Bei der öffentlichen Debatte und auch bei der darauf folgenden Meinungsänderung in der Politik geht es aber am Kern der Problematik vorbei, die durch Climagate schärfer in das Scheinwerferlicht gerückt worden ist : Die Klimauntersuchungen, die im vergangenen Vierteljahrhundert unter der Flagge des IPCC gemacht wurden, sind in hohem Maße von der Politik gesteuert worden (advocacy research). Daher kann von ihrem ersten Auftreten an die IPCC nicht als wissenschaftlich zusammenarbeitender Verband angesehen werden.

Vor allem Arthur Rörsch hat wiederholt auf den Umstand hingewiesen, dass es sich um ein vermeintlich mit wissenschaftlichen Aussagen operierendes UN-Organ handelt, dem auf nationalem Niveau durch die Behördenorganisationen (in den Niederlanden durch das PCCC gekoppelt) nahtlos gefolgt wird.

Rörsch hat deswegen im Januar zusammen mit Bas van Geel und Noor van Andel den KNAW-Präsidenten Robbert Dijkgraaf gebeten, eine unabhängige Kommission ins Leben zu rufen, die sich mit dieser Problematik befassen sollte.

Rörsch wiederholt nun (in dem angehängten Brief) diese Bitte und fügt weitere ausgearbeitete Argumente in der ausführlichen Nota: "The state of climate research 2010. A general view on the social infrastructure of climatology research"hinzu. Den kompletten Text finden Sie auf der Seite Actueel Document auf der Webseite der Zeitschrift Spil: http://www.platteland-in-perspectief.nl.

Arthur Rörsch weiß, wovon er spricht und schreibt:

Schon seit 2003 arbeitet er an einer kritischen Analyse der Berichte zu Klimaveränderungen. Ende des vorigen Jahres publizierte er seinen soundsovielten außergewöhnlich erhellenden Artikel in Spil 263-264 / 2009 – Nummer 5. Darin präsentierte er eine Alternative zu der AGW-Annahme, die davon ausgeht, dass der Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre einen signifikanten Effekt auf den irdischen Treibhauseffekt hat. 
Die alternative Vision von Rörsch basiert auf den klassischen klimatologischen Erkenntnissen, die davon ausgehen, dass normale Wettererscheinungen eine regulierende Funktion bei der Handhabung der weltweit registrierten Mitteltemperatur ausüben. Untersuchungen dazu und eine sorgfältige Wertung der Wahrnehmungen werden mit aller Wahrscheinlichkeit zu besseren Einsichten führen.

Qualitätsprobleme, international und national

In einem folgenden in Spil 265-266 / 2010 – Nummer 1 erschienenen Artikel argumentiert Arthur Rörsch noch schärfer: Er beurteilt die heutigen Kenntnisse über die Funktionen des irdischen Treibhauseffekts wissenschaftlich als unter dem Niveau. Essentielle naturwissenschaftliche und meteorologische Erkenntnisse wurden unter den Teppich gekehrt, um an dem in den achtziger Jahren begonnenen Weg einer politisch gesteuerten Wissenschaft festhalten zu können. Diese Feststellung trifft nicht nur auf die international mächtige IPCC zu, sondern auch auf die folgsamen national aktiven „Klimaexperten“, bei denen eine unzureichende wissenschaftliche Qualität zu kritisieren ist.

Auf der Basis seiner heutigen Erkenntnisse kommt Rörsch zu dem Schluss, dass die Evaluationstudien, auf deren Grundlage die CO2-Hypothese des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bis heute die Richtung der Beschlüsse der politischen Entscheidungsorgane vorgibt, höchstwahrscheinlich unrichtig sind.

Neue unabhängig ausgeführte Analysen stehen bereit, nun nachdem mit dem Climagate die ersten Zweifel an der Qualität der Evalutionsuntersuchungen auf internationalem Niveau gekommen sind.

Wieder auf dem Weg zur Wahrheitsfindung

Die Wahrheitsfindung ist ein wesentlicher Aspekt der wissenschaftlichen Untersuchungen

Die Anwendung von Resultaten der wissenschaftlichen Untersuchungen hat für das Zusammenleben unverkennbar eine große Bedeutung. Aber die beiden Aspekte sollten nicht untereinander in Streit liegen. In der Vergangenheit haben sich verstärkt Zweifel an der Unabhängigkeit der klimatologischen Untersuchungen herausgestellt. Es ist daher nötig geworden, das Ausgangsmaterial für die Alarm-Botschaften des IPCC kritisch zu überprüfen.

Problematisch ist die Erscheinung, dass viele ein blindes Vertrauen in die Veröffentlichungen von bekannten Untersuchern in wissenschaftlichen Zeitschriften setzen. Dieses Vertrauen steht im Gegensatz zu der westlichen wissenschaftlichen Arbeit , die dem Spruch im Wappen der British Royal Society folgt: Nullius addictus jurare in verba magistra, frei übersetzt: Glaube nicht alles,was der Große Meister sagt!

Der Streit um die Wissenschaft in der Soziobiologie

Die Politisierung der Wissenschaft und das Verfahren von advocacy research sind auch in anderen Disziplinen der heutigen Klimatologie wahrzunehmen.

Vor einem Jahrzehnt beschrieb Ullica Segerstrale diese Erscheinung bezogen auf die Soziobiologie in ihrem Buch: Defenders of the Truth: The battle for Science in the Sociobiology (Oxford University Press, 2000). Auch dort verdrängte die advocacy research  die objektive Ausübung der Wissenschaft. 

Segerstrale behandelt die Spannung zwischen wissenschaftlicher Wahrheit und der gesellschaftlichen Einstellung. Hier geht es mehr um die Spannung zwischen bisherigen Paradigmen und der Ideologie, die heutzutage als ‚politische Korrektheit’ beschrieben wird, Der Schluss daraus ist, dass die Macht in wesentlichem Umfang bestimmt, wer der Gewinner in einer wissenschaftlichen Debatte wird.
Kein Mittel wird gescheut, um den Gewinn sicherzustellen: Hexenjagd, Fehlen einer kritischen Einstellung, unerwünschte Unterbrechungen bei Vorträgen, Verkündigung von Halbwahrheiten durch ‚Experten’, vorsätzliche Fehlinterpretationen, beleidigender Sprachgebrauch, Schmähungen, Furcht vor Tatsachen und Unterdrückung der Wahrheitsfindung,

Bestellung einer unabhängigen Beurteilungskommission

In der so genannten Klimadebatte sind solche Vorgänge festzustellen. Es ist daher von großer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung, dass jetzt eine tief greifende Untersuchung zur Qualität der Evaluationstudien zu den Klimaveränderungen vorgenommen und anschliessend publiziert wird. Mit Eile sollte eine unabhängige Beurteilungskommission tätig werden und untersuchen, wie Teile der Klimatologie auf Abwege geraten konnte, Eine Institution wie die Koninklijke Akademie van Wetenschappen (KNAW) sollte die Verantwortung dafür übernehmen.

Vor allem zwei Fragen sollten dabei beantwortet werden:

Zuerst sollten die Verkünder der IPCC-Doktrin gefragt werden, wie Qualität ihrer Einsichten zum irdischen Treibhauseffekt ist.

Zum zweiten sollte festgestellt werden, wie in wissenschaftlichen Kreisen über den advocacy research geurteilt wird und hier vor allem darüber, warum nur ein einziges Paradignum eine Rolle bei den wissenschaftlichen Untersuchungen gespielt hat.
Rörsch sagt es noch nicht so deutlich, aber er lässt durchblicken, dass er vom allgemeinen wissenschaftlichen Gesichtspunkt wenig Respekt vor denen hat, die sich auf nationalem Niveau als ‚Klimaexperten’ profiliert haben.

Dokumentation

Diverse Artikel von Prof. Arthur Rörsch, unter denen sich der erwähnte Bericht befindet, finden Sie unter Actueel Document auf der Webseite:

http://www.platteland-in-perspectief.nl.
Sie finden dort auch kritische Artikel von anderen Autoren zur Klimaveränderung, so von Bas van Geel, Dick Thoenes und Marcel Crok.

Dankenswerterweise übersetzt von Dipl.Ing. Eike Barthels, Dresden für EIKE

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