Die Klimakatastrophe – der größte Hype des Jahrhunderts?

Glasshouse: Die Zahl der Wissenschaftler, die sich von den Prognosen einer angeblich bevorstehenden Klimakatastrophe distanzieren, nimmt deutlich und kontinuierlich zu. Ist die Menschheit auf einen gigantischen Schwindel hereingefallen? 

Hans Labohm: Es gibt zwar Fälle, bei denen gegen seriöse wissenschaftliche Gepflogenheiten verstoßen wurde, wissenschaftliche Fehler und sogar Betrug. Doch mein Eindruck ist: Die große Mehrheit der am IPCC-Projekt beteiligten Klimawissenschaftler hat im guten Glauben gehandelt. In diesem Zusammenhang ist ein Zitat von IPCC-Mitglied Stephan Schneider berühmt geworden, der sich als Kassandrarufer in Sachen Klima einen Namen gemacht hat: 

… wir sind nicht nur Wissenschaftler, sondern auch menschliche Wesen. Und wie die meisten Leute wünschen wir uns eine bessere Welt, was mit Blick auf unsere Arbeit bedeutet, das Risiko eines potenziell desaströsen Klimawandels zu begrenzen. Dafür brauchen wir breite Unterstützung, um die Phantasie der Öffentlichkeit besetzen zu können. Das bringt selbstverständlich jede Menge Aufmerksamkeit in den Medien mit sich. Aus diesem Grund müssen wir beängstigende Szenarien anbieten, vereinfachende, dramatisierende Stellungnahmen abgeben und möglichst wenig über Zweifel reden, die wir haben könnten.’ 

Auch wenn seine Absichten – unseren Planeten zu retten! – aufrichtig gewesen sein mögen. Die Politik, die er empfiehlt, bedeutet eine Abkehr von seriösen wissenschaftlichen Gepflogenheiten. Dennoch wurde sie zu einer Art Leitsatz für die Arbeit des IPCC. Einige der wichtigsten Beispiele gravierender wissenschaftlicher Fehler habe ich in meinen Papier ‘Was stimmt nicht mit dem IPCC? zusammengefasst. 

Insbesondere die ‘Hockey-Stick’-Affäre hat traurige Berühmtheit erlangt. Hier wurde ein Diagramm konstruiert, nach dem die Temperaturen in der jüngsten Erdgeschichte höher waren als in den tausend Jahren zuvor. Auf diesem Diagramm basierten die Aussagen des IPCC, die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seien das wärmste Jahrzehnt und 1998 das wärmste Jahr seit tausend Jahren. Allerdings entbehrte dieses Diagramm jeder wissenschaftlichen Grundlage und wurde angesichts des enormen Widerspruchs seitens vieler Wissenschaftler schließlich zurückgezogen. Die Geschichte der ‘Hockey-Stick’-Affäre schildert der niederländische Journalist Marcel Crock in seinem Artikel ‘Kyoto Protocol 

Based on Flawed Statistics’.

In seinem Brief an die Royal Society hat Rupert Wyndham Beispiele aus jüngerer Zeit aufgelistet, wie ‘offizielle’ Klimatologen wichtige Informationen zurückhalten oder manipulieren. 

Glasshouse: Welche Aspekte und Fakten sprechen gegen die prognostizierte Klimakatastrophe? 

Hans Labohm: Laut Karl Popper genügt eine widersprüchliche / unvereinbare Beobachtung, um eine Hypothese abzulehnen, anzufechten oder zu widerlegen. Im Fall der menschengemachten globalen Erwärmung – oder der anthropogenen globalen Erwärmung (Anthropogenic Global Warming / AGW) – gibt es gleich eine Vielzahl von Beobachtungen und theoretischen Überlegungen, die diese Hypothese widerlegen. 

Ein Beispiel: Keine Zeit-Skala zeigt irgend eine Korrelation zwischen CO2 und der weltweiten Temperatur. Um präzise zu sein: Eine Korrelation, die die Annahme unterstützen könnte, das CO2 bestimme die Temperatur. Hier ist allerdings anzumerken, dass eine Korrelation nicht notwendigerweise eine Kausalität impliziert. Aber umgekehrt impliziert das Fehlen einer Korrelation das Fehlen einer Ursächlichkeit. 

 

Beispielsweise diese Grafik lässt keinerlei kausalen Zusammenhang zwischen der CO2Konzentration in der Atmosphäre und der durchschnittlichen globalen Temperatur erkennen. 

Mit dieser Grafik (oben noch einmal feiner aufgelöst) gelang es Al Gore, sein Publikum zu beeindrucken. Auf den ersten Blick beeindrucken. Auf den ersten Blick erscheint die Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und der Temperaturentwicklung geradezu verblüffend. Wer hätte sie verneinen sollen? Was Al Gore allerdings nicht sagte: Der Temperaturanstieg ging der CO2-Zunahme jeweils voraus – mit einer zeitlichen Verzögerung von im Mittel ca. 800 Jahren. Das war bislang vielleicht der eklatanteste Fall von irreführender Klimapropaganda, die aber nicht von einem Mitglied der IPCC-Gemeinschaft stammte. Allerdings wusste jeder Klimawissenschaftler, oder hätte zumindest jeder Klimawissenschaftler wissen müssen, dass sein Vorgehen reine Desinformation bzw. Irreführung war. Doch sie entschlossen sich zu schweigen. Damit setzten sie ihre wissenschaftliche Integrität aufs Spiel. 

 

Auch auf der Grafik (oben, mit Halbjahreszahlen, deswegen 2 x pro Jahr)) ist keine Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und der Temperaturentwicklung erkennbar. Quellen: Hadley und MSU, die CO2-Kurve basiert auf Mauna Loa-Daten. 

Eine weitere Beobachtung, die der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung trotzt, ist das Fehlen jeglichen ‘menschlichen Fingerabdrucks’ in vertikalen Temperatur-Profilen. 

Diese Grafik findet sich in dem Aufsatz ‚Nature, Not Human Activities Rules the Climate’ von Fred Singer und anderen: 

Prof. Fred Singer, weltweit anerkannter Atmosphärenphysiker, ‘Vater’ des amerikanischen Wettersatellitenprogramms und international bekannt als der ‚Urvater’ der Kritiker der Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung, hat den grundlegenden Unterschied zwischen den Ergebnissen der Klimamodelle und den realen Temperaturtrends hervorgehoben. Dabei bezieht er sich auf den Bericht des U.S. Climate Change Science Program (CCSP), der auf aktuellsten Informationen basiert und die in der Realität ermittelten Verhaltensmuster der Erwärmung aufzeigt. Diese Erwärmungstendenzen wurden mit den Prognosen verglichen – auf Basis der besten, heute verfügbaren Modelle, die sowohl anthropogene Ursachen (Teibhausgase und Aerosole) als auch natürliche Ursachen berücksichtigen. Die Tropen bieten die besten Bedingungen, die Gültigkeit der Aussagen zu überprüfen. 

In den Modellen verstärkt sich der Trend zur Erwärmung mit zunehmender Höhe und erreicht bei zehn Kilometern seinen Spitzenwert. In der Realität allerdings erscheint der Trend auf dieser Ebene flach und sogar leicht fallend. Singers Schlussfolgerung: ‘Die Fingerabdrücke stimmen nicht überein.’ Vertreter der Hypothese der menschengemachten globalen Erwärmung könnten argumentieren, die Daten seien nicht zuverlässig. Singer aber glaubt, dass nach wie vor die Modelle unzulänglich sind. Aus seiner Sicht zeigt diese Abweichung, dass CO2 die Temperatur allenfalls marginal beeinflusst. Das wiederum impliziert die Widerlegung der Hypothese der anthropogenen globalen Erwärmung. 

Glasshouse: Arbeiten die Propheten der Klimakatastrophe also gezielt mit falschen und unvollständigen Daten? 

Hans Labohm: Man könnte argumentieren, dass viele Aspekte einer menschengemachten globalen Erwärmung vor etwa 15 bis 20 Jahren weniger klar waren, als sie das heute sind. Seinerzeit schien eine anthropogene globale Erwärmung plausibel, wenngleich nicht bewiesen. Seither hat die Wissenschaft aber Fortschritte erzielt. Wir verfügen heute über weit umfangreichere Untersuchungen und Messungen, die die Hypothese von der anthropogenen globalen Erwärmung hinreichend widerlegen. Vermutlich ist es mit einer kognitiven Dissonanz zu erklären, warum die Anhänger dieser Hypothese die neuen Daten und Erkenntnisse tendenziell ignorieren bzw. nur sehr langsam zur Kenntnis nehmen – und warum sie ihre Sichtweisen dementsprechend nur ungern anpassen. Sie neigen dazu, an ihren traditionellen Denkmustern festzuhalten. Und sie versuchen, diese gegen alles zu verteidigen, was sie als Einfall von Leuten betrachten, die nicht über die erforderliche Qualifikation verfügen (obwohl viele der ‘Klimakritiker’ weit qualifizierter sind als die ‘Global Warmers’). Sie verhalten sich, als befänden sie sich in einem geschlossenen Raum. Und sie neigen dazu, sich selbst als die einzigen Hüter der Wahrheit in Sachen Klima zu sehen.

Glasshouse: Aber es gibt doch eine globale Erwärmung – oder nicht? 

Hans Labohm: Trotz der Zunahme der CO2-Konzentration hat in den vergangenen zehn Jahren keine globale Erwärmung stattgefunden. Im Gegenteil: Das Erdklima kühlt sich seit etwa zehn Jahren sogar ab. Kein Klimamodell hat diese Abkühlung ‘vorhergesagt’. (Nochmals die Grafik mit den jüngsten Daten))

Das wirft die Frage auf: Erleben wir nur einen vorübergehenden Abfall in einem langfristigen Aufwärtstrend? Oder ist das der Beginn einer längeren Abkühlphase? Viele der Mainstream-Wissenschaftler, die der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung anhängen, glauben, die Temperaturen werden schon bald wieder steigen. Auf der anderen Seite glauben viele prominente IPCC-Mitglieder, dass die Abkühlung weitere zehn Jahre oder oder sogar noch länger anhalten könnte.

Siehe hierzu beispielsweise den Artikel ‘Advancing decadal-scale climate prediction in the North Atlantic sector’ von N. S. Keenlyside, M. Latif und drei weiteren Autoren: 

Allerdings erwarten viele Astrophysiker und Geologen angesichts des Einflusses der Sonne auf unser Erdklima eine weitaus längere Abkühlungsphase von mehreren Jahrzehnten. Siehe hierzu zum Beispiel Habibullo I. Abdussamatov in seinem Aufsatz ‘Astrometria’: 

Wir müssen einige Jahre warten, um sehen zu können, welche Sichtweise sich durchsetzen wird. Klar ist: Die Wissenschaft ist bei dieser Frage geteilter Meinung. Die Tatsache, dass sie nicht gefestigt ist (im Gegensatz zu dem, was viele glauben und sagen), impliziert, dass wir keine wissenschaftliche Sicherheit haben, wie unser Klimasystem funktioniert. Folglich wissen wir auch nicht, wie wir es effektiv beeinflussen können. Wir haben also für die Klimapolitik eine sehr dürftige wissenschaftliche Basis. Noch präziser: Eine solche Basis existiert nicht. 

Glasshouse: Stimmt aber die Aussage, die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre habe nie zuvor so drastisch zugenommen, wie seit Beginn des Industriezeitalters? 

Hans Labohm: Viele Wissenschaftler glauben, der CO2-Anstieg in der Atmosphäre sei in den vergangenen etwa 150 Jahren signifikant gewesen. Da CO2 die Temperatur aber nur kaum oder gar nicht beeinflusst, ist das nichts Alarmierendes. Ganz davon abgesehen: In früheren Zeiten waren die CO2-Konzentrationen weit höher als heute (siehe hierzu die Grafik oben). In der Spitze lagen sie bei 7.000 ppm gegenüber etwa 380 ppm heute. Das hat das Entstehen von Leben nicht verhindert. 

Glasshouse: Dennoch sehen viele Vertreter der Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung die Notwendigkeit, den Anstieg der CO2-Konzentration mit allen Kräften zu bremsen – und zur Not auch unsere Volkswirtschaften aufs Spiel zu setzen. 

Hans Labohm: Angesichts der spektralen Eigenschaften von CO2 (Absorbierung der austretenden Langwellen-Infrarot-Strahlen) glauben die Vertreter der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung, dass CO2 zur Erwärmung der Erde beiträgt. Tatsächlich wurde diese bekannte Eigenschaft mehratomiger Gase in Laborversuchen nachgewiesen. Messungen in der Atmosphäre haben allerdings keinerlei von CO2verursachte Erwärmung erkennen lassen. Vermutlich ist dieser Erwärmungseffekt bereits gesättigt oder wird von negativen Rückwirkungen kompensiert (wahrscheinlich von Wasserdampf). Vor diesem Hintergrund ergibt sich einfach keine Notwendigkeit, den Anstieg der CO2Konzentration mit allen Kräften zu bremsen. 

Glasshouse: Wäre die Formulierung eines Ziels, den Anstieg der globalen Erwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, angesichts der Komplexität des Erdsystems aus geowissenschaftlicher Sicht überhaupt haltbar? 

Hans Labohm: Es ist kaum vorstellbar, dass die Menschheit das Klima kontrollieren kann, indem sie eine Art CO2-Thermostat ein-und ausschaltet. Eine solche Vorstellung ist nichts anderes als Obskurantismus. 

Glasshouse: Welche Folgen wird die Zunahme der CO2-Konzentration haben? 

Hans Labohm: CO2 ist ein Baustein des Lebens. Ohne CO2 würde es auf der Erde kein Leben geben – weder Pflanzen noch Tiere oder Menschen. Es gibt hinreichende wissenschaftliche Belege dafür, dass CO2 als Düngemittel das Planzenwachstum fördert und damit die landwirtschaftliche Produktion erhöht. Eine sicherlich begrüßenswerte Eigenschaft. Schließlich müssen wir eine stetig wachsende Weltbevölkerung ernähren. Im Grunde müsste die Devise heißen: CO2 – good for you! 

Glasshouse: Wie entwickeln sich die Eismassen an den Polen? 

Hans Labohm: Den exaktesten Messungen (per Satelliten) zufolge gibt es keinen langfristigen Trend in der globalen Eisabdeckung der Meere (Arktis und Antarktis)

 

Glasshouse: Und die Gletscher? 

Hans Labohm: Im Laufe der Zeit sind die Gletscher gewachsen und wieder zurückgewichen. Beispielsweise zur Zeit des Römischen Reichs waren die Gletscher der Alpen kürzer als heute. Bereits vor 4.000 Jahren gab es auf Gönland Siedlungen, von 950 bis 1350 schließlich Wikinger-Ansiedlungen, wo Ackerbau betrieben wurde. Der Rückzug vieler Gletscher hat nach dem Ende der Kleinen Eiszeit (1850) begonnen. Das aber hatte nichts mit CO2 zu tun. Viele Gletscher wachsen heute wieder – insbesondere in Kanada. 

Glasshouse: Also auch der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels und dieÜberschwemmung ganzer Küstenregionen sind Märchen? 

Hans Labohm: Über viele Jahrhunderte hinweg ist der Meeresspiegel pro Jahrhundert um etwa 20 cm angestiegen. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Propheten der Klimakatastrophe hat sich der Anstieg des Meeresspiegels nicht beschleunigt. Vielmehr sinkt der durchschnittliche Meeresspiegel sogar weltweit seit ein paar Jahren. Der Grund hierfür ist nicht bekannt.

Glasshouse: Gibt es auch bei den Extremwetterereignissen keine Zunahme? 

Hans Labohm: Der Wissenschaftler Dr. Madhav Khandekar hat die Häufigkeit extremer Wetterereignisse sehr sorgfältig untersucht. Seine Studien zeigen, dass weder ein klarer Trend noch eine Korrelation zur Erwärmung oder Abkühlung existieren. Siehe hierzu seinen Artikel ‚Extreme Weather Trends Vs. Dangerous Climate Change: A Need for Critical Reassessment’ in Energy & Environment. Zudem gibt hierzu ein sehr interessantes, mehrteiliges Interview mit ihm:

Glasshouse: Werden also gezielt Ängste der Menschen ausgenutzt?

Hans Labohm: Da bin ich mir nicht sicher. Es ist vorstellbar und auch wahrscheinlich, dass diejenigen, die die Ängste vor einer globalen Erwärmung schüren, aufrichtig von der Gefahr einer drohenden Klimakrise überzeugt sind. Sie sind sich nicht der Tatsache bewusst, dass die Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung in überzeugender Weise widerlegt ist. Woher sollen sie es auch wissen? Die meisten Medien berichten nicht über Vorgänge und wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die den allgemeinen Weisheiten rundum die globale Erwärmung trotzen. Andererseits sind viele von ihnen aktiv daran beteiligt, gegenteilige Meinungen zu unterdrücken. Denn sie glauben, diese Informationen seien nicht verlässlich und schadeten der Unterstützung für die Klimapolitik in der Öffentlichkeit.

Glasshouse: Wer profitiert von der globalen Hysterie rund um die Klimakatastrophe?

Hans Labohm: Wir müssen uns die Frage stellen, warum sich gerade bei der Klimaforschung die wissenschaftliche Diskussion so schwierig gestaltet. Das liegt insbesondere daran, dass der Mainstream der Klimaforschung sehr frühzeitig in das Korsett der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung gezwängt und damit politisiert wurde – was wiederum unverzichtbar für die Legitimation der politischen Maßnahmen zum ‘Klimaschutz’ war. DiePolitik hat sich hier in den vergangenen 15 Jahren sehr stark engagiert. Ein Eingeständnis,man habe hier ohne wissenschaftliche Basis agiert und enorme Kosten bei minimalem Nutzen verursacht, käme einem politischen Desaster gleich. Und das wollen die Klimaschutzprotagonisten auf jeden Fall verhindern. Ein weiterer Grund, warum sich die wissenschaftliche Diskussion gerade hier so schwierig gestaltet: Die globale Erwärmung ist die Mutter aller Umweltängste. Sie ist geradezu Bestandteil einer weltlichen Religion geworden, die für wissenschaftliche Argumente gänzlich unempfänglich ist.

Der frühere britische Schatzmeister, Lord Nigel Lawson, formulierte das kürzlich in der britischen Zeitschrift Spectator so:

Es muss gesagt werden, dass dieser [skeptische Standpunkt] keine leicht zu vermittelnde Botschaft ist. Nicht zuletzt, weil der Klimawandel oft als Glaubenssache und nicht als eine Frage der Vernunft diskutiert wird. Es ist, wie ich vermute, keinZufall, dass der Klimawandelabsolutismus gerade in Europa auf besonders fruchtbaren Boden gefallen ist. Denn es ist Europa, wo heute die am meisten säkularisierte Gesellschaft lebt und die traditionellen Religionen den geringsten Rückhalt haben. Dennoch fühlen die Menschen immer noch das Bedürfnis nach Trost und höheren Werten, mit denen uns die Religion einst versorgte. Und so ist die Klimadebatte das beste Beispiel für die Quasi-Religion des ‚grünen Alarmismus‘ sowieder ‚globalen Heilsverheißung‘. Sie hat, gemeinsam mit anderen, dieses Vakuum gefüllt. Ihre Mantras infrage zu stellen, wird als Blasphemie betrachtet. Doch solches kann keine Basis für rationale politische Entscheidungen sein.“

Ich habe mich diesem Aspekt auch in meinem Artikel ‘Klimakatastrophenzweifel – eine Einführung’ angenommen:

Die ‘Klimabranche’ zeichnet sich heute durch viele Interessengruppen aus: Zum einen gibt es Wissenschaftler, die in ihrer Klimaforschung von Regierungsgeldern abhängig sind. Danngibt es Politiker und Bürokraten, die als Vorhut des Klima-Hypes fungieren und die ihre neuerworbenen Machtbereiche unter dem zunehmenden Gewicht der Klimakatastrophenskepsis dahinschwinden sehen. Dann die Industriezweige wie zum Beispiel die Wind- und die Solarenergie, die mit Hilfe großzügiger öffentlicher Subventionen ‘bestochen’ wurden, enorme Summen in eine Vielzahl von Aktivitäten zu investieren. Auch sie sind in entscheidender Weise von dem weiteren Zufluss öffentlicher Mittel abhängig. Und last but not least ist hier die Umweltschutzbewegung zu nennen. Sie läuft Gefahr, ihre Glaubwürdigkeit, ihren Einfluss und ihre finanzielle Unterstützung zu verlieren, sollten die Politik und die Öffentlichkeit erkennen, dass die menschengemachte globale Erwärmung nichts weiter war als eine Ente. Sie alle werden sich energisch gegen die Welle der Klimakatastrophenkritik stemmen, die auf sie zurollt – und dabei vermutlich auch nicht vor ‘schmutzigen Tricks’ zurückschrecken.

Glasshouse: Soll die Klimakatastrophe letztlich auch als Vehikel zur ‚Zerschlagung des Kapitalismus’ dienen, wie das einige ihrer Aktivisten unverblümt formuliert haben?

Hans Labohm: Wir werden mit einer schleichenden Kollektivierung unserer Gesellschaften rechnen müssen – sofern die Klimapolitik fortgesetzt wird, die praktisch alle politischen Parteien vertreten, die derzeit an der Macht sind. Rechnen wir die gegenwärtige Entwicklung hoch, werden wir letztlich bei einer Art Öko-Plan- und Kommandowirtschaft landen. Diese wird die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaften zerstören, der wir unseren Wohlstand verdanken. Und sie wird – was vielleicht noch wichtiger ist – zu einer entscheidenden Schwächung unser persönlichen und unternehmerischen Freiheit führen.

Ich habe ich mich mit diesen Überlegungen in einem Vortrag mit dem Titel ‚Klimawandel, politische, ökonomische und soziale Aspekte’ auf einem Seminar des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) ausführlicher befasst.

Glasshouse: Gibt es seriöse Zahlen, in welchem Maße wir Bürger und Steuerzahler von den bisher beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen bereits finanziell belastet werden?

Hans Labohm: Es gibt eine Vielzahl, auf Modellrechnungen basierender Schätzungen, mit denen man die ökonomischen Kosten und den Nutzen der Klimapolitik zu ermitteln versucht. Sie fokussieren sich auf verschiedene Zeitperioden und zeichnen sich durch eine breite Palette unterschiedlicher Ergebnisse aus.

Laut ‘Stern Report’ – auf ihn beziehen sich die Anhänger der Hypothese der menschengemachten globalen Erwärmung fälschlicherweise als maßgebende Studie übersteigt der Nutzen (in Form der Vermeidung des Klima-Desasters) die moderaten Kosten.

Allerdings leidet der Stern Report unter entscheidenden Mängeln:

• Er nimmt die Hypothese einer menschengemachten globalen Erwärmung als erwiesen an.

• Er pickt die alarmierendsten Szenarien des IPCC heraus.

• Er bietet keine Möglichkeit, die heutigen Kosten- und Nutzenaspekte mit denen der

Zukunft zu vergleichen.

• Er nimmt als Abzinsung künftiger Schäden auf heute einen zu geringen Prozentsatz von 1 bis 1,5 % an. Dadurch werden die künftigen Schäden größer bzw. der heutige Aufwand zu ihrer Vermeidung deutlich kleiner. Richtig wären aber 4 bis 5 %. Was seine Ergebnisse auf den Kopf stellt.

Entsprechend ist dieser Report voller grundlegender Fehler, kann also nicht als Basis rationaler Politik dienen.

Der Think Tank DRI/WEFA () hat vor sieben Jahren eine andere Schätzung präsentiert. Zwar ist diese Studie inzwischen offensichtlich ein wenig überholt, aber die Größenordnungen ihrer Ergebnisse erscheinen nach wie vor realistischer als die anderer Studien. 

Auswirkungen des Kyoto-Ziels und der proaktiven Klimapolitik auf das Bruttosozialprodukt und die Beschäftigung (Veränderungen 2002 bis 2010 im Vergleich zur Abwesenheit dieser Politik).

Allerdings übersehen alle Studien einen entscheidenden qualitativen Aspekt einer proaktiven Klimapolitik, der sich nicht so ohne weiteres quantifizieren lässt: Die schleichende Kollektivierung unserer Gesellschaften, sofern die bisherige Klimapolitik fortgesetzt wird.

Vor dem Hintergrund ihrer jüngeren Vergangenheit werden die Deutschen und die Bürger Zentraleuropas eventuell sensibler auf diesen Aspekt reagieren als die Menschen in anderen Teilen der Welt. Ansonsten gilt, was oben bereits im Hinblick auf die drohende Öko-Plan und Kommandowirtschaft gesagt wurde.

Glasshouse: Sollten die Regierungschefs der westlichen Welt folglich darauf verzichten, auf der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 ein Abkommen zu unterzeichnen?

Hans Labohm: Ich gehe davon aus, dass auf der Kopenhagener Klimakonferenz kein Abkommen unterzeichnet wird. Die Positionen verschiedener großer Akteure liegen zu weit auseinander. China, Indien und Russland hegen den Verdacht, die westliche Welt wolle den Aufholprozess ihrer Volkswirtschaften im Zuge eines ‘Klima-Kolonialismus’ blockieren. Diese Länder wollen ihre Energiepolitik nicht von reichen Ländern steuern lassen, deren Bevölkerungen das Zehn- bis Zwanzigfache an Emissionen ausstoßen, wie sie selbst. Aus Sicht der Dritten Welt ist es Aufgabe der reichen Länder, ihre Emissionen zu verringern. Die USA wiederum würden jede signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen nur sehr widerwillig akzeptieren und wollen dabei keinesfalls in eine ‘internationale Architektur’ eingebunden sein. In Australien stößt die Klimapolitik der Regierung zunehmend auf politischen Widerstand. Russland hat Planungen bekannt gegeben, seine CO2-Emissionen bis 2020 um 30 % (!) zu erhöhen. Deutschland unterstützt zwar das Kyoto-Protokoll, wird aber substanzielle Schwierigkeiten bekommen, seine Klimaziele zu erreichen – jedenfalls dann, sollten Kohlekraftwerke die Kernkraftwerke ersetzen, die ja vom Netz genommen werden sollen. Polen, Tschechien und die Slowakei erheben gegen die EU-Entscheidung erheblichen Widerspruch, die CO2-Emissionen ihrer Industrien mit hohem Energieverbrauch von 2008 bis 2012 entscheidend reduzieren zu müssen. Und schließlich scheint keines der entwickelten Länder in der Lage bzw. bereit, eine Klimapolitik der Entwicklungsländer finanziell zu unterstützen. Aus diesen Gründen ist nur schwer vorstellbar, dass Kopenhagen etwas anderes als ein Fehlschlag werden wird. Obwohl die an den Verhandlungen beteiligten Diplomaten ihr Äußerstes tun werden, die Differenzen zu übertünchen und einen Erfolg zu erklären, wird Kopenhagen voraussichtlich das Ende des ‘Kyoto-Protokolls’ bedeuten. Kyoto – ruhe in Frieden!

Glasshouse: Herr Dr. Labohm, danke für dieses Interview

Die nachfolgenden Berichte bieten einen ausgezeichneten Überblick über die Meinungen vieler prominenter Wissenschaftler, die die Hypothese einer menschengemachten globalen Erwärmung anfechten. Zudem beinhalten Sie eine Vielzahl von Literaturhinweisen auf Dokumente, die von Experten geprüft wurden. Ross McKitrick und andere, ‘Independent Summary for Policymakers. IPCC Fourth Assessment Report’:

Fred Singer und andere,Nature, Not Human Activity Rules the Climate’:

Herzlichen Dank an Michael Limburg, Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) aus Jena, für die freundliche Unterstützung.

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