Seite 4

Beide in der SZ Nr. 273 vom 26./27.11.2011

Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist immer wieder erschreckend und beklagenswert, wie weit die „Süddeutsche“ hinter der Realität hinterherhinkt. Sind Sie vielleicht Opfer Ihrer eigenen Propaganda? Den Angaben des DWD zufolge ist die Temperatur in Deutschland und auch weltweit seit etwa 10 Jahren auf dem Rückzug – trotz des korrekt von Ihnen gemeldeten Rekord-CO2-Anstiegs! Diese Tatsache allein sollte an sich einer Zeitung wie der SZ ein Nachdenken wert sein. Offenbar ziehen Sie es jedoch vor, dieses Faktum nicht zur Kenntnis zu nehmen oder gar zu leugnen.

Angesichts dessen, dass die Erwärmung seit der Jahrtausendwende und auch in den kommenden Jahrzehnten bisher ausschließlich in den Modellen, nicht jedoch in der Realität existiert, ist bedenklich.

Allerdings ist es aus Sicht der SZ kein Wunder, denn dass die CO2-Hypothese, die noch nie experimentell bestätigt werden konnte und ebenfalls bisher ausschließlich bin den Modellen existiert, seit Jahren vielfach wissenschaftlich experimentell widerlegt ist, wird von der SZ (und nicht nur dieser) beharrlich geleugnet.

Dass Sie es besser wissen, entnehme ich der Grafik unter dem Artikel von Jeanne Rubner. Darin fehlt zunächst einmal die Quelle, aus der die Daten stammen, denn ausgedacht werden Sie sich das ja nicht haben. Außerdem zeigt sie die Veränderung von 1970 bis 2006. Das hätte man sich sparen können, denn wirklich kein einziger Mensch bestreitet, dass es Ende des vorigen Jahrhunderts auf der Welt wärmer geworden ist.

Warum aber nehmen Sie keine aktuellen Daten, beispielsweise von 1990 bis 2010? Könnte es sein, dass dann etwas herauskommen würde, das nicht zu der von Ihnen propagierten Ideologie passt?

Ich frage ja nur. Mir ist klar, dass dieser Leserbrief keine Chance auf Veröffentlichung hat. Das macht aber nichts! Die Fachwelt weiß jedenfalls bescheid – ob mit oder ohne SZ. Und ich persönlich mache mir große Sorgen über die vermutlich verheerenden Folgen einer Politik, die ausschließlich auf einer unbewiesenen und auch widerlegten Grundlage steht.

Freundliche Grüße

"Sehr geehrter Herr Frey,

haben Sie vielen Dank für die Mail. Dankenswerterweise haben ja Zweifler am Klimawandel jüngst eine Studie in Berkeley finanziert, die alle vorhandenen Daten noch einmal zusammengetragen hat. Sicher ist Sie ihnen bekannt, für alle Fälle hier noch einmal ein Link: (den hat er mir tatsächlich geschickt!). Das Ergebnis ist nahezu deckungsgleich mit jenen Studien zur Erderwärmung, die zuvor in Zweifel gezogen worden waren. Insofern argumentieren Sie in Ihrer Mail auf einer Basis, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. 

Herzliche Grüße

M. Bauchmüller

Michael Bauchmüller

Korrespondent"

Ich habe mich für den sachlichen Ton bedankt und ihn auf die Schwächen der BEST-Studie hingewiesen. Gut, dass ich hierzu auf meine Übersetzungen für EIKE zurückgreifen konnte.