Weltweite Schiefergasreserven  

Die schiere Größenordnung dessen, was der jüngste EIA-Bericht (World Shale Gas Resources: An Initial Assessment of 14 Regions Outside the United States) enthält, kann gar nicht überschätzt werden. Hier folgt ein Auszug aus diesem richtungweisenden Bericht der schmackhaften Perspektiven:

Obwohl sich die Schätzungen über die Vorkommen von Schiefergas vermutlich mit der Zeit noch ändern werden, wenn zusätzliche Informationen eingehen, zeigt der Bericht, dass die internationale Basis für Schiefergas als Energiequelle riesig ist. Die erste Schätzung des technisch abbaubaren Schiefergases in den 32 Staaten beläuft sich auf 5760 Billionen (trillions) Kubikfuß (ca. 163 Billionen m³)… Fügt man die in den USA verfügbaren Mengen von 862 Billionen Kubikfuß (ca. 24 Billionen m³), ergibt sich für die USA und die 32 anderen Staaten eine Gesamtsumme von 6622 Billionen Kubikfuß (ca. 188 Billionen m³).

Um diese Menge an Schiefergasreserven anschaulich zu machen: Die bis zum 1. Januar 2010 belegten Reserven von Erdgas betragen etwa 6609 Billionen Kubikfuß (ca. 187 Billionen m³), die weltweiten technisch abbaubaren Reserven grob geschätzt 16000 Billionen Kubikfuß (ca. 453 Billionen m³), also weit mehr als Schiefergas. Addiert man die bekannten Schiefergasvorkommen zu den anderen technisch verfügbaren Gasvorkommen nimmt die weltweit verfügbare Reserve um über 40% zu auf 22600 Billionen Kubikfuß (ca. 640 Billionen m³).

Auf seiner exzellenten Website No Hot Air schreibt Nick Grealy enthusiastisch: „Hier wachsen die weltweiten Vorräte an Gas durch die zusätzliche Quelle Schiefergas um 40%, was im Bericht des Potential Gas Committee der USA schon 2009 anklang. Das scheint heute veraltet, aber wer will sich schon darüber streiten?“

Nun, ich denke, höchstwahrscheinlich die Spitzenalarmisten unter den Angstpropheten – die alle Gefahr laufen, lukrative Buchgeschäfte zu verlieren.

Machen Sie sich keine Illusionen, das Phänomen der Schiefergas- und –ölvorkommen wird die Parameter der Debatte um die globale Energie verändern, wie die unten stehende Karte des EIA klar genug macht. Und man erinnere sich, hierbei handelt es sich um ‚abbauwürdige Ressourcen’.

Karte 1. Quelle: ‘EIA, 2011’

Aber sogar der Bericht des EIA selbst zeigt lediglich eine zurückhaltende Schätzung, denn es fehlen einige grundlegende potentiell maßgebliche Beteiligte. Wenn die Karte 1 oben allein die verfügbaren Energiereserven verändert, dann müsste man diese Angaben erheblich nach oben erweitern, wenn es gelänge, andere große Lieferanten von Schiefer wie z. B. Russland, Indien und besonders China mit zu berücksichtigen. Siehe hier:

Karte 2. Quelle: ‘No Hot Air, 2011’

Sehen Sie, was ich mit realistischeren und potentiell gigantischen neuen Energiereserven meine?

Übergangsbrücke  (Transitional Bridge)

Besonders faszinierend an der ganzen Sache ist, dass – wie sich herausgestellt hat – Europa neben der Kohle über signifikante Energiereserven verfügt, die großzügig verteilt sind. Die Liste reicht von 8 Billionen Kubikfuß (ca. 0,2 Billionen m³) in Deutschland bis 180 Billionen Kubikfuß (ca. 5 Billionen m³) in Frankreich und die enorme Menge von 187 Billionen Kubikfuß (ca. 5,2 Billionen m³) in Polen. Aber selbst bei großen Verbrauchern von Gas wie UK mit projizierten 20 Billionen Kubikfuß (ca. 0,5 Billionen m³) bedeutet es mehr als eine Verdoppelung der Energiereserven aus den Nordseeressourcen.

Die Karte der EIA zeigt abbauwürdige Ressourcen in einer schwindelig machenden Größenordung rund um den Globus. China mit seinen 1275 Billionen Kubikfuß, Argentinien mit 774 Billionen Kubikfuß, Mexiko mit 681, Südafrika mit 485, Kanada 388, Algerien… Nun, Sie haben die Botschaft verstanden. Und wer weiß, wie viel Schiefergas oder –öl unter den bisher nicht untersuchten Ländern des Nahen Ostens liegen?

Eines ist klar. Sehr bald werden wir Schiefergas nicht mehr als unkonventionelle Energiequelle bezeichnen, weil sie bald wirklich sehr konventionell sein wird. Ebenso müssen wir verstehen, dass diese Beurteilung der EIA nur eine erste Übersicht darstellt und eine gänzlich konservative Schätzung darstellt, jedenfalls wenn sich diese Informationen als unsicher herausstellen. Es sollte auch klar sein, dass die Abschätzung der EIA nicht potentielle Lagerstätten von Schieferöl wie die massiven Vorkommen von Ölsand in Athabasca oder die kürzlich von Israel bekannt gegebenen Lagerstätten vor seiner Küste einschließt, ebenso wie Lagerstätten unter dem Meeresboden.

Alles in allem bestätigt der Bericht, dass fossile Treibstoffe noch Hunderte von Jahren zur Verfügung stehen. Genauso signifikant ist der Umstand, dass sich sehr viel davon in den ‚Hinterhöfen’ der jeweiligen Staaten befindet – und außerhalb des Bereiches diktatorischer Regimes liegt, die gegenwärtige Reserven als geopolitische Waffe einsetzen.

Also können wir es jetzt wie Frankreich machen. Das geht so: ignorieren, es im Boden belassen und verzweifelt nach Alternativen zu russischem Gas suchen. Oder wir machen es auf vernünftige Weise – die Prozesse zum Abbau und SAGD (für Ölsand) wurden probiert und man kann ihnen vertrauen, egal was die Öko-Medien da hineininterpretieren wollen – wir beginnen zu bohren und sparen Milliarden Dollar für unnötige Öl- und Gasimporte.

Starke Sache, meinen Sie nicht?

Peter C. Clover den Originalartikel finden Sie in der Energy Tribune hier

Übersetzt von Chris Frey für EIKE

Update:

Offensichtlich um eine billige Energieversorgung zu verhindern wurde wieder postnormale Wissenschaft bemüht. Unter der Überschrift:

Forscher erklären Erdgas zum Klimakiller

berichet Spiegel Online über prompte "Warnungen"  von "Forschern" über diese unkonventionelle Energiequelle hier:

Die Einleitung liest sich so:

Neben Windkraft soll auch Erdgas den raschen Atomausstieg in Deutschland erleichtern – doch eine neue Studie lässt Zweifel aufkommen: US-Wissenschaftler halten den Energieträger für viel klimaschädlicher als bisher angenommen. In bestimmten Fällen soll er sogar gefährlicher sein als Kohle.

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