In ihrer neuen Studie mit dem sperrigen Titel: On the Misdiagnosis of Climate Feedbacks from Variations in Earth’s Radiant Energy Balance (Zur Fehldiagnose von Klima-Rückkoppelungen aus Veränderungen in der Strahlungsenergiebilanz der Erde), erschienen in der August-Ausgabe der on-line Fachzeitschrift Remote Sensing, vergleichen Dr. Roy W. Spencer und Dr. William D. Braswell die Rechenergebnisse der Klimamodelle mit den tatsächlichen Beobachtungen. Sie benutzen die von Satelliten tatsächlich gemessenen Atmosphärendaten. Mit dem Ergebnis können die Anhänger der IPCC-Prognosen und die etablierten Klimawissenschaftler nicht glücklich sein: Die beobachteten Daten weichen erheblich von den Klimamodellberechnungen ab. Es kann aber nur eines richtig sein: entweder die Ergebnisse der Computer-Berechnungen oder die tatsächlichen Beobachtungsergebnisse. Weil offensichtlich nicht SEIN KANN, WAS NICHT SEIN DARF, hat sich die Kritik der etablierten Klimatologie sofort an der Braswell/Spencer-Studie entzündet und versucht, Fehler zu finden.

Im EIKE-Beitrag Ist Peer-Review tot, kommt der Internet-Blog-Review? hat sich Marc Hendrickx bereits mit dem Streit beschäftigt und eine baldige Reaktion von Braswell/Spencer erwartet. Hier ist nun Dr. Roy Spencer, der auf den Kritikpunkt der willkürlichen Auswahl von Daten eingeht.

Wirklich alle Rosinen gepickt: 10 Jahrzehnte Klimamodelle im Lichte der Beobachtungen

Roy W. Spencer, Ph. D.
(mehr zu Dr. Roy W. Spencer hier)

Einer der Kritikpunkte unserer [Braswell/Spencer] jüngsten Veröffentlichung in Remote Sensing war, dass wir aus den Klimamodellen, die wir zum Vergleich mit den Satelliten-Beobachtungsdaten nur diejenigen herausgepickt hätten, die uns ins Zeug passten. Hier sind nun alle von uns analysierten 140 Durchläufe der 10-Jahresperioden aus dem 20. Jh. aus allen 14 Klimamodellen. 

Wie man sehen kann, liegen die Satelliten-Beobachtungsdaten der Erde alle außerhalb der Spannweite der Bewegungen der Klimamodelle (blau: CERES Strahlungsenergiehaushalt versus HadCRUT3-Oberflächentemperatur-Veränderungen). Zumindest in der Spanne der Zeitverzüge, die am stärksten auf die Rückkoppelungen bezogen sind, welche wiederum die Sensitivität des Klimasystems auf zunehmende Treibhausgaskonzentrationen bestimmen (zu „Zeitverzögerungen – engl. time lags“, siehe Lindzen & Choi, 2011).

Also: Bei einer Zeitverzögerung von NULL gibt es bei einigen Modellen einige wenige Dekaden (weniger als 10%), welche die Satellitenmessungen übertreffen. Könnte man also sagen, die Satellitenmessungen wären „nicht inkonsistent“ mit den Modellen? Nein, das kann man nicht.

Besonders seit die beste Abschätzung des IPCC zur zukünftigen Erwärmung (ca. 3 Grad C.) aus einer Verdoppelung des atmosphärischen CO2 fast genau die durchschnittliche Reaktion wirklich ALLER 140 Klimamodell-Jahrzehnte ist (die gestrichelte schwarze Linie in obiger Grafik). Sie ist ganz schön weit von den Satellitendaten weg.

So haben wir also alle 140 Rosinen herausgepickt und haben damit immer noch den Beweis, dass ganz generell irgend etwas mit den IPCC-Modellen nicht stimmt. Ich glaube, es ist das IPCC selbst, das eine zu hohe Sensitivität hat und daher zu viel Erwärmung für die Zukunft prognostiziert.

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