Flemming Nissen, der Leiter der Entwicklung im westdänischen Energieversorgungs-Unternehmen ELSAM – eins der größten dänischen EVU – sagte uns, dass „Windkraftanlagen die Kohlendioxid-Emissionen nicht verringern.“ Die deutschen Erfahrungen sind nicht anders: Der SPIEGEL berichtete, dass „Deutschlands CO2-Emissionen um nicht einmal ein einzelnes Gramm reduziert wurden“ und dass zusätzliche Kohle- und Gaskraftwerke gebaut wurden, um eine zuverlässige Lieferung zu gewährleisten.

Tatsächlich zeigt die jüngste wissenschaftliche Forschung, dass die Windkraft die Treibhausgasemissionen in einigen Fällen sogar erhöhen kann – abhängig von der Kohlenstoff-Intensität der Stütz- bzw. Backup-Kraftwerke, die wegen der unregelmäßigen Leistungs-Charakteristik der Windanlagen benötigt werden.

Auf der Negativseite der Umweltbilanz stehen auch die Auswirkungen der industriellen Windturbinen auf Vögel und andere Wildtiere, Nutztiere und  Feuchtgebiete.

Industrielle Windenergie ist keine sinnvolle Alternative zu anderen Möglichkeiten der Energieeinsparung. Wiederum sind hier die dänischen Erfahrungen lehrreich. Die dortigen Stromerzeugungskosten sind die höchsten in Europa (15 Cents pro KWh verglichen mit Ontario´s gegenwärtigen 6 Cents). Niels Gram vom dänischen Industrieverband sagt „Windmühlen sind ein Fehler und machen wirtschaftlich keinen Sinn.“ Aase Madsen, der Vorsitzende für Energiepolitik im dänischen Parlament, nennt es „eine furchtbar teure Katastrophe.“

Die US-Energie-Informations-Administration berichtete 2008, auf der Berechnungsgrundlage von Dollar pro Megawattstunde (MWh), dass die US-Regierung Wind mit 23,34 $ subventioniert – verglichen mit zuverlässigen Energiequellen wie Erdgas mit 25 Cent, Kohle mit 44 Cent, Wasserkraft mit 67 Cent und Kernkraft mit 1,59 $, was einige US-Kommentatoren einen „großen Sozialhilfe-Speisungs-Wahnsinn“ nennen. Das Wall Street Journal konstatiert, dass „Windenergie das Musterbeispiel dafür ist, was schief gehen kann, wenn die Regierung beschließt, Gewinner auszuwählen.“

Die Zeitschrift The Economist stellt kürzlich in einem Leitartikel mit dem Titel „Geldverschwendung für den Klimawandel“ fest, dass jede Tonne an Emissionen, die durch Subventionen in Erneuerbare Energien wie die Windkraft vermieden wurde, zwischen 69 $ und 137 $ kostet, wohingegen unter einem cap-and-trade-Modell (Emissionshandel) dieser Preis geringer als 15 $ wäre.

Sowohl eine Kohlenstoffsteuer als auch ein cap-and-trade-System schafft Anreize für Konsumenten und Hersteller mit Tausenden von Spielräumen für die Reduzierung von Energieverbrauch und Emissionen, die – wie diese Zahlen zeigen – bezüglich ihrer Kosteneffizient alle Subventionen in Erneuerbare geradezu überwältigen.

Die Ontario Power Authority (Energiebehörde) rät dazu, den Windkraft-Erzeugern 13,5 Cents/KWh zu zahlen (mehr als das Doppelte, was die Verbraucher gegenwärtig zahlen), wobei noch nicht einmal die zusätzlichen Verbindungs- und Übertragungskosten und die Kosten für die Backup-Reserve dabei sind. Wie die europäischen Erfahrungen bestätigen, wird das unvermeidlich zu einer dramatischen Erhöhung der Elektrizitätskosten führen – mit den sich daraus ergebenden negativen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung. Aus dieser Perspektive ist das Versprechen der Regierung von 55.000 neuen Arbeitsplätzen eine grausame Wahnvorstellung.

Eine neuere detaillierte Analyse (mit Schwerpunkt vor allem auf Spanien) stellt fest, dass für jeden Job, der durch staatliche Förderung für Erneuerbare geschaffen wurde – insbesondere Windenergie – 2,2 Jobs vernichtet werden. Jede so in der Windindustrie geschaffene Job kostet fast 2 Millionen $ an Subventionen. Weshalb sollten die Erfahrungen in Ontario anders sein ?

In den Debatten über den Klimawandel und insbesondere über Subventionen für Erneuerbare Energien gibt es zwei Typen von Grünen. Einerseits gibt es etliche Umwelt-Grüne, die das Problem als derart dringend ansehen, sämtliche Maßnahmen, die irgendeine Wirkung auf die Treibhausgas-Emissionen haben, sofort in Angriff genommen werden sollten – gleichgültig, was deren Kosten oder ihre Auswirkung auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auch sind.

Dann gibt es die fiskalischen Grünen, die sich nicht für Kohlenstoffsteuern und cap-and-trade-Systeme interessieren, statt dessen aber massive öffentliche Subventionen für sich selbst bevorzugen – für Erneuerbare-Energie-Projekte, welche Auswirkungen auf die Treibhausgas-Emissionen diese auch hätten. Diese beiden Gruppen werden also durch unterschiedliche Formen von Grün motiviert. Der einzige Konvergenzpunkt zwischen ihnen ist ihre Unterstützung für massive Subventionen für Erneuerbare Energien – wie Windturbinen.

Diese unheilige Allianz der zwei Sorten von Grünen (Weltuntergangspropheten und Gewinninteressierte) sorgt für eine sehr effektive, auch opportunistische Politik (wie sie im Green Energy Act (Gesetz) der Ontario-Regierung zum Ausdruck kommt), aber zugleich auch für eine lausige staatliche Politik: Politiker versuchen, auf unsere Kosten Gewinner in einer sich schnell bewegenden technologischen Landschaft auszuwählen und zu bestimmen, anstatt eine gesellschaftlich effiziente Reihe von Anreizen zu schaffen, auf die wir alle reagieren können.

Quelle: Financial Post, Don Mills, Ontario, Canada. Die Übersetzung besorgte dankenswerterweise Dr. Günter Keil für EIKE

           Michael J. Trebilcock ist Professor für Recht und Ökonimie,

           Universität von Toronto.

           Veröffentlicht am 8. April 2009.

* Aktuelles Update FTD vom 17.3.10 Emissionshandel: Skandal legt Emissionshandel lahm

** man benötigt realistischerweise 100 %, wenn die Stromversorgung sicher sein soll. 50% würden nur reichen, wenn man Glück hat und bei Windstille zufällig Schwachlast wäre. Prof. Alt (s. auch pdf Anlage)

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