Versucht man sich dem Wahrheitsbegriff zu nähern, wird es komplex. Um nicht in ontologischen Spitzfindigkeiten zu versanden, definieren wir daher selber, Puristen und Philosophen mögen uns diesen Dilettantismus nachsehen: Wahrheit ist für uns  „WAS IST“. Rudolf Augstein hatte solches einmal als Motto seiner journalistischen Bemühungen charakterisiert. Er forderte von seinen Redakteuren „berichten, was ist“. Was waren das noch Zeiten, als der SPIEGEL wirklich kritisch war! Wir sehen dieses Bemühen Rudolf Augsteins als erstrebenswertes Ideal für alle Medien an und wenden uns nun der Wahrheitsvermittelung durch die Printpresse und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Sachen Energiewende und Klimawandel zu. Dazu definieren wir drei Grade von Wahrheitsverfälschung je nach Schwere des Vergehens:
1. Vorsätzlich falsch berichten.
2. Unterschlagen von unerwünschter Information wie es etwa Donna Laframboise beschreibt: „Es ist eine Sache, eine andere Meinung zu haben. Es ist aber etwas völlig anderes, vorzutäuschen, andere als die eigene Meinung würden gar nicht existieren, oder zu behaupten, solche Meinungen verdienten keine Aufmerksamkeit“.
3. Diffamierung von Gruppen oder Einzelpersonen mit anderer Auffassung als der des Mainstreams.
Wir mögen es gerne blumiger, denken dabei an die wachsende Nase Pinocchios beim lügen und sprechen daher an Stelle nüchterner Grade von „Nase länger geworden“, „Nase lang“ und „Nase riesenlang“ unseres lustigen Pinocchio.

Die länger werdende Nase Pinocchios

Eine erste gute Nachricht vorweg: Über die deutsche Energiewende wird zunehmend von den Printmedien kritisch berichtet, wenn auch nicht überall, nicht einheitlich im selben Blatt und auch nicht immer. Aber dennoch: jeder Leser kann sich inzwischen sachlich informieren. Dazu muss er sich freilich die Mühe machen den deutschen Blätterwald zu durchforsten.
Wird dagegen sachlich falsch über die Energiewende berichtet, erfolgt dies in der Regel nicht von den Redakteuren selber, ihrer Kenntnisdefizite wegen sind sie dazu nicht in der Lage. Sie bedienen sich vielmehr in ständiger Wiederholung der Verlautbarungen grüner Advokaten, in der Regel der offenbar unvermeidbaren Wirtschafts-Professorin Claudia Kemfert. Deren ständig wiedergekauter sachlicher Unsinn zur Energiewende lässt dann bei vielen Leuten die Verwunderung aufkommen, wie so etwas mit einer veritablen Professur zusammenpasst.
Beim Klimawandel, genauer der angeblich menschgemachten globalen Erwärmung, im Folgenden AGW abgekürzt, liegen die Dinge freilich anders. Noch vor wenigen Jahren waren Blätter wie die FAZ noch sehr kritisch (hier, hier). Inzwischen ist aber aus AGW eine neue Staatsreligion geworden, die man nicht mehr anzutasten wagt. Der Begriff „Religion“ ist wörtlich zu nehmen, die Klima-Agenda der EKD belegt es. Da im medialen Bereich zum Thema AGW der Mangel an sachkundigen Redakteuren noch gravierender ist als beim Energiethema – denn da gibt es wenigstens Fachredakteure, die sich mit den Kosten auskennen -. wird ebenfalls zu „Proxies“ gegriffen. Man pickt von den großen Agenturen wie dpa oder gar dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) herausgegebene Klimabedrohungen auf und schreibt journalistisch Gefälliges dazu. Verstanden hat der betreffende Redakteur zwar fast gar nichts, aber eine hübsche Story ist allemal daraus geworden. Eigene Recherchen gibt es so gut wie keine. Stellvertretendes Beispiel für dieses Vorgehen ist der stets bemühte Biologe Müller-Jung von der FAZ.
Katastrophal wird es dann bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten. Hier gibt es absolut keine Zweifel mehr an Nutzen und Sinnhaftigkeit der Energiewende und noch weniger am AGW als einer gefährlichen Bedrohung der Menschheit. Die Täuschung, der man sich dabei bedient, besteht entweder in unverstandenen, stets wiederholten Worthülsen, deren Verkündung man ahnungslosen Redakteure seitens der Sendeleitungen auferlegt, oder – dies ist dann auf Zuhörer bzw. Zuschauer mit etwas mehr intellektuellem Tiefgang gezielt – in der Beauftragung von Fachleuten.
Hierbei sind insbesondere Prof. Harald Lesch und Rangar Yogeshwar zu nennen. Diese beiden Physiker als Wissenschaftsredakteure machen zweifellos ausgezeichnete TV-Wissenschaftssendungen. In den hier behandelten Themen Energie und Klima sind sie aber Advokaten, die sachlichen Unsinn billigend in Kauf nehmen (hier). Man muss ein wenig Verständnis haben, denn was bleibt ihnen anderes übrig? Wären sie fachlich objektiv und neutral, würde man sie schnell ersetzen. So erging es einst Joachim Bublath, der sich dem CO2-Katastrophenzirkus in einer seiner letzten Sendungen verweigerte und daraufhin prompt vom ZDF vor die Tür gesetzt wurde. Wir trauern dem bisher besten Wissenschaftsmoderator Joachim Bublath immer noch nach.
Wie sagte aber bereits der hannoversche König Ernst August (1771-1851): „Professoren, Huren und Balletttänzerinnen kann man für Geld überall haben“. Den heutigen Balletttänzerinnen tut er mit dieser Einschätzung vermutlich Unrecht. Doch die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben sich diese königliche Einschätzung zweifellos zu Eigen gemacht.

Die lange Nase Pinocchios

Unterschlagen von Unerwünschtem ist zweifellos das beliebteste und am häufigsten angewandte Verfahren – in purer Reinkultur beim Thema AGW und hier ausnahmslos in allen Medien. Nur extrem selten gibt es hier doch einmal die eine oder andere Entgleisung vom Staatsglauben, uns sind hier nur die WELT und die Junge Freiheit bekannt. Der Beleg für unseren Vorwurf ist nicht schwer zu erbringen, wenige Punkte genügen:
1.) Es wird regelmäßig ein sog. wissenschaftlicher Konsens zum AGW beschworen, meist unterstützt von der Zahl 97%. Dies ist hochgradig absurd, denn sogar zwei Physik-Nobelpreisträger , Robert Laughlin und Ivar Glaever gehören zu den "AGW-Leugnern" (hier). Die fast schon unzähligen Petitionen von Klimawissenschaftlern und fachnahen Naturwissenschaftlern gegen die IPCC-Auffassung wurden noch nie in den deutschen Medien thematisiert (hier). Schlussendlich ist eine reichhaltige, begutachtete Klima-Fachliteratur zu nennen, die mit der AGW nicht einverstanden ist (hier).
2.) Die Affaire „Climate Gate“, bei der authentische E-Mails an die Öffentlichkeit gelangten, aus denen die Durchstechereien der AGW-Fraktion in einer nicht zu überbietenden Deutlichkeit hervorgingen, blieb in den deutschen Medien bis heute folgenlos. Hier sehen wir sozusagen in ein schwarzes Informationsloch. Die Links zu Climate Gate sind zu zahlreich, um sie hier alle aufzuführen, daher bei Bedarf ins EIKE-Suchfenster climate gate eingeben und selber aussuchen.
3.) Uns ist bis heute keine Buchbesprechung in den großen Printmedien von Sachbüchern bekannt, die sich kritisch mit der Energiewende und dem Klima-Alarmismus auseinandersetzen (Ausnahme wieder einmal die WELT). Dies ist bemerkenswert, wenn man sich ansieht, was sonst so an Literaturergüssen in den Feuilleton-Seiten der Qualitätszeitungen erscheint und auch noch umfangreiche Besprechungen erfährt. Wenn überhaupt, erfolgen Besprechungen kritischer Sachbücher in kleinen Lokalblättern, die noch in Familienbesitz und daher unabhängig sind.

Die riesenlange Nase Pinocchios

Die Diffamierung von Gruppen oder Einzelpersonen mit anderer Auffassung als der des Mainstreams, ihre infame Zuordnung zu unbeliebten Lobbygruppen und ähnliches mehr sind höchst unfeine Methoden. Klimaskeptiker in die Ecke von Pudeln der US-Erdölindustrie zu stellen, ist das bevorzugte Verfahren. Es ist zwar durchsichtig dämlich, aber viele Leute schlucken den Unsinn trotzdem, der Autor kann es an Hand vieler persönlicher Erfahrungen bestätigen. Als einzige Erklärung dafür bleibt die etwas traurige Erkenntnis, dass viele Zeitgenossen gar nicht auf die Idee kommen, es könne Mitmenschen geben, die etwas unentgeltlich aus Idealismus tun. Dies, so folgern sie nämlich messerscharf, kann nicht sein, denn "ohne Kohle mache ich selber ja schon grundsätzlich überhaupt nichts".
In der fragwürdigen Diffamierungsmethode dritten Grades haben sich insbesondere zwei "Qualitätszeitungen" hervorgetan, die ZEIT und die Süddeutsche Zeitung (hier, hier, hier). Auf nähere Kommentierung kann verzichtet werden. Die Artikel sprechen für sich und werden einmal zu interessantem Anschauungsmaterial über die Zustände in Deutschland für zukünftige Historiker werden.
Die Schilderung einer weiterer Episode sei noch erlaubt: Zum Zweck eines Übersichtsartikels zur Klimaproblematik lud die ZEIT den Autor nach Hamburg zum Interview ein. Im Wissen, dass solche Reisen stets sinnlose Zeitverschwendung sind, bat dieser daraufhin umgekehrt um den Besuch des Redakteurs in Heidelberg. Es erschien dann eine junge ZEIT-Redakteurin in Heidelberg, die nicht im Geringsten an einem Sachgespräch interessiert war, sondern sich ausschließlich nach EIKE-Interna erkundigte. Als sie diese nicht erhielt, sondern nur hartnäckig an Sachinhalte erinnert wurde, zog sie verstimmt ab und flog nach Hamburg zurück – außer Spesen nichts gewesen. Das Ergebnis ihrer Recherche (hier). Diese journalistische Glanzleistung bekam dann einen Journalistenpreis, was interessante Schlussfolgerungen auf den Zustand der ZEIT und von Netzwerken für gegenseitige Preisverleihungen zulässt. Der Kommentar des Autors zu dieser Affaire (hier).

Fazit

Bis auf die Ausnahme gelegentlich kritischer Berichterstattungen über die Energiewende kann von objektiven deutschen Medien bei Energiewende und Klimawandel definitiv keine Rede sein. Insbesondere in der Süddeutschen und der ZEIT drängen sich angesichts ihrer Verunglimpfungen von "Klimaleugnern" Stil- und Polemik-Vergleiche mit den ehemaligen Kampfzeitungen "Neues Deutschland (DDR)", "Prawda (UdSSR)" oder "Der Stürmer (antijüdische Propagandazeitung der NS-Zeit)" auf.
Bevorzugte Methode ist aber zweifellos das Unterschlagen von Unerwünschtem (Grad 2 bzw. die lange Nase Pinocchios). Der Vorwurf der direkten Fälschung ist damit schon einmal abgewehrt, man fühlt sich als Journalist zwar nicht besonders wohl in seiner Haut aber zumindest formal unschuldig. Das ist ein Irrtum. Wir sind sicher nicht die Einzigen mit der Auffassung, dass bewusstes Verschweigen von Gegenpositionen eine noch schlimmere journalistische Untat ist als die bewusste Verdrehung oder Fälschung von Tatsachen.

Die gute Nachricht: Wir können etwas tun.

Unsere Chance besteht darin, immer wieder den Mund aufzumachen und zu berichten "WAS IST", was wir in EIKE schließlich täglich tun. Dass dieser Weg erfolgreich sein kann, beweist die stetig ansteigende Zahl unserer Leser. Weitere Chancen bestehen darin Zeitungen zu boykottieren, die sich wahrheitsgemäßer Berichterstattung verweigern und sich besser in Internet-Blogs oder guten kritischen Internet-Zeitungen – stellvertretendes Beispiel GEOLITICO – zu informieren. Nicht zuletzt aus diesem Grund und natürlich auch noch aus anderweitigen Gründen spüren es die großen Zeitungen bereits an nachlassenden Auflagenstärken.
Die Verlautbarungen der öffentlich rechtlichen Sendeanstalten sollte man aber paradoxerweise nicht versäumen! Natürlich nicht deswegen, um Fakten zu erfahren, die erhält man aus dem lokalen Käseblatt ohnehin besser, denn mit TV-Bildern wird viel zu viel in "Stimmungen" manipuliert. Nein, sondern deswegen, um ähnlich wie in der ehemaligen DDR "zwischen den Zeilen" zu lesen, welche Meinung einem untergejubelt werden soll, mit welchen Tricks dies geschieht und welche Kräfte dahinter zu vermuten sind. Man sollte die Methode des "zwischen den Zeilen lesen" natürlich auch auf die Printmedien anwenden, die man gerade zur Hand hat.
Kurz, es ist notwendig sich das kluge Wort des Nobelpreisträgers Werner Heisenberg zu Eigen zu machen „Will man den Wahrheitsgehalt einer Aussage beurteilen, muss man sich zuerst die Methoden des Aussagenden  ansehen“. Studieren Sie die Methoden der Klima-Alarmisten als den  Rattenfängern großer Transformationen, studieren Sie die Methoden der Medien! Stellvertretendes Musterbeispiel für "besondere" Aussagemethoden im TV ist der ZDF Moderator Claus Kleber, dessen empathisch-weinerlichen Weltinterpretationen Naiven Tränen entlockt und weniger Rührseligen köstliche Unterhaltung bietet, denn C. Kleber schlägt locker jeden Zirkus-Clown an Unterhaltungswert.
Bei Anwendung des Heisenberg-Kriteriums (nicht zu verwechseln mit der Heisenberg-Unschärferelation) braucht man sich ferner um den sachlichen Wert öffentlicher Klima-Aussagen, wie sie uns etwa seitens der wissenschaftlichen Repräsentanten des PIK angedient werden, schon nach kurzer Beoabachtung keine Gedanken mehr zu machen. Nur über den Zustand unseres Landes bleibt ein schaler Geschmack zurück. Das PIK als klima- und energiepolitische Propaganda-Institution wäre in einer ordentlich funktionierenden Demokratie längst abgewickelt worden. Nur bei ausschließlicher Konzentration auf seine wissenschaftliche Arbeit hat es eine Daseinsberechtigung, denn für staatlich alimentierte Forschungsinstitute, die massiv "Politik machen", sollte es in unserem parlamentarischen System prinzipiell keinen Platz geben.
Hat man sich die hier empfohlene Strategie des "Methoden-Studiums" der Medien einmal angeeignet, werden viele Dinge plötzlich klarer. Wenn man sich dann auch noch darüber informiert, wem in Deutschland die großen Printmedien gehören, in welchen Netzwerken deren Anteilseigner sich bewegen (Beispiel Atlantik-Brücke, hier, hier), mit welchen Figuren die Aufsichtsratsposten in den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten besetzt sind, welche lukrativen Posten ausgeschiedene Politiker in Brüssel oder bei US-Großbanken für frühere "Gefälligkeiten" erhalten (Musterbeispiel Joschka Fischer: vom ehemaligen Steinewerfer auf Polizisten, hier, bis hin zum europäischen Sachhalter des politisch aktiven US-Großkapitals ECFR, hier, hier, hier), dann eröffnen sich ganz neue Erkenntnisperspektiven.
Die Quellen und Motive der medialen Manipulation, der wir unterworfen sind, schälen sich dann deutlich heraus. Leider gehören zu solchen Recherchen Zeit und Mühe, beides mögen viele nicht aufbringen. Journalisten im Brot der einschlägigen Zeitungen dürfen über diese Zusammenhänge nicht berichten, sonst sind sie ihren Job los. Erst mit viel Recherche und auf der Basis wirtschaftlicher Unabhängigkeit können die wahren Ursachen für die erfolgreiche Täuschung einer ganzen Nation ausgesprochen werden. Und dies auch nur vermittels des Internets, denn es ist (noch) frei.

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