Chinas Drohung erfolgte, nachdem sich die Europäische Union und andere Staaten darum bemüht hatten, die HFC-23-Zertifikate von den internationalen Kohlenstoffmärkten zu nehmen, und zwar wegen der perversen Anreize, die durch diese Zertifikate unter dem UN Clean Development Mechanism (CDM) geschaffen worden sind. Die riesigen Summen, die für HFC-23-Zertifikate gezahlt worden sind, haben dazu geführt, dass in China und auch anderswo viel mehr HCFC-22 und das Nebenprodukt HFC-23 produziert worden ist als notwendig, nur um die gezahlten Summen durch den von den UN gedeckten Zertifikatehandel mit Kohlenstoff zu maximieren.

Mit einem schockierenden Versuch, die internationale Gemeinschaft zu erpressen, drohte Xie Fei, Finanzdirektorin beim chinesischen Clean Development Mechanism Fund: „falls es keinen Handel mit (HFC-23)-Zertifikaten gibt, werden sie die Gase nicht mehr verbrennen, sondern sie direkt in die Atmosphäre ablassen“. In einer Rede vor dem Carbon Forum Asia in Singapur in der vorigen Woche behauptete Xie Fei, sie spreche für „fast alle großen chinesischen Hersteller von HFC, die die ‚Kosten nicht tragen können’ und befürchteten, ‚die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren’“.

Chinas Behauptung straft die Tatsache, dass HFC-23 für nur 0,20 Cent pro Tonne CO2 zerstört werden kann, Lügen. Die Vernichtung einer Tonne CO2 erzeugt eine zertifizierte Emissionsreduktion (CER) bei der CDM, die normalerweise auf den Kohlenstoffmärkten zu einem mittleren Preis von $18 verkauft werden – 70 mal so viel wie die Kosten, HFC-23 zu vernichten.

Wegen dieser ungeheuren Profite hat China wiederholt Versuche zurückgewiesen, HFC-23-Emissionen im Zuge des Montreal-Protokolls zu stoppen. Bei den Treffen zum Montreal-Protokoll 2009 und 2010 hat China nordamerikanische Vorschläge blockiert, die tatsächlichen Kosten der Vernichtung von HFC-23-Emissionen von nicht der CDM angeschlossenen Kraftwerken zu zahlen, was mehr als die Hälfte der HFC-23-Produktion des Entwicklungslandes entspricht.

HFC-23 entsteht als unbeabsichtigtes Nebenprodukt des Kühlmittels HCFC-22, selbst ein mächtiges Treibhausgas und eine Ozon zerstörende Substanz. Dies bedeutet, dass die Menge des produzierten HFC-23 direkt von der Produktion von HCFC-22 abhängt. HFC-23 trägt bedeutend zum Klimawandel bei, und zwar wegen seines unglaublich hohen Potentials einer 100-jährigen Erwärmung (GWP) von 14800. [?] 

 „Der Versuch, Länder dazu zu drängen, Milliarden von falschen Stoffen zu verschwenden, die die Produktion von Treibhausgasen zunehmen lassen, ist Erpressung“, sagte Samuel LaBudde, führender Atmosphärenaktivist bei der Environmental Investigation Agency (EIA). „China ist hier nicht das Opfer, und eine Weltordnung, die auf die Klimaänderung reagieren soll, kann nicht auf skrupelloser Geldgier gegründet sein“.

Mit einer Steuer von 65% auf CDM-Projekte hat die chinesische Regierung schon jetzt 1,3 Milliarden Dollar erhalten – genug Geld, um das gesamte HFC-23 zu zerstören, das noch auf Jahrzehnte hinaus produziert wird. Unabhängig davon lässt China mindestens genauso viel HFC-23, wie es vernichtet, in die Atmosphäre entweichen, da die Hälfte seiner HCFC-22-Produktion nicht vom CDM gefördert wird. Die Aussage von Xie Fei macht klar, dass die Vermeidung von Emissionen nicht annähernd so wichtig für China ist wie weiterhin von den enormen CDM-Zuwendungen zu profitieren, und zwar Industrie und Regierung gleichermaßen.

„Kohlenstoffeinheiten, die aus der Förderung von HFC-23 abgeleitet werden, dienen nur dazu, die Produktion von Treibhausgasen zu subventionieren und haben keinen Platz in der Zukunft von Kohlenstoffmärkten“, sagte Mark Roberts, internationaler politischer Ratgeben für die EIA. „Falls China sich wirklich mehr Sorgen um den Klimawandel macht als von einem schlimmen System voller Fehler zu profitieren, sollte es aufhören, Anstrengungen zur Kontrolle von HFC-23-Emissionen zu blockieren und zu drohen, das globale Klima als Geisel für seine unrealistischen Forderungen zu nehmen.“

In der Woche vor den Klimagesprächen in Durban wird das Montreal-Protokoll erneut den Vorschlag prüfen, nicht unter den CDM fallende HFC-23-Emissionen zu kontrollieren. Zugleich wird das ausführende Organ der CDM einberufen, um Revisionen der HFC-23-Methodik zu diskutieren, und zwar basierend auf Forderungen des CDM-Methodik-Rates, der erkannt hat, dass mindestens zwei Drittel der ausgestellten HFC-23-Zertifikate betrügerischer Natur sind.

„Die minimalen Kosten des Einfangens und Vernichtens von HFC-23 sollten von den Produzenten von HCFC-22 getragen werden, und zwar zu einem Preis, wie er vernünftigem Handel entspricht“, sagte Clare Perry, führende Aktivistin bei der EIA. „HFC-23-Projekte haben den europäischen Steuerzahler unzählige Millionen gekostet. Außerdem hat des die Europäischen Industrien in die Lage versetzt, ihre Emissionen zu steigern, während Chemiefabriken in China subventioniert worden sind, um noch mehr Treibhausgase zu erzeugen. Diese schmutzigen Zertifikate sollten sofort verschwinden.“

China ist damit gescheitert, die Einkommen aus der Windkraft für den Verkauf von HFC-23-Zertifikaten zu nutzen, um den nicht vom CDM abgedeckten HFC-23-Emissionen chinesischer Kraftwerke zu begegnen. Nahezu jeder Hersteller von HCFC-22 in der Welt außerhalb von China fängt und vernichtet das HFC-23 freiwillig als routinemäßige Geschäftspraxis, einschließlich der Hersteller in der EU und den USA.

Mehr Informationen und EIA-Berichte über HFC-23, den CDM, das Montreal-Protokoll und andere Dinge können hier gefunden werden.

Kontakt:

Samuel LaBudde at samlabudde@eia-global.org, Clare Perry at clareperry@eia-international.org,  Mark Roberts at markroberts@eia-global.org

QUELLE: Environmental Investigation Agency

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Link: http://tinyurl.com/7vgk4c6

Übersetzt von Chris Frey für EIKE

Zusatz: Auch Anthony Watts hat sich dieses Themas auf seinem Blog angenommen. Vor den oben stehenden Artikel hat er folgende einführende Bemerkungen gesetzt:

Wer sagt, dass man Ansprüche los werden kann? WUWT hat diese Sache über HFC-23 schon früher beschrieben, und zwar hier.

Es scheint sich auszuweiten. China hat sich gerade entschlossen, die brillanten Köpfe herauszufordern, die demnächst an der Klimakonferenz in Durban (COP-17) teilnehmen werden.

Die brennende Frage lautet: was würde Angelina Jolie tun?

Dort gibt es auch viele Kommentare. Wer die lesen möchte: http://wattsupwiththat.com/2011/11/08/chinas-climate-cah-blackmail/

Hinzugefügt vom Übersetzer

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